Zu der Frage, was bei welcher Art von Weinen an kellertechnischen Maßnahmen durchgeführt wird, kann ich wärmstens das (zugegeben etwas trockene) Buch "Authentic Wine" von Sam Harrop und Jamie Goode empfehlen. Das Buch setzt sich mit den Fragen, die hier im Thread diskutiert werden, umfassend auseinander, so umfassend, dass Fragmente nur schwer in die Diskussion mit eingebunden werden können

. Nur eins vielleicht: die Grenzen zwischen "handwerklich" und "industriell" sind bei Wein oftmals tatsächlich sehr schwer zu ziehen. Ein Beispiel ist der ebenfalls in dem genannten Buch erwähnte "Organic, no added Sulphur" Cabernet Sauvignon aus Südafrika, der in Supermärkten in Großbritannien für mittlerweile GBP 5,99 vertrieben wird (siehe dazu hier:
http://www.wineanorak.com/blog/2008/02/ ... hites.html, gemeint ist dieser Wein hier:
http://www.sainsburys.co.uk/groceries/index.jsp). Im Zweifel werden die Trauben maschinengelesen. Im Zweifel wird auch mit Reinzuchthefe vergoren und ggf. Enzyme zugesetzt. Insofern spricht vieles für einen "Industriewein" (nach der hier herausgearbeiteten Beschreibung). "Organic" und "No added Sulphur" hingegen sind Merkmale, die die meisten Leute wahrscheinlich eher dem Gegensatz von "Industriewein" zuordnen würden.
Am Ende stellt sich natürlich die Frage, ob der "Industriewein" nach der hiesigen Mehrheitsmeinung eigentlich als richtiges Feindbild taugt. "Industrieplörre" finde ich da als Wort viel passender, es ist so schön polemisch

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