Bordeaux 2015

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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Herr S.
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Re: Bordeaux 2015

Beitrag von Herr S. »

innauen hat geschrieben: Palmer 210 Euro ex-nego

Viel Spaß beim Kaufen :mrgreen:

Grüße,

wolf
Zieht man den Kaufreflex synonym zu anderen Reflexen heran, deren Vorhandensein den Zustand eines Organismus wiederzugeben vermag, dann bin ich maustot.

Viele Grüße,
Björn
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Trinkfreude
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Re: Bordeaux 2015

Beitrag von Trinkfreude »

Gerade zufällig über folgendes Posting im Parker-Forum gestolpert. Ganz interessant:

"Based on Cellartracker numbers, Batailley is looking like a complete flop. 105 bottles logged into CT. In prior campaigns, Batailley was usually an early leader in the EP campaign on CT (mainly as a result of UK buyers). For comparison, there are 9,000 bottles of the 2009 logged on CT.
As for the leaders in 2015, Giscours, Rauzan Segla, Pape Clement, Canon, Pontet Canet and Malescot are leading the pack with 1650 bottles for Giscours down to 1,135 for Malescot."


Zehnmal soviele Flaschen Canon wie Batailley im Cellartracker ist schon eine Ansage. Also erstens muss von Canon doch eine gewisse Menge in den Markt gekommen sein, und Batailley... naja das hatten wir ja schon.
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bordeauxlover
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Re: Bordeaux 2015

Beitrag von bordeauxlover »

Bei C & D Palmer jetzt raus für 285 € EVP. Da findet man mit etwas Recherche und Glück zum halben Preis noch gut gereifte Flaschen schöner Jahrgänge...
Armin
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octopussy
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Re: Bordeaux 2015

Beitrag von octopussy »

Herr S. hat geschrieben: Zieht man den Kaufreflex synonym zu anderen Reflexen heran, deren Vorhandensein den Zustand eines Organismus wiederzugeben vermag, dann bin ich maustot.
Matthias Hilse 2 ;)

Die Releases sind ja noch nicht durch, aber bislang fällt schon auf, welche Entwicklungen es dieses Jahr gibt:

- Saint Julien hebt ab. Wer unter ca. 38 Euro einen Saint Julien kaufen will, muss Zweitweine kaufen oder du Glana. Erstaunlich.
- In Pauillac ist das Hierarchie-Hickhack besonders groß. Pichon kommt teuer raus, Lynch Bages lässt sich nicht lumpen, beide wollen keinesfalls den Emporkömmling Pontet Canet an sich rankommen lassen. Ob die Preise am Markt durchsetzbar sind - schei§§egal, Hauptsache den Rang wahren.
- Saint Estephe ist statisch, hat es aber in 2015 auch besonders schwer
- Margaux wird immer attraktiver und hat letztlich mit die beste Auswahl in allen Preisklassen zu bieten. Hier scheinen - mit Ausnahme von Palmer und voraussichtlich Margaux sowie evtl. noch Lascombes - die Preise am realistischsten zu sein.
- In Pessac-Leognan scheinen die ganz ambitionierten Zeiten vorbei. Wie die Kritiker berichten, nehmen sich Pape Clement und Smith Haut Lafitte stilistisch wieder mehr zurück. Und preislich auch. Begrüßenswert.
- Saint Emilion bleibt die große Wundertüte. Da den Überblick zu behalten, ist besonders schwer.
- In Pomerol sieht es nach einer ganz positiven Entwicklung aus. Abseits der sehr hochpreisigen Klassiker scheint sich eine Menge zu tun - vor allem auf der eher klassischen Seite.
Beste Grüße, Stephan
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innauen
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Re: Bordeaux 2015

Beitrag von innauen »

Trinkfreude hat geschrieben:Gerade zufällig über folgendes Posting im Parker-Forum gestolpert. Ganz interessant:

"Based on Cellartracker numbers, Batailley is looking like a complete flop. 105 bottles logged into CT. In prior campaigns, Batailley was usually an early leader in the EP campaign on CT (mainly as a result of UK buyers). For comparison, there are 9,000 bottles of the 2009 logged on CT.


