Naja, wie immer ist sowohl die Wahrnehmung eines Weins als auch ihre Bewertung hochsubjektiv. Allerdings gebe ich zu, dass ich bei der Probe sehr defensiv gewertet habe; ein, zwei Punkte mehr koennte ich durchaus auch vertreten, und dann sieht das Bild gleich viel positiver aus.
Allerdings bleibt meine Wahrnehmung, dass mir viele Weine zu weich, zu suess, zu unsauber (Botrytis) und gelegentlich auch zu alkoholreich erschienen, als dass ich ihnen dramatisch mehr Punkte zugestanden haette. Waren die Weine anfangs noch gut und durchaus spassig zu trinken, fand ich sie im Laufe der Verkostung immer anstrengender und rumpeliger. Gerade beim Essen zeigte sich die Suesse dann wirklich extrem stoerend (nach meinem Geschmack).
Besonders geographisch verortet fand ich uebrigens keinen der Weine, aber das ist bestimmt meiner Unfaehigkeit geschuldet.
Hier mal der Kurzueberblick meiner Wertungen, die Notizen sind ja in der DB:
Arnold, Julius-Echter-Berg Spl. tr. 87
Weigand, Kronsberg Spl. tr. 80
M. Müller, Ohlenberg GG 91
Domäne Wachau, Achleiten SM 87
Wagner-Stempel, Heerkretz GG 91
Keller, Kirchspiel GG 88
Kühn,St. Nikolaus problematisch, keine Wertung
Künstler, Hölle EG 87
Rebholz, Kastanienbusch GG 84
Loimer , Seeberg 92
Kühn, Amphore problematisch, keine Wertung
Barmès-Buecher, Steingrubler GC 82
Eichinger, Heiligenstein 85,5
Alzinger , Loibenberg SM problematisch, keine Wertung
Schäfer-Fröhlich, Halenberg GG 82
Emrich-Schönleber, Halenberg GG 75
Domäne Wachau, Achleiten SM 80 (siehe Text)
Christmann, Mandelgarten GG keine Wertung notiert
Keller, Hubacker GG 85
Wittmann, Morstein GG 89,5
Heymann-Löwenstein, Uhlen R 78
Van Volxem, Altenberg 78 gegeben, aber fairerweise sollte ich diese Wertung zurueckziehen.
Man sieht also, dass ich mal wieder (teilweise sehr) deutlich unter dem Median liege. Ich gebe an dieser Stelle auch gerne zu, dass ich in der zweiten Haelfte der Verkostung Ermuedungserscheinungen zeigte. Es war nach dem Essen, sehr anstrengende Weine mit nervigem Suess-Sauer, das ich gar nicht abkann, die einsetzende Wirkung des Alkohols, und dann angeregte Gespraeche mit den Sitznachbarn: Ich traue mir selbst nicht ganz ueber den Weg.
Sind einige Weine also vielleicht wirklich abgetaucht? Nun, bei Wittmann, Keller und (mit Einschraenkung) auch Rebholz mag das sein; zu eindimensional und kurz wollten mir die Weine erscheinen, um ihrer noblen Herkunft zu genuegen, und zumindest meine Notizen lesen sich auch wie ein klassisch-verschlossene Weine. Beim Halenberg von E-S bin ich zwar sehr skeptisch, doch da sich die Version von S-F ebenfalls ganz furchtbar praesentierte, hoffe ich auch hier, dass sich alles noch zum Guten wendet.
Zur Domaene Wachau: Das erste Mal gab ich dem Wein 87, das zweite Mal anfangs 85. Allerdings nervte mich der Wein zunehmends mit seiner unharmonisch-suessen Art und dem vielen Alkohol, dass ich unleidig wurde und den Wein auf 80 herunterstufte. Man moege mir den Affekt nachsehen.
Erneut problematisch fand ich Heymann-Loewenstein. Mir persoenlich ist schleierhaft, wie man diesen viel zu alkoholischen und dann auch noch suessen Weinen ein Gleichgewicht attestieren kann, das sie in den Bereich des mit Genuss Trinkbaren bringt. Aber hier kollidieren natuerlich Weltanschauungen. - Auch so gar nicht meins, aber auf seine Art wenigstens gelungen und konsistent, ist hingegen der Altenberg AR von van Volxem. Insofern sind meine am Abend gegeben 78 nicht ernst zu nehmen.
Zu den "problematischen" Weinen. Leute, sorry, dass ich euch da den Trapattoni mache, aber was erlaube Kuehn?! Die Amphore riecht und schmeckt wie Badezusatz, der Nikolaus (mal wieder) sehr daneben, und beides hat nicht das Geringste mit dem Rheingau zu tun. Ganz, ganz schlimm.
Im Loibