Hallo,
gestern gab es einen 2010 Spätburgunder Malterdinger, Huber. Hier meine VKN:
Auge: sehr junges Rot, erinnert mich an hellen Kirschsaft
Nase: anfänglich rauchig, dann rotfruchtig. Holz deutlich vernehmbar, aber gut eingebunden. Alles in allem offene Nase mit schönem Pinot-Parfum.
Gaumen: resche rote Frucht, vor allem im Abgang saftige Kirschen und Sträucher. Die kräftige Säure sorgt für gute Spannung. Schön ausbalancierte reife Fruchtsüße. Allein der etwas hohe Alkohol stört etwas und macht sich etwas brandig bemerkbar, vor allem hintenraus. Abgang mittellang bis lang.
Fazit: ein rundum gelungener Spätburgunder, dem es eigentlich an nichts fehlt. Reife Frucht, Holz gut eingebunden, gute kräftige Säure und sehr nachhaltig. Lediglich die etwas störende Alkoholnote hätte ich zu bemängeln. Jetzt trinkreif. Hat sich an der Luft nicht viel verändert, auch Tannine waren gut eingebunden und machen keine weitere Lagerung notwendig. Der Preis von deutlich unter 20 EUR zeugt von einem sehr guten PGV. 16,5-17 P.
Bernhard Huber
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Weinbertl
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Re: Bernhard Huber
Grüße
Robert
Robert
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Re: Bernhard Huber
Habe heute den Spätburgunder Alte Reben 2010 im Glas.Jürgen hat geschrieben:
... Die Frage ging aber in Richtung Huber. 2010 brauche ich bei Rotweinen persönlich nicht. Ein langlebiger Jahrgang mit viel Säure. Wer Fan ist, muss natürlich kaufen.
Recht kräftige und vielschichtige Nase mit für mich eher ungewöhnlichen Aromen nach schwarzen Johannisbeeren, daneben aber auch rote Beeren und etwas Mineralik. Am Gaumen recht voluminöser Extrakt. Lebhafte Säure. Nun, die Menge an Säure braucht er m.E. schon. Hat er doch viel Extraktsüsse. Auch viel Frucht. Die Säure kommt mir aber etwas künstlich vor oder sie ist (noch) nicht so gut eingebunden. Gut mittellanger Abgang. Sehr gut mit Potenzial.
Momentaner persönlicher Eindruck: recht modern und fruchtig (doch da könnte noch einiges dahinter liegen), mir derzeit etwas zu süss, Säure könnte besser integriert sein. Heisst aber auch: Viel zu früh aufgezogen.
Servus
Wolfgang
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- Oh Dae-Su
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Re: Bernhard Huber
Hallo zusammen,
folgenden Huber hatte ich letzte Woche im Glas:
Weingut Bernhard Huber Spätburgunder R 2001, Baden
Die Farbe des R - damals noch keine Lage angegeben, schmeckte aber bienenberg'ig - von Huber zeigte sich im Kern als recht vital, dunkel und frisch glänzend. In den Rand-Regionen machte sich eine Farbgebung breit, die mich stark an mit Wasser verdünnte Cola erinnerte. Der Duft war zunächst etwas erstaunend süßlich-süßHolzig-kirschig und meine Weinigkeit neigte schon wieder dazu leichte Assoziationen mit der Produktpalette eines Konzerns aus Atlanta zu spinnen. Dieses Mal eher zu einem Getränk mit Cherry Beimischung. Nach ca. einer Stunde entwickelten sich die Düfte zu einem integrativeren und seriöserem Gesamtbild. Der Geschmack zeigte wesentlich mehr von seinen Qualitäten! Auch hier benötigte der Wein ein gehöriges Etwas an Sauerstoffzufuhr um die holzig-süßlichen Aromen zu bändigen. Nach einer guten Stunde zeigte sich der R wesentlich klarer und vor allem frischer (!?). Die mineralische Prägung konnte mich durchaus überzeugen. Er konnte mit schönem Rauch, einer feine Kaffeewürze, mit ziemlich präsenten Pilzearomen und angenehm abgestimmtem Unterholz prahlen. Die von nicht mehr süßlich wirkenden sehr dunklen Kirschen geprägte Fruchtigkeit drehte eher im Hintergrund ihre Runden. Zunächst befürchtete ich gewisse Balanceprobleme aufgrund des leicht präsenten Alkohols (13,5%), doch dieser konnte sich glücklicherweise mit dem Aufkommen der ausgeprägten mineralischen Aromen gut integrieren. Zusammengefasst, ein sehr guter (++) gereifter Pinot Genuss mir überzeugender Länge und jetzt noch mehr als ausreichender Lebenskraft aus dem schönen Badnerland.