Nachdem 2009 die ganze Ernte des Chateaus sofort nach Erscheinen ausverkauft war und die Preise am Markt später stark stiegen, wollte das Chateau den Gewinn diesmal nicht wieder anderen überlassen. Die Strategie ist auf Batailley eine langfristige. Man will nicht mehr der Führer des Hauptfeldes sein. Man sieht sich nicht schlechter als d´Armailhac und zeigt das auch.

Grüße,

wolf

P.S. Dass es den Castejas nicht allein um die Kohle sondern auch um ihren Rang geht, sieht man am maßvollen Preis von Trotte Vieille.
„Es war viel mehr.“

Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
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octopussy
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Re: Bordeaux 2015

Beitrag von octopussy »

Trinkfreude hat geschrieben:Gerade zufällig über folgendes Posting im Parker-Forum gestolpert. Ganz interessant:

"Based on Cellartracker numbers, Batailley is looking like a complete flop. 105 bottles logged into CT. In prior campaigns, Batailley was usually an early leader in the EP campaign on CT (mainly as a result of UK buyers). For comparison, there are 9,000 bottles of the 2009 logged on CT.
As for the leaders in 2015, Giscours, Rauzan Segla, Pape Clement, Canon, Pontet Canet and Malescot are leading the pack with 1650 bottles for Giscours down to 1,135 for Malescot."


Zehnmal soviele Flaschen Canon wie Batailley im Cellartracker ist schon eine Ansage. Also erstens muss von Canon doch eine gewisse Menge in den Markt gekommen sein, und Batailley... naja das hatten wir ja schon.
Hier alle > 500 Flaschen bei Cellartracker.

2015 Château Giscours
2015 Château Rauzan-Ségla
2015 Château Pape Clément
2015 Château Pontet-Canet
2015 Château Canon
2015 Château Malescot St. Exupéry
2015 Domaine de Chevalier
2015 Château Malartic-Lagravière
2015 Château Léoville Barton
2015 Château Smith Haut Lafitte
2015 Château Grand-Puy-Lacoste
Beste Grüße, Stephan
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innauen
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Re: Bordeaux 2015

Beitrag von innauen »

octopussy hat geschrieben:
- Saint Julien...
- In Pauillac ist ...
- Saint Estephe ...
- Margaux ..
- In Pessac-Leognan ....
- Saint Emilion bleibt die große Wundertüte. Da den Überblick zu behalten, ist besonders schwer.
- In Pomerol sieht es nach einer ganz positiven Entwicklung aus. Abseits der sehr hochpreisigen Klassiker scheint sich eine Menge zu tun - vor allem auf der eher klassischen Seite.
Auf die letzten beiden Punkte will ich eingehen. Das Klagen über hohe Preise hat in Bordeaux ja Tradition. Es ist noch immer teurer geworden. Billig werden die Weine erst, wenn wir fünf exzeptionelle Jahrgänge nacheinander haben, denn dann sind die Keller voll. It´s Angebot und Nachfrage, stupid! So lange genug Geld im Markt ist, gibt es eine Nachfrage. Gerade wenn die Vorgängerjahre nicht gerade zur Subs eingeladen haben. Aber heißt das, es gäbe keinen guten Bordeaux mehr? Natürlich findet man für einen preislich entrückten Palmer keinen Ersatz. Aber man findet sehr gute Weine, denn qualitativ ist vieles nah aneinander gerückt. Man muss halt ein wenig Suchen & Stöbern und offen für neues sein.

Grüße,

wolf
„Es war viel mehr.“

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octopussy
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Re: Bordeaux 2015

Beitrag von octopussy »

