Bordeaux 2015

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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harti
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Re: Bordeaux 2015

Beitrag von harti »

Trinkfreude hat geschrieben:
  • - die internationale (vor allem US) Kundschaft, die die hohe Bewertung von Parker (himself!) für einen preiswerten Pauillac gesehen hat und dadurch zum Kauf animiert wurde.
Alles sollte man Parker nun auch nicht in die Schuhe schieben, seine Primeur-Bewertung lag nämlich nur bei schlappen 90-92 P. :D Ich denke, die Engländer haben vorher erkannt, wie gut der Wein ist.

Grüße

Hartmut
Trinkfreude
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Re: Bordeaux 2015

Beitrag von Trinkfreude »

octopussy hat geschrieben:dass das Angebot und Nachfrage Argument hier nur teilweise zieht. Bei Canon, Rauzan-Segla, Clinet, Pape Clement, Smith Haut Lafitte, Haut Bailly, Lafleur, Trotanoy, Tertre Roteboeuf, etc. ist die Nachfrage ganz offensichtlich da. (...) wer weiß schon, ob die Weine sich verkaufen?
Mein Eindruck ist, dass die Kampagne nur sehr selektiv gut läuft und die Spreizung dieses Jahr sehr groß ist. Einige wenige Weine gehen weg wie geschnitten Brot, sehr viele andere richten sich gerade in den Onlineshops gemütlich ein ("gekommen, um zu bleiben"). Ich beobachte u. a. immer die Preise bei Lobenberg. Der ist ja ein alter Pricing-Fuchs und weiß genau, bei welchem Wein er wann in welche Richtung nachjustieren muss. Diesmal hat er schon eine ganze Menge Weine ein Stück nach unten korrigiert, oft psychologisch unter die nächste 10er-Marke. Und an einigen Stellen fährt er im Preiswettbewerb schon ganz schön die Ellbogen aus (Lynch 109, Baron 119). In Jahren, die in der Breite gut gelaufen sind, hat er das nicht gemacht - da musste man schnell schießen, da während der Kampagne die Preise nach oben gewandert sind.
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innauen
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Re: Bordeaux 2015

Beitrag von innauen »

octopussy hat geschrieben:
innauen hat geschrieben:
Abgesehen davon, dass ... ich den "...stupid" Spruch etwas despektierlich finde"
Sorry. Das war nicht meine Absicht. Ich spiele damit auf Clintons erfolgreichen Wahlslogan von 1992 an.
the-village-telco-a-wifi-mesh-telephone-network-by-steve-song-6-728.jpg
Mein Reden ist schon länger: Die Preise werden nicht von den Chateau allein gemacht, sondern sind wie sonst auch in der Wirtschaft nachfragegetrieben.

Grüße,

wolf
„Es war viel mehr.“

Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
Trinkfreude
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Re: Bordeaux 2015

Beitrag von Trinkfreude »

harti hat geschrieben:Alles sollte man Parker nun auch nicht in die Schuhe schieben, seine Primeur-Bewertung lag nämlich nur bei schlappen 90-92 P. :D Ich denke, die Engländer haben vorher erkannt, wie gut der Wein ist.
Äh... stimmt, 1:0 für Dich. Bei seiner Primeur-Bewertung musste man noch den Text lesen, um aufmerksam zu werden.
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octopussy
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Re: Bordeaux 2015

Beitrag von octopussy »

innauen hat geschrieben: Sorry. Das war nicht meine Absicht. Ich spiele damit auf Clintons erfolgreichen Wahlslogan von 1992 an.
Das weiß ich doch ;), ich fand den Spruch bei Bill Clinton aber auch schon etwas despektierlich.
innauen hat geschrieben:Mein Reden ist schon länger: Die Preise werden nicht von den Chateau allein gemacht, sondern sind wie sonst auch in der Wirtschaft nachfragegetrieben.
Etwas anderes kann ich mir gar nicht vorstellen. Beispielsweise werden evtl. Négociants den Châteaux bereits im Vorlauf der Kampagne diverse Reservierungswünsche mit Preis mitteilen. Gleichwohl gehen die Preise durchaus häufig an der Realität vorbei. Anders sind große Abverkaufsaktionen auf den Foires aux Vins, etc. nicht zu erklären. Teilweise werden Preise m.E. aber auch klar "politisch" festgelegt. Der offizielle Preis muss ein gewisses Niveau haben, sonst geht der Wein als Billigheimer durch. Und am Ende rechnet es sich vielleicht auch mehr, einen Teil der Ernte zum Normalpreis zu verkaufen und den Rest unauffällig in den Markt zu drücken (Restaurants, Foires aux Vins, etc.).
Beste Grüße, Stephan
Matthias Hilse
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Re: Bordeaux 2015

