Bordeaux 2022

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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UlliB
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Re: Bordeaux 2022

Beitrag von UlliB »

maxilian7 hat geschrieben:
UlliB hat geschrieben: da darf man schon auf den Preis von Tertre Roteboeuf gespannt sein, wenn man den überhaupt zu Gesicht bekommt.

Gruß
Ulli
222,50€
https://www.gute-weine.de/produkt/chate ... 22-55904h/
Danke! Etwa so hatte ich den schon erwartet, wobei noch teurer mich auch nicht wirklich gewundert hätte.

Naja, da wird der Preis vielleicht die Nachfrage mit dem Angebot in Übereinstimmung bringen :|

Gruß
Ulli
Matthias Hilse
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Re: Bordeaux 2022

Beitrag von Matthias Hilse »

UlliB hat geschrieben:
maxilian7 hat geschrieben:
UlliB hat geschrieben: da darf man schon auf den Preis von Tertre Roteboeuf gespannt sein, wenn man den überhaupt zu Gesicht bekommt.

Gruß
Ulli
222,50€
https://www.gute-weine.de/produkt/chate ... 22-55904h/
Danke! Etwa so hatte ich den schon erwartet, wobei noch teurer mich auch nicht wirklich gewundert hätte.

Naja, da wird der Preis vielleicht die Nachfrage mit dem Angebot in Übereinstimmung bringen :|

Gruß
Ulli
Tertre Roteboeuf wird ex Weingut im Paket verkauft mit einer festen Quotierung. Betrachtet man es von der Liquidität, dann kauft man als Händler den Tertre Roteboeuf, der in der Regel sehr gesucht ist, ziemlich teuer ein. Weil man eben nicht eine Fl. TR einkauft, sondern gleich ein ganzes Bündel and "Mitkauf". Es dürfte daher nicht verwunderlich sein, wenn der Tertre Roteboeuf (TR) nicht überall auftaucht. Die Preise sind gut angezogen, die Mengen sind deutlich kleiner als im letzten Jahr.

Stilistisch stehen die Weine in Fundamentalopposition zu allem, was es sonst so gibt, daher sind eben die Preise auch nicht so relevant wie bei Weinen, bei denen eine Handvoll an Alternativen zur Verfügung steht.

Herzliche Grüße,
Matthias Hilse
Zuletzt geändert von Matthias Hilse am Mi 24. Mai 2023, 06:27, insgesamt 1-mal geändert.
diogenes
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Re: Bordeaux 2022

Beitrag von diogenes »

Um das Warten auf Les Carmes Haut Brion zu erleichtern, hier noch die detaillierte Einschätzung von Georgie Hindle:

DECANTER: "Ein außergewöhnlicher Wein im Jahr 2022 von Winzer Guillaume Pouthier, der einen äußerst trinkbaren, sympathischen und harmonischen Wein hervorgebracht hat, der ein perfektes Gleichgewicht zwischen Fruchtdichte, aromatischer Ausdruckskraft, lebendiger Säure und einem weniger-ist-mehr-Ansatz aufweist. In der Nase intensiv duftend, nuanciert und ausdrucksstark, offen und betörend nach Rosen, Jasmin, Brombeeren, roten Kirschen, Lakritze und Schiefer. Am Gaumen straff und ein wenig streng, elektrisierend und mitreißend, mit leuchtender Säure und Tanninen, die sich einfügen und dem Rahmen Gewicht und Textur verleihen. Samtig, weich und salzig, nicht plump oder übermäßig plüschig, sondern gut definiert, fokussiert und präzise. Seidig, elegant und von kristalliner Reinheit. Ein schöner Stil, verbunden mit einer Philosophie, die in heißen Jahrgängen funktioniert, indem die ganze Traube vergoren wird, um den Alkoholgehalt zu senken und dem Wein Frische zu verleihen. Ein herausragender Erfolg und ein Wein, den wir gerne austrinken werden. 3.64ph. 70% ganze Trauben. Reifung 70% neue Fässer, 20% 18hl-Fässer, 10% Amphoren".
98-100
carpe vinum!
Matthias Hilse
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Re: Bordeaux 2022

Beitrag von Matthias Hilse »

Guten Morgen,

einer der besten "Werte" der Kampagne ist heute morgen erschienen: Ch. Potensac. Es dürfte im Médoc nicht viele Weine in seiner Preisklasse geben, die derart den großen Atem eines großen Jahrgangs haben. Ex nego @ € 20,-.

