Pestizideinsatz im Médoc

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VillaGemma
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Re: Pestizideinsatz im Médoc

Beitrag von VillaGemma »

MichaelWagner hat geschrieben: Muelli: Den versteh ick nu nich
En Tach in Balin, und schon will er platt sprechen,wa?

Ganz einfach: Du möchtest die Leute dazu motivieren, mehr Qualität zu kaufen. Finde ich ok und bin ja auch jemand, der sowas kauft.

Nur: Er macht Dich drauf aufmerksam, dass der fiktive Winzer gerade 50% seines Umsatzes verloren hat und nun pleite ist. Moralischer Sieger, finanziell leider aber abhängig vom Umsatz und somit pleite. Weil der Winzer neben ihm den Wein immer noch für 4,99 Euro verkauft, und zwar komplett.

Das ist ein ernsthaftes Problem, welches Du sicherlich gut kennst: Wie bekommt man höhere Preise in den Markt bei gleich bleibender Konkurrenz. Indem man einen Weltklassewein macht und 100 PP bekommt. Ab da isses einfacher ;) ...aber ohne solch einen Pusch? Weine ähnlich weil ähnlicher Preis. Du erhöhst deinen Preis um 10% und verlierst 50% Umsatz. Der Nachbar nicht. Das hälst Du nicht länger durch...

Ich denke, das wollte er damit sagen oder so lese ich es.
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MichaelWagner
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Re: Pestizideinsatz im Médoc

Beitrag von MichaelWagner »

Das habe ich schon verstanden. Ich erkenne nur keinem Vorteil darin ein schlechtes Geschäft lieber selbst zu machen, als es seinem Nachbarn zu überlassen...

Ernsthaft: ich kenne diese Denke sehr gut und kann nur empfehlen weder auf Piwis noch auf niedrigere Preise zu setzen. Du brauchst keine 100PP Weine um profitabel zu wirtschaften. Aber mit Mist für kleines Geld wird's auch nix. Dazwischen ist wie gesagt viel viel Platz. Also nur Mut. Was gibts denn zu verlieren abgesehen von ein paar Laumännern.
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VillaGemma
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Re: Pestizideinsatz im Médoc

Beitrag von VillaGemma »

MichaelWagner hat geschrieben:Das habe ich schon verstanden. Ich erkenne nur keinem Vorteil darin ein schlechtes Geschäft lieber selbst zu machen, als es seinem Nachbarn zu überlassen...
Der Vorteil in dieser fiktiven Volkswirtschaft liegt darin, dass Dein Nachbar sein Essen bezahlen und sich den größeren Traktor leisten kann...denn in diesem Beispiel bleibst Du ja auf Deinen 50% Wein sitzen.

Wenn dem nicht so ist, dann Vollgas. Ich bin der letzte, der nicht mal 20-30 Euro für einen tollen Wein raushaut ;) ...wobei das natürlich im übertragenen Sinn gemeint ist, da der Geschmack von meiner Frau und mir auf den Süden geprägt ist. Aber Deinen Sekt muss ich loben. Der war sehr lecker und wenn ich mich nicht irre, ein Riesling.

Zurück zum Thema: Das ist ja genau das, was auch viele Demeter-Betriebe machen: Direktverkauf und entsprechende Preise nehmen. Nur ist dieser Weg um einiges steiniger als der bequemere Weg über feste Absatzmärkte. Und da will ich auch niemandem einen Vorwurf machen, wenn man seine Familie ernähren muss. da gehört schon was dazu, andere Wege zu gehen. Das ist nie bequem, aber dennoch möglich, wenn man die Leute erreicht. Siehe La Vialla. Die florieren wie irre mit ihren Produkten.
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Re: Pestizideinsatz im Médoc

Beitrag von MichaelWagner »

Nunja wenn der ominöse Nachbar zwar mehr Umsatz aber noch mehr Verlust macht (so ist das wenn man unter kosten verkauft) wird es mit dem Traktor eng :o
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Gerald
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Re: Pestizideinsatz im Médoc

Beitrag von Gerald »

Hat man jedoch gestreut viele verschiedene Anbaugüter, gemixt mit Hecken, Bäumen, Sträuchern, dann hat mein eben viel mehr Artenvielfalt und verschiendeste Lebewesen, die diese Sträucher/Gräser/Bäume/Wiesen usw. als Lebensraum brauchen. Das sind natürlich u.U. wertvolle Anbauflächen und entsprechen so gar nicht der Ertragsoptimnierung.
so etwas muss wirtschaftlich gar nicht schlechter als die Monokultur laufen, wie in der hier zitierten Arbeit angedeutet wird:

http://derstandard.at/2000006921174/Pfl ... nokulturen

Und konkret im Weinbau:

http://www.ithaka-journal.net/erdbeeren ... ischkultur

Nur denke ich, dass man sich für eine effiziente Bewirtschaftung dann schon etwas Anderes ausdenken muss. Mit dem Traktor zwischen den Rebzeilen kann man ja dann nicht mehr so einfach fahren, wenn dazwischen Gemüse und Erdbeeren wachsen ...

