Trockene Rieslinge sind Weine, die klare Kante zeigen. Die von der Mosel kommen mir freilich etwas ausbalancierter als die anderen, die aus Schwaben oder dem Rheingau etwa, vor. Ein hervorragendes Beispiel für diesen sehr feingliedrigen Stil ist der 2018er Goldtröpfchen Riesling trocken des Piesporter Winzers Gernot Hain, einer der vielfach noch immer unterschätzten Großen seiner Region.
Sein Stoff ist trocken und dabei nicht karg, aber sehr wohl straff gewirkt. Vor allem ist sein Wein ein starkes sinnliches Erlebnis: Wie bei Rieslingen von alten Reben lässt dieser Tropfen die Schleimhäute sich erst einmal zusammenziehen, saftig wie dieses Zeug nun mal auch ist. Das Aroma von Schwarzen Johannisbeeren, das den meisten dieser Weine zu eigen ist, teilt sich auch sofort mit – genau so, wie sortentypisch hier viel Steinobst und Zitrus im Spiel ist.
Als viel typischer, bleibender und prägender bleibt die Glasklarheit, mit der sich dieser flüssige Stoff und damit auch der Stil des Winzers präsentiert. Wein zu trinken erscheint so als die natürlichste Sache der Welt – als die 13 Volumenprozent Alkohol im Grunde wie Wasser frisch aus der Quelle.
Preus ab Weingut: 13,50 Euro.
Im Internet unter: http://www.weingut-hain.de
