Bordeaux 2016

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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ledexter
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Re: Bordeaux 2016

Beitrag von ledexter »

Beim 2016er soll auch Phelan Segur Wahnsinn sein unter 50 Eur, das ist auch ein schöner Wein der richtig Freude macht
Sauternes hat geschrieben:Bei Unger gibt es jetzt eine Zusammenfassung der Bewertungen der angebotenen Subweine, da ist bei 2/3 der Weine ein :) Smilie, was soviel heißt wie unbedingt kaufen :roll: .
Ja 2016 soll außergewöhnlich und großartig sein, aber jetzt alles kaufen was nicht bei 3 auf den Bäumen ist, ich weiß nicht.
Hab mir den Prospekt mal angesehen, leider scheint auch fast alles mit Smiley richtig gut zu sein :lol: also kannst ruhig zugreifen
Ollie
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Re: Bordeaux 2016

Beitrag von Ollie »

Unger Wein hat geschrieben:Wir überreden Sie zu nichts, aber wenn Sie diesen Wein nicht kaufen, verstehen wir die Welt nicht mehr!
Verderben Sie sich nicht Ihre Weinzukunft, kaufen Sie jetzt, bevor es zu spät ist!
Kaufen ist unsere Devise, denn wenn Sie es nicht tun, machen es andere.
:roll: ;) :mrgreen:
Yeah, well, you know, that’s just like, uh, your opinion, man.

Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.

"Souvent, l'élégance, c'est le refuge des faibles." (Florence Cathiard)
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ledexter
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Re: Bordeaux 2016

Beitrag von ledexter »

Unger: Lieber Kunde, ob wir mit Ihnen tauschen möchten? Ehrlich gesagt nein! Aber keine Sorge, wir haben privat und geschäftlich das gleiche Problem wie Sie. Da bringt Bordeaux nach dem tollen 2014er einen beeindruckenden 2015er hervor und jetzt kommt 2016. Ein Jahrgang, der alles in den Schatten stellt, was wir bis dato verkostet haben. Und jetzt stehen wir vor lauter grandiosen Weinen und wissen nicht, was wir alles kaufen sollen.
Wir waren bereits zur Lese in Bordeaux, dann wiederum im November und schließlich 2 Wochen lang zu den Primeurverkostungen. Und mal für mal wurden die Weine nur noch besser. Was aber bereits im November bei unseren ersten Tankverkostungen völlig klar war, hier schlummert etwas Einzigartiges in den Kellern der Chateaux! Die Folge: Noch nie zuvor hatten wir so viele Weine in unserer Offerte. Und es hätten noch deutlich mehr als die etwa 120 Chateaux sein können.
[...]
Die Alkoholwerte sind im Durchschnitt fast um ein Prozent niedriger als beim 2015er. Die Weine sind einerseits enorm frisch mit unglaublichem Nerv, andererseits haben wir noch nie zuvor nahezu trinkfertige Faßmuster verkostet. Die Weine zeigen einen derartigen Charme und sind so sexy, das man geneigt ist, zu sagen, dass die 2016er kein Alterungspotential haben. Weit gefehlt! Die Tannin und Säurewerte sind derart satt, dass die 2016er uralt werden können, wohl aber bereits sehr frühen Trinkspaß vermitteln werden. Dies ist ein Charakteristikum, das nur die allergrößten Jahrgänge zeigen. Wir beaupteten Ähnliches bereits für 2015, aber der 2016er ist diesbezüglich nochmals eine andere Liga!
Wie stellt sich der Markt generell dar? Asien kauft nach wie vor keine bis wenig Primeurweine. Die USA sind aber relativ stark auf der Käuferseite und kompensieren dies. Altweine und reife Bordeaux sind weltweit gesucht wie selten zuvor. Die Premier Crus geben immer weniger auf den Markt und die Negociants haben in den letzten Monaten sehr umfangreiche Verkäufe insbesondere nach Asien gehabt. Hierzu zählt nicht nur China, sondern auch Japan, Korea, Singapore, Hongkong und Taiwan. Wenn Sie uns die Frage nach dem 2016er stellen, können wir Ihnen nur massiv dazu raten, sich hier zu engagieren. Die Preise sind zwar im Vergleich zum 2015er im Durchscnitt um etwa 15% gestiegen, zieht man aber den Vergleich mit anderen Spitzen-Anbaugebieten, gehen die Preise in Ordnung. Sie können in 2016 nahezu alles kaufen, Rotweine tendenziell mehr als Weißweine. Über alle Appellationen hinweg wurden so unglaublich gute und grandiose Weine gemacht, so viele tolle „kleine Weine“, dass Sie zwingend zuschlagen müssen.
Also wenn es bei Herrn Unger mit dem Wein nicht mehr läuft, biete ich ihm sofort einen Job im Marketing an :lol:

Ich bin echt gespannt auf die Auslieferung und ob die Weine halten, was sie versprechen. Manche wollen 2016 ja hinter 2009 und 2010 einordnen, aber wenn man sich die Scores im Mittel mal ansieht mit den mittleren und kleinen Weinen, ist 2016 mit Sicherheit der beste Jahrgang den es je gegeben hat in Punkten. Es scheint ja nicht soviele 100P Weine gegeben zu haben beim Wine Advocate und ich glaube daher leiten auch manche her, dass sich 2016 hinten anstellen muss. Jedoch habe ich das Gefühl, dass Neal Martin in seinen ersten Jahren beim WA noch Respekt hat und nicht zu inflationär mit den 100 Punkten umgehen will. Wie ein junger Schiedsrichter, der im Zweifel dann doch lieber keinen Elfer pfeift im wichtigen Spiel.
Sauternes
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Re: Bordeaux 2016

Beitrag von Sauternes »

Jochen R. hat geschrieben:
Sauternes hat geschrieben:@ Jochen R.
Ja genau in dem Preisrahmen habe ich bisher eingekauft, und ein paar günstige im Bereich bis 25€ habe ich noch auf dem Radar, das muss dann reichen, es gibt ja noch mehr außer Bordeaux.
Ich werde wohl noch ein paar Flaschen kaufen die sofort verfügbar sind, also Jahrgänge 11-14, mir bisher unbekannter Chateaux, zum auswählen des mir passenden Geschmackstihl.
...
Lass 2011-13 in diesem Preisbereich weg, viel Schrott! Ergänzend zu 2014
lieber 2009/10 ;-)

Viele Grüße,
Jochen
Auch nicht zum probieren? Wobei 2013 ich eh nicht genommen hätte, habe ich nur spontan nicht dran gedacht und deshalb nicht ausgeklammt.
2009/10 ist ja meistens etwas teurer, auch in der Preiskategorie, deshalb dachte ich zum testen reichen auch kleine Jahrgänge, aber so beim nachdenken, ja klar da kann man bei weniger gut geratenen Weinen auf eine falsche Fährte geführt werden.
Ja die richtige Wahl ist schon eine teils schwierige Angelegenheit.

Gruß Heiko
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Winedom
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Re: Bordeaux 2016

Beitrag von Winedom »

Wer sich noch An Chateau Canon versuchen will:
aktuell gesehen für 115,-- EU bei Kölner Weinkeller.

Hat jemand eine Meinung/Wissen zu StJulien/Gloria 2016.
Ich kenne den Wein allgemein nicht aber er kommt mir sehr attraktiv vor
dieses Jahr.
Rainer
Viele Grüße
Rainer


"Nein, Alkohol trinke ich nicht. Ich trinke hier einen Schoppen Winzerwein!"
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octopussy
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Re: Bordeaux 2016

Beitrag von octopussy »

Matthias Hilse hat geschrieben: Wenn ich mir die Preise der letzten Tage so anschaue, dann reflektieren sie ziemlich genau das jeweilige Qualitätsniveau (in Ansehung irgendwelcher Klassifizierungen oder sonstiger amtlich attestierter Befindlichkeiten). Kaum jemand hat sich über den Preis von Lynch Bages aufgeregt, und gekauft worden ist er auch sehr ordentlich. Nun haben die Tesserons die Chuzpe, ihren Wein noch etwas teurer zu machen. Die Empörung ist famos, der ganze Markt ist in Aufruhr, das sei eine Unverschämtheit, hört man sagen. Wie bitte?
Bei Lynch Bages weiß man halt, was man hat (wobei ich Lynch Bages 2016 schon sehr hochpreisig finde). Pontet Canet ist für mich nicht interessant, ich mochte den Wein früher als er noch "normal" war, z.B. 1999 oder 2000 oder 2001. Alles drei großartige Pauillacs. 2009 habe ich gekauft, aber noch nicht probiert, auch andere der neueren Jahrgänge nicht. Auf mich wirkt das, was die da machen, alles ein bisschen überambitioniert. Ich lasse mich auch gerne überraschen, wenn ich neuere Jahrgänge mal im Glas habe. Vielleicht finde ich die Weine großartig, ich habe angesichts der Notizen von z.B. UlliB oder harti zu neueren Pontet Canets Zweifel daran. Jedenfalls wäre mir eine Subskription des 2016ers zu dem Preis zu risikoreich, gar nicht mal im Hinblick auf Wertentwicklung. Vielmehr im Hinblick darauf, ob mir das schmeckt.
Beste Grüße, Stephan
toska
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Re: Bordeaux 2016

Beitrag von toska »

Winedom hat geschrieben:
Hat jemand eine Meinung/Wissen zu StJulien/Gloria 2016.
Ich kenne den Wein allgemein nicht aber er kommt mir sehr attraktiv vor
dieses Jahr.
Rainer
Hatte den 10er vor paar Tagen: fein, röstig, das Tannin und die ambitionierte Säure haben mir die Schleimhaut vom Gaumen gelöst ( hatte ich zuletzt bei einem Nebbiolo).
Hab ihn aufgrund der Punkte und dem P/L-Verhältnis in der 10er-Sub geordert. War aktuell bewertet suboptimal, weil mir das zu herb-röstig rüberkommt....in der 16er Sub daher kein Thema mehr für mich!
GT
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ledexter
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Re: Bordeaux 2016

Beitrag von ledexter »

Da wir hier ja eine große Authentizitätsdebate hatten, hier noch etwas interessantes was ich gerade bei Lobenberg über Tertre Roteboef gelesen habe. Die Mitjavile Weine gelten ja wie Pontet Canet eher nicht als typisch Bordeaux, Lobenberg bzw Mitjavile scheinen jedoch authentische Weine an Fülle, Reife und Volumen festzumachen:

Hier auf Tertre Roteboeuf entsteht im Grunde das, was der Charakter von Bordeaux ist. Im Grunde der Stil der französischen Kaiser. Üppig, reichlich, großzügig. Im Gegensatz dazu die neuen, jungen, wilden Winzer aus der Biodynamie, die versuchen sehr früh zu ernten und die im Grunde gar nicht den typischen Bordeaux Stil produzieren, sondern in Richtung Burgund und Loire tendieren. Auch das ist großartig, aber nach Francois Meinung nicht unbedingt dem entsprechend, was Bordeaux eigentlich ausmacht. Das Besondere an Tertre Roteboeuf ist auch die Art des Barriqueausbaus, welche identisch ist auf Roc de Cambes sowie Domaine de Cambes.
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octopussy
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Re: Bordeaux 2016

Beitrag von octopussy »

ledexter hat geschrieben:Da wir hier ja eine große Authentizitätsdebate hatten, hier noch etwas interessantes was ich gerade bei Lobenberg über Tertre Roteboef gelesen habe. Die Mitjavile Weine gelten ja wie Pontet Canet eher nicht als typisch Bordeaux, Lobenberg bzw Mitjavile scheinen jedoch authentische Weine an Fülle, Reife und Volumen festzumachen:

Hier auf Tertre Roteboeuf entsteht im Grunde das, was der Charakter von Bordeaux ist. Im Grunde der Stil der französischen Kaiser. Üppig, reichlich, großzügig. Im Gegensatz dazu die neuen, jungen, wilden Winzer aus der Biodynamie, die versuchen sehr früh zu ernten und die im Grunde gar nicht den typischen Bordeaux Stil produzieren, sondern in Richtung Burgund und Loire tendieren. Auch das ist großartig, aber nach Francois Meinung nicht unbedingt dem entsprechend, was Bordeaux eigentlich ausmacht. Das Besondere an Tertre Roteboeuf ist auch die Art des Barriqueausbaus, welche identisch ist auf Roc de Cambes sowie Domaine de Cambes.
Ich meine, dass das hier keine Authentizitätsdebatte war, sondern eine Typizitätsdebatte. Bei St. Emilion kann man sich trefflich darüber streiten, wie eigentlich ein "typischer" St. Emilion schmeckt. Das alleine schon deshalb, weil die AOC groß ist und verschiedenste Terroirs vereint. Und weil es viel mehr Diversität in der Cuvée gibt als z.B. in Pomerol. Pomerol ist Merlot. Und hin und wieder etwas Cabernet Franc und ganz selten auch etwas mehr Cabernet Sauvignon. St. Emilion ist viel weniger Merlot-dominiert. Figeac, Cheval Blanc, Ausone, Angelus, Trottevieille, Pavie haben alle ca. 40% oder mehr an Cabernet Franc bzw. Cabernet Sauvignon in der Cuvée. Die beiden Beausejours, Troplong-Mondot, Tertre-Roteboeuf, Valandraud, Belair Monange, Canon oder auch Pavie Macquin sind hingegen deutlicher Merlot-orientiert. Und dann denke ich, dass es in allen der ganz bekannten AOCs in Bordeaux keine gibt, bei der stilistischen Unterschiede so groß sind wie in St. Emilion. Durch die Holz-, Konzentrations- und Alkoholexzesse der letzten beiden Jahrzehnte ist das, was u.U. eine gewisse Typizität der gesamten AOC hätte begründen können, verloren gegangen. Das ist in Pomerol ganz anders.
Beste Grüße, Stephan
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UlliB
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Re: Bordeaux 2016

Beitrag von UlliB »

toska hat geschrieben:
Winedom hat geschrieben:
Hat jemand eine Meinung/Wissen zu StJulien/Gloria 2016.
Ich kenne den Wein allgemein nicht aber er kommt mir sehr attraktiv vor
dieses Jahr.
Hatte den 10er vor paar Tagen: fein, röstig, das Tannin und die ambitionierte Säure haben mir die Schleimhaut vom Gaumen gelöst ( hatte ich zuletzt bei einem Nebbiolo).
Hab ihn aufgrund der Punkte und dem P/L-Verhältnis in der 10er-Sub geordert. War aktuell bewertet suboptimal, weil mir das zu herb-röstig rüberkommt....in der 16er Sub daher kein Thema mehr für mich!
Dass ein 2010er aus dem gehobenen Segment (und dazu gehört Gloria) im Moment aggressiv und unharmonisch daherkommt, ist nicht so sehr überraschend. Die 10er werden viel, viel Zeit benötigen, und vermutlich wird sich der Wein beruhigen und harmonisieren. Ich würde das aktuelle Erscheinungsbild jedenfalls nicht überbewerten.

Der letzte Gloria, den ich im Glas hatte, war der 2009er - den aber mehrfach seit der Arrivage. Jahrgangsbedingt ist das ein fettes, fast massives Geschoss, definitiv kein St. Julien aus der superfeinen Ecke, dürfte aber dennoch in ein paar Jahren in einem grand cru-Lineup nicht unangenem auffallen.

Ältere Gloria kenne ich eine ganze Menge, das ist ein sehr zuverlässiger Betrieb, und da hier mWn kein Besitzerwechsel erfolgt ist, sollte das eigentlich schon passen. Allerdings: einen Primeurpreis von über 40 Euro empfinde ich schon als heftig und auch als unangemessen. Blind subsen würde ich den Wein nicht, sondern warten, bis er in Flaschen verfügbar ist und dann eine kaufen und probieren. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der dann viel teurer ist als heute, die Nachfrage dürfte sich bei dem Preis doch in Grenzen halten.

Gruß
Ulli
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