Wachau DAC

Weltkulturerbe und internationales Aushängeschild Österreichs
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EThC
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Re: Wachau DAC

Beitrag von EThC »

weingeist hat geschrieben:glücklicherweise wird bei dem ganzen DAC-Tamtam nicht verlangt, nur noch anonyme Weine, ohne Erzeugerangabe, verkaufen zu dürfen :mrgreen:).

...kommt noch! :idea:
Überhaupt ist es bei mir so, daß die "einfachen" Qw's aus "generischen Anbauregionen" sowie die Landweine und "Wein aus Österreich" bei mir prozentual immer mehr Platz im Österreich-Regal einnehmen.
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
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was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

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robertz
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Re: Wachau DAC

Beitrag von robertz »

Das ist doch der momentane Zeitgeist, viele „Marketingspezialisten“ und Selbstdarsteller glauben die Welt neu erfinden zu müssen beziehungsweise zu können und bauen eine Scheinwelt und Parallelwelt auf :lol: .

Ich kaufe nur DIE Weine, die mir schmecken, egal was draufsteht oder über diese veröffentlicht wird, solange ich sie mir leisten kann und will. Und mit meinem Alter wird mir die Philosophie der Winzer und der Background der Weine immer wichtiger.

Schöne Grüße aus Wien, Robert
Vergeblich klopft, wer ohne Wein ist, an der Musen Pforte. ;)
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austria_traveller
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Re: Wachau DAC

Beitrag von austria_traveller »

robertz hat geschrieben:Das ist doch der momentane Zeitgeist, viele „Marketingspezialisten“ und Selbstdarsteller glauben die Welt neu erfinden zu müssen beziehungsweise zu können und bauen eine Scheinwelt und Parallelwelt auf :lol: .

Ich kaufe nur DIE Weine, die mir schmecken, egal was draufsteht oder über diese veröffentlicht wird, solange ich sie mir leisten kann und will. Und mit meinem Alter wird mir die Philosophie der Winzer und der Background der Weine immer wichtiger.

+1 8-)
Beste Grüße
Gerhard aus Wien
xaverja
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Re: Wachau DAC

Beitrag von xaverja »

robertz hat geschrieben:Das ist doch der momentane Zeitgeist, viele „Marketingspezialisten“ und Selbstdarsteller glauben die Welt neu erfinden zu müssen beziehungsweise zu können und bauen eine Scheinwelt und Parallelwelt auf :lol: .

Ich kaufe nur DIE Weine, die mir schmecken, egal was draufsteht oder über diese veröffentlicht wird, solange ich sie mir leisten kann und will. Und mit meinem Alter wird mir die Philosophie der Winzer und der Background der Weine immer wichtiger.



Gebe dir vollinhaltlich Recht... Allerdings trinkt die Masse eine "DAC" - und wenn man nachfragt welchen, von wem etc. Bekommst einen verwunderten Blick retour...
So als ob es nur einen DAC gibt - somit haben die Marketing Menschen unterm Strich den Wein verkauft = Ziel erreicht.
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weingeist
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Re: Wachau DAC

Beitrag von weingeist »

xaverja hat geschrieben:Allerdings trinkt die Masse eine "DAC" - und wenn man nachfragt welchen, von wem etc. Bekommst einen verwunderten Blick retour...

Ich habe keine Ahnung, inwieweit sich diese Aussage tatsächlich verifizieren lässt bzw. zutrifft.

Was ich allerdings schon auch glaube, ist, dass viele "normale" Weintrinker mit dem Begriff DAC immmer noch das Weinviertel und den Grünen Veltliner assoziieren. Einfach darum, weil das eben die erste (und ja auch größte) DAC-Region in Österreich ist. Ob diese Personen dann tatsächlich eine Unterscheidung (wenn sie zu einem DAC greifen) nach der Region, aus der er kommt, machen, bin ich mir nicht mehr so sicher.

