Primat der Rebsorte

Was Sie schon immer über Wein wissen wollten, aber nie zu fragen wagten
Bernd Schulz
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Re: Primat der Rebsorte

Beitrag von Bernd Schulz »

Um es ehrlich zu sagen: Es gab auch schon genug Fälle, in denen ich mich völlig vergaloppiert habe. Die Tagesform spielt sicherlich eine Rolle.
Ich versuche immer den Lagen auf die Spur zu kommen und das ist, wie objektiv auch immer, mir Freude genug.
Eben. Wenn mir der Lagencharakter völlig wurscht wäre, würde mir zumindestens beim Riesling ein zusätzlicher Spaßfaktor fehlen!

Beste Grüße

Bernd
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Markus Vahlefeld
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Re: Primat der Rebsorte

Beitrag von Markus Vahlefeld »

Bernd Schulz hat geschrieben: Mein Wettangebot: Du setzt mir 5 Rieslinge aus den genannten Lagen vor, und ich muss mindestens 4 davon richtig zuordnen.

Als attraktiven Einsatz würde ich einen schönen, knackigen Kabi von einem Non-VDP-Erzeuger aus der ersten Reihe (z.b. Weiser-Künstler) vorschlagen!
Na, finanziell kann da ja nur ich verlieren :?

Die Versuchsanordnung wäre die folgende:

Du bist alleine mit 5 Weinen ohne jede Kenntnis von Lage, Winzer, Jahrgang. Kategorie Kabinett/Spätlese.

Wo?
Wann?

Jetzt muss ich mal die 5 Weine suchen gehen...
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Markus Vahlefeld
Beiträge: 1689
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Re: Primat der Rebsorte

Beitrag von Markus Vahlefeld »

Bernd Schulz hat geschrieben:Wenn mir der Lagencharakter völlig wurscht wäre, würde mir zumindestens beim Riesling ein zusätzlicher Spaßfaktor fehlen!
Genau das ist der Punkt. Punkt.

Mit der Realität hat das nur wunschgemäß zu tun.
Bernd Schulz
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Re: Primat der Rebsorte

Beitrag von Bernd Schulz »

Wo?
Wann?
Das sind zwei gute Fragen. Ich werde seit drei, vier Jahren von meiner Arbeit aufgefressen; den samstäglichen Besuch von Verkostungsveranstaltungen in Köln oder Düsseldorf habe ich inzwischen völlig eingestellt. Wochenende = Fehlanzeige! :(

Am besten ginge es wahrscheinlich während der NRW-Sommerferien (sprich im August). Da habe ich etwas mehr Luft als jetzt. Und über den Ort müssten wir noch diskutieren.

Beste Grüße

Bernd
Bernd Schulz
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Re: Primat der Rebsorte

Beitrag von Bernd Schulz »

Hab noch was vergessen:
Na, finanziell kann da ja nur ich verlieren
Natürlich sollte der Wetteinsatz auf beiden Seiten der gleiche sein! Wir können auch einen reellen Bordeaux nehmen, wenn dir das lieber als ein Riesling ist, oder einen CH9 oder was auch immer - aber bitte keinen Petrus oder dergleichen Strunzkram.

Beste Grüße

Bernd
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UlliB
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Re: Primat der Rebsorte

Beitrag von UlliB »

Ihr bewegt Euch, was das Thema dieses Threads betrifft, mit Eurer Wette übrigens deutlich OT. Würtz, Scheuermann & Co. behaupten, dass der Lagencharakter gewissermaßen abstrahiert von der Rebsorte existiert (und trotzdem eindeutig auszumachen ist). Das würde heißen: Bernd darf zwar die Lagen bestimmen, von denen er Rieslingweine kennt; die Weine in der Wette müssten aber aus einer anderen Rebsorte erzeugt worden sein - und dann müsste er die Lage immer noch erkennen, da postulierterweise die Herkunft über die Rebsorte dominiert.

Mal abgesehen davon, dass das rein praktisch schwer zu realisieren sein dürfte (in wie vielen Top-Riesling-Lagen steht etwas anderes als Riesling?), wünsche ich viel Spaß dabei.

Gruß
Ulli
Bernd Schulz
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Re: Primat der Rebsorte

Beitrag von Bernd Schulz »

Ihr bewegt Euch, was das Thema dieses Threads betrifft, mit Eurer Wette übrigens deutlich OT.
Ja, das war mir schon klar. Aber darüber, dass das, was Dirk Würtz, Scheuermann und Co. behaupten, nicht im Geringsten haltbar ist, sind wir uns wohl weitgehend einig.

