Hallo Weingeist,
Das verstehe ich jetzt nicht ganz. Das würde ja bedeuten, dass sich ein bestimmter Lagencharakter nur im Riesling wiederfinden dürfte.
Nein, das habe ich, obwohl ich sehr gerne Riesling trinke

, nun wirklich nicht gemeint! Schon an der Ahr oder im Burgund würden sich ja genügend Gegenbeispiele finden lassen. Aber dass im Geschmacksbild die Rebsorte viel dominanter zu Tage tritt als die Lage oder auch nur der Bereich, dürfte auf der Hand liegen. Und darüber hinaus gehöre ich zu der Fraktion, die der Meinung ist, dass man Rebsorte und Terroir (um das viel zitierte Unwort mal wieder zu strapazieren

) nicht vernünftig auseinanderdividieren kann. Anders gesagt: Ein Dornfelder aus der Wehlener Sonnenuhr kann keinen Lagencharakter transportieren. Speziell in dieser Lage vermag das wirklich nur der Riesling.
Sehr häufig ist die Lagentypizität an nur eine einzige Sorte gekoppelt. Daneben gibt es schon Fälle, in denen zwei Sorten oder drei Sorten einen Lagen/Bodencharakter transportieren können. Z.b. fällt mir hier spontan der Escherndorfer Lump mit Riesling, Silvaner und vielleicht sogar noch Scheurebe ein - wobei ich bei Frankenweinen, mit denen ich mich generell auch schon mal etwas intensiver (aber eben nicht intensiv genug!) auseinandergesetzt habe, bereits froh bin, wenn ich herausbekomme, ob es sich um einen Wein vom Muschelkalk oder vom Gipskeuper handelt. Blindes Lagenraten traue ich mit da mitnichten zu. Aber auch bei diesem Beispiel reden wir von einem reinsortigen Ausbau; dort, wo die Cuvée-Kultur eine besonders große Rolle spielt (Bordeaux), tritt die Lage gegenüber dem Erzeuger bezeichnenderweise weit in den Hintergrund. Im Bordelais geht es nicht die Bohne um Lagen....
Beste Grüße
Bernd