Grüße,
Gerald
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Re: Pestizideinsatz im Médoc

Beitrag von olifant »

VillaGemma hat geschrieben:...
La Vialla macht es vor. Die sind biodynamisch unterwegs und liegen in diesem Bereich. Das sind keine Überweine, aber echt schlecht sind die nicht. Man muss eben die toskanischen Weine prinzipiell mögen, dann sind die durchaus lecker. Ich komme leider mit Chianti nicht mehr klar, sonst wäre das ein schöner Wein zum Essen.
Hallo Villa Gemma,
-ist zwar länger und in gewisser Weise off topic, muss aber sein-

La Vialla macht in gewisser Weise wohl vorallem eines: Gutes Marketing für Ihre Produkte, indem Sie den gewillten Verbraucher auf einer 'privaten', will meinen direkt vermarktenden Ebene, ansprechen.
Ja, die Preise für deren Weine liegen wohl so ca. im 8-10 € Bereich. Und richtig, es sind keine Überweine, aber da ich von Familienseite schon öfters mit Weinen von La Vialla bedacht wurde, werden es wohl so 12 verschiedene (Streuung in Jahrgängen und Etiketten) gewesen sein, kann ich dir versichern, dass leider nur 2 Weine dabei waren, die ich wohl anderen, an toskanischen Wein gewöhnten, hätte empfehlen mögen - vom verbleibenden Rest war die eine Hälfte eher krass, was Säure und aromatische Typizität anbelanget, (auch für italienisch geprägten Gaumen ;) ), und die andere Hälfte ging für meinen Geschmack eher in Richtung "Weinfehler nicht ausgeschlossen". Im Resumee also, auch wenn ich toskanische Weine wohl prinzipiell eher mag als du, dann sind diese Weine m.E. durchaus eines nicht, nämlich "lecker". Gute Weine sind hier bislang eher eines, die Ausnahme von der Regel.

Um dies nicht als Produzentenbashing da stehen zu lassen: Der Pecorino hat mich bislang voll überzeugt, das Olivenöl ist, wenn mich auch die im Prospekt zu Werbezwecken abgelichtete "historische" Mahlstein-Ölmühle aus Produkt-qualitativer und hygienischer Sicht eher gruselt (-na, vielleicht dient diese ja doch nur Werbezwecken, und produziert wird mit moderneren Methoden-), durchaus gut. Ebenso kann man die angebotenen weiteren Produkte, wie Nudeln, die vielzahl Gläschen, usw. durchaus konsumieren ...

Es gibt aber auch durchaus trinkbares in der genannten Preisrange aus der Toskana. Die Betriebe heissen dann aber eher Casaloste, LaSelva, oder auch Grattamaco ... und natürlich wollen die auch alle keine Südfranzosen oder Prioratos sein :lol:
Grüsse

Ralf

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Re: Pestizideinsatz im Médoc

Beitrag von VillaGemma »

olifant hat geschrieben:...
werden es wohl so 12 verschiedene (Streuung in Jahrgängen und Etiketten) gewesen sein, kann ich dir versichern, dass leider nur 2 Weine dabei waren, die ich wohl anderen, an toskanischen Wein gewöhnten, hätte empfehlen mögen ...
Hallo,
ok, meine Stichprobe ist aus nachvollziehbaren Gründen net so groß. Ich habe von denen mal vor Ort den 100% Sangiovese zum Essen gehabt. Der war superlecker als einfacher Landwein. Aber Vorsicht: Urlaubseffekt.

Dann hatte ich zu Hause noch einen Riserva und den Barriquio o.ä. Beide liegen dann schon ca. bei 10,- Euro und beide waren gute einfache "Chiantis", für mich so auf 86-87 Punktelevel. Ordentlich, einfach, lecker. Nur eben aktuell eher nicht mehr mein Geschmack, die ganze Ecke.

Zur Ölmühle: Schau Dir mal an, was die damit gemacht haben. Finde ich absilut genial, wie die die Ölmühle aufgepimpt haben! Und das Öl kaufe ich auch gern.