Dazu gab es noch einen etwas enttäuschenden
Domaine Arlaud Morey-Saint-Denis 1er Cru Les Blanchards 2007
einen im Gegensatz zu nicht wenigen 2007ern ziemlich verschlossenen
Domaine Rapet Pere et Fils Pernand-Vergelesses 1er Cru Ile des Vergelesses 2007
einen sehr überraschenden
Weingut Schloss Gobelsburg Gaisberg Riesling 2006, Kamptal
und einen wunderbar trinkigen
Weingut Jos. Christoffel Jr. Riesling Graacher Domprobst Auslese* 1994, Mosel
http://wine-zeit.blogspot.de/2013/07/ei ... -zwei.html
Besten Gruss
Chris
PS: Weiss von euch jemand aus welcher Lage das Traubengut für den Huber Spätburgunder R 2001 stammte?
folgenden Huber hatte ich letzte Woche im Glas:
Weingut Bernhard Huber Spätburgunder R 2001, Baden
Die Farbe des R - damals noch keine Lage angegeben, schmeckte aber bienenberg'ig - von Huber zeigte sich im Kern als recht vital, dunkel und frisch glänzend. In den Rand-Regionen machte sich eine Farbgebung breit, die mich stark an mit Wasser verdünnte Cola erinnerte. Der Duft war zunächst etwas erstaunend süßlich-süßHolzig-kirschig und meine Weinigkeit neigte schon wieder dazu leichte Assoziationen mit der Produktpalette eines Konzerns aus Atlanta zu spinnen. Dieses Mal eher zu einem Getränk mit Cherry Beimischung. Nach ca. einer Stunde entwickelten sich die Düfte zu einem integrativeren und seriöserem Gesamtbild. Der Geschmack zeigte wesentlich mehr von seinen Qualitäten! Auch hier benötigte der Wein ein gehöriges Etwas an Sauerstoffzufuhr um die holzig-süßlichen Aromen zu bändigen. Nach einer guten Stunde zeigte sich der R wesentlich klarer und vor allem frischer (!?). Die mineralische Prägung konnte mich durchaus überzeugen. Er konnte mit schönem Rauch, einer feine Kaffeewürze, mit ziemlich präsenten Pilzearomen und angenehm abgestimmtem Unterholz prahlen. Die von nicht mehr süßlich wirkenden sehr dunklen Kirschen geprägte Fruchtigkeit drehte eher im Hintergrund ihre Runden. Zunächst befürchtete ich gewisse Balanceprobleme aufgrund des leicht präsenten Alkohols (13,5%), doch dieser konnte sich glücklicherweise mit dem Aufkommen der ausgeprägten mineralischen Aromen gut integrieren. Zusammengefasst, ein sehr guter (++) gereifter Pinot Genuss mir überzeugender Länge und jetzt noch mehr als ausreichender Lebenskraft aus dem schönen Badnerland.
Dazu gab es noch einen etwas enttäuschenden
Domaine Arlaud Morey-Saint-Denis 1er Cru Les Blanchards 2007
einen im Gegensatz zu nicht wenigen 2007ern ziemlich verschlossenen
Domaine Rapet Pere et Fils Pernand-Vergelesses 1er Cru Ile des Vergelesses 2007
einen sehr überraschenden
Weingut Schloss Gobelsburg Gaisberg Riesling 2006, Kamptal
und einen wunderbar trinkigen
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Besten Gruss
Chris
PS: Weiss von euch jemand aus welcher Lage das Traubengut für den Huber Spätburgunder R 2001 stammte?
