Domäne Wachau

Weltkulturerbe und internationales Aushängeschild Österreichs
Kle
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Re: Domäne Wachau

Beitrag von Kle »

Gerald hat geschrieben:Das Ergebnis ist durchaus bezeichnend und stimmt mit den bisherigen Erfahrungen zum neuen Jahrgang überein: der Riesling ist einfach besser gelungen - im Unterschied zum 2010er, wo mir vor allem die Veltliner gefallen haben.

Grüße,
Gerald
Hallo Gerald,

zurzeit taste ich mich an den Domainenjahrgang 2011 heran und war verblüfft über die enorme Diskrepanz zwischen Steinfeder Terrassen Grüner Veltliner und Riesling.
Der Veltliner schmeckte sehr leicht und geradezu wässerig. Der Riesling hingegen appetitlich fruchtig und rund. Fast vermute ich, dass der Veltliner sich zum Zeitpunkt des Entkorkens vom Transport noch nicht erholt hatte. Oder ich war nicht gut drauf.
Wahrscheinlich hätte ich Riesling Terrassen Steinfeder mit verbundenen Augen kaum von einem Federspiel unterscheiden können. Mir fiel aber auf, was hier auch schon geschrieben wurde: Auf Dauer war dieser 2011ér in seiner kulinarischen Abgerundetheit etwas langweilig. Bemüht, keine Erwartung zu enttäuschen, erstaunlich starkfruchtig und ohne Ecken und Kanten. Aber was erwartet man mehr von einem Steinfeder "Terrassenwein?" In meinem Fall hat der Riesling durch sein Kontrastprogramm zum Veltliner losgelöste Ansprüche geweckt.

Gruß, Kle
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austria_traveller
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Re: Domäne Wachau

Beitrag von austria_traveller »

Hallo Forum,
Ich tue mir noch immer schwer mit dem Namen Domaine Wachau, zu sehr hat sich der alte Name - die Freien Weingärten - in mein Gehirn gebrannt. Gestern bei einem Freund einen schönen Wein getrunken:

1995 Riesling Exceptional Reserve
Goldgelb, leicht ölig, schön gereift, Tankstelle, Marillen, sehr hübsch. Hatte zwar offiziell nur 19g Restzucker, wirkte aber deutlich süßer. Sehr schöne Erfahrung.
Beste Grüße
Gerhard aus Wien
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Gerald
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Re: Domäne Wachau

Beitrag von Gerald »

Leider hat der "Fluch" des Jahrgangs 2011 (toll in der Nase, am Gaumen aber enttäuschend) auch bei diesem Wein zugeschlagen:

Bild

Wie der Jahrgang in den Medien nach wie vor hochgelobt wird, ist mir persönlich schleierhaft. Es gab aber schon gelegentlich Hinweise, dass viele Profis - zumindest bei größeren Verkostungen - nur die Nase bewerten und der Eindruck am Gaumen bzw. der Trinkfluss nicht berücksichtigt wird. Dann wäre das Urteil wieder nachvollziehbar ...

Grüße,
Gerald
Neuppy
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Re: Domäne Wachau

Beitrag von Neuppy »

Hallo,
ich hatte letzte Woche den Riesling Smaragd Achleiten aus 2010 und war ehrlich gesagt vollkommen begeistert.
Solch eine ELeganz und Rafinesse, ansprechende Säure, eher auf der fruchtigen Seite ohne aber banal oder eindimensional zu sein. So etwas habe ich aus 2010 in Deutschland bisher noch nicht getrunken. Wo der Jahrgang in Österreich liegt ist mir nach dieser Flasche dann doch wieder nicht so klar. Ich hatte das Jahr eigentlich abgeschrieben.
Der Wein brauchte keine Belüftung und wurde mit weiterer Wärme weder besser noch schlechter, sondern schlciht nur anders. Ich vermute hier eine kurze Öffnungsphase bevor es in einen längeren Tiefschlaf geht.
Grüße Peter
Neuppy
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Re: Domäne Wachau

Beitrag von Neuppy »

Gerald hat geschrieben:Leider hat der "Fluch" des Jahrgangs 2011 (toll in der Nase, am Gaumen aber enttäuschend) auch bei diesem Wein zugeschlagen:

Bild

Wie der Jahrgang in den Medien nach wie vor hochgelobt wird, ist mir persönlich schleierhaft. Es gab aber schon gelegentlich Hinweise, dass viele Profis - zumindest bei größeren Verkostungen - nur die Nase bewerten und der Eindruck am Gaumen bzw. der Trinkfluss nicht berücksichtigt wird. Dann wäre das Urteil wieder nachvollziehbar ...

Grüße,
Gerald
Hallo Gerald,
vielleicht etwas off topic, aber: Gerade die für mich sehr wichtige Komponente Trinkfluss und Lust aufs nächste Glas (oder Flasche) wird von Profis meines Erachtens nur unzureichend getestet, da dies meines Erachtens dann doch zumindest einen
wirklichen Schluck voraussetzt und dies bei großen Proben halt schlichtweg unmöglich ist.
Grüße Peter
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Gerald
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Re: Domäne Wachau

Beitrag von Gerald »

Hallo Peter,
Wo der Jahrgang in Österreich liegt ist mir nach dieser Flasche dann doch wieder nicht so klar. Ich hatte das Jahr eigentlich abgeschrieben.
2010 war meiner Ansicht nach in Österreich (zumindest bezogen auf die Weißweine) ein ausgesprochen gutes Jahr, wenn die Winzer damit umgehen konnten. Bei der Domäne sind die Weine jedenfalls durchwegs hervorragend geworden. Das Märchen mit dem A...jahr 2010 ist bekanntlicherweise eine Einzelmeinung, die von den meisten Verkostern nicht geteilt wird.

