Dominik Mueller hat geschrieben: ↑Do 10. Apr 2025, 16:13
Das hört sich ja alles nachvollziehbar an. Doch wenn ich mich recht erinnere, war der Tenor in den vergangenen Jahren in diesem Forum ein ganz ähnlicher gewesen. Mal wegen der Qualität, mal wegen des Preises. Das hat viele Mitglieder offenbar nicht davon abgehalten, in den darauffolgenden Monaten doch schwach zu werden.
Das ist richtig. Aber dieses Jahr ist die Situation doch etwas anders. Unabhängig von der offensichtlich mäßigen Qualität des Jahrgangs, die schon an und für sich Subskriptionskäufe nicht sinnvoll erscheinen lässt, gibt es noch ein paar weitere Fakten:
- Käufe aus den USA werden dieses Jahr ausbleiben. Wer kauft denn Wein in Subskription, wenn er in zwei Jahren bei der physischen Auslieferung höchstwahrscheinlich Zoll in jetzt unbekannter Höhe bezahlen muss und dieser womöglich sogar deutlich über dem Kaufpreis liegt? Die 200% - Drohung steht ja noch im Raum, und dem POTUS ist wirklich alles zuzutrauen.
- In China war die Subskription nie ein wirklich großes Thema, da es deren Geschäftsmodellen nicht entspricht. Aber das bisschen, was da noch gesubst wurde, wird angesichts der aktuellen Situation noch weniger werden.
- In Europa liegt das Konsumklima am Boden, da würde auch nicht sehr viel gekauft werden, wenn der Jahrgang gut wäre.
Die letzten vier Kampagnen sind schon nicht rund gelaufen, und eine absehbar scheiternde 24er-Kampagne wird den Druck im Kessel weiter erhöhen. Und dass da ganz ordentlich Druck im Kessel ist, kann jeder merken. Aus den physisch verfügbaren Jahrgängen 2020, 2021 und 2022 ist noch alles zu bekommen, das meiste davon mit ein wenig Suche immer noch zum Subspreis, und es häufen sich in letzter Zeit die Angebote unter Subspreis. Da bekommen ganz offensichtlich einige Leute kalte Füße.
Mein erster Subskriptionsjahrgang war 1986; seitdem bin ich permanent dabei, mal mehr, mal weniger. Ich habe die Situation im Bordeaux-Markt noch nie für so kritisch gehalten wie heute und kann mir durchaus vorstellen, dass es zu einem regelrechten Kollaps kommt, der ein paar bedeutende Negociants und Händler in den Abgrund reißt. Erstens wird es dann viele Notverkäufe zu sehr reizvollen Preisen geben, und zweitens ist dann das in die Subskäufe gesteckte Geld einfach futsch. Ich denke, dass man sehr gut beraten ist, im Moment die Füße still zu halten.
Gruß
Ulli