Möglicherweise wolltest Du aber eh genau das mit Deinem Post aussagen.
Liebe Grüße
weingeist
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EThC
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Re: Wachau DAC

Beitrag von EThC »

xaverja hat geschrieben:Allerdings trinkt die Masse eine "DAC"

...da ja meiner persönlichen Schätzung nach weniger als 10 % allen Weins an Leute verkauft wird, die sich aufgrund entsprechenden Interesses mit dem Thema gut auskennen und damit weniger bis gar nicht auf solche Marketinginstrumente ansprechen, ist es im Umkehrschluß wohl auch so, daß bei der überwiegenden Mehrheit der Käufer diese Masche gut zieht.

Wenn dann durch die entsprechende Nachfrage nicht DACisierte Rebsorten weniger attraktiv werden, ist es auch nicht verwunderlich, daß die per Verordnung zu "typisch" erklärten Sachen langfristig mehr und mehr an Boden gewinnen und die "Underdog-Sorten" -auch wenn sie in der Gegend ebenfalls "Tradition" haben- zunehmend durch die Leitsorten ersetzt werden. Was ich da befürchte, ist, daß die Vielfalt im Weinbau schleichend abnimmt. Z.B. im Weinviertel kann man das gut sehen, der GV hatte da 2003 (Jahr der DAC-Einführung dort) anscheinend einen Anteil von etwas über 40 % (die Netzfundstellen sind da leider etwas widersprüchlich), zur Zeit soll laut oesterreichwein.at die 50 %-Marke überschritten sein. Wann sind's 60?

Wahrscheinlich wird für die Geeks und Nerds dennoch genügend spannender Wein jenseits der DAC-Typizität (oder DAC-Einfalt?) übrig bleiben, aber die Sorge um einen generellen Schwund an Vielfalt bleibt bei mir bestehen...
Viele Grüße
Erich

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Gerald
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Re: Wachau DAC

Beitrag von Gerald »

Ich muss Herbert Recht geben - bei vielen "durchschnittlichen" Weinkonsumenten ist DAC offenbar immer noch gleichbedeutend mit Weinviertel DAC, obwohl es seit vielen Jahren eine Unzahl andere DACs mit reichlich unübersichtlichen Regelungen gibt.

Bei der Wachau ist nur eben das Problem, dass die Kategorien Steinfeder-Federspiel-Smaragd so gut eingeführt sind, dass ein zusätzliches "DAC" wahrscheinlich mehr Verwirrung als Nutzen bringen wird. Trotz der erwähnten Probleme der Vinea-Klassifikation, also dass viel Alkohol mit hoher Qualität (und entsprechend höherem Preis) in Verbindung gebracht wird. Das ist - bitte mich korrigieren, falls ich mich täusche - ja bei den weltweit bekanntesten Regionen für Topweine (sagen wir z.B. Burgund oder Bordeaux) nirgends der Fall.

Wobei das Lagenkonzept ja auch nicht ganz unproblematisch ist. Denn dass eine Einzellage grundsätzlich qualitativ über dem Orts- oder Gebietswein stehen muss, lässt sich ja auch nicht wirklich begründen. Liegt wohl auch eher daran, was der Winzer daraus macht - so wie schon bei Smaragd & Co: wenn ein berühmter Lagenname am Etikett steht, kann man höhere Preise erzielen und damit mehr Aufwand treiben, um das Optimum aus den Trauben herauszuholen.

Letztendlich muss ich mich den vorherigen Beiträgen anschließen - am besten suchen, was einem persönlich schmeckt (völlig egal, was auf dem Etikett steht) ...

