Bernhard Huber

Weinbertl
Beiträge: 420
Registriert: Mi 18. Apr 2012, 18:39
Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken
Wohnort: Oberbayern

Re: Bernhard Huber

Beitrag von Weinbertl »

Hallo,

gestern gab es einen 2010 Spätburgunder Malterdinger, Huber. Hier meine VKN:

Auge: sehr junges Rot, erinnert mich an hellen Kirschsaft

Nase: anfänglich rauchig, dann rotfruchtig. Holz deutlich vernehmbar, aber gut eingebunden. Alles in allem offene Nase mit schönem Pinot-Parfum.

Gaumen: resche rote Frucht, vor allem im Abgang saftige Kirschen und Sträucher. Die kräftige Säure sorgt für gute Spannung. Schön ausbalancierte reife Fruchtsüße. Allein der etwas hohe Alkohol stört etwas und macht sich etwas brandig bemerkbar, vor allem hintenraus. Abgang mittellang bis lang.

Fazit: ein rundum gelungener Spätburgunder, dem es eigentlich an nichts fehlt. Reife Frucht, Holz gut eingebunden, gute kräftige Säure und sehr nachhaltig. Lediglich die etwas störende Alkoholnote hätte ich zu bemängeln. Jetzt trinkreif. Hat sich an der Luft nicht viel verändert, auch Tannine waren gut eingebunden und machen keine weitere Lagerung notwendig. Der Preis von deutlich unter 20 EUR zeugt von einem sehr guten PGV. 16,5-17 P.
Grüße
Robert
Benutzeravatar
Oberpfälzer
Beiträge: 1313
Registriert: Mi 3. Nov 2010, 19:07
Wohnort: Deutschland

Re: Bernhard Huber

Beitrag von Oberpfälzer »

Jürgen hat geschrieben:
... Die Frage ging aber in Richtung Huber. 2010 brauche ich bei Rotweinen persönlich nicht. Ein langlebiger Jahrgang mit viel Säure. Wer Fan ist, muss natürlich kaufen.
Habe heute den Spätburgunder Alte Reben 2010 im Glas.

Recht kräftige und vielschichtige Nase mit für mich eher ungewöhnlichen Aromen nach schwarzen Johannisbeeren, daneben aber auch rote Beeren und etwas Mineralik. Am Gaumen recht voluminöser Extrakt. Lebhafte Säure. Nun, die Menge an Säure braucht er m.E. schon. Hat er doch viel Extraktsüsse. Auch viel Frucht. Die Säure kommt mir aber etwas künstlich vor oder sie ist (noch) nicht so gut eingebunden. Gut mittellanger Abgang. Sehr gut mit Potenzial.

Momentaner persönlicher Eindruck: recht modern und fruchtig (doch da könnte noch einiges dahinter liegen), mir derzeit etwas zu süss, Säure könnte besser integriert sein. Heisst aber auch: Viel zu früh aufgezogen.
Servus
Wolfgang
Benutzeravatar
Oh Dae-Su
Beiträge: 750
Registriert: Di 1. Nov 2011, 14:00
Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken
Wohnort: BW
Kontaktdaten:

Re: Bernhard Huber

Beitrag von Oh Dae-Su »

Hallo zusammen,

folgenden Huber hatte ich letzte Woche im Glas:


Weingut Bernhard Huber Spätburgunder R 2001, Baden


Die Farbe des R - damals noch keine Lage angegeben, schmeckte aber bienenberg'ig - von Huber zeigte sich im Kern als recht vital, dunkel und frisch glänzend. In den Rand-Regionen machte sich eine Farbgebung breit, die mich stark an mit Wasser verdünnte Cola erinnerte. Der Duft war zunächst etwas erstaunend süßlich-süßHolzig-kirschig und meine Weinigkeit neigte schon wieder dazu leichte Assoziationen mit der Produktpalette eines Konzerns aus Atlanta zu spinnen. Dieses Mal eher zu einem Getränk mit Cherry Beimischung. Nach ca. einer Stunde entwickelten sich die Düfte zu einem integrativeren und seriöserem Gesamtbild. Der Geschmack zeigte wesentlich mehr von seinen Qualitäten! Auch hier benötigte der Wein ein gehöriges Etwas an Sauerstoffzufuhr um die holzig-süßlichen Aromen zu bändigen. Nach einer guten Stunde zeigte sich der R wesentlich klarer und vor allem frischer (!?). Die mineralische Prägung konnte mich durchaus überzeugen. Er konnte mit schönem Rauch, einer feine Kaffeewürze, mit ziemlich präsenten Pilzearomen und angenehm abgestimmtem Unterholz prahlen. Die von nicht mehr süßlich wirkenden sehr dunklen Kirschen geprägte Fruchtigkeit drehte eher im Hintergrund ihre Runden. Zunächst befürchtete ich gewisse Balanceprobleme aufgrund des leicht präsenten Alkohols (13,5%), doch dieser konnte sich glücklicherweise mit dem Aufkommen der ausgeprägten mineralischen Aromen gut integrieren. Zusammengefasst, ein sehr guter (++) gereifter Pinot Genuss mir überzeugender Länge und jetzt noch mehr als ausreichender Lebenskraft aus dem schönen Badnerland.

Dazu gab es noch einen etwas enttäuschenden

Domaine Arlaud Morey-Saint-Denis 1er Cru Les Blanchards 2007

einen im Gegensatz zu nicht wenigen 2007ern ziemlich verschlossenen

Domaine Rapet Pere et Fils Pernand-Vergelesses 1er Cru Ile des Vergelesses 2007

einen sehr überraschenden

Weingut Schloss Gobelsburg Gaisberg Riesling 2006, Kamptal

und einen wunderbar trinkigen

Weingut Jos. Christoffel Jr. Riesling Graacher Domprobst Auslese* 1994, Mosel


http://wine-zeit.blogspot.de/2013/07/ei ... -zwei.html

Besten Gruss

Chris

PS: Weiss von euch jemand aus welcher Lage das Traubengut für den Huber Spätburgunder R 2001 stammte?
Benutzeravatar
Desmirail
Beiträge: 911
Registriert: Mo 20. Dez 2010, 12:30
Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken
Wohnort: Essen
Kontaktdaten:

Re: Bernhard Huber

Beitrag von Desmirail »

Oh Dae-Su hat geschrieben:
PS: Weiss von euch jemand aus welcher Lage das Traubengut für den Huber Spätburgunder R 2001 stammte?
Schreib den Huber Bernhard doch einfach an und frag. Er antwortet bestimmt. Zumindest kenne ich es so von ihm.
-----------------------
Deep And House
-----------------------
Benutzeravatar
octopussy
Beiträge: 4405
Registriert: Do 23. Dez 2010, 10:23
Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken
Wohnort: Hamburg

Re: Bernhard Huber

Beitrag von octopussy »

Sonntag aufgemacht und gestern ausgetrunken: Bernhard Huber 2009 Grauer Burgunder trocken aus einer 0,375 l Flasche (gibt's ab Hof). Der schmeckt mir viiiiiel besser als der 2010er. Für einen Guts-Grauburgunder bekommt er relativ langen Ausbau, ich glaube fast ein Jahr. Der Wein ist nichts für Leute, die keinen Grauburgunder mögen, denn er schmeckt total nach der Rebsorte mit Melone, Honig und einer herrlich würzigen Note (hier: Sternanis). Ein toller Wein zum guten Preis.

Bild
Beste Grüße, Stephan
Weinbertl
Beiträge: 420
Registriert: Mi 18. Apr 2012, 18:39
Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken
Wohnort: Oberbayern

Re: Bernhard Huber

Beitrag von Weinbertl »

Hallo,

gestern Abend im Glas ein etwas enttäuschender 2005 Spätburgunder "R" Bombacher Sommerhalde.

Die Farbe bereits weit fortgeschritten, für das Alter ungewöhnlich stark ziegelrot-bräunlich eingefärbt. In der Nase zu Beginn Massen an eingekochter Frucht, Brombeergelee und Joh.Beerlikör. Nach 1-1,5 Stunden dann etwas moderater im Duft mit etwas Würze und roter Joh.Beere unterlegt.
Am Gaumen konzentriert, leicht gebrannt, etwas alkoholisch. Auch hier wieder eingekochte Frucht und Joh.Beerlikör. Hinten raus ein kleines Bitterle. Sehr hervorstechend empfand ich die dicklich, fast zähe Frucht. Es fehlte m.E. deutlich an Säure als Gegengewicht. Mittlerer bis voller Körper. Recht lang im Abgang.

