Bordeaux 2020

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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UlliB
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Re: Bordeaux 2020

Beitrag von UlliB »

Ollie hat geschrieben: Haben wirklich Kritiker behauptet, New Bordeaux sei früher oder gar durchgängig zugänglich?
Ja, allerdings, das war Jeb Dunnuck - im Frühjahr 2019 in seinem 2018er Bericht. Das Zitat wirst Du mit etwas Suche finden.

Gruß
Ulli
Ollie
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Re: Bordeaux 2020

Beitrag von Ollie »

Ah, ok, der Bericht ist hinter seiner Paywall unerreichbar, aber ich glaub's dir auch so.

Taugen Dunnucks Notizen und Bewertungen etwas? Zumindest was die Rhône angeht, scheint er in der Tat Robert E. Parker jr. jr. zu sein.

Cheers,
Ollie
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UlliB
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Re: Bordeaux 2020

Beitrag von UlliB »

Ollie hat geschrieben: Taugen Dunnucks Notizen und Bewertungen etwas? Zumindest was die Rhône angeht, scheint er in der Tat Robert E. Parker jr. jr. zu sein.
Dunnuck hat ja auch einige Jahre für Parker gearbeitet und bei dem die Rhone beackert, bevor er sich 2017 selbständig gemacht hat.

Was Bordeaux betrifft: das kann ich nicht wirklich beurteilen. Ich meine, er beschäftigt sich damit auch erst seit wenigen Jahren, ältere Bewertungen von ihm kenne ich nicht (mag mich da aber irren), und von den neueren Jahrgängen hatte ich bislang zu wenig im Glas, um einen Abgleich machen zu können. Auf jeden Fall gehört er aber zu den Ultrahoch-Bepunktern und würde insofern viel eher zu Suckling passen :lol:

Gruß
Ulli
amateur des vins
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Re: Bordeaux 2020

Beitrag von amateur des vins »

Ollie hat geschrieben:Ich weiß ja, amateur, daß du ein bißchen Provo machen willst
Üch doch nüch :roll: :lol:
Ollie hat geschrieben:Haben wirklich Kritiker behauptet, New Bordeaux sei früher oder gar durchgängig zugänglich?
Ich dachte zuallererst an Produzenten, zuletzt an das von Adrian verlinkte Interview mit Guillaume Pouthier von Château Les Carmes Haut-Brion. Aber vielleicht hat mich da auch nur wieder mal mein Französisch im Stich gelassen... :cry:
Ollie hat geschrieben:Oder was ist das Argument, auf der sich die Hoffnung Annahme stützte, 2015ff würden nicht dichtmachen? Hab ich da was verpasst?
Das war nun wirklich nur der frotzelnde Versuch, Ulli davon zu überzeugen, daß er keine 20 Jahre warten muß. :P
Besten Gruß, Karsten
Ollie
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Re: Bordeaux 2020

Beitrag von Ollie »

UlliB hat geschrieben:Auf jeden Fall gehört er aber zu den Ultrahoch-Bepunktern und würde insofern viel eher zu Suckling passen :lol:
Allerdings. :lol: Wobei 2018 wohl sein 1982 ist, den er als einziger Kritiker weltwein korrekt einschätzt, nicht umsonst zieht er diesen historischen Vergleich... :roll:
amateur des vins hat geschrieben:Das war nun wirklich nur der frotzelnde Versuch, Ulli davon zu überzeugen, daß er keine 20 Jahre warten muß. :P
Das hatte ich nun wirklich auch so verstanden. :lol: Mir ging's aber um den Kern, daß dieser Topos solange wiederholt wird, bis er am Ende wieder so eine tradierte Unwahrheit Folklore ist. Auf jeden Fall wünsche ich allen hier Schreibenden, daß sie die Wiedereröffnung auch des 2018ers noch erleben dürfen. :)

Cheers,
Ollie

PS: Ich hatte neulich Woche den 2018er Léoville Barton, von dem Dunnuck im Frühjahr behauptete, er mache mit Luft zu. Das war mir ja mit dem 2015er passiert, der noch beim Einschenken erstarrte (s.a. meine Notiz in der DB). Aber der 2018er war und blieb offen wie das sprichwörtliche Scheunentor. (Allerdings ist das Zeug so extrem süffig, daß ich vielleicht schneller zu war als der Wein.)
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UlliB
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Re: Bordeaux 2020