- Desmirail
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Re: Bernhard Huber
Schreib den Huber Bernhard doch einfach an und frag. Er antwortet bestimmt. Zumindest kenne ich es so von ihm.Oh Dae-Su hat geschrieben:
PS: Weiss von euch jemand aus welcher Lage das Traubengut für den Huber Spätburgunder R 2001 stammte?
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- octopussy
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Re: Bernhard Huber
Sonntag aufgemacht und gestern ausgetrunken: Bernhard Huber 2009 Grauer Burgunder trocken aus einer 0,375 l Flasche (gibt's ab Hof). Der schmeckt mir viiiiiel besser als der 2010er. Für einen Guts-Grauburgunder bekommt er relativ langen Ausbau, ich glaube fast ein Jahr. Der Wein ist nichts für Leute, die keinen Grauburgunder mögen, denn er schmeckt total nach der Rebsorte mit Melone, Honig und einer herrlich würzigen Note (hier: Sternanis). Ein toller Wein zum guten Preis.


Beste Grüße, Stephan
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Weinbertl
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Re: Bernhard Huber
Hallo,
gestern Abend im Glas ein etwas enttäuschender 2005 Spätburgunder "R" Bombacher Sommerhalde.
Die Farbe bereits weit fortgeschritten, für das Alter ungewöhnlich stark ziegelrot-bräunlich eingefärbt. In der Nase zu Beginn Massen an eingekochter Frucht, Brombeergelee und Joh.Beerlikör. Nach 1-1,5 Stunden dann etwas moderater im Duft mit etwas Würze und roter Joh.Beere unterlegt.
Am Gaumen konzentriert, leicht gebrannt, etwas alkoholisch. Auch hier wieder eingekochte Frucht und Joh.Beerlikör. Hinten raus ein kleines Bitterle. Sehr hervorstechend empfand ich die dicklich, fast zähe Frucht. Es fehlte m.E. deutlich an Säure als Gegengewicht. Mittlerer bis voller Körper. Recht lang im Abgang.
Fazit: die Nase nach der Zeit durchaus elegant mit gewisser Rebsortenaromatik, am Gaumen aber keinerlei Trinkfluss, ja fast zäh, man brauchte immer ein Glas Wasser dazu. Am Gaumen für mich nichts was einen SB/PN ausmacht. Eleganz, Feinheit und Finesse suchte ich vergeblich. Den einfachen "Malterdinger" für gerade mal ein Drittel des Preises ziehe ich jederzeit vor. Objektive 16,5(+). Genusspunkte deutlich weniger.
Lag es vielleicht am schwierigen Jahrgang?
gestern Abend im Glas ein etwas enttäuschender 2005 Spätburgunder "R" Bombacher Sommerhalde.
Die Farbe bereits weit fortgeschritten, für das Alter ungewöhnlich stark ziegelrot-bräunlich eingefärbt. In der Nase zu Beginn Massen an eingekochter Frucht, Brombeergelee und Joh.Beerlikör. Nach 1-1,5 Stunden dann etwas moderater im Duft mit etwas Würze und roter Joh.Beere unterlegt.
Am Gaumen konzentriert, leicht gebrannt, etwas alkoholisch. Auch hier wieder eingekochte Frucht und Joh.Beerlikör. Hinten raus ein kleines Bitterle. Sehr hervorstechend empfand ich die dicklich, fast zähe Frucht. Es fehlte m.E. deutlich an Säure als Gegengewicht. Mittlerer bis voller Körper. Recht lang im Abgang.
Fazit: die Nase nach der Zeit durchaus elegant mit gewisser Rebsortenaromatik, am Gaumen aber keinerlei Trinkfluss, ja fast zäh, man brauchte immer ein Glas Wasser dazu. Am Gaumen für mich nichts was einen SB/PN ausmacht. Eleganz, Feinheit und Finesse suchte ich vergeblich. Den einfachen "Malterdinger" für gerade mal ein Drittel des Preises ziehe ich jederzeit vor. Objektive 16,5(+). Genusspunkte deutlich weniger.
