Bordeaux 2024

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
Benutzeravatar
UlliB
Beiträge: 4956
Registriert: Mo 6. Dez 2010, 18:27

Re: Bordeaux 2024

Beitrag von UlliB »

EThC hat geschrieben: Do 8. Mai 2025, 07:36 Ist so eine Négo-Pleite schon mal passiert?
Nein, nicht soweit ich weiß. Wo es in der Vergangenheit zu Problemen mit der Auslieferung der Subskription kam, lag das immer am Händler. Und da wiederum an Betrug.

Zum Rest deiner Fragen kann ich auch nichts sagen. Klar ist, dass das aus den von dir genannten Gründen eine komplizierte Situation ist und man als Kunde am Ende der Gelackmeierte sein kann. Die Subskription ist halt ein Warentermingeschäft, und da gibt es immer ein Kontrahentenrisiko, hier gleich mehrfach.

Wenn ich von "Risiko am Bordeauxmarkt" rede, meine ich noch etwas anderes. Sollte tatsächlich ein bedeutender Negociant in die Insolvenz rutschen und auf großen Lagerbeständen von unverkauftem Wein sitzen, könnte es zu einer nicht mehr kontrollierbaren Kettenreaktion kommen, wenn diese Lagerbestände schlagartig und zu jedem noch so niedrigen Preis auf den Markt geworfen werden. Nach der Finanzkrise war in den USA ein großer Importeur und Wholesaler insolvent geworden, da drohte das selbe, und damals hat ein Konsortium aus Negociants und wahrscheinlich auch ein paar Chateaux dessen Gesamtbestände in einer Sofortaktion aufgekauft, um einen Marktzusammenbruch zu vermeiden. Ob das heute noch möglich wäre, wo fast alle klamm sind, muss bezweifelt werden.

Ein gewisses Risiko besteht im Moment ohnehin. Der hier schreibende Händler hat dazu etwas verklausuliert geschrieben:
Was ist das Szenario, das allgemein im Markt befürchtet wurde? Dass die „Abwertung“ des Jahrgangs 2024 die „back vintages“ mit deflationiert.
Alleine das kann schwerste Turbulenzen auslösen.

Gruß
Ulli
Benutzeravatar
UlliB
Beiträge: 4956
Registriert: Mo 6. Dez 2010, 18:27

Re: Bordeaux 2024

Beitrag von UlliB »

Nora hat geschrieben: Do 8. Mai 2025, 08:34
EThC hat geschrieben: Do 8. Mai 2025, 07:36 Ich hab mich dann gefragt, was endkundenrelevantes passiert, wenn so ein Négociant durch Insolvenz wegbricht. Bekommt der Endkunde seine Ware dann überhaupt noch und wenn ja, zu welchem Preis?
Der Vertragspartner des Endverbrauchers ist der Händler und nicht der Négociant. Solange der Händler nicht insolvent ist, hat der Käufer ihm gegenüber einem Anspruch auf Erfüllung des Kaufvertrags (Lieferung des bestellten Weins.) Zur Not muss sich der Händler den Wein irgendwo besorgen.
Nora,

das ist zwar richtig. Aber was ist denn dann, wenn der Händler das Geld zum Nachkauf der Weine nicht hat? - Schließlich hat der den Kaufpreis abzüglich seiner Marge zum Zeitpunkt der Subskription an den Negociant weitergeleitet, so läuft das Geschäft.

Genau das ist es, was Erich vermutet. Die Insolvenz eines Negociant (oder mehrerer) kann die unmittelbare Folge haben, dass auch Einzelhändler insolvent werden. Und dann versuch du als Kunde mal, deine Ansprüche in der Insolvenzkette durchzusetzen.

Gruß
Ulli
Nora
Beiträge: 901
Registriert: So 28. Mär 2021, 11:20
Wohnort: Kühlungsborn
Kontaktdaten:

Re: Bordeaux 2024

Beitrag von Nora »

Ja, natürlich Ulli. Sollte der Händler daraufhin auch Pleite gehen, hat natürlich der Endverbraucher den Schaden.

VG Nora
Benutzeravatar
EThC
Beiträge: 9571
Registriert: Fr 27. Feb 2015, 16:17
Wohnort: ...mal hier, mal dort...
Kontaktdaten:

Re: Bordeaux 2024

Beitrag von EThC »

Nora hat geschrieben: Do 8. Mai 2025, 08:34 Der Vertragspartner des Endverbrauchers ist der Händler und nicht der Négociant. Solange der Händler nicht insolvent ist, hat der Käufer ihm gegenüber einem Anspruch auf Erfüllung des Kaufvertrags (Lieferung des bestellten Weins.) Zur Not muss sich der Händler den Wein irgendwo besorgen.
...das stimmt, und nur an den kann sich der Endkunde wenden. Der Händler, der ja vermutlich auch schon bezahlt und noch keine Ware verfügbar hat, muß sich mit dem Négociant (welche Rechtsform haben die eigentlich?) bzw. dessen Insolvenzverwalter auseinandersetzen. Der hat aber -je nach Zeitpunkt der Insolvenz- noch gar keine Ware verfügbar, weil die Weine noch in den Fässern der Châteaux schlummern. Négociant also pleite und es müssen dennoch Aufwendungen betrieben werden, um die Ware versandfertig zu bekommen und letztlich auszuliefern. Da wird von den Insolvenzverwaltern gerne mal ein Nachschlag gefordert mit dem Hinweis "so oder gar nicht". Der Händler ist dann möglicherweise in der Situation, daß er entweder Mehraufwendungen hinsichtlich seiner Bestellung beim Négociant hat oder die Weine anderweitig besorgen oder das bereits weitergeleitete Geld an die Endkunden zurückerstatten muß, was für ihn wohl der noch höhere Schaden wäre (...wird ggf. zwischen Händler und Négociant mit Vertragserfüllungsbürgschaften gearbeitet?). Ob der das dann liquiditätsmäßig wuppen kann und will, sei dann mal dahingestellt.
Nur so meine Gedankengänge dazu, wie gesagt bzw. geschrieben als Ableitung aus erlebten Insolvenzverfahren in einem komplett anderen Markt...
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

https://ec1962.wordpress.com/
diogenes
Beiträge: 309
Registriert: Mi 8. Dez 2010, 16:57

