Rhone - Châteauneuf du Pape

nördliche Rhône (Côte Rôtie, Hermitage, Cornas und Co.) und südliche Rhône (Châteauneuf du Pape, Gigondas, Tavel und Co.), Ardeche, Vivarais, Vaucluse und Isere, Côstieres de Nîmes, Provence, Korsika
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VillaGemma
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Re: Rhone - Châteauneuf du Pape

Beitrag von VillaGemma »

Gerade im Glas: C9dP Clos Du Caillou 2006 "Les Quartz". Nach ein paar Jahren der Reife im Weinkeller nun ein Nachprobieren. Die erste Flasche direkt nach Empfang war noch...unspektakulär...:

Die Nase: ...trotz Bordeauxkelch wenig für mich / oder meine Frau zu riechen, dafür:

Geschmack: Sehr reife volle Kirsche, Hauch von Brombeere, nichts ist aufdringlich, alles harmonisch trotzdem mit großem Körper, gar nicht mal so viel Druck, aber mit schönem großem Körper und langem Abgang. Rund und weich, fast cremig. Ein toller C9dP, genauso wie ich ihn mag ;)

Am 2. Abend keinen Deut schlechter.

94-95RP/100
"wine is sunlight held together by water" (Galileo Galilei)

Auch eine Enttäuschung, wenn sie nur gründlich und endgültig ist, bedeutet einen Schritt vorwärts. (Max Planck)
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nougat
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Re: Rhone - Châteauneuf du Pape

Beitrag von nougat »

Bei einem ‚kleinen’ Jahr assoziiere ich gewöhnlich Unreife in der Frucht oder den Tanninen oder Disbalancen in verschiedenster Ausprägung. Vielleicht ist das an der Rhone anders.
Jedenfalls kann man diesem Vertreter solche Kritik nicht nachsagen.

Raymond Usseglio, Châteauneuf-du-Pape, 2008
Mitteldichte Farbe, Nase nach dunkler Frucht. Süßlich, dennoch frisch wirkend. Mit der Zeit etwas Lakritz, ein Anflug von Animalik am 2. Tag. Insgesamt aber wenig komplex und kaum Tiefe. Am Gaumen ebenfalls die gerade noch nicht zu dick aufgetragene Fruchtsüße, feines Tannin beschlägt die Schleimhäute, Säure harmonisch eingebunden. Mittlere Konzentration und Länge.
Auf der Positivseite zweifellos die Harmonie, trinkt sich leicht und widerstandlos. Da kommt auch wohl nicht mehr viel mit der Reife, der kann so weggeschlabbert werden. 16nP

Für die im Abverkauf verlangten 12,50 EUR auch vom PGV her ok. Nachkauf muss nicht sein, zum regulären Preis schon gar nicht.
Grüße
Martin

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BuschWein
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Re: Rhone - Châteauneuf du Pape

Beitrag von BuschWein »

2008 Chateauneuf du Pape - Vieille Julienne

Im Gegensatz zum 2009er Domaine Fontbonau machte dieser Wein aus der Abverkaufsaktion, des geschätzten Kollegen aus Bremen sehr viel Spaß. Viel dunkle Beerenfrucht, sehr schönes, feinkörniges Tannin, zur Frucht gesellten sich noch würzige Noten, Bitterschokolade, Kräuter, etwas Lakritz, hatte durchaus Kraft, alles was ich an Ch9dP mag. Nicht ganz die Wucht der 2009er, vielleicht nicht die Komplexität und Struktur der 2010er, dafür jetzt schon mit viel Spaß zu trinken. Kann sicher noch 5 Jahre liegen. Die Weine von Vieille Julienne gefallen mir immer wieder ausgesprochen gut.
Armin
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Dilbert
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Re: Rhone - Châteauneuf du Pape

Beitrag von Dilbert »

Hallo Armin,

... wie war den der 2009er Fontbonau - hört sich ja nicht so toll an!! :(

Gruß,
Jochen
„Eine Magnum-Flasche? Genau die richtige Größe für einen schönen Abend. Vorausgesetzt, man beginnt mit einem Champagner, man endet das Menu mit einem Sauternes, und man ist allein daheim…“
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nougat
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Re: Rhone - Châteauneuf du Pape

Beitrag von nougat »

Hallo Armin,

Danke für die VKN. Den Vieille Julienne habe ich mit dem Usseglio auch aus dieser Quelle erworben :mrgreen: Mal sehen, wie der bei mir abschneidet. Klingt Deiner Beschreibung nach sehr ähnlich wie mein Eindruck vom Usseglio.
Grüße
Martin

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BuschWein
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Re: Rhone - Châteauneuf du Pape

Beitrag von BuschWein »

Dilbert hat geschrieben:Hallo Armin,

... wie war den der 2009er Fontbonau - hört sich ja nicht so toll an!! :(

Gruß,
Jochen
Hallo Jochen
Zuerst vorneweg, meiner Frau hat der Wein durchaus gefallen, aber die mag solch kräftige Powerrotweine auch sehr gern.

Für mich war recht schnell klar, warum der Wein im Abverkauf gelandet ist, ich denke, dass der Fontbonau jung ziemlich beeindruckt hat, mit mehr Primärfrucht war das sicher mal ein ein kleines Konzentrationsmonster, jetzt baut da aber die Frucht schon etwas ab und für mich bleibt der Alkohol stehen. Ich fürchte, dass das jetzt bei diesem Wein so weitergeht, der Alkohol immer mehr die dominierende Rolle übernehmen wird.

Im Moment macht der Wein durchaus noch Spaß, wenn man einfach mal viel Kraft im Glas haben will und nichts gegen eine leicht wärmende Charakteristik hat. Wie gesagt, meiner Frau hat es gefallen. Aber all zu lange Aufheben würde ich den Wein nicht mehr.

Insofern sicher kein schlechter Wein und das Geld durchaus wert, zumindest jetzt im Angebot, aber für mich auch logisch, dass der jetzt im Abverkauf ist.
Armin
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Volker
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Re: Rhone - Châteauneuf du Pape

Beitrag von Volker »

Ich verfüge natürlich nicht über so profunde Kenntnisse was die Bewertung von Weinen angeht wie Armin aber sehe das Trinkfenster für den Fontbonau optimistischer.

Ich hatte den Wein jetzt über 3 Tage im Glas und mir hat er am 3. Tag am besten geschmeckt, da der Alkohol weniger wahrnehmbar war und die Süße, die mich am ersten Tag eher ein wenig gestört hat, mehr in den Hintergrund getreten ist. Am Anfang empfand ich den Wein trotz seiner Kraft und seines Alhohols irgendwie auch als Charmeur ob seiner Süße und der sehr geschliffenen Tanine. Über die 3 Tage ist der Wein dann "ernsthafter" geworden.

Volker
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Dilbert
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Re: Rhone - Châteauneuf du Pape

Beitrag von Dilbert »

Hallo Armin, hallo Volker,

danke für die Infos!

Werde mir wohl selbst ein Bild verschaffen müssen!

Gruß
Jochen
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BuschWein
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Re: Rhone - Châteauneuf du Pape

Beitrag von BuschWein »

Ich verfüge natürlich nicht über so profunde Kenntnisse was die Bewertung von Weinen angeht wie Armin aber sehe das Trinkfenster für den Fontbonau optimistischer.
Da das mein erster Wein von Fontbonau war, ist meine Aussage nicht von Erfahrung geprägt. Bisher war es nur bei anderen Weinen so, dass ich die Erfahrung gemacht habe, dass Alkohol sich nicht sehr oft mit Reife einbindet, eher stehen bleibt, was mich immer etwas skeptisch macht, wenn ein Wein schon in der Jugend likörige Noten zeigt, bzw. eine leichte Alkoholschärfe im Abgang bleibt. Ich bin da aber auch ein wenig sensibel. Wie oben schon erwähnt, meiner Frau hat der Wein sehr gut gefallen, auch alkoholisch fand sie ihn nicht.

Da ich aber trotzdem denke, dass der Wein jung mehr Spaß machen wird, habe ich gestern gleich meine zweite und letzte Falsche geköpft, diesmal bewusst nicht dekantiert und dazu gab es ein Rinderfilet mit Wirsinggemüse. Und gestern hat mir der Wein auch besser gefallen als beim ersten Mal. Die Flasche war etwas kühler und die Röstnoten des Filets, beides hat dem Wein geholfen, der Alkohol erschien mir besser eingebunden, die Frucht zeigte sich expressiver, viel dunkle Beeren.

Trotzdem so ganz überzeugt mich der Wein nicht, ist mir einfach von allem etwas zu viel, macht auf mich den Eindruck, dass der Winzer ganz viel wollte, vielleicht etwas zu viel, es fehlt für mich an Harmonie und Eleganz, obwohl ich die kraftvolle Art der südlichen Rhone durchaus mag. Vor allem zum regulären Preis für mich nicht interessant.
Armin
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Dilbert
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Re: Rhone - Châteauneuf du Pape

Beitrag von Dilbert »

Hallo Armin,

Danke für das nochmalige "Nachlegen"!! ;)

Gerade die schwereren Rhoneweine trinke ich auch gerne etwas kühler (ca. 15°C) damit sie nicht zu breit und alkoholisch werden. Demnächst fängt wieder die Zeit der Schmorgerichte an, dann werde ich mal eine Flasche aufziehen!

Gruß,
Jochen
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