jessesmaria hat geschrieben:Siehst du eigentlich eine Korrelation von Preis, Prestige, Qualität oder bleibst du dabei, dass deine ansonsten präferierten, weniger bekannten und günstigeren nicht-VDP-Weine den ganzen Blue Chips, die du jetzt auf einen Schlag getrunken hast, in nichts nachstehen?
Das ist eine Frage, bei deren Beantwortung ich mich etwas drehen und winden muss

: Eine gewisse Korrelation von Prestige, Preis und Qualität kann ich nicht ableugnen, wenn ich mir die Liste mit meinen VKNs anschaue. Aber wir reden hier über ein ganz anderes, in mancherlei Hinsicht engeres Feld als das der trockenen Rieslinge. Die Preise für absolute Spitzenerzeugnisse von VDP-Winzern gehen (wenn man mal von Egon Müller und J.J. Prüm absieht) nicht über 18 Euro hinaus, während ein trockenes GG schnell mal 40 bis 50 Euro kosten kann. Dementsprechend sind die Preisunterschiede auch nicht so extrem gravierend. Vorhanden sind sie natürlich trotzdem, was dazu führt, dass ich mir angesichts
meiner finanziellen Verhältnisse weit eher einen Kestener von Meierer oder ein Steffensberg von Müllen oder eine Sonnenuhr von Studert-Prüm als einen Felseneck von Schäfer-Fröhlich oder einen Götzenberg von Aldinger kaufen würde. Das ist aber nicht nur eine Frage der finanziellen Verhältnisse, sondern auch eine der persönlichen Veranlagung: Ich muss nicht andauernd das Allerfeinste vom Feinen im Glas haben; mir reichen im Alltag auch schon sehr gute Weine....
Anders gesagt: Wer die absolute Spitze dessen, was beim restsüßen Kabinett möglich ist, erleben will, kommt an einigen der renommiertesten VDP-Betriebe nicht vorbei. Derjenige, der bereits mit 90-Punkte-Weinen zufrieden ist, findet genug deutlich preiswertere Alternativen bei Winzern, die nicht im Geierverein organisiert sind.
Im trockenen Bereich verhält es sich dagegen so, dass man für die 15 -18 Euro, die ein Ortswein bei einem hochklassigen VDP-Erzeuger kostet, bei einem sehr guten Non-VDPler einen spannenderen und letztlich besseren Lagenwein erhalten kann - was nicht zuletzt auch der "VDP-Qualitätspyramide" und dem meines Erachtens unsäglichen Prinzip des "Lagenverbrauchs" geschuldet ist.
Herzliche Grüße
Bernd