Es gibt nicht wenig Wein davon, insofern ist natürlich immer die Frage, ob man sich ihm per Subskription annähern muss. Wessen Budget aber nicht in die Sphäre ganz tierer Taschen vordringt, ist hier bestens beraten.

Man wird in "an jeder Ecke" finden.

Herzliche Grüße,
Matthias Hilse
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UlliB
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Re: Bordeaux 2022

Beitrag von UlliB »

Matthias Hilse hat geschrieben: einer der besten "Werte" der Kampagne ist heute morgen erschienen: Ch. Potensac. Es dürfte im Médoc nicht viele Weine in seiner Preisklasse geben, die derart den großen Atem eines großen Jahrgangs haben. Ex nego @ € 20,-.

Es gibt nicht wenig Wein davon, insofern ist natürlich immer die Frage, ob man sich ihm per Subskription annähern muss. Wessen Budget aber nicht in die Sphäre ganz tierer Taschen vordringt, ist hier bestens beraten.

Man wird in "an jeder Ecke" finden.
Meine nicht allzu häufigen Begegnungen mit Potensac verliefen bislang eigentlich immer enttäuschend - entweder, das Delon-Team fokussiert ganz auf LLC, oder das Terroir gibt einfach nicht mehr her.

Das erstere kann sich jetzt natürlich geändert haben, aber die Notizen der Profis mahnen zur Vorsicht. Die sind nämlich bei weitem nicht alle gut: Kelley vom WA gibt 89-91 Punkte und sortiert Potensac damit beinahe in die unterste Kategorie der 22er, die er bewertet hat, und Dunnuck hört sich mit 90-92+ im heutigen Punktekontext auch nicht wirklich gut an.

Das ist so ein Wein, den man nach Verfügbarkeit in der Flasche verkosten kann, und wenn er dann gefällt, für wenig über dem Subspreis bekommt.

Gruß
Ulli
Matthias Hilse
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Re: Bordeaux 2022

Beitrag von Matthias Hilse »

UlliB hat geschrieben: ...aber die Notizen der Profis mahnen zur Vorsicht. Die sind nämlich bei weitem nicht alle gut: Kelley vom WA gibt 89-91 Punkte und sortiert Potensac damit beinahe in die unterste Kategorie der 22er, die er bewertet hat, und Dunnuck hört sich mit 90-92+ im heutigen Punktekontext auch nicht wirklich gut an.

...

Gruß
Ulli
...wie man so schön sagt "time will tell"; ich habe meinen Kommentar im Bewusstsein der Einschätzungen von Kelley und Dunnuck so verfasst, weil ich meine, dass beide sich hier in nicht unerheblichem Umfang irren. Mein Post ist als Hinweis an diejenigen gedacht, die vielleicht an der Meinung eines "Gaumenzeugen" interessiert sind.

Mal eine andere Frage: wird ein Händler einen Wein, von dem er selbst sagt, dass man ihn nicht in Subskription einkaufen muss, "vorhalten"? Oder wird er nicht eher den Attentismus, den er implizit propagiert, selber praktizieren? Was würde passieren, wenn andere das auch so handhabten?

Dann würde der Potensac z.B. bei den Negociants liegen, weil die ihn einkaufen sollten, um ihre Chance auf eine vernünftige Zuteilung beim LLC nicht zu versemmeln. Nun sind die Zinsen deutlich gestiegen, was den Negociant widerum dazu veranlassen könnte...

Nur mal so zum Weiterphilosophieren...

Herzliche Grüße,
Matthias Hilse
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Winedom
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Re: Bordeaux 2022

Beitrag von Winedom »

Potensac:

Es gibt auch noch

Falstaff 93
Suckling 94-95
Leve 92-94
Anson 93
Beck 92-94
Galloni 91-93

Finde den Potensac insgesamt ziemlich hoch bewertet dieses Jahr. Und wenn man, wie bei manchen Sportarten die höchste und die niedrigste Bewertung rausstreicht, kommt man der Sache noch etwas näher.
Die Wahrheit dann in zwei Jahren in der Flasche. Wie bei allen.