Der Pecorino ist sehr lecker. Die Nudeln sind gut. Die Tomaten sind sehr gut. Die Artischocken sind gut. Die Kekse sind lecker und der Kuchen, den die zu Ostern gemacht haben, war abgefahren lecker :shock: ...ich mag den Betrieb, da die viele witzige Dinge machen, die einem "normalen" Betrieb, der nur auf Gewinn aus ist, nicht einfallen würde, Thema Ölmühle. Außerdem mag ich den ganzen demeter-Ansatz und unterstütze sowas dann auch, so gut ich eben kann.
Beim Wein von LV geht dann aber auch meine Liebe zu Ende :lol: ...der Vin Santo ist hingegen net schlecht, wenn man VS mag ;)

Was ich auch generell sagen wollte: Mit Direktverkauf und auch diesem Absatzmarkt (Deutschland !) geht es, einen - einigen wir uns auf trinkbaren - Wein für um die 10 Euro herzustellen. Und auch andere gute Produkte an den Mann zu bringen. Hat Schloss Hamborn (demeter Betrieb aus Paderborn) zB mit seinen Produkten auch erfolgreich gemacht die letzten 15+ Jahre. Es geht, es ist aber schwieriger als zB über die Genossenschaft zu verkaufen.
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Re: Pestizideinsatz im Médoc

Beitrag von VillaGemma »

MichaelWagner hat geschrieben:Nunja wenn der ominöse Nachbar zwar mehr Umsatz aber noch mehr Verlust macht (so ist das wenn man unter kosten verkauft) wird es mit dem Traktor eng :o
Hast Du jemals das C64 Spiel Mule gespielt? Da lernt man die Grundlagen einer Volkswirtschaft "spielend" ;) ...ansonsten kann ich nur dagegenhalten: Was wäre, wenn der Traktor des Nachbarn aus Schokolade wäre. Dann würde man ihn einfach aufessen :P ;)
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Re: Pestizideinsatz im Médoc

Beitrag von olifant »

Hallo Villa Gemma,

dir ist wohl nicht so ganz klar, auf was ich hinaus wollte, oder?
VillaGemma hat geschrieben:
olifant hat geschrieben:...
werden es wohl so 12 verschiedene (Streuung in Jahrgängen und Etiketten) gewesen sein, kann ich dir versichern, dass leider nur 2 Weine dabei waren, die ich wohl anderen, an toskanischen Wein gewöhnten, hätte empfehlen mögen ...
Hallo,
ok, meine Stichprobe ist aus nachvollziehbaren Gründen net so groß. Ich habe von denen mal vor Ort den 100% Sangiovese zum Essen gehabt. Der war superlecker als einfacher Landwein. Aber Vorsicht: Urlaubseffekt.

Dann hatte ich zu Hause noch einen Riserva und den Barriquio o.ä. Beide liegen dann schon ca. bei 10,- Euro und beide waren gute einfache "Chiantis", für mich so auf 86-87 Punktelevel. Ordentlich, einfach, lecker. Nur eben aktuell eher nicht mehr mein Geschmack, die ganze Ecke.
Bzgl. Wein: schliesse von deiner Stichprobe doch bitte nicht auf die allg. Qualität - schön für die Kunden, wenn La Vialla inzwischen eine deutlich höhere Qualität produzieren sollte als bis Ende der 00er Jahre ...
VillaGemma hat geschrieben: Zur Ölmühle: Schau Dir mal an, was die damit gemacht haben. Finde ich absilut genial, wie die die Ölmühle aufgepimpt haben! Und das Öl kaufe ich auch gern.
Bzgl. Ölmühle, tja, was haben Sie denn daraus gemacht? Wenn ich mir die Bilder in deren Werbung ansehe ... http://www.lavialla.it/de/images/rivist ... lax_07.pdf (Seite 18), dann sehe ich oben eher eine saubere Herstellung/Abfüllung, und unten ein rustikales Dingens mit dem du kein ordentliches Öl herstellen kannst ... da wird einfach ein Klischee bedient, dass stösst mir auf.
Wat denn nu?
VillaGemma hat geschrieben: Der Pecorino ist sehr lecker. Die Nudeln sind gut. Die Tomaten sind sehr gut. Die Artischocken sind gut. Die Kekse sind lecker und der Kuchen, den die zu Ostern gemacht haben, war abgefahren lecker :shock: ...ich mag den Betrieb, da die viele witzige Dinge machen, die einem "normalen" Betrieb, der nur auf Gewinn aus ist, nicht einfallen würde, Thema Ölmühle. Außerdem mag ich den ganzen demeter-Ansatz und unterstütze sowas dann auch, so gut ich eben kann.
Nichts anderes habe ich ja auch schon, nur um einiges kürzer, kund getan, es braucht in diesem Zusammenhang sicher keine Werbeverkaufsveranstaltung für La Vialla deinerseits - und lass dir versichert sein, demeter hin oder her, auch La Vialla ist auf Gewinn aus :lol:
Grüsse

Ralf

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Re: Pestizideinsatz im Médoc

Beitrag von VillaGemma »

olifant hat geschrieben:Hallo Villa Gemma,
dir ist wohl nicht so ganz klar, auf was ich hinaus wollte, oder?
Dito guter olifant. Es galt als Beispiel für einen Betrieb, der so einen Weg geht, und das ganze erfolgreich. Und glaub mir, ich habe keine Aktien an LV, ist nämlich keine AG. Im Gegenteil, eigentlich sollte man so eine Perle nicht nennen, da immer häufiger die Produkte ausverkauft sind und man wochen- monatelang warten muss, bis sie wieder da sind.
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