Gäste und Wein

[Rieslingfan]

Bei dem heutigen Familienfest habe ich festgestellt, dass man was die Weinangewohnheiten anbelangt immer wieder Überraschungen erlebt.

Natürlich hatte ich aus meiner Sicht entsprechend vorgesorgt, denn im Weinklimaschrank lagern ohnehin trockene Rieslinge diverser Qualitätsstufen in großer Anzahl, dazu hatte ich einige Flaschen Rotwein (trocken/fruchtig) gekauft.

Unter den Gästen waren nur zwei Weintrinker und die haben zum Mittagessen (Wildschweinrollbraten) nach einem süßen Weißwein gefragt.

Zum Glück ist mir daraufhin eingefallen, dass sich in den Tiefen des Weinklimaschranks noch drei 0.375 Liter Flaschen Süßwein - Riesling Auslese befinden müssen, womit ich die Gäste erfreuen konnte.

[Bernd Schulz]

Unter den Gästen waren nur zwei Weintrinker und die haben zum Mittagessen (Wildschweinrollbraten) nach einem süßen Weißwein gefragt.

Ja und? Zum Wild kann ein süßer Weißwein durchaus gut funktionieren (tendenziell eher besser als ein trockener Weißer). Finde ich jedenfalls, wobei es natürlich auch noch mal auf die spezielle Zubereitung des Essens ankommt. Und auf den genaueren Charakter und den Reifezustand des Weins.

Herzliche Grüße

Bernd

[Rieslingfan]

Ich würde dagegen nie auf die Idee kommen zu Wild einen süßen Weißwein zu trinken.

[EThC]

Unter den Gästen waren nur zwei Weintrinker und die haben zum Mittagessen (Wildschweinrollbraten) nach einem süßen Weißwein gefragt.

Ja und? Zum Wild kann ein süßer Weißwein durchaus gut funktionieren (tendenziell eher besser als ein trockener Weißer).

...einerseits: was gefällt, ist auch erlaubt. Andererseits: so wie ich Wild zubereite, kann ich mir fruchtsüßen Wein tatsächlich nicht vorstellen. Als Gastgeber mache ich mir schon nicht wenige Gedanken ums Essen und dessen Weinbegleitung und versuche auch in gewissen Grenzen die erahnbaren Vorlieben der Gäste zu befriedigen. Aber in diesem Fall hätte ich ganz trocken gesagt "süß gibt's nicht"!

[Bernd Schulz]

Aber in diesem Fall hätte ich ganz trocken gesagt "süß gibt's nicht"!

Und ich wäre in den Keller gestiefelt, um eine gereifte Riesling-Auslese hervorzuziehen. Die Kombination einer solchen Auslese mit einem Wildgericht solltest du mal probieren!

Herzliche Grüße

Bernd

[EThC]

Und ich wäre in den Keller gestiefelt, um eine gereifte Riesling-Auslese hervorzuziehen. Die Kombination einer solchen Auslese mit einem Wildgericht solltest du mal probieren!

...wie Du schon schrubst

wobei es natürlich auch noch mal auf die spezielle Zubereitung des Essens ankommt

Wild wird ja auch gerne mit Süßeanteil zubereitet, sei's aus Preiselbeeren oder was auch immer, da mag das durchaus denkbar sein. Wenn man's z.B. in Buttermilch einlegt und eher herb-kantig würzt oder auch nur kurz anbrät, damit's medium rare serviert werden kann, tue ich mir mit der süßen Vorstellung schwer, außerdem würde ich da Wildschwein, Rehwild, Gams oder auch Wildhasen nicht in einen Topf werfen wollen, vom Wildgeflügel ganz zu schweigen. In der Regel wird da rot begleitet, aber auch manche orange / Natursachen funktionieren da aus meiner Sicht sehr gut, Savagnin oder auch Chenin blanc mag ich z.B. auf der weißen Seite gerne dazu...

[Bernd Schulz]

Wenn man's z.B. in Buttermilch einlegt und eher herb-kantig würzt oder auch nur kurz anbrät, damit's medium rare serviert werden kann, tue ich mir mit der süßen Vorstellung schwer...

Sicher - aber du könntest ja auch auch das Wild mal etwas anders als gewohnt (es muss ja dann nicht gleich auf die auch von mir eher wenig goutierte Preiselbeerkompottbeilage hinauslaufen) zubereiten.

Zu einer Pilzsauce ganz ohne Preiselbeeren z.b. passt ein gereifter Süßwein unter Umständen hervorragend.

Wie auch immer - jedenfalls sehe ich, solange man sich nicht in völlig ausgelatschen Küchen- und Weinklischees bewegt, keinen Anlass dafür, die Kombi Wild und Wein in edelsüß grundsätzlich zu verwerfen. Wobei es natürlich bequem ist, sich der üblichen Klischees zu bedienen. Selber denken und selber probieren erfordert schon etwas mehr Mühe und vor allem Neugier...

Herzliche Grüße

Bernd

[EThC]

jedenfalls sehe ich, solange man sich nicht in völlig ausgelatschen Küchen- und Weinklischees bewegt, keinen Anlass dafür, die Kombi Wild und Wein in edelsüß grundsätzlich zu verwerfen

...nö, mach ich auch nicht.

Sicher - aber du könntest ja auch auch das Wild mal etwas anders als gewohnt ... zubereiten.

... das Leben ist ein Fluß. Wildgerichte kannte ich von elterlicher Seite her auch in der Form, zu denen der restsüße Riesling eine gute Alternative wäre, aber auch die beste aller Mütter hat sich wildseitig deutlich "entwickelt", allerdings wiederum etwas anders als ich selbst. Über die Jahrzehnte gab's hier eine stetige Veränderung, keine Ahnung, wo ich da in 20 Jahren rauskomme...

Zu einer Pilzsauce ganz ohne Preiselbeeren z.b. passt ein gereifter Süßwein unter Umständen hervorragend.

...zur Pilzsoße gibt's bei uns gerne Brezenknödl und dazu auch mit hoher Priorität Riesling, zwar weniger fruchtsüß, aber doch vorzugsweise ordentlich extraktsüß.

[amateur des vins]

Wild an sich, speziell Reh, hat bar jeder Zubereitung bereits einen gewissen Süßeeindruck.

Bei Haarwild (Reh, Hirsch) bin ich selber mit roten Burgundern "sozialisiert" worden, und das geht sehr gut (Ausnahme: Wildschwein). Nordrhône zu Hirsch ist auch nicht verkehrt. Ich habe aber auch einmal auf ausdrückliche Empfehlung von Matthias Adams 'was Süßes von von Racknitz probiert, und das war zwar keine göttliche Marriage, ging aber ordentlich. Das probiere ich bei Gelegenheit gerne nochmal aus.

[Rieslingfan]

Zur Info, es handelte sich um einen Wildschweinrollbraten, zubereitet wie ein herkömmlicher Rollbraten.