letzten Sonntag trafen sich wieder einmal ein paar "Genussmenschen", um einen schönen und unterhaltsamen Abend mit gutem Essen und ebensolchen Weinen zu verbringen. Ort der Veranstaltung war wieder einmal der "Teufelskeller" in Randersacker, in dem Christian Krenig sehr gelungen den Kochlöffel schwingt. Zu einem sehr gelungenen Menue ( Kabeljaufilet auf Spargelsalat, hausgemachte Ravioli, zweierlei Kalbsbäckchen mit Bärlauchnudeln und einer großen Käseplatte) gab es folgende Weine (genaue Aufzeichnungen habe ich nicht gemacht, da es ja keine "Arbeitsprobe"

1964er Würzburger Neuberg Riesling Cabinet (Bürgerspital)
ein schier unglaublicher Wein, nur dezente Petrolnote, immer noch deutliche Frucht, stramme, aber integrierte Säure, absolut trocken, mittelgewichtig und noch voller Leben nach 48 Jahren. Auch für bekennende Jungweintrinker sicherlich ein akzeptabler Wein. Ich hätte den Wein blind höchstens 10 Jahre alt eingeschätzt.
1999er Chardonnay "unfiltered" Napa Valley (Newton)
trotz meiner Bedenken war auch dieser Wein noch sehr lebendig und entwickelte sich noch etwas im Glas, der Holzeinsatz ist zwar immer noch präsent (rauchige Vanille), die Frucht kann sich aber trotzdem gut behaupten. Ein gelungener Kalifornier, den man nicht unbedingt sofort wegtrinken muss.
2000er Sauvignon blanc "Zieregg" aus der Magnum (Tement)
auch hier hatte ich Befürchtungen, dass der Wein schon etwas über dem Punkt sei. Der kürzlich aus der Normalflasche probierte 2007er lässt sich gut trinken, aber ohne erkennbares weiteres Alterungspotential. Umso überraschender daher der 2000er, der sich deutlich jünger als der 2007er präsentierte, was zum Teil wahrscheinlich auch der Flaschengröße zu verdanken ist. Gute Mischung aus dezentem Barriqueeinsatz und durchaus lebendiger Sauvignon-Frucht, machte sehr viel Spass und passte wunderbar zu den gemüsigen Noten des Spargelsalats.
1997er Dürnsteiner Kellerberg Riesling Smaragd (F. X. Pichler)
ein immer noch großer Riesling der Schwergewichtsklasse (14 Vol%), absolut bortrytisfreie Nase, zunächst verhalten, danach baut sich immer mehr die Frucht auf (Marille, Zitrus), sehr komplex und noch lange nicht am Ende, kaum einer versteht es beim Riesling so gut wie F.X., schiere Kraft finessenreich einzuhüllen. Respekt !
2001er Recher Herrenberg Spätburgunder JS Auslese*** (Jean Stodden)
herrlich gereifter Ahr-Spätburgunder der Premiumklasse, der mit einer finessenreichen und extraktsüssen Art viel Trinkfreude macht. Jetzt bestens zu trinken, hält sich aber auf diesem Niveau sicher noch einige Jahre.
1995er Barca Velha Douro (Casa Ferrerinha)
auf diesen portugiesischen "Kultwein" war ich sehr gespannt und wurde auch nicht enttäuscht, absolut traditioneller Typus, kein Monsterextraktionswein, der laut im Glas kracht, sondern ein Wein, der sich mit Samtpfoten einschleicht, nur 12,5 Vol%, für Frische sorgende Säure, wunderbare, komplexe Kirschfrucht, seine ganze Klasse zeigt er dann in der Rückaromatik, man hat diese Mischung aus Frucht und Würze noch sehr lange am Gaumen. Den würde ich jederzeit gerne wieder trinken, wenn nur der Preis nicht wäre..

Fortsetzung folgt!
Grüsse
Bodo