Beitrag von UlliB »

Ollie hat geschrieben: Wobei 2018 wohl sein 1982 ist, den er als einziger Kritiker weltwein korrekt einschätzt, nicht umsonst zieht er diesen historischen Vergleich... :roll:
Na ja, dass jemand, der seinen Gaumen berufsbedingt jahrelang mit vollfetten C9dP zugekleistert hat, von ähnlich beschaffenen 2018er Bordeaux begeistert ist, finde ich schon einigermaßen naheliegend 8-) :mrgreen:

Gruß
Ulli
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small talk
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Re: Bordeaux 2020

Beitrag von small talk »

Bin gerade mit der Vorbereitung von Primeur-Proben fertig geworden. Dazu muss ich verschiedene Barriques auf machen, Proben ziehen und das Fass wieder auffüllen. Da kam mir wieder in den Sinn was mich am 2020er so geärgert hat… Der Wein ist so dunkel, dass es unmöglich ist am Spund den Füllstand rechtzeitig zu sehen. Und es ist jedes Mal ein Gekleckere. Beim Befüllen der Barriques war das schon die Herausforderung.
Beste Grüße aus Médoc
Stefan
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Ollie
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Re: Bordeaux 2020

Beitrag von Ollie »

Hi Stefan,

das ist ja spannend, wie muss man sich sowas vorstellen? Wie genau "baust" du die Proben zusammen? Mischung der unterschiedlichen Fässer zu gleichen Teilen bzw. anteilig wie die finale Assemblage, und dann? SO2 einstellen? Oder ohne? Und gleich auf den Probentisch, oder gibst du etwas Zeit, damit sich die Assemblage irgendwie harmonisieren kann (etwa weil unterschiedliche Werte freien Schwefels osä.)?

Cheers,
Ollie
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Kle
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Re: Bordeaux 2020

Beitrag von Kle »

small talk hat geschrieben:Da kam mir wieder in den Sinn was mich am 2020er so geärgert hat… Der Wein ist so dunkel, dass es unmöglich ist am Spund den Füllstand rechtzeitig zu sehen.
Stefan
wirklich interessant. Ich dachte, es sei, nicht nur im Bordelais, eine Mode, Weine immer dunkler erscheinen zu lassen. Wie auch immer. So spüre ich bei ausgesprochen dunkler Farbe eine leichte Abwehr, was ich mir also abgewöhnen sollte.

Gruß, Kle
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pessac-léognan
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Re: Bordeaux 2020

Beitrag von pessac-léognan »

Ollie hat geschrieben: PS: Ich hatte neulich Woche den 2018er Léoville Barton, von dem Dunnuck im Frühjahr behauptete, er mache mit Luft zu. Das war mir ja mit dem 2015er passiert, der noch beim Einschenken erstarrte (s.a. meine Notiz in der DB). Aber der 2018er war und blieb offen wie das sprichwörtliche Scheunentor. (Allerdings ist das Zeug so extrem süffig, daß ich vielleicht schneller zu war als der Wein.)
Diese extreme Süffigkeit habe ich in den meisten Begegnungen mit 18ern auch festgestellt (vgl. meine Notizen seit Herbst 2020). Die Ausnahme war der Filigranwein Ferrière, bei dem der Alkohol (14.5%) die Duft- und Geschmacksnuancen nicht zupowerte, sondern eher sogar hervorhob. Beim Cantenac Brown und ansatzweise auch beim Meyney wiederum hatte ich den Eindruck, dass bereits Verschluss im Anzug sein könnte, was ja dann die Hypothese 'verschlussloser' Weine eher in Frage stellen würde. Fazit: Den Weinkonstrukteuren geht wohl die Arbeit trotz oder gerade wegen der Klimaerhitzung nicht aus und dir, lieber Ollie, wünsche ich, dass dir das Wortspielen trotz zu-em Zustand nach Genuss allzu süffigen Weins nicht ausgeht. Es tut dem Forum gut, das ja schließlich kein Bier(ernst)Forum ist...
Gruß
Jean
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