Ich darf noch die Rätselfrage wiederholen:
Die Antwort auf die erste Frage lautet (Rudolf) Steiner. Der biodynamische Weinbau basiert auf den Lehren von Steiner, die in Mitschriften aus mehreren Vorträgen im Jahr 1924 festgehalten wurden. Diese Lehren entstammen nicht Versuchen oder "normalen" agrarwissenschaftlichen Erkenntnissen, sondern Steiners "Antroposophie", die man eher als Geisteswissenschaft mit esoterischen Elementen bezeichnen kann. Dass Steiner bzw. seine Lehren trotz steigender Beliebtheit der biodynamischen Landwirtschaft nach wie vor durchaus umstritten sind, kann man z.B. hier nachlesen.Gesucht wird - ich kann natürlich nicht über meinen Schatten springen- die Abkürzung des chemischen Namens einer Substanz, die von Natur aus in manchen Weinen vorkommt und für ein charakteristisches Aroma verantwortlich ist. Dieses wird von manchen Weinfreunden geschätzt, von vielen aber mehr oder weniger stark abgelehnt. So gut wie jeder Liebhaber deutscher Weine kennt das Aroma, wenn auch vielleicht nicht unter dem chemischen Namen.
Aber keine Angst, zur Lösung des Rätsels braucht man keine Chemiekenntnisse, nur drei Fragen mit Weinbezug sind zu lösen. Die Lösung (Abkürzung des Substanznamens) findet sich von oben nach unten in den grau unterlegten Kästchen.
1. Der Nachname einer nicht unumstrittenen Persönlichkeit mit großem Einfluss auf den heutigen Weinbau, obwohl er eigentlich gar nicht "vom Fach" war. Immer mehr Winzer arbeiten nach seinen Vorgaben, auch wenn nicht alle an die dahinterstehenden Lehren glauben.
2. Der wissenschaftliche Name eines der bedeutendsten Schädlinge im Weinbau (nur der Gattungsname, also das erste Wort). Kann schnell große Rebflächen befallen, obwohl er weder Beine noch Flügel hat.
3. Ein traditioneller Wein der "etwas anderen Art" aus dem äußersten Süden Europas, dem oft der Geschmack des nahen Meeres nachgesagt wird.
Wie heißt die Substanz, und wie wird das Aroma landläufig bezeichnet?
Der Schädling aus der zweiten Frage ist der "echte Mehltau", bekannt unter dem wissenschaftlichen Namen Oidium tuckeri oder Uncinula necator (beide Namen bezeichnen denselben Organismus, aber unterschiedliche Entwicklungsformen, mehr zur Abgrenzung kann man hier nachlesen). Bei Winzern ist die Bezeichnung "Oidium" aber nach wie vor vorherrschend. Anders als der "falsche Mehltau" (Peronospora) entwickelt er sich am schnellsten bei heißem und trockenen Wetter, solange es durch die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht genügend Taubildung gibt.
Der Wein in der dritten Frage ist natürlich der "Manzanilla"-Sherry aus Sanlúcar de Barrameda an der Südküste Spaniens. Ähnlich wie der "Fino"-Sherry handelt es sich um einen gespriteten Wein. Die Reifung findet ebenfalls unter einer dicken Schicht von Florhefe statt, wodurch der Wein vor Oxidation geschützt wird, aber die typische Aromatik bekommt. Im Vergleich zum Fino hat er aber meist mehr Säure, dazu wird ihm eine gewisse Salzigkeit nachgesagt. Ob das tatsächlich nachweisbar ist oder nur eine "sensorische Täuschung", ist mir leider nicht bekannt.
Damit ergibt sich als Lösungswort "TDN", das ist die Abkürzung für 1,1,6-Trimethyl-1,2-Dihydronaphthalin, welches für die "Petrolnoten" in manchen Weinen - besonders Riesling - verantwortlich ist. TDN bildet sich während der Reifung aus Carotinoiden. Höhere Temperaturen und besonders direkte Sonneneinwirkung auf die Traube sollen die Bildung begünstigen.
Insgesamt war das Rätsel dieses Mal nicht allzu schwer, es gab vergleichsweise viele Einsendungen. Folgende Einsender (gereiht nach Datum/Zeit der e-mail) haben die richtige Antwort angegeben:
Herr S.
Flocke
Jochen R.
Steinmeister
Judo
weinaffe
Minerve
vinos
toff
Eddi
tomasio-1
Heiko S.
chris75
Harti
Gaston
Ollie
Die Ziehung des Gewinners (leider haben ausschließlich Herren mitgemacht) erfolgt in Kürze.