Denke aber auch die Bewertungen bei allen Weinen sind heutzutage sehr hoch (zu hoch). Man will ja noch zitiert werden und auf den Weingütern willkommen sein. :?:
Zuletzt geändert von Winedom am Mi 24. Mai 2023, 13:16, insgesamt 1-mal geändert.
Viele Grüße
Rainer


"Nein, Alkohol trinke ich nicht. Ich trinke hier einen Schoppen Winzerwein!"
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UlliB
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Re: Bordeaux 2022

Beitrag von UlliB »

Matthias Hilse hat geschrieben: Mal eine andere Frage: wird ein Händler einen Wein, von dem er selbst sagt, dass man ihn nicht in Subskription einkaufen muss, "vorhalten"? Oder wird er nicht eher den Attentismus, den er implizit propagiert, selber praktizieren? Was würde passieren, wenn andere das auch so handhabten?

Dann würde der Potensac z.B. bei den Negociants liegen, weil die ihn einkaufen sollten, um ihre Chance auf eine vernünftige Zuteilung beim LLC nicht zu versemmeln. Nun sind die Zinsen deutlich gestiegen, was den Negociant widerum dazu veranlassen könnte...
Das Argument mit dem Zins kann ich als Konsument ganz locker umdrehen. Wenn ich das Geld nicht für eine Subskription ausgebe, sondern stattdessen zinstragend für zwei Jahre anlege, kann ich den bei der Arrivage eventuell fälligen Mehrpreis ganz locker tragen, so es denn überhaupt einen gibt. Der Vorteil, dass ich den Wein dann vor einem Kauf verkosten kann, um zu sehen, ob er mir denn überhaupt gefällt, ist in Geld eigentlich gar nicht zu bewerten.

Klar, diese Rechnung geht nicht bei allen Weinen auf, und genau diejenigenen, bei denen die Rechnung voraussichtlich nicht aufgehen wird, sind die eigentlich interessanten Subskriptionsobjekte. Potensac gehört mit höchster Wahrscheinlichkeit nicht dazu.

Und ansonsten: dann verkoppeln die Negociants den Erwerb von LLC halt zwangsweise mit Potensac und verschieben das Problem auf die nächste Handelsstufe, das ist ja mehr oder weniger übliche Praxis. Da wird dann der Las Cases halt noch ein wenig teurer, als er ohnehin schon sein wird - was die Leute, die sich den sowieso nicht leisten können oder wollen, nicht juckt. Und diejenigen, welche die zu erwartenden 300+ Euro problemlos aufbringen können, werden sich mit ein paar Euro mehr auch nicht vom Kauf abhalten lassen. Dass sie damit schwer verkäuflichen Potensac querfinanzieren, wissen sie ja nicht.

Abschließend: wer an Potensac interessiert ist, könnte auch den 19er oder 20er direkt aus dem Handel kaufen, wo beide Weine für etwa 24 Euro verfügbar sind, statt 28 Euro in der Subs auszugeben und dann zwei Jahre warten zu müssen.

Gruß
Ulli
Flatrate
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Registriert: Mi 14. Aug 2019, 11:01

Re: Bordeaux 2022

Beitrag von Flatrate »

In französischen Supermärkten kostete der 2019er Potensac (im Herbst 2022) sogar nur ca. 22 Euro.
pessac-léognan
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Registriert: Fr 11. Jan 2019, 10:57

Re: Bordeaux 2022

Beitrag von pessac-léognan »

Da bin ich mit Ulli einer Meinung: Potensac muss man nicht subskribieren, v.a. bei den uneinheitlich mittelmäßigen Bewertungen.
Bei kleinen Weinen lohnt eine Sub wohl nur, wenn er (am besten seit ein paar Jahren) gehypt wird v.a. wenn er in begrenzter Menge verfügbar ist. Wenn Letzteres nicht der Fall ist, braucht's schon einen längeren Hype und durchgängig sehr hohe Noten. So ist etwa Laroque um 25% gegenüber 2020 und um 40% gegenüber 2019 gestiegen. Aber es muss sich selbst hier (beim größten Gut in Saint-Emilion), erst noch zeigen, ob die Sub sich lohnt. Sollte die Qualität von Mangot stabil hoch bleiben, wird sich dasselbe auch hier erst mit der Zeit zeigen - angesichts von deutlich über 100'000 Flaschen jährlich. Da haben es LCHB und Konsorten mit ihren kleinen Anbauflächen und ihrer stetig sich vergrößernden Fangemeinde natürlich einfacher, preislich in neue Sphären abzuheben, was im Falle von LCHB immerhin stetig und relativ maßvoll der Fall war - bis jetzt...
Gruß
Jean
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