BORDEAUX 2012

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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octopussy
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Re: BORDEAUX 2012 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Beitrag von octopussy »

kristof hat geschrieben:Meine Überlegungen zu den (preiswerten) Weinen oben (und dem Durfort Vivens) muß ich da wohl auf eine breitere Basis stellen.
Unabhängig von der Vinum hören sich finde ich manche noch bezahlbare Weine, die auch einen gewissen Track Record vorweisen können, fast durch die Bank bei (fast) allen Kritikern und Händlern sehr, sehr gut an: La Conseillante, Rauzan-Ségla, Domaine de Chevalier, Beauséjour-Bécot, letztlich auch Pontet Canet, La Petite Eglise, Labégorce, Fonroque, um nur einige wenige Beispiele zu nennen. Von den vorgenannten lohnen im Zweifel nur La Conseillante und La Petite Eglise für die Subskription, da das Angebot bei der Arrivage knapp sein könnte. Bei den anderen rechne ich eher mit in etwa gleichen Preisen wie in der Subskription (vielleicht ein paar wenige % im einstelligen Bereich plus).

Eins darf man ja nicht vergessen: Als das letzte lohnenswerte Subskriptionsjahr wird meist 2008 genannt. Gleichwohl: Auch wenn man bei durch aus zahlreichen Weinen aus 2008 passable bis gute Marktpreissteigerungen mitnehmen konnte, sind sehr viele 2008er auch heute noch zum Subskriptionspreis oder nur leicht darüber zu haben.
Beste Grüße, Stephan
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vanvelsen
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Re: BORDEAUX 2012 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Beitrag von vanvelsen »

Da äussere ich mich doch auch mal wieder zum leidigen Thema...

A) Bichsel's Einschätzungen kann ich in aller Regel sehr gut nachvollziehen. So z.B. MHL, Ferrière und bedingt auch Monbrison. MHL produziert Jahr für Jahr und auch in schwierigen Jahren einen hervorragenden Preis/Leistungs-Wein. Ferrière ist in Primeur- und Arrivage-Verkostungen immer schwierig zu beurteilen, reift aber seit dem 2000er sehr schön heran. Wer's nicht glaubt gönne sich mal nen 2000er...
B) Bichsel steht - nach meiner Eisnchätzung - eher auf Tradition als Moderne. So hat er vor einigen Jahren die aufkommenden Sterne des St-Emilion-Turbo-Monster-New-World-Wine-Himmels nicht sonderlich gelobt, was ich gut nachvollziehen kann, da diese Tropfen einfach zu breit und fett geraten sind.
C) Fonroque ist der einzige 2012er, den ich bisher im Glas hatte. Ein Geheimtipp-Gut aus meiner Sicht. Hier zahlt sich Bio-Dynamik aus... Mehr dazu unter http://vvwine.blogspot.ch/2013/04/borde ... erstl.html sowie http://vvwine.blogspot.ch/2011/06/ch-fo ... lante.html
D) Ich habe keine einzige Flasche 2012 subskribiert und werde dies auch nicht tun. Und dies, obwohl ich seit dem 2000er-Jahrgang in jedem Jahr (ausser 2006) etwas gekauft habe. 2007 war dies zugegebenermassen Nachwuchs- und nicht Qualitäts-bedingt. Ich bin überzeugt, dass man JEDEN der Weine auch an der Arrivage noch zu ähnlichen Konditionen bekommen wird.

Gruss,

Adrian
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susa
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Re: BORDEAUX 2012 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Beitrag von susa »

... wenn's denn dann so einfach wär ;), dieser Blogger ruft zum Boykott auf

http://blogs.rue89.com/no-wine-is-innoc ... ses-230510

lieber Gruß
susa
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Desmirail
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Re: BORDEAUX 2012 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Beitrag von Desmirail »

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Oberpfälzer
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Re: BORDEAUX 2012 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Beitrag von Oberpfälzer »

Hallo zusammen,

Was sind das für Fragen?
„Haben Sie die Proben zur En-Primeur mittels Umkehrosmose gefiltert?“ - „Und wenn dies nicht der Fall ist, haben Sie diese Technik in bisherigen Jahrgängen schon mal angewendet?“ (Zitat: JM. Quarin)
Wird diese Praxis wirklich zur Manipuilation der Verkostung angewandt? Zumindest gibt es diesen Verdacht, sonst käme die Frage gar nicht auf.

Ich wäre geschockt. Damit wären die Verkostungen solcher Weine eine Farce.
Servus
Wolfgang
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Gerald
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Re: BORDEAUX 2012 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Beitrag von Gerald »

„Haben Sie die Proben zur En-Primeur mittels Umkehrosmose gefiltert?“ - „Und wenn dies nicht der Fall ist, haben Sie diese Technik in bisherigen Jahrgängen schon mal angewendet?“ (Zitat: JM. Quarin)
verstehe ich nicht ganz. Mit Umkehrosmose kann man ja nichts "filtern", sondern nur die Konzentration größerer Moleküle erhöhen oder verringern. Also z.B. Zucker, Tannine etc. im Wein aufkonzentrieren.