Beitrag von Matthias Hilse »

octopussy hat geschrieben:
Herr S. hat geschrieben: Zieht man den Kaufreflex synonym zu anderen Reflexen heran, deren Vorhandensein den Zustand eines Organismus wiederzugeben vermag, dann bin ich maustot.
Matthias Hilse 2 ;)
Bisher war es ja meist umgekehrt, aber hier finde ich keine Erklärung im Wörterbuch :D
Was heisst das denn?

Herzliche Grüße,
Matthias Hilse
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UlliB
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Re: Bordeaux 2015

Beitrag von UlliB »

octopussy hat geschrieben:Hier alle > 500 Flaschen bei Cellartracker.

2015 Château Giscours
2015 Château Rauzan-Ségla
2015 Château Pape Clément
2015 Château Pontet-Canet
2015 Château Canon
2015 Château Malescot St. Exupéry
2015 Domaine de Chevalier
2015 Château Malartic-Lagravière
2015 Château Léoville Barton
2015 Château Smith Haut Lafitte
2015 Château Grand-Puy-Lacoste
Komisch, komisch, da sind jetzt merkwürdigerweise auch die meisten Weine dabei, die ich attraktiv finde...

Oh god, I am a lemming :oops:

Peinlich berührte Grüße
Ulli
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octopussy
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Re: Bordeaux 2015

Beitrag von octopussy »

Edit. Weil Witz nicht verstanden ;)
Zuletzt geändert von octopussy am Mi 8. Jun 2016, 17:30, insgesamt 2-mal geändert.
Beste Grüße, Stephan
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octopussy
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Re: Bordeaux 2015

Beitrag von octopussy »

Etwas off-topic. Hier aber mal die Top 10 Bordeaux aller Zeiten bei Cellartracker (noch registrierte Flaschen):

2009 Château Pontet-Canet 24.882 bottles
2000 Château Lynch-Bages 23.422 bottles
2005 Château Pontet-Canet 21.970 bottles
2010 Château Pontet-Canet 19.522 bottles
2005 Château Cos d'Estournel 17.505 bottles
2008 Château Pontet-Canet 16.770 bottles
2003 Château Pontet-Canet 16.458 bottles
2000 Château Léoville Barton 16.314 bottles
2003 Château Léoville Barton 16.286 bottles
2009 Château Lynch-Bages 16.257 bottles

Erstaunlich, wie Pontet Canet hier dominiert. Fünf von zehn.
Beste Grüße, Stephan
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UlliB
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Re: Bordeaux 2015

Beitrag von UlliB »

Das hier finde ich als Statistik-Freak ganz interessant: http://www.blog.liv-ex.com/2016/06/bord ... asing.html

Es ist alte Tradition, dass in einer Primeurkampagne eher niedrigpreisige Weine den Anfang machen und die teuersten Weine zuletzt kommen, d.h. mit der Kampagnendauer nehmen die Preise laufend zu. Das war in den letzten 30 Jahren immer so.

Die Graphik im verlinkten Artikel zeigt aber zusätzlich, dass dieses Jahr auch die prozentuale Preissteigerung gegenüber dem Vorjahr mit der Kampagnendauer ansteigt. Es besteht also eine positive Co-Korrelation zwischen Preis und Preissteigerungsrate, oder einfach gesagt: je teurer ein Wein bereits ist, umso mehr wird er noch teurer, und das nicht nur absolut, sondern auch relativ.

Geahnt haben wird das so vermutlich jeder, der schon länger dabei ist; hier ist es aber mal sehr schön zu sehen. Und für die Preise der paar Weine, die jetzt noch kommen, steht die Schlussfolgerung schon im Artikel: Many key names including the First Growths are yet to release their wines. The chart above points clearly in one direction.

Gruß
Ulli
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