Re: Bordeaux 2024

Beitrag von diogenes »

Sauternes hat geschrieben: Mi 7. Mai 2025, 22:06 Das Montrose so niedrig rauskommt, wer hätte das gedacht? Schon ein guter Preis.
Ich denke dann schon an nächste Woche Mi. ,in Relation zum Montrose gedacht, bin ich bei etwa 80€, sollte das eintreten, dann kann ich für nichts garantieren :lol: , ähm die Rede ist von LCHB.
Das Weingut kann auch in schwachen Jahrgängen sehr guten Wein herstellen, seid dem 21er weiß ich das ganz genau, da sind absolute Könner am Werk.

Gruß Heiko
Mit LCHB meinst du sicher Le Charme de Haut Bordeaux.
Mit 80€ könntest du richtig liegen; es muss ja dann in allgemein besseren Bordeaux-Jahrgängen wieder reichlich Luft nach oben sein. Wobei die allgemeine Tendenz sowieso schon eingenordet ist.
Selbst der 2014 und der 2017 sind absolut gelungen.
Les Carmes Haut Brion hat auch von the drinks business noch vor Haut Brion und den anderen Mitbewerbern aus Pessac-Léognon mit 96-98 die absolute Höchtsbewertung erhalten.
Für mich der Wein des Jahrgangs mit dem mit Abstand besten PLV und exzellentem Alterungspotenzial.
carpe vinum!
bergerOUS
Beiträge: 32
Registriert: Sa 15. Mär 2025, 14:46
Wohnort: Emsland

Re: Bordeaux 2024

Beitrag von bergerOUS »

diogenes hat geschrieben: Do 8. Mai 2025, 10:01
Mit LCHB meinst du sicher Le Charme de Haut Bordeaux.
....
Den werde ich mit Sicherheit nicht kaufen... :D
als erstes Wunder verwandelte Jesus Wasser in Wein - na das nenne ich mal einen lebensfrohen Gott
bergerOUS
Beiträge: 32
Registriert: Sa 15. Mär 2025, 14:46
Wohnort: Emsland

Re: Bordeaux 2024

Beitrag von bergerOUS »

Ich bin bezüglich der Kritiker nicht besonders gut informiert.
Schreibt Yohan Castaing auch 2024 für Robert Parker?
Hat jemand von Euch Zugang zu der Seite von Jean-Marc Quarin mich würde da die Beschreibung zu Château La Gaffelière 2024 interessieren, mehrere Online-Shops zitieren seine Bewertung (leider nicht identisch - 90, 94 und 95?!?) aber nirgendwo konnte ich einen Text finden.
als erstes Wunder verwandelte Jesus Wasser in Wein - na das nenne ich mal einen lebensfrohen Gott
Benutzeravatar
UlliB
Beiträge: 4956
Registriert: Mo 6. Dez 2010, 18:27

Re: Bordeaux 2024

Beitrag von UlliB »

bergerOUS hat geschrieben: Do 8. Mai 2025, 10:24 Schreibt Yohan Castaing auch 2024 für Robert Parker?
Ja.

Zu Quarin kann ich leider nichts sagen.

Gruß
Ulli
Benutzeravatar
UlliB
Beiträge: 4956
Registriert: Mo 6. Dez 2010, 18:27

Re: Bordeaux 2024

Beitrag von UlliB »

EThC hat geschrieben: Do 8. Mai 2025, 09:34 (...wird ggf. zwischen Händler und Négociant mit Vertragserfüllungsbürgschaften gearbeitet?)
Ja, einer tut das, Unger. Wenigstens sagt er das. Und er behauptet auch, dass er der einzige Anbieter im Markt ist, der das macht (woher will er das wissen?).

Gruß
Ulli
boromir
Beiträge: 98
Registriert: Do 4. Nov 2010, 13:30

Re: Bordeaux 2024

Beitrag von boromir »

bergerOUS hat geschrieben: Do 8. Mai 2025, 10:24 Ich bin bezüglich der Kritiker nicht besonders gut informiert.
Schreibt Yohan Castaing auch 2024 für Robert Parker?
Hat jemand von Euch Zugang zu der Seite von Jean-Marc Quarin mich würde da die Beschreibung zu Château La Gaffelière 2024 interessieren, mehrere Online-Shops zitieren seine Bewertung (leider nicht identisch - 90, 94 und 95?!?) aber nirgendwo konnte ich einen Text finden.
Notizen von Quarin findet man am Besten bei Händlern.Wie auch von aneren Bewertern.
Z.Bsp. bei Dubecq usw.
J-M Quarin : 94/100 « Beau rouge sombre, aux reflets pourpres. Nez moyennement intense, au fruité pur et mûr. Touches de cerise et de fleurs à l'agitation du verre. La bouche se déroule tout en douceur pulpeuse, avec de la classe dans le toucher et un corps fondant. C'est délicieux ! Bonne finale parfumée.
Antworten

Zurück zu „Bordeaux und Umgebung“