Den hatten wir gestern auch im Glas. In der Nase weiße Blüten (Zitrone, Holunder), Zitrusblatt und Zitrusfrucht. Nicht komplex, aber sehr schön. Am Gaumen wiederum sehr weißblütig und zitronenblättrig, nicht übermäßig konzentriert, aber die Süße wirkt etwas hoch (knapp 60 g/l bei immerhin 8 Vol% Alkohol) und ist auch im Abgang deutlich vernehmbar, also eher leichte Spätlese als das, was ich mir unter einem Moselkabinett vorstelle (ich dachte erst, ich hätte aus versehen die SL aufgemacht, aber dennoch Schöne Saftigkeit ohne Schwere, die Säure ist sehr reif und wirkt deshalb fast etwas zu gering mit ihren 8.9 g/l. Mir fehlt etwas die schieferinduzierte Würze, und der Edelstahlausbau macht den Wein noch mal besonders "strahlend sauber". Also kein Philosoph, aber enorm süffig mit echt krasser Verdunstungsrate. Schraubverschluss (yay!).Bernd Schulz hat geschrieben:Auch aus dem Jahrgang 2022 werden sicher wieder einige Kabinette den Weg in mein Glas finden. Den Anfang des Reigens macht heute der Siefersheimer Heerkretz, der mir von einem edlen Spender zur Verfügung gestellt wurde:
Bei dem einen oder anderen Winzer habe ich zwar schon derartige Babys oder sogar Fassproben verkostet, aber insgesamt fehlt es mir an Erfahrung mit solch extremen Jungweinen, um jetzt schon eine vernünftige Bewertung abgeben zu können. Ich sehe aber eine hohe Wahrscheinlichkeit dafür, dass das mal ein ziemlich oder auch ganz großer Kabi werden wird.
Großer Kabinett? Nein; das ist jetzt nichts, was etwa Max Ferd Richter nicht schon seit Jahren auf Flasche zieht (WSU usw.). Aber toll, daß es Kabinette dieser Qualität nun auch endlich von den GG-Lagen gibt und wir so aktiv an der Mengenverknappung der GGs arbeiten können.
Nicht auszudenken, was mit Fuderausbau möglich wäre.
Cheers,
Ollie