Beste Grüße

Bernd
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weingeist
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Re: Primat der Rebsorte

Beitrag von weingeist »

Hallo Bernd, ich verfolge Deine Diskussion mit Markus jetzt schon länger, kenne (leider) keinen von Euch beiden persönlich, denke mir aber, dass Ihr beide bezüglich unseres Themas Wein einen ziemlich großen Erfahrungsschatz habt und bin schon gespannt, wie sie Sache ausgeht. Nur mit Deinem letzten Posting komme ich nicht ganz klar:
Bernd Schulz hat geschrieben:Aber darüber, dass das, was Dirk Würtz, Scheuermann und Co. behaupten, nicht im Geringsten haltbar ist, sind wir uns wohl weitgehend einig. Beste Grüße
Bernd
Warum ?
Das verstehe ich jetzt nicht ganz. Das würde ja bedeuten, dass sich ein bestimmter Lagencharakter nur im Riesling wiederfinden dürfte.
Liebe Grüße
weingeist
Bernd Schulz
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Re: Primat der Rebsorte

Beitrag von Bernd Schulz »

Hallo Weingeist,
Das verstehe ich jetzt nicht ganz. Das würde ja bedeuten, dass sich ein bestimmter Lagencharakter nur im Riesling wiederfinden dürfte.
Nein, das habe ich, obwohl ich sehr gerne Riesling trinke :mrgreen: , nun wirklich nicht gemeint! Schon an der Ahr oder im Burgund würden sich ja genügend Gegenbeispiele finden lassen. Aber dass im Geschmacksbild die Rebsorte viel dominanter zu Tage tritt als die Lage oder auch nur der Bereich, dürfte auf der Hand liegen. Und darüber hinaus gehöre ich zu der Fraktion, die der Meinung ist, dass man Rebsorte und Terroir (um das viel zitierte Unwort mal wieder zu strapazieren :mrgreen: ) nicht vernünftig auseinanderdividieren kann. Anders gesagt: Ein Dornfelder aus der Wehlener Sonnenuhr kann keinen Lagencharakter transportieren. Speziell in dieser Lage vermag das wirklich nur der Riesling.

Sehr häufig ist die Lagentypizität an nur eine einzige Sorte gekoppelt. Daneben gibt es schon Fälle, in denen zwei Sorten oder drei Sorten einen Lagen/Bodencharakter transportieren können. Z.b. fällt mir hier spontan der Escherndorfer Lump mit Riesling, Silvaner und vielleicht sogar noch Scheurebe ein - wobei ich bei Frankenweinen, mit denen ich mich generell auch schon mal etwas intensiver (aber eben nicht intensiv genug!) auseinandergesetzt habe, bereits froh bin, wenn ich herausbekomme, ob es sich um einen Wein vom Muschelkalk oder vom Gipskeuper handelt. Blindes Lagenraten traue ich mit da mitnichten zu. Aber auch bei diesem Beispiel reden wir von einem reinsortigen Ausbau; dort, wo die Cuvée-Kultur eine besonders große Rolle spielt (Bordeaux), tritt die Lage gegenüber dem Erzeuger bezeichnenderweise weit in den Hintergrund. Im Bordelais geht es nicht die Bohne um Lagen....

Beste Grüße

Bernd
toff
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Re: Primat der Rebsorte

Beitrag von toff »

Markus Vahlefeld hat geschrieben:Jetzt muss ich mal die 5 Weine suchen gehen...
Hallo Markus,

falls Du nicht fündig werden solltest, so restsüßes Moselzeugs ist ja nicht jedermanns Sache :lol: , dann würde ich gerne in die Bresche springen. Mein Keller ist mit MSR ganz gut ausgerüstet, die meisten von Bernd genannten Lagen wären da (und was fehlt, weiss er ja nicht). Außerdem finde ich das ganze sehr spannend, ich selbst würde mir vielleicht zutrauen, halbwegs zuverlässig einen Ruwerwein von einem Mittelmoselaner zu unterscheiden, aber bei den Einzellagen sehe ich schwarz. Und dann habe ich schon das ein oder andere mal am eigenen Leib erlebt, dass Blindproben einen ganz schön demütig machen können.

Beste Grüße, Christopher
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