Grundsätzlich Zustimmung, nur braucht man ein objektives, nachvollziehbares Kriterium, wann ein Wein (oder ein Weingut) besser als ein anderer/anderes ist. Und zumindest mir ist kein solches Kriterium bekannt, nach meinem Verständnis sind das nur persönliche Ansichten. Wie sagt der Lateiner so schön: De gustibus non est disputandum ...
Grüße,
Gerald
Martin Kössler - Worte zum Jahresanfang
- austria_traveller
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Re: Martin Kössler - Worte zum Jahresanfang
Falsch:UlliB hat geschrieben:Irrtum: um "das Beste" zu ermitteln ...
Er schreibt nicht "das Beste" sondern "das beste für mich" und das ist ein großer Unterschied.
Zitat: "Der Rose ist für mich der beste Rose der Welt" - das kann man sehen wie man will und in gewissen Weinkreisen wird man ihn vielleicht nicht (mehr) Ernst nehmen, aber es ist trotzdem
(s)eine subjektive Aussage.
Beste Grüße
Gerhard aus Wien
Gerhard aus Wien
Re: Martin Kössler - Worte zum Jahresanfang
Wie ich ja sagte: wenn es das [Beste] tatsächlich gäbe.austria_traveller hat geschrieben:Falsch:UlliB hat geschrieben:Irrtum: um "das Beste" zu ermitteln ...
Er schreibt nicht "das Beste" sondern "das beste für mich" und das ist ein großer Unterschied.
Zitat: "Der Rose ist für mich der beste Rose der Welt" - das kann man sehen wie man will und in gewissen Weinkreisen wird man ihn vielleicht nicht (mehr) Ernst nehmen, aber es ist trotzdem
(s)eine subjektive Aussage.
Mit dieser ja durchaus üblichen Einschränkung "für mich", die den logischen Bruch vermeidet, ist die Aussage aber komplett wertlos, so lange ich nicht weiß, wie viele Weine der jeweilige Verkoster in der Kategorie denn sonst beurteilt hat. Wenn ich nur einen einzigen Rosé kenne, ist das notwendigerweise der beste für mich (und übrigens auch der schlechteste). Genau diese Inhaltsleere der Aussage kritisiert Kössler.
Gruß
Ulli
- Gerald
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Re: Martin Kössler - Worte zum Jahresanfang
Aber genau dieses eigentlich notwendige "für mich" lassen die meisten professionellen Weinverkoster / Weinautoren weg, untermauern ihre Meinung durch 2-stellige (manchmal sogar 3-stellige
) Zahlen, die nach physikalisch/chemischen Messwerten aussehen und fertig ist die Punktewertung. Und wenn der Konsument dann nach diesen Punkten einkauft und der Wein ihm nicht schmeckt, dann muss das eindeutig an der Ahnungslosigkeit des Konsumenten liegen
Ich dachte, genau so etwas wollen immer weniger Weintrinker hören bzw. lesen. Aber wenn MK damit Erfolg hat, warum nicht.
Grüße,
Gerald


Ich dachte, genau so etwas wollen immer weniger Weintrinker hören bzw. lesen. Aber wenn MK damit Erfolg hat, warum nicht.
Grüße,
Gerald
- octopussy
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Re: Martin Kössler - Worte zum Jahresanfang
Gerald, ich denke Herrn Kössler geht es um Folgendes: Die Auflistung und Beschreibung von Niko Rechenberg ist hauptsächlich eine Ansammlung von netten Sprüchen ("aufgereiht wie eine Folge von Max Beckmanns in der Expressionismus-Halle der Neuen Nationalgalerie in Berlin" oder "Homogene und vor Kraft trotzende Reihe wie die Quarterbacks der New York Giants"). Zudem ist Herr Rechenberg bislang nicht durch profunde Beiträge über die Weine aus Südfrankreich aufgefallen. Dann einfach zu behaupten, die Domaine de l'Horizon sei für ihn "das Spitzengut in Südfrankreich", ist ziemlich platt und steht referenzlos im Raum. Zumal stilistisch z.B. zwischen Midi und Südwestfrankreich (ist aber alles Südfrankreich) Welten liegen. Da drängt sich einfach der Verdacht auf, dass einfach nur ein paar Sprüche und Superlative rausgehauen werden.Gerald hat geschrieben:Aber genau dieses eigentlich notwendige "für mich" lassen die meisten professionellen Weinverkoster / Weinautoren weg, untermauern ihre Meinung durch 2-stellige (manchmal sogar 3-stellige) Zahlen, die nach physikalisch/chemischen Messwerten aussehen und fertig ist die Punktewertung. Und wenn der Konsument dann nach diesen Punkten einkauft und der Wein ihm nicht schmeckt, dann muss das eindeutig an der Ahnungslosigkeit des Konsumenten liegen
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Ich dachte, genau so etwas wollen immer weniger Weintrinker hören bzw. lesen. Aber wenn MK damit Erfolg hat, warum nicht.
Etwas anderes wäre es, wenn beispielsweise Allen Meadows sagen würde "für mich der beste Chevalier-Montrachet aus 2010" oder Jean Fisch und David Rayer "für mich in 2011 im Kabinett-Bereich an der Spitze". Da weiß und sieht man wenigstens, dass sie sich eine ausreichende Vergleichsbasis verschafft haben.
Beste Grüße, Stephan
- sorgenbrecher
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Re: Martin Kössler - Worte zum Jahresanfang
auch wenn ich den ein oder anderen beitrag von kössler durchaus kritisch (allerdings durchaus immer mit einer gewissen sympathie) betrachte, so gefällt mir dieser beitrag über den blogbeitrag von n. rechenberg ausgesprochen gut und ich teile seine meinung vollständig.
Gruß, Marko.
-
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Re: Martin Kössler - Worte zum Jahresanfang
Nee, Gerald, deine letzte Schlussfolgerung teile ich nun überhaupt nicht und weiß auch nicht wirklich, warum das die Konsequenz aus einer maßvollen Zustimmung zu Kösslers Beitrag sein sollte.
Und danke an Stephan für die Beispiele aus Rechenbergs Text, die zudem zeigen, dass nicht einmal seine vermeintlich kreativen Metaphern sauber gearbeitet sind. "Die Quarterbacks der New York Giants" könnte bestenfalls in einer historischen Betrachtung Sinn ergeben (was dann aber einen Vergleich mit einem bestimmten Jahrgang eines bestimmten Winzers ad absurdum führen würde), denn in einem Footballspiel steht immer nur genau ein Quarterback auf dem Platz.
Viele Grüße
Guido
Und danke an Stephan für die Beispiele aus Rechenbergs Text, die zudem zeigen, dass nicht einmal seine vermeintlich kreativen Metaphern sauber gearbeitet sind. "Die Quarterbacks der New York Giants" könnte bestenfalls in einer historischen Betrachtung Sinn ergeben (was dann aber einen Vergleich mit einem bestimmten Jahrgang eines bestimmten Winzers ad absurdum führen würde), denn in einem Footballspiel steht immer nur genau ein Quarterback auf dem Platz.
Viele Grüße
Guido
Zuletzt geändert von Einzelflaschenfreund am Di 8. Jan 2013, 16:20, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Martin Kössler - Worte zum Jahresanfang
Niko Rechenberg ist einfach wie die allermeisten Journalisten ein Selbstdarsteller. Dieser Spezies kann man höchstens einen Unterhaltungswert abgewinnen. In diesem Fall die unfreiwillige Komik der verpatzten Analogien 

Grüße
Martin
Military justice is to justice what military music is to music [Groucho Marx]
Martin
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Re: Martin Kössler - Worte zum Jahresanfang
Gerald
Es mag ja sein, dass Du mit Martin Kössler als Weinschreiber und als Weinhändler ein Problem hast, bzw. dass Dir Stil und Inhalt nicht gefällt, aber dass Du immer wieder Dinge postulierst, die dieser gar nicht behauptet, das finde ich viel problematischer als eine sachlich untermauerte Polemik, wie die hier zum Jahresanfang von MK.
Wie Ulli schon gezeigt hat, hat er nie davon gesprochen, dass er einen anderes "Bestes" Weingut aus Frankreichs Süden nennen will, im Gegenteil er warnt sogar explizit vor dem Superlativ in der Weinkritik. Und auch bei diesem Zitat von Dir:
Ich würde sogar sagen im Gegenteil, er versucht immer wieder Qualitätskriterien zu seinen Weinen zu formulieren, die über eine rein ästhetische Wertung hinaus gehen.
Es mag ja sein, dass Du mit Martin Kössler als Weinschreiber und als Weinhändler ein Problem hast, bzw. dass Dir Stil und Inhalt nicht gefällt, aber dass Du immer wieder Dinge postulierst, die dieser gar nicht behauptet, das finde ich viel problematischer als eine sachlich untermauerte Polemik, wie die hier zum Jahresanfang von MK.
Wie Ulli schon gezeigt hat, hat er nie davon gesprochen, dass er einen anderes "Bestes" Weingut aus Frankreichs Süden nennen will, im Gegenteil er warnt sogar explizit vor dem Superlativ in der Weinkritik. Und auch bei diesem Zitat von Dir:
Wo hat Martin Kössler Erfolg mit der Nennung von Punkten? Gerade Martin Kössler versucht möglichst viel Informationen zu seinen Weinen auch in seinem Katalog und auf seiner Homepage dar zu legen. Natürlich kann man dann wieder über manche Aussagen streiten und auch sein Qualitätskriterium von der "Zeit im Wein" kann gern kontrovers diskutiert werden, aber dass er einfach nur mit seiner subjektiven Meinung überreden will, kann man bei ihm ganz sicher nicht sagen.Aber genau dieses eigentlich notwendige "für mich" lassen die meisten professionellen Weinverkoster / Weinautoren weg, untermauern ihre Meinung durch 2-stellige (manchmal sogar 3-stellige ) Zahlen, die nach physikalisch/chemischen Messwerten aussehen und fertig ist die Punktewertung. Und wenn der Konsument dann nach diesen Punkten einkauft und der Wein ihm nicht schmeckt, dann muss das eindeutig an der Ahnungslosigkeit des Konsumenten liegen
Ich dachte, genau so etwas wollen immer weniger Weintrinker hören bzw. lesen. Aber wenn MK damit Erfolg hat, warum nicht.
Ich würde sogar sagen im Gegenteil, er versucht immer wieder Qualitätskriterien zu seinen Weinen zu formulieren, die über eine rein ästhetische Wertung hinaus gehen.
- Gerald
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Re: Martin Kössler - Worte zum Jahresanfang
Hallo Armin,
die Sache mit den Punkten ist ein Vergleich eines etwas "oberlehrerhaften" Zugangs, ich habe nie behauptet, dass MK mit Punkten Erfolg hat.
Es geht nur um die Frage, ob ich es für sinnvoll/passend halte, wenn ein Weinprofi (Verkoster, Autor, Händler, Winzer, Sommelier etc.) verkündet "Lies meine Empfehlungen, dann weißt du was gute Weine sind" statt "Lies meine Empfehlungen, dann weißt du was mir schmeckt, möglicherweise schmeckt es dir auch".
Mir persönlich gefällt der zweite Zugang wesentlich besser (soweit ich weiß gibt es auch von Robert Parker die sinngemäße Aussage, dass seine VKN seine persönliche Meinung sind und nicht unfehlbare Gutachten). Aber das ist natürlich wie alles eine Sache des persönlichen Geschmacks ...
Grüße,
Gerald
die Sache mit den Punkten ist ein Vergleich eines etwas "oberlehrerhaften" Zugangs, ich habe nie behauptet, dass MK mit Punkten Erfolg hat.
Es geht nur um die Frage, ob ich es für sinnvoll/passend halte, wenn ein Weinprofi (Verkoster, Autor, Händler, Winzer, Sommelier etc.) verkündet "Lies meine Empfehlungen, dann weißt du was gute Weine sind" statt "Lies meine Empfehlungen, dann weißt du was mir schmeckt, möglicherweise schmeckt es dir auch".
Mir persönlich gefällt der zweite Zugang wesentlich besser (soweit ich weiß gibt es auch von Robert Parker die sinngemäße Aussage, dass seine VKN seine persönliche Meinung sind und nicht unfehlbare Gutachten). Aber das ist natürlich wie alles eine Sache des persönlichen Geschmacks ...
Grüße,
Gerald