Fazit: die Nase nach der Zeit durchaus elegant mit gewisser Rebsortenaromatik, am Gaumen aber keinerlei Trinkfluss, ja fast zäh, man brauchte immer ein Glas Wasser dazu. Am Gaumen für mich nichts was einen SB/PN ausmacht. Eleganz, Feinheit und Finesse suchte ich vergeblich. Den einfachen "Malterdinger" für gerade mal ein Drittel des Preises ziehe ich jederzeit vor. Objektive 16,5(+). Genusspunkte deutlich weniger.

Lag es vielleicht am schwierigen Jahrgang?
Grüße
Robert
Benutzeravatar
octopussy
Beiträge: 4405
Registriert: Do 23. Dez 2010, 10:23
Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken
Wohnort: Hamburg

Re: Bernhard Huber

Beitrag von octopussy »

Hallo zusammen,

heute hatte ich aus der halben Flasche im Glas: 2009 Malterdinger Spätburgunder. Der ist nicht übel, aber richtig gut ist er auch nicht. Aus meiner Sicht geht er als recht typischer badischer Spätburgunder durch. Er hat auch ziemlich gute Anlagen. Aber das Holz und ein ganz leichter Hang zur Überreife lassen ihn über ein gewisses Level nicht hinaus. Die halbe Flache hatte ich mir damals ab Hof zum Probieren des 2009er Jahrgangs gekauft. Auf die Suche für einen Nachkauf muss ich nicht gehen.

Bild
Beste Grüße, Stephan
Benutzeravatar
octopussy
Beiträge: 4405
Registriert: Do 23. Dez 2010, 10:23
Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken
Wohnort: Hamburg

Re: Bernhard Huber

Beitrag von octopussy »

Heute habe ich mal wieder den Weißen Burgunder 2009 vom Huber im Glas (aus der praktischen halben Flasche). Der Wein scheint noch nicht ganz trinkreif, mit Luft und Temperatur zeigt er aber schon Einiges. Ich stelle bei Weißburgundern häufiger gemüsige Noten fest, die in Richtung Petersilienwurzel/Pastinake/Weißer Kürbis gehen. Mir gefällt das sehr gut, bei Hubers Weißem Burgunder aus 2009 aber recht ausgeprägt. Trotzdem: der Wein geht (bei auch einem Preis von über 10 Euro) deutlich über Gutswein-Niveau hinaus und hat noch Potenzial. Und - Jippi - er hat keine Kohlensäure, gar keine. Der Huber, Bernhard, der kann es halt.

Bild
Beste Grüße, Stephan
Benutzeravatar
Herr S.
Beiträge: 1080
Registriert: So 12. Dez 2010, 14:11
Wohnort: Bockenheim a.d. Weinstrasse

Re: Bernhard Huber

Beitrag von Herr S. »

Hallo zusammen,

Thomas Pfaffmann hat gerade erzählt, dass Bernhard Huber gestern gestorben ist. Ich zitiere Thomas treffenden Eintrag auf Facebook:

" Mir fehlen die Worte! R.I.P Bernhard Huber - unser Vorbild für deutsche Pinots. Lasst uns Ihm zu Ehren noch bessere, deutsche Pinots machen! Es wäre sich in seinem Sinne ...“

Da habe ich nichts hinzuzufügen.

Björn
--------------------------------------------
"Not that we needed all that for the trip, but once you get locked into a serious drug-collection, the tendency is to push it as far as you can." (Hunter S. Thompson, Fear and Loathing in Las Vegas)
Benutzeravatar
octopussy
Beiträge: 4405
Registriert: Do 23. Dez 2010, 10:23
Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken
Wohnort: Hamburg

Re: Bernhard Huber

Beitrag von octopussy »

Oh Mann. Das ist wirklich erschütternd und traurig. Bernhard Huber ist einer meiner Lieblingswinzer in ganz Deutschland. Ich war nur einmal auf dem Weingut und habe ihn als sehr angenehm ruhigen und gewissenhaften Winzer erlebt. Möge Bernhard Huber in Frieden ruhen.
Beste Grüße, Stephan
Antworten

Zurück zu „Baden“