Grüße
Gerald
xaverja
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Re: Wachau DAC

Beitrag von xaverja »

JA - wir meinen genau das gleiche...

ein grossteil trinkt einen DAC weil das ein "qualitätswein" ist - da ist es völlig egal was in der flasche ist...

wenn wir bei uns einen arbeits-event haben, fragen mich immer alle welchen wein wir trinken sollen... wenn ich sage, trinken wir einen roten veltliner bekomme ich als antwort... kennen sie nicht, lieber wäre ihnen eine DAC!
Ok soll mir recht sein, auf meine frage, von wo soll er sein - rot oder weiß bekomme ich lauter leere gesichter zu sehen...

ist leider so, wein ist im moment ein riesen-thema, jeder glaubt mitreden - mittrinken zu müssen... und genau da setzt das marketing an...
und das spannende dabei ist, dass das WV ("erfinder" des DAC) hier völlig hinten nach läuft - in kaum einem guten restaurant (ausserhalb des WV) gibt es weinviertler weine... wachau, kamptal & co. sind hingegen sehr gut vertreten...
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UlliB
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Re: Wachau DAC

Beitrag von UlliB »

Gerald hat geschrieben:Trotz der erwähnten Probleme der Vinea-Klassifikation, also dass viel Alkohol mit hoher Qualität (und entsprechend höherem Preis) in Verbindung gebracht wird. Das ist - bitte mich korrigieren, falls ich mich täusche - ja bei den weltweit bekanntesten Regionen für Topweine (sagen wir z.B. Burgund oder Bordeaux) nirgends der Fall.

Nein, bei Burgund oder Bordeaux ist das nicht der Fall - allerdings ist in diesen beiden Gebieten das Chaptalisieren ganz generell und unabhängig vom Klassifikationsstatus erlaubt und muss auch nicht deklariert werden, so dass eine vom Alkoholgehalt abhängige Klassifikation keinen Sinn macht. Bei der Vinea hingegen ist das Chaptalisieren für alle Qualitätsstufen verboten.

Ansonsten ist es natürlich die Frage, was denn noch "weltweit bekannteste Regionen für Topweine" sind. In Italien hängt die bei einigen DOC(G)s mögliche Bezeichnung "superiore" tatsächlich am Mostgewicht der Trauben (und nur daran, nicht an der organoleptischen Qualität), und eine "riserva" muss neben Anforderungen an ein längeres Fass- und/oder Flaschenlager im Regelfall auch ein höheres Ausgangsmostgewicht haben als der einfache DOC(G)-Wein. In Deutschland wiederum war jahrzehntelang bei den nicht chaptalisierten Prädikatsweinen das Mostgewicht der entscheidende Faktor für die Qualitätseinstufung und damit letzten Endes auch für den Preis.

Das österreichische DAC-System mit der Einstufung nach Gebiets- Orts- und Lagenwein und die weitgehend analoge "Qualtätspyramide" des VDP orientieren sich ganz klar an Burgund, oder genauer eingegrenzt an der Cote d'Or, wo dieses System seit langer Zeit etabliert ist. Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass hiermit ein wirklich winziges Gebiet, das über viele Jahrzehnte hinweg auch noch ausgesprochen wackelige Qualitäten in die Flasche gebracht hat, zum Rollenmodell für ganze Länder (übrigens nicht für Frankreich!) geworden ist.

Gruß
Ulli
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weingeist
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Re: Wachau DAC

Beitrag von weingeist »

UlliB hat geschrieben:Das österreichische DAC-System mit der Einstufung nach Gebiets- Orts- und Lagenwein und die weitgehend analoge "Qualtätspyramide" des VDP orientieren sich ganz klar an Burgund, oder genauer eingegrenzt an der Cote d'Or, wo dieses System seit langer Zeit etabliert ist.

Helft mir ganz kurz auf die Sprünge, ich will nicht die DAC-Verordnungen durchforsten. Diese "Lagenthematik" ist ja bis jetzt eigentlich nicht das österreichische DAC-System gewesen, das geht doch eher auf die Herkunft. Das System mit dezidierten Gebiets-, Orts- und Lagenweinen tauchte doch erstmalig jetzt in der Wachau auf, oder?
Liebe Grüße
weingeist
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