Lag es vielleicht am schwierigen Jahrgang?
Grüße
Robert
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- octopussy
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Re: Bernhard Huber
Hallo zusammen,
heute hatte ich aus der halben Flasche im Glas: 2009 Malterdinger Spätburgunder. Der ist nicht übel, aber richtig gut ist er auch nicht. Aus meiner Sicht geht er als recht typischer badischer Spätburgunder durch. Er hat auch ziemlich gute Anlagen. Aber das Holz und ein ganz leichter Hang zur Überreife lassen ihn über ein gewisses Level nicht hinaus. Die halbe Flache hatte ich mir damals ab Hof zum Probieren des 2009er Jahrgangs gekauft. Auf die Suche für einen Nachkauf muss ich nicht gehen.

heute hatte ich aus der halben Flasche im Glas: 2009 Malterdinger Spätburgunder. Der ist nicht übel, aber richtig gut ist er auch nicht. Aus meiner Sicht geht er als recht typischer badischer Spätburgunder durch. Er hat auch ziemlich gute Anlagen. Aber das Holz und ein ganz leichter Hang zur Überreife lassen ihn über ein gewisses Level nicht hinaus. Die halbe Flache hatte ich mir damals ab Hof zum Probieren des 2009er Jahrgangs gekauft. Auf die Suche für einen Nachkauf muss ich nicht gehen.

Beste Grüße, Stephan
- octopussy
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Re: Bernhard Huber
Heute habe ich mal wieder den Weißen Burgunder 2009 vom Huber im Glas (aus der praktischen halben Flasche). Der Wein scheint noch nicht ganz trinkreif, mit Luft und Temperatur zeigt er aber schon Einiges. Ich stelle bei Weißburgundern häufiger gemüsige Noten fest, die in Richtung Petersilienwurzel/Pastinake/Weißer Kürbis gehen. Mir gefällt das sehr gut, bei Hubers Weißem Burgunder aus 2009 aber recht ausgeprägt. Trotzdem: der Wein geht (bei auch einem Preis von über 10 Euro) deutlich über Gutswein-Niveau hinaus und hat noch Potenzial. Und - Jippi - er hat keine Kohlensäure, gar keine. Der Huber, Bernhard, der kann es halt.


Beste Grüße, Stephan
Re: Bernhard Huber
Hallo zusammen,
Thomas Pfaffmann hat gerade erzählt, dass Bernhard Huber gestern gestorben ist. Ich zitiere Thomas treffenden Eintrag auf Facebook:
" Mir fehlen die Worte! R.I.P Bernhard Huber - unser Vorbild für deutsche Pinots. Lasst uns Ihm zu Ehren noch bessere, deutsche Pinots machen! Es wäre sich in seinem Sinne ...“
Da habe ich nichts hinzuzufügen.
Björn
Thomas Pfaffmann hat gerade erzählt, dass Bernhard Huber gestern gestorben ist. Ich zitiere Thomas treffenden Eintrag auf Facebook:
" Mir fehlen die Worte! R.I.P Bernhard Huber - unser Vorbild für deutsche Pinots. Lasst uns Ihm zu Ehren noch bessere, deutsche Pinots machen! Es wäre sich in seinem Sinne ...“
Da habe ich nichts hinzuzufügen.
Björn
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"Not that we needed all that for the trip, but once you get locked into a serious drug-collection, the tendency is to push it as far as you can." (Hunter S. Thompson, Fear and Loathing in Las Vegas)
"Not that we needed all that for the trip, but once you get locked into a serious drug-collection, the tendency is to push it as far as you can." (Hunter S. Thompson, Fear and Loathing in Las Vegas)
- octopussy
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Re: Bernhard Huber
Oh Mann. Das ist wirklich erschütternd und traurig. Bernhard Huber ist einer meiner Lieblingswinzer in ganz Deutschland. Ich war nur einmal auf dem Weingut und habe ihn als sehr angenehm ruhigen und gewissenhaften Winzer erlebt. Möge Bernhard Huber in Frieden ruhen.
Beste Grüße, Stephan