War das damit gemeint?

Grüße,
Gerald
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Desmirail
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Re: BORDEAUX 2012 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Beitrag von Desmirail »

Gerald hat geschrieben:
„Haben Sie die Proben zur En-Primeur mittels Umkehrosmose gefiltert?“ - „Und wenn dies nicht der Fall ist, haben Sie diese Technik in bisherigen Jahrgängen schon mal angewendet?“ (Zitat: JM. Quarin)
verstehe ich nicht ganz. Mit Umkehrosmose kann man ja nichts "filtern", sondern nur die Konzentration größerer Moleküle erhöhen oder verringern. Also z.B. Zucker, Tannine etc. im Wein aufkonzentrieren.

War das damit gemeint?

Grüße,
Gerald
Vielleicht ist das auch ein Übersetzungsfehler ... auf der Seite von Marc steht es auch noch mal.

EDIT: Nein, es ist ein/kein Übersetzungfehler

Unfortunately, I was not able to ask him the following question face to face, “Do you filter the samples that you present at the primeurs with a reverse osmosis process? And if this wasn’t the case for 2012, have you used the technique before presenting other vintages?” I would be very pleased to get an answer. 



Ich denke er meint eben die "reverse osmosis" so wie sie ist. Vielleicht sagt man das in GB so.
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innauen
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Re: BORDEAUX 2012 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Beitrag von innauen »

Hallo,

was auch immer die Chateau tun. Es ist selbstverständlich, dass bei einer Verkostung nur die "besten Proben" präsentiert werden. Das geben die Chateau vor Ort auch mehr oder weniger unumwunden zu. Der Trend zum getrennten Ausbau macht es auch viel einfacher, die besten Fässer zu präsentieren. In Jahrgängen großer Harmonie wie 2005 und am linken Ufer auch 2009 fällt das vielleicht nicht so stark auf. Aber speziell beim Jahrgang 2008 habe ich mich gefragt, warum die Flaschenwertungen später so viel verhaltener ausgefallen sind.

Grüße,

wolf
„Es war viel mehr.“

Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
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octopussy
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Re: BORDEAUX 2012 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Beitrag von octopussy »

Beim Lesen des Artikels kam bei mir die Frage auf, was dem Autor wichtiger ist: sein Urteil über den Jahrgang 2012 oder seine eigene Deutungshoheit in Sachen Bordeaux?

Schon seit Jahren tummeln sich hunderte Journalisten in Bordeaux: Parker, Suckling, der vom Wine Spectator, Jane Anson, Jancis Robinson, Ian d'Agata für den IWC, John Gilman, Jeff Leve, Jean-Marc Quarin, das Verkosterteam von der RVF, Rene Gabriel, Mario Scheuermann (wo sind eigentlich dessen 2012er Notizen?), Rolf Bichsel für die Vinum, Steven Spurrier für den Decanter, Jeannie-Cho Lee, usw. usf.

Vielleicht sogar noch mehr als bei allen anderen Weinen/Weinregionen herrscht also eine Aufmerksamkeitskonkurrenz. Alle sind gleichzeitig in Bordeaux, alle posten irgendwo ihre Jahrgangsberichte, Punkte, Notizen, Weisheiten. Einer bringt eine Weisheit (z.B. "Merlot-Jahr") und der nächste fühlt sich gemüßigt, dem zu widersprechen oder das zu differenzieren. Daraus entsteht m.E. mittlerweile ein derart unübersichtliches Meinungsgeflecht, dass solche Statements wie das von Herrn Quarin - jedenfalls für mich - wie auch alle anderen Bordeaux-Statements jeweils für sich genommen keine Aussagekraft haben.
Beste Grüße, Stephan
weinfex
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Re: BORDEAUX 2012 - Aktuelles zur Primeurkampagne

Beitrag von weinfex »

@Wolf
Ich glaube nicht das der Jahrgang einen Unterschied macht.
Was 2008 betrifft, die Primeurbewertung von Parker war schlicht im Schnitt 1-3 Punkte zu hoch,
deshalb waren die Bewertungen aus der Flasche niedriger. D. h. meines Erachtens
nichts mit den Mustern zu tun, sondern lediglich mit der grundsätzlichen Einschätzung.

@all
Wen es interessiert. Graf Neipperg hat erzählt, das 2012 erstmals beim Canon la Gaffeliere
mit einer Teilentrappung vinifiziert wurde. Ich vermute mal, dass dies relativ schnell
von weiteren Gütern in Bordeaux ebenfalls eingeführt werden dürfte...
Grüsse weinfex
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