Martin Kössler - Worte zum Jahresanfang

Hohe Brisanz, kurzes Verfallsdatum
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Weinfreund
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Re: Martin Kössler - Worte zum Jahresanfang

Beitrag von Weinfreund »

Würtz schreibt "Martin Kössler, Geschäftsführer einer der besten Weinhandlungen Deutschlands."

Ich kaufe bei ihm seit ca. neun Jahren ein und sehe ihn bzw. sein Konzept eher ambivalent.

Frühzeitig anspruchsvolle Top-Winzer im Programm (Koch, Kühn, Seeger etc.).
Eigene Visionen, marktentwickelnd statt getrieben.

Aber auch eher CS als PN, eher QbA als Kabinett, eher alkoholstärker als filigran.

Eher für den ambitionierten Einsteiger, als für langjährige Weinfreunde. Scheinbar fällt es ihm leichter seine Wein-Visionen zu vermitteln, als auf abweichende Meinungen einzugehen.

Schwach: Kaum Burgund, weil anscheinend zu kompliziert.

Ganz stark: Die K&U - Hausmesse jeweils im November. Wer schafft es schon neben Löwenstein, Kühn, Clandenen die Creme de la Creme der Weinerzeuger persönlich an einem Ort zu versammeln!

Viele Grüße
Sascha
Kle
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Re: Martin Kössler - Worte zum Jahresanfang

Beitrag von Kle »

zur Abrundung ein Text des selben Autors, wenige Wochen zuvor veröffentlicht.
http://www.focus.de/kultur/leben/trinke ... 95128.html

Bemerkenswert finde ich die selbstbewusste Zuordnung von Weinqualität zu Preisklasse (wie bei Punkten) und die Prognose am Schluss des Artikels, die im seltsamen Gegensatz zur Diagnose steht.
Vielleicht ist am Preisschema im Großen und Ganzen sogar etwas dran. Das ist allerdings ein sehr schwieriges Feld.
Die Prognose trifft sich mit meinen subjektiven Beobachtungen.

Gruß, Kle
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MQuentel
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Re: Martin Kössler - Worte zum Jahresanfang

Beitrag von MQuentel »

Moin Carsten,

ja, ja der Martin ist schon ein wunderlicher Knabe. Einerseits beschimpft er seine Kunden und nur die bei ihm und seinesgleichen kaufen haben wohl das Richtige gemacht, andererseits hat er natürlich auch Recht, denn die Deutschen sparen nirgends so sehr als bei Lebensmitteln. Dennoch möchte ich Herrn Kössler gerne zurufen: Wieso boomt BIO so sehr in Deutschland? Wieso führen selbst die Discounter Bio- und Luxuslabel ein, die höhere Qualitäten versprechen. Wenn der Verbraucher nicht berufsmäßig betrogen wirde, so versucht er doch in den letzten Jahren seine mündige Rolle immer mehr wahrzunehmen. Wieso boome die Kochsendungen im Fernsehen, waru beschäftigen sich immer mehr junge Leute mit Essen und Trinken.
Außerdem ist meine subjektve Wahrnehmung, dass der Weineinzelhandel in den letzten Jahren immer größer geworden ist, es gibt mehr Geschäfte, mehr spezialisierte Fachhändler als jemals zuvor und die Weine, die ich sehr schätze sind leider in den letzten JAhren ALLESAMT im Durchschnitt massiv teurer geworden. Viele sind inzwischen so teuer, dass ich mir Alternativen suchen muss bzw. meine Sammelleidenschaft für Horizontalproben etc. deutlich abgenommen hat.

Liebe Grüße Michael
Bernd Schulz
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Re: Martin Kössler - Worte zum Jahresanfang

Beitrag von Bernd Schulz »

Kössler schreibt für Focus online? Das ist ja geradezu ein Treppenwitz!
Außerdem ist meine subjektve Wahrnehmung, dass der Weineinzelhandel in den letzten Jahren immer größer geworden ist, es gibt mehr Geschäfte, mehr spezialisierte Fachhändler als jemals zuvor...
Keine Frage - die Probleme der einzelnen Fachhändler hängen auch mit einem massiven Konkurrenzkampf zusammen. In den letzten Jahren sind diverse Weinhandlungen wie Pilze aus dem Boden geschossen. Und nur die Härtesten/Besten kommen auf Dauer durch.
...und die Weine, die ich sehr schätze sind leider in den letzten JAhren ALLESAMT im Durchschnitt massiv teurer geworden. Viele sind inzwischen so teuer, dass ich mir Alternativen suchen muss...
Da bin ich ja einigermaßen erleichtert, weil es nicht nur mir so so geht. Ich kann - einen Hauch Vernunft vorausgesetzt - beim besten Willen keinen noch deutlich höheren Prozentsatz meines Einkommens versaufen.
DIe Alternativen finden sich aber zum Glück in hinreichender Zahl!