Grüße,
Gerald
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weingeist
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Re: Domäne Wachau

Beitrag von weingeist »

Hallo Weinfreunde!

Witterungsmäßig war 2010 seh wohl ein "A....jahr", das kann man weder wegdiskutieren noch schönreden.

Trotzdem bin auch ich der Ansicht, dass viele Weine sehr gute Weine wurden. Und wenn man dann ins "Toppsegment" greift (dazu zähle ich einen Riesling Achleiten 2010 von der Domäne Wachau) sollte das Ergebnis eigentlich nicht verwundern, sondern so sein, wie es ist. Viele Unzulänglichkeiten können heute gute Kellermeister (t'schuldigung, ich meinte "Önologen" ;) ) dank Einsatz diversester Hilfsmittel doch "ausbügeln". Zumindest wenn die Qualität der geernteten Trauben noch irgendwo in einem vernünftigen Bereich liegt. Tja, und wie er das hinbekommt, ist mir wiederum egal, wenn mir das Ergebnis schmeckt.
Liebe Grüße
weingeist
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Gerald
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Re: Domäne Wachau

Beitrag von Gerald »

Na ja, die Witterung war sicherlich für Sonnenfreunde im Jahr 2010 nicht so toll, das kann man aber heutzutage bestimmt nicht direkt mit der Qualität des Weinjahrgangs verbinden. Vor 100 Jahren war das bestimmt anders ...
Viele Unzulänglichkeiten können heute gute Kellermeister (t'schuldigung, ich meinte "Önologen" ;) ) dank Einsatz diversester Hilfsmittel doch "ausbügeln".
Bei 2011 weiß war das aber leider - zumindest nach der großen Mehrheit der bisher von mir probierten Weine - nicht der Fall. In der Nase oft wunderschön, aber am Gaumen kein Vergnügen, bitter, unharmonisch, schal, säurearm, plump etc. Wenn ich also einem Jahrgang der letzten Zeit das "A..." - Attribut verleihen sollte, wäre es eindeutig 2011 :(

Grüße,
Gerald
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weingeist
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Re: Domäne Wachau

Beitrag von weingeist »

Hallo Gerald!

Erstens: Jaaaa – ich liebe die Sonne (egal zu welcher Jahreszeit) :lol:

Zweitens: Also – jetzt bist Du aber (wie schon öfters) ganz schön streng, mit Deinem Urteil über die Weißweine des Jahres 2011. :P

Sooo schlimm ist es meiner Ansicht nach auch wieder nicht.
Sooo toll ist es aber auch nicht, da stimme ich Dir schon zu.

Und noch wo, muss ich Dir Recht geben. Auch ich stelle gerade vermehrt fest, dass der Geschmack oft nicht das hält, was die Nase verspricht. Ich würde es allerdings nicht so krass wie Du ausdrücken. Was mich dabei auch stört, ist dass das sogar Weine betrifft, welche ich verkostet und (danach) gekauft habe. Irgendwie hoffe ich aber darauf, dass sich diese Weine derzeit vielleicht nur etwas zurückgezogen haben und mit ihren Reizen einfach geizen (da ist aber viel Skepsis dabei, dass ich mir da was einreden möchte).

Wobei ich vor kurzem die Gelegenheit hatte, wieder einige Weiße („bunt gemischt“) aus dem Burgenland zu verkosten, und da war das noch viel eklatanter feststellbar als bei den Niederösterreichern. Viele Weine haben einfach keinen Spaß gemacht (vor allem wegen schmeckbarer Bitternoten und der Säurearmut).
Liebe Grüße
weingeist
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Gerald
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Re: Domäne Wachau

Beitrag von Gerald »

Hallo Weingeist,
Was mich dabei auch stört, ist dass das sogar Weine betrifft, welche ich verkostet und (danach) gekauft habe.
geht mir genauso. Beispielsweise bei der Verkostung der Domäne im März - bei ungefähr 40 probierten Weinen - ist mir das auch nicht so stark aufgefallen, wie wenn man dann zuhause eine einzige Flasche vor sich hat (und sie trinkt, statt einen kleinen Probierschluck zu nehmen und wieder auszuspucken). Ich vermute, dass der menschliche Gaumen einfach nicht dafür gemacht ist, viele verschiedene Weine innerhalb weniger Stunden zu probieren und genauso zu beurteilen, wie sie dann beim Trinken schmecken würden. Das wird wahrscheinlich auch dafür verantwortlich sein, dass ich die Bewertungen in den Weinguides oft genug nicht nachvollziehen kann. Ein Profi hat da natürlich viel mehr Erfahrung, an den prinzipiellen "Schwächen" des menschlichen Gaumens wird er aber auch nicht rütteln können ;)

Nach dem, was man bisher hört, soll aber 2012 auch den Grundcharakter der 2011er haben (viel Alkohol, wenig Säure). Ich bin schon neugierig und hoffe, dass die Prophezeiungen unrecht haben ...

Grüße,
Gerald
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