Additive Önologie

Was Sie schon immer über Wein wissen wollten, aber nie zu fragen wagten
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octopussy
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Re: Additive Önologie

Beitrag von octopussy »

Hier noch einmal ein Beispiel für ein vorbildliches Rückentitkett. Der Restzucker fehlt, aber ich denke, der wird nahe 0 g/l liegen. Interessant finde ich, dass die flüchtige Säure angegeben ist.
009.jpg
Beste Grüße, Stephan
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Oberpfälzer
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Re: Additive Önologie

Beitrag von Oberpfälzer »

Hallo zusammen,

an anderer Stelle wurde erwähnt, dass (in diesem Fall in Österreich) für die 2012er offiziell das Aufsäuern erlaubt wird. Wie wirkt sich dies auf den Weingeschmack aus? Ich habe bei K&U einmal gelesen, dass diese Säurezugabe schmeckbar ist. Hat jemand Erfahrung damit?
Servus
Wolfgang
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Gerald
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Re: Additive Önologie

Beitrag von Gerald »

Eigene Erfahrung habe ich damit nicht, es wurde aber in einigen Blogs (ich glaube auch bei Dirk Würtz) erwähnt, dass die Säurezugabe nicht direkt schmeckbar ist, aber die Harmonie beeinträchtigen soll.

Grüße,
Gerald
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Gerald
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Re: Additive Önologie

Beitrag von Gerald »

Der Falstaff ist auch auf den Zug aufgesprungen und hat einen ziemlich reißerischen (Zitat Willi Klinger / ÖWM) Artikel über "Manipulationen" im Weinbau veröffentlicht.

http://www.falstaff.at/weinartikel/wie- ... -8904.html

Grundsätzlich dürfte das meiste inhaltlich schon korrekt sein, der Stil (Stichwort Emotionalisierung und Verkürzung) erinnert aber doch recht deutlich an Boulevard-Medien ...

Grüße,
Gerald
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Gerald
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Re: Additive Önologie

Beitrag von Gerald »

Gerade die Sache mit den Reinzuchthefen zeigt es recht deutlich. Diese werden im Artikel quasi als "Frankenstein-Geschöpfe" dargestellt.

Fakt ist aber, dass Reinzuchthefen aus ganz normalen züchterischen Vorgängen (Selektionierung nach gewünschten Eigenschaften und Vermehrung) hervorgegangen sind. Ganz genauso wie unsere traditionellen Rebsorten.

Wer diese Methodik bei Reinzuchthefen grundsätzlich ablehnt, dürfte konsequenterweise auch keinen Riesling, Veltliner oder Cabernet trinken, sondern Wein aus der Wildrebe, die in Mitteleuropa ja noch ab und zu in Auwäldern vorkommen soll ...

Grüße,
Gerald
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weingeist
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Re: Additive Önologie

Beitrag von weingeist »

Also wirklich, Gerald, jetzt ist im Falstaff endliche einmal, zwischen 60 Seiten Werbeeinschaltung, ein redaktioneller Bericht, und den kritisierst Du wieder. Das geht nicht. Nächstes Mal sind womöglich von den 226 Seiten 220 Seiten Werbung.
Ernsthaft - wenn ich nicht für viele andere Sachen ebenfalls unnütz Geld ausgeben würde, hätte ich mein Abo auch schon gekündigt..... ;)
Liebe Grüße
weingeist
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Gerald
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Re: Additive Önologie

Beitrag von Gerald »

Also wirklich, Gerald, jetzt ist im Falstaff endliche einmal, zwischen 60 Seiten Werbeeinschaltung, ein redaktioneller Bericht, und den kritisierst Du wieder.
ääääh, ich habe mein (Print-) Abo schon vor Jahren gekündigt, den Beitrag habe ich online gelesen. :oops:

Grüße,
Gerald
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Herr S.
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Re: Additive Önologie

Beitrag von Herr S. »

Gerald hat geschrieben:Gerade die Sache mit den Reinzuchthefen zeigt es recht deutlich. Diese werden im Artikel quasi als "Frankenstein-Geschöpfe" dargestellt.

Fakt ist aber, dass Reinzuchthefen aus ganz normalen züchterischen Vorgängen (Selektionierung nach gewünschten Eigenschaften und Vermehrung) hervorgegangen sind. Ganz genauso wie unsere traditionellen Rebsorten.

Wer diese Methodik bei Reinzuchthefen grundsätzlich ablehnt, dürfte konsequenterweise auch keinen Riesling, Veltliner oder Cabernet trinken, sondern Wein aus der Wildrebe, die in Mitteleuropa ja noch ab und zu in Auwäldern vorkommen soll ...

Grüße,
Gerald
Hallo Gerald,

guter Punkt, man dürfte dann natürlich auch kein Bier trinken den auch dort sind häufig selektierte Hefestämme im Einsatz um das entsprechende Geschmacksbild zu geben (Vergärungsgrad, Esterbildung usw.). Was wären z.B. die belgischen Tripel-Biere ohne Ihren Hefecharakter?

Viele Grüße,
Björn
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"Not that we needed all that for the trip, but once you get locked into a serious drug-collection, the tendency is to push it as far as you can." (Hunter S. Thompson, Fear and Loathing in Las Vegas)
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Gerald
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Re: Additive Önologie

Beitrag von Gerald »

Ja, und einen Apfel dürfte man auch nicht essen (sondern müsste die kleinen, harten Wildäpfel suchen).

Mich stört bei dieser Art der Argumentation regelmäßig, dass sie hauptsächlich gegen neuere Entwicklungen wettert, während althergebrachte - aber teilweise viel schlimmere - "Manipulationen" als unproblematisch gesehen werden.

Andere Beispiele:
- SO2 ist gut, andere (gesundheitlich viel unproblematischere) Zusatzstoffe wie die erwähnten Tannine sind böse
- Massenhafte Spritzungen gegen alle möglichen Schädlinge (meist schön formuliert als "sorgfältiger Pflanzenschutz") ist gut, mögliche Anwendungen von Gentechnik, um z.B. pilzresistente Rebsorten zu erhalten, sind böse

Grüße,
Gerald
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robertz
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Re: Additive Önologie

Beitrag von robertz »

Na Ja , Gerald

Ein wenig hört man hier schon den Chemiker in Dir durch ;) .

Wobei ich der Meinung bin, verbieten oder verpönnen kann und soll man diese Möglichkeiten nicht.

Eine Deklarierungspflicht wäre aber sinnvoll. Wobei ich hier nicht an eine genaue Liste aller Produkte (wie die Aufzählungen aller E-Nummern bei Lebensmitteln) denke, sondern nur ob Reinzuchthefen, Enzyme, Tannine etc additiv benutzt wurden oder nicht.

Dann kann der Konsument frei entscheiden, ob er das Produkt kauft.

Und die Vergleiche mit Wildäpfel und Wildrebe wirken schon etwas überzogen.

Liebe Grüße, Robert
Vergeblich klopft, wer ohne Wein ist, an der Musen Pforte. ;)
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