Beste Grüße

Bernd
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Charlie
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Re: Martin Kössler - Worte zum Jahresanfang

Beitrag von Charlie »

Habe innerhalb von 2 Tagen 2 mal "rassig" für Wein gelesen. Ist denn Post68 endgültig vorbei?
Der andere Artikel ist hier (und gefällt mir doch ganz gut):
http://www.ksta.de/html/artikel/1326285630697.shtml
Wolfgang
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Re: Martin Kössler - Worte zum Jahresanfang

Beitrag von Wolfgang »

Hi,
wowon ist denn jetzt hier die Rede?

Gruß
Wolfgang
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Charlie
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Re: Martin Kössler - Worte zum Jahresanfang

Beitrag von Charlie »

Wolfgang hat geschrieben: wowon ist denn jetzt hier die Rede?
sorry, war ein bisschen offtopisch.
mir ging es um die beiden Artikel:
hier von Kössler:
http://www.focus.de/kultur/leben/trinke ... 95128.html
Und den hier zum Thema Moselriesling
http://www.ksta.de/html/artikel/1326285630697.shtml
Kle
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Re: Martin Kössler - Worte zum Jahresanfang

Beitrag von Kle »

Hi Michael&Bernd, nun stellt euch nicht so an – wenn durch Industrieproduktion, Discounter und Onlinevertrieb dem gutedlen Winzer/Händler Umsatz verlorengeht, der ihm eigentlich zusteht, darf man ihm nicht verdenken, ein wenig Schmerzensgeld vom Premiumkunden/Weinfetischisten zu beziehen. Aber die Zeiten sollen sich ja ändern, wie die von Martin Kössler angeführte Studie besagt. Das dauernde Getrommel mit Terroir und Kulturweinen ("ist egal, wie es schmeckt, ihr trinkt Tradition!") scheint Früchte zu tragen und immer mehr Leute wollen nicht mehr "Abfüller xy" sondern mis en Bouteilles au Château auf dem Etikett lesen. Mal sehen. Die Preisentwicklung ist in der Tat fulminant und ich überlege heute 3 Mal, ob eine Flasche ihr Geld wert sein könnte. Ich will nicht schon wieder den Namen desjenigen nennen, der diese Entwicklung vor Jahren angemahnt hat, weil sie nach seiner Meinung wichtig sei, um den deutschen Wein international bedeutsamer zu machen. Dass es so schnell geht, ahnte ich nicht.

Gruß, Kle
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Gerald
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Re: Martin Kössler - Worte zum Jahresanfang

Beitrag von Gerald »

Nun, ich denke, gerade die zuvor angesprochene Tendenz, dass die Preise der jeweiligen Topweine immer stärker ins Absurde steigen, ist auch eine Ursache der Probleme angestammter Weinhändler. Denn der Konsument mit beschränktem Budget (also wohl die meisten von uns ;) ) wird sich bei steigenden Preisen umso mehr bemühen, eine günstige Einkaufsquelle zu finden. Und das wird nun mal fast zwangsläufig ein Onlineshop sein, der mit minimalem Kapital auskommt und dessen Werbung der günstigste Preis in den Weinpreis-Suchmaschinen ist.

Klar, dass Herr Kössler (und andere Händler) darüber verärgert sind, vielleicht sogar weniger über die Konkurrenz selbst, sondern eher über den "dummen" Konsumenten, der sein - wohl etwas teureres - Angebot eben nicht zu schätzen weiß. Aber so ist nun mal der Markt: wenn man den Mehrwert nicht klar vermitteln kann, wird der Kunde eben woanders kaufen, wo er weniger dafür zahlt. Jammern und Konsumenten wie Händler-"kollegen" zu beschimpfen bringt da auch nichts ...

Grüße,
Gerald
BuschWein
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Re: Martin Kössler - Worte zum Jahresanfang

Beitrag von BuschWein »

Kann mir mal jemand erklären warum das Beschreiben einer aus eigener Sicht falschen Entwicklung immer gleich als Jammern und beschimpfen ausgelegt wird?

Darf man nicht schreiben/sagen, dass einem der Hang zu industriell gefertigten Weinen (oder auch Lebensmitteln) nicht gefällt, dass man hier einen kulturellen Verlust erkennt?

Leider lese ich hier kaum Antworten auf die doch zum Teil interessanten Fragen des Kollegen, fast nur Aussagen a'la:
- ist er doch selber schuld, wenn keiner bei ihm einkauft
- er soll sich nicht bei den Kunden beschweren, dass diese nur beim billigsten Kaufen ist halt Markt
- wenn andere Händler einen kopieren ist das halt Pech und auch wieder Marktgeschehen, auch das darf nicht kritisiert werden
- ...

Schade
Armin
www.gutsweine.com

Dumme Menschen machen immer den gleichen Fehler, intelligente immer Neue ;)
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