innauen hat geschrieben: Auf die letzten beiden Punkte will ich eingehen. Das Klagen über hohe Preise hat in Bordeaux ja Tradition. Es ist noch immer teurer geworden. Billig werden die Weine erst, wenn wir fünf exzeptionelle Jahrgänge nacheinander haben, denn dann sind die Keller voll. It´s Angebot und Nachfrage, stupid! So lange genug Geld im Markt ist, gibt es eine Nachfrage. Gerade wenn die Vorgängerjahre nicht gerade zur Subs eingeladen haben. Aber heißt das, es gäbe keinen guten Bordeaux mehr? Natürlich findet man für einen preislich entrückten Palmer keinen Ersatz. Aber man findet sehr gute Weine, denn qualitativ ist vieles nah aneinander gerückt. Man muss halt ein wenig Suchen & Stöbern und offen für neues sein.
Abgesehen davon, dass dein Posting mit meinem an sich nichts zu tun hat und ich den "...stupid" Spruch etwas despektierlich finde, möchte ich noch loswerden, dass das Angebot und Nachfrage Argument hier nur teilweise zieht. Bei Canon, Rauzan-Segla, Clinet, Pape Clement, Smith Haut Lafitte, Haut Bailly, Lafleur, Trotanoy, Tertre Roteboeuf, etc. ist die Nachfrage ganz offensichtlich da. Bei (ich greife hier mal die aus meiner Sicht unattraktivsten Angebote dieser Kampagne heraus) z.B. Rauzan-Gassies, Beychevelle, Branaire-Ducru oder Phelan-Segur wird ein Preis gesetzt und es ist völlig offen, ob es für die Weine eine Nachfrage gibt. Wie gesagt: wer weiß schon, ob die Weine sich verkaufen? Wie viel Wein bei den Châteaux selbst liegen bleibt, wie viel bei den Négociants, wie viel bei Händlern?
Beste Grüße, Stephan
Trinkfreude
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Re: Bordeaux 2015

Beitrag von Trinkfreude »

innauen hat geschrieben:Nachdem 2009 die ganze Ernte des Chateaus sofort nach Erscheinen ausverkauft war und die Preise am Markt später stark stiegen, wollte das Chateau den Gewinn diesmal nicht wieder anderen überlassen
Ist ja verständlich. Andererseits war 2009 auch ein Sonderfall, weil man da plötzlich zwei Säulen in der Subskriptions-Klientel hatte:
  • - die UK-Stammkundschaft, die den klassischen Batailley-Stil schätzt und schon lange Jahre gekauft hat (auch wegen des value for money Arguments)
    - die internationale (vor allem US) Kundschaft, die die hohe Bewertung von Parker (himself!) für einen preiswerten Pauillac gesehen hat und dadurch zum Kauf animiert wurde.
In 2015 fällt die zweite Gruppe wieder weitgehend weg, da Parker nicht mehr himself bewertet und in USA noch kaum einer an die NM-Punkte glaubt. Und an der ersten Gruppe nagt das Chateau mit seinem Pricing selbst.

Langfristig mag das schon aufgehen, vor allem wenn die anderen Pauillacs preislich weiter so nach oben abhauen. Kurzfristig könnte das ein ganz schöner Schuss ins Knie werden.
glycosid
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Re: Bordeaux 2015

Beitrag von glycosid »

octopussy hat geschrieben:... möchte ich noch loswerden, dass das Angebot und Nachfrage Argument hier nur teilweise zieht. Bei Canon, Rauzan-Segla, Clinet, Pape Clement, Smith Haut Lafitte, Haut Bailly, Lafleur, Trotanoy, Tertre Roteboeuf, etc. ist die Nachfrage ganz offensichtlich da. Bei (ich greife hier mal die aus meiner Sicht unattraktivsten Angebote dieser Kampagne heraus) z.B. Rauzan-Gassies, Beychevelle, Branaire-Ducru oder Phelan-Segur wird ein Preis gesetzt und es ist völlig offen, ob es für die Weine eine Nachfrage gibt. Wie gesagt: wer weiß schon, ob die Weine sich verkaufen? Wie viel Wein bei den Châteaux selbst liegen bleibt, wie viel bei den Négociants, wie viel bei Händlern?
...was freilich an der allgemeinen Gültigkeit der Angebot-Nachfrage-Beziehung überhaupt nichts ändert: Denn entweder werden die erwähnten Weine zum "gesetzten" Preis gekauft, oder sie werden es nicht. Werden sie es nicht, dann müssen Weingut und/oder Händler entscheiden, ob sie doch verkaufen wollen und wie das zu bewerkstelligen ist - z.B. durch Senken der Preise oder Zuwarten, bis irgendwann doch einmal zum einst hoch angesetzten Preis gekauft wird usw.

Dass das hierüber immer wieder angestimmte Lamento der Bordeaux-Fans mit bescheidenem Geldbeutel - so laut und verdrießlich es auch sei - daran jemals irgendwas ändern wird, ist nicht anzunehmen.
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