das weinforum .de

UlliB hat geschrieben:

hendrik hat geschrieben: Ulli, mit alle respect was ist ein Rumexperiment ?

Hallo Hendrik,

kein Experiment mit Rum, sondern nur deutscher Slang: es wird mit etwas "herum" experimentiert...

Gruß
Ulli

Danke Ulli,

Dass verstehe Ich.
Es ist off topic, aber wass ist passiert bei Ch `d Yquem?

beste grusse von ein Sauternist

hendrik hat geschrieben: Es ist off topic, aber wass ist passiert bei Ch `d Yquem?

Hallo Hendrik,

Yquem hat ebenso wie ein paar anderen Sauterners-Erzeuger (auf jeden Fall Rayne-Vigneau, ich meine auch Tour Blanche) mit Cryoextraktion experimentiert, das muss so um das Endfe der 80er gewesen sein. Bezüglich Yquem gab es damals ziemlich viel Wirbel in der Presse, z.B. hier: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13531456.html

Inwieweit diese Experimente jemals Eingang in den grand vin gefunden haben, weiß ich nicht. Nach einigen Versuchen hat man die Sache hier und auch sonst im Sauternais wohl aufgegeben.

Gruß
Ulli

UlliB hat geschrieben:

Dirk Würtz hat geschrieben: Fakt ist, Kryoextraktion - sollte es sich um solche handeln - ist verboten. Per Gesetz! Mostkonzentration per Umkehrosmose ist hingegen erlaubt

Hallo Dirk,

ich hatte das schon so verstanden. Und wie gesagt: illegal bleibt illegal, auch wenn das Gesetz nicht eben logisch ist.

Es würde mich übrigens wundern, wenn Schönborn ausgrechnet mit Kryoextraktion gearbeitet hätte - soweit ich weiß, ist das das bei weitem teuerste und energieaufwändigste Konzentrationsverfahren von allen, und es führt wohl auch nicht immer zu den gewünschten Ergebnissen. Wenn ich mich richtig erinnere, hat man im Sauternais nach einigen Jahren des Rumexperimentierens auf einigen Betrieben - unter anderem auf Yquem - das Verfahren wieder aufgegeben. Aber warten wir halt ab, was aus den Ermittlungen rauskommt.

Gruß
Ulli

Da allem Anschein nach ein Tank gefunden wurde, der wohl hohe Minusgrade aufzeigte wird es sich wohl um dieses Verfahren gehandelt haben. Und natürlich ist illegal illegal und bleibt auch illegal. Und ja, der VDP hat da ganz grundsätzlich wohl einiges zu tun

UlliB hat geschrieben: Nach einigen Versuchen hat man die Sache hier und auch sonst im Sauternais wohl aufgegeben.

Gruß
Ulli

Hallo Ulli,

OT
wird nach wie vor praktiziert, allerdings seltenst offiziell zugegeben wie hier:
http://www.decanter.com/news/wine-news/ ... -vignerons

Dirk Würtz hat geschrieben: Und natürlich ist illegal illegal und bleibt auch illegal.

Hallo Dirk,

das gilt wohl nicht, wenn der Wein als (Tafel-)Wein vermarktet und § 15 WeinV eingehalten wird.

Grüße

David

Thank you Ulli,

No idea if Yquem used these wines in there first growt Ch. `d Yquem, however the late 80s were off superbe quality.
I will ask the cellarmaster Sandrine Garbay about this methode.

best regards

Hendrik

weinfex hat geschrieben:...In meiner Erinnerung kam der Stein mit Ermittlungen bei Banfi ins Rollen.
Alles andere kam erst danach. Ich mag mich täuschen, aber gab es wirklich
überhaupt irgendeine "Verurteilung"? Mein Stand ist, dass Argiano seinen Brunello als Sant Antimo
vermarkten musste, aber darüber hinaus?

Du beziehst Dich vermutlich auf solche Berichte: "...in February 2008, rumors were rampant that at least one major producer was under criminal investigation..." (K. O'Keefe, Brunello di Montalcino: 71. 2012)
Der Stein kam durch eine Routineuntersuchung praktisch aller Brunello-Betriebe ins Rollen.
Merum 2009(5): 38: "Im Jahr 2004 wurde das Brunello-Konsortium zusammen mit einigen anderen Konsortien vom Landwirtschaftsministerium mit der Echtheitskontrolle seiner Appellation beauftragt. ... Bis Frühjahr 2008 wurden von den insgesamt 2050 Hektar Brunello buchstäblich Rebzeile für Rebzeile 1667 Hektar kontrolliert. ... Vier [sic!] besonders schwerwiegende Fälle meldete das Konsortium im Herbst 2007 der zuständigen Behörde des Landwirtschaftsministeriums. Dort erachtete man die Übertretungen als so schwerwiegend, dass man sie an die Staatsanwaltschaft Siena weiterleitete."
Zu den Konsequenzen: Argiano hat nach eigenen Angaben Wein freiwillig deklassiert, um ihn zeitnah vermarkten zu können. Beschlagnahmter Wein, der nicht deklassiert wurde, wurde im Herbst 08 freigegeben.
Zu strafrechtlichen Konsequenzen noch einmal Kerin O'Keefe (S. 78): "According to [La Repubblica], two individuals had plea-bargained and received sentences of sixteen and twelve months, respectively, for falsifying public documents, while a leading producer and his enologist were charged with selling fraudulent goods. The latter two plea-bargained and had their sentences reduced to fines. The report also declared that that the former winemaker of a very large firm, who had been accused for making false statements to a public prosecutor, was exonerated while the manager of another winery was due to go in front of a judge in March 2011, although I have not been able to find updates on the latter individual." Frau Keefe vermutet, daß zusätzlich im Geheimen Strafzahlungen erfolgten. Bei den beiden erstgenannten "individuals" handelt es sich um Präsident und Direktor des Konsorziums zum Zeitpunkt der Untersuchung.

steinmeister hat geschrieben:

Dirk Würtz hat geschrieben: Und natürlich ist illegal illegal und bleibt auch illegal.

Hallo Dirk,

das gilt wohl nicht, wenn der Wein als (Tafel-)Wein vermarktet und § 15 WeinV eingehalten wird.

Grüße

David

Das ist wohl korrekt.

Hier wird es in alle Richtungen off threadig. Deshalb erlaube ich mir das auch:

Der VDP könnte als Verein tatsächlich seine Mitglieder bei den erlaubten Techniken mehr einschränken. Hier schient Konsens zu Herrschen, dass er das auch tun sollte. Da bin ich mir aber nicht so sicher, gerade wenn man ihn mit Bio-Verbänden vergleicht. Denn den Bio-Verbänden geht es gerade um das Vermeiden von bestimmten Techniken und nicht vorrangig um Qualität. Dem VDP dagegen geht es um Qualität. D.h. Was der VDP seinen Kunden verspricht ist "guten Wein" und nicht "sauberen Wein". Deshalb ist es in Ordnung, wenn der VDP seinen Mitgliedern keine Vorschriften technischer Natur macht.

Das ist nun recht grob argumentiert, denn natürlich sollte der VDP Vorschriften machen, wenn diese die Qualität verbessern oder absichern.

Um Missverständnisse zu vermeiden: ich rede hier vom Grundsatz und nicht von konkreten Weinen und ob das Qualitätsversprechen vom VDP eingehalten wird.

Charlie hat geschrieben:Was der VDP seinen Kunden verspricht ist "guten Wein" und nicht "sauberen Wein".

... und an dieser Stelle, finde ich persönlich, kommt der Kunde dann richtig ins Boot und nimmt Platz!

Guter Wein ist meistens(!) teurer.

Wenn hier mit ungesetzlichen Methoden versucht wird Geld aus den Taschen der Kunden zu ziehen, dann, ja dann ... das möge sich bitte jeder selbst ausrechnen was das für den deutschen Wein heißen könnte.
Von dem, wie die einzelnen Weingüter sich untereinander beharken möchte ich mal gar nicht sprechen (Stichwort: Traubenklau mit dem Vollernter bei Neumond und so'n Zeuch!).

Interessante Diskussion!