duhart09 hat geschrieben:You made my day!!
Die endgueltige Unterhaltung der Forums, das ist mein Auftrag!
Zu den
best-ever-Behauptungen: Es ist ja richtig, dass die Ueberadjektivisierung der Umstaende mittlerweile groteske Ausmasse angenommen hat (nicht zuletzt ist Trump-Speak ein direktes Resultat davon). Andererseits ist es aber auch so, dass der Hang zur Perfektionierung zu Methoden in Weinberg und Keller gefuehrt hat, die vor 20 Jahren undenk- und vor 10 Jahren unbezahlbar waren. Auf einer Verkostung der Cru-Bourgeois-Vereinigung meinte ein Weinmacher zu mir:" Es gibt vor 2010, und es gibt nach 2010. Das Doppel 2009/10 hat alles veraendert." Wer den enormen Aufwand nicht reinsteckt, wird vom Markt abgestraft, weil Kritiker (oder cellartracker) dem eigenen Wein einen halben Punkt weniger geben als dem der Konkurrenz.
Folglich erreichen die Weine ein Qualitaetsniveau, das es auch 2000 oder 2005 nicht gab, von 1990 mal ganz abgesehen. Es ist aber auch gar nicht die Frage, ob die 2016er die
best ever sind oder eben nicht. Die Frage ist eher, wie gross der relative Zuwachs an Qualitaet noch ist und wie er sich in den Preisen niederschlaegt. Dem abnehmenden Grenznutzen steht ja die sehr nichtlineare Preisskala gegenueber!
Beispiel: Habe der 1990er Batailley 90 PP und koste 20 Euro die Flasche, der 1990er Pichon Baron habe 95 PP und koste 100 Euro. Wenn der 2016er Batailley aufgrund von "Fortschritt" (i.w.S.) auf 95 PP kommt, wieso soll dann die Flasche nicht auch 100 Euro kosten? (Punkte sind hier Platzhalter fuer einen wie auch immer gearteten Qualitaetsbegriff.) Jeder weiss zwar, dass ein fuenf Mal so teurer Wein nicht fuenf Mal mehr Spass bereitet, es ist ja eine logarithmische Skala, aber dennoch hecheln wir alle dem Erlebnis hinterher.
Wenn nun Batailley von seinen mit 35 Euro gut bezahlten, bisherigen 92 Punkten auf 93 springt, dann macht halt auch der Preis einen Satz; der Zuwachs von nur einem Punkt (bei CT sind das Welten!) schlaegt sich in einem hochkompetitiven Umfeld sofort nieder. Wenn gleichzeitig noch am Mehrwert (z.B. Exklusiviitaet durch verringerte Menge - Zweitwein!; Batailley ist der Statuswein fuer alle, die keinen Statuswein brauchen; usw. usf. - all das wird gerne zu "stilistische Unterschiede und Vorlieben" verbraemt) geschraubt wird, sind halt die ueblichen Marktmechanismen am Werk.
Witzigerweise fand ich den 2010er Batailley zwar nicht den Brueller, aber doch ok bepreist; ich habe sogar eine Kiste zum Subspreis nachgekauft, um sicherzustellen, dass ich nix verpasse. Mein Problem ist lediglich, dass der 2010er heute mehr kostet und sich an diesem Fantasiepreis der 2016er orientiert. Also
mein Problem, weil: dem Neal schmeckt der Wein (und der 2016er) ja ganz supi.
Und nochwas: Wem BDX zu teuer ist, soll doch nach Burgund gehen.
Cheers,
Ollie
Yeah, well, you know, that’s just like, uh, your opinion, man.
Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.
"Souvent, l'élégance, c'est le refuge des faibles." (Florence Cathiard)