wenn wir von 1995 Bordeaux reden:
wer sich in den letzten 2 - 3 Jahren wirklich schön trinkt, ist Leoville Barton - auch der hat mE lange gebraucht, um wirklich gut zu performen!
Gruß Tobias
Bordeaux 1995
- weingollum33
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Re: Bordeaux 1995
Aufgrund des 30-jährigen Beziehungsjubiläums kürzlich 2 Flaschen Jg. 1995 aufgemacht (beide Flaschen in hervorragendem Zustand mit hervorragendem Kork):
Montrose 1995
Unglaubliche Nase, leider kann der Gaumen nicht mithalten. Kardamom, Pfeffer, Johannisbeeren, etwas Tabak. Am Gaumen jedoch dünn, nicht einmal elegant, sondern durch die Tannine eher herausfordernd. Die Säure unterstützt nicht (weil keine Fruchtsüße und auch keine Frucht vorhanden), sondern bildet mit den Tanninen eher eine kleine Wand, die man überwinden muss. 92 Punkte (aufgrund der perfekten Aromen in der Nase). Edit: am 2.Tag (Flasche halb voll vakuumiert im Kühlschrank) gibt auch der Gaumen etwas mehr her. Hat eventuell noch eine lange Zeit vor sich....?
Pape Clement 1995
Hier ist die Nase auf ähnlichem Niveau, jedoch fleischiger - Roter Paprika, Kirschen, Leder und nasses Laub spielen auch mit. Am Gaumen dann herrliche Komplexität, Harmonität und der Nase ebenbürtig. Säure und restliche Frucht in schöner Balance, Tannine wahrnehmbar, aber unterstützend, nicht störend. Gute Länge! So stelle ich mir einen gereiften Bdx vor! 95 Punkte dafür!
Montrose 1995
Unglaubliche Nase, leider kann der Gaumen nicht mithalten. Kardamom, Pfeffer, Johannisbeeren, etwas Tabak. Am Gaumen jedoch dünn, nicht einmal elegant, sondern durch die Tannine eher herausfordernd. Die Säure unterstützt nicht (weil keine Fruchtsüße und auch keine Frucht vorhanden), sondern bildet mit den Tanninen eher eine kleine Wand, die man überwinden muss. 92 Punkte (aufgrund der perfekten Aromen in der Nase). Edit: am 2.Tag (Flasche halb voll vakuumiert im Kühlschrank) gibt auch der Gaumen etwas mehr her. Hat eventuell noch eine lange Zeit vor sich....?
Pape Clement 1995
Hier ist die Nase auf ähnlichem Niveau, jedoch fleischiger - Roter Paprika, Kirschen, Leder und nasses Laub spielen auch mit. Am Gaumen dann herrliche Komplexität, Harmonität und der Nase ebenbürtig. Säure und restliche Frucht in schöner Balance, Tannine wahrnehmbar, aber unterstützend, nicht störend. Gute Länge! So stelle ich mir einen gereiften Bdx vor! 95 Punkte dafür!
Zuletzt geändert von Chrysostomus am Mo 16. Jun 2025, 06:51, insgesamt 1-mal geändert.
Schöne Grüße, Markus
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Re: Bordeaux 1995
Vielen Dank für eure Rückmeldungen. Vermutlich kommt einiges zusammen:
- vielleicht war die Flasche nicht sorgfältig genug vorbereitet. Ich habe sie in eine 0,375-Flasche dekantiert und dann im Laufe des Abends getrunken. Zuerst im eher kleinen Glas (Josephinenhütte Nr 2), nach ein paar Schlucken habe ich wegen der sehr deutlichen Säure zu Josephinenhütte Nr 3 gewechselt, wo er nach einiger Zeit komplex schmeckte. Die zweite Hälfte hatte ich in eine zweite 0,375-Flasche dekantiert und verschlossen gelagert. Das hat der alte Wein offensichtlich nicht mehr gut vertragen, das hatte ich allerdings schon befürchtet.
- Die Flasche war schon gekennzeichnet, dass sie wegen eines relativ niedrigen Füllzustand demnächst getrunken werden sollte. Mir ist eingefallen, dass ich beim 1995er den Preisanstieg in der Subskription etwas verpasst hatte und die Weine bei einem kleineren Händler, bei dem sie noch günstig verfügbar waren, subskribiert hatte. VIelleicht hatte das seine Gründe und ich muss es jetzt mit mäßiger Entwicklung bezahlen.
- Anscheinend habe ich Probleme mit den "klassischen" Weinen und verpasse da das beste Trinkfenster. Die Entwicklung von 1986 fand ich auch eher enttäuschend.
- Vielleicht sollte ich insgesamt die Weine früher trinken (obwohl ich immer wieder feststelle, dass mir ältere Weine besonders zusagen, die 1994er waren z.B. keine Enttäuschungen. Und 1996 Palmer ist nicht sonderlich viel jünger und schmeckte mir letztes Jahr extrem gut (deutlich eindrücklicher als 1995 Mouton und 1995 Ducru-Beaucaillou)
- Hauptproblem sind aber vermutlich die zu hohen Erwartungen. Ein Blick in die Notizen zeigt, dass 1995 Ducru-Beaucaillou von mir bei 93P gesehen wurde, aber trotzdem als eher enttäuschend abgespeichert wurde.
Viele Grüße
Franz
- vielleicht war die Flasche nicht sorgfältig genug vorbereitet. Ich habe sie in eine 0,375-Flasche dekantiert und dann im Laufe des Abends getrunken. Zuerst im eher kleinen Glas (Josephinenhütte Nr 2), nach ein paar Schlucken habe ich wegen der sehr deutlichen Säure zu Josephinenhütte Nr 3 gewechselt, wo er nach einiger Zeit komplex schmeckte. Die zweite Hälfte hatte ich in eine zweite 0,375-Flasche dekantiert und verschlossen gelagert. Das hat der alte Wein offensichtlich nicht mehr gut vertragen, das hatte ich allerdings schon befürchtet.
- Die Flasche war schon gekennzeichnet, dass sie wegen eines relativ niedrigen Füllzustand demnächst getrunken werden sollte. Mir ist eingefallen, dass ich beim 1995er den Preisanstieg in der Subskription etwas verpasst hatte und die Weine bei einem kleineren Händler, bei dem sie noch günstig verfügbar waren, subskribiert hatte. VIelleicht hatte das seine Gründe und ich muss es jetzt mit mäßiger Entwicklung bezahlen.
- Anscheinend habe ich Probleme mit den "klassischen" Weinen und verpasse da das beste Trinkfenster. Die Entwicklung von 1986 fand ich auch eher enttäuschend.
- Vielleicht sollte ich insgesamt die Weine früher trinken (obwohl ich immer wieder feststelle, dass mir ältere Weine besonders zusagen, die 1994er waren z.B. keine Enttäuschungen. Und 1996 Palmer ist nicht sonderlich viel jünger und schmeckte mir letztes Jahr extrem gut (deutlich eindrücklicher als 1995 Mouton und 1995 Ducru-Beaucaillou)
- Hauptproblem sind aber vermutlich die zu hohen Erwartungen. Ein Blick in die Notizen zeigt, dass 1995 Ducru-Beaucaillou von mir bei 93P gesehen wurde, aber trotzdem als eher enttäuschend abgespeichert wurde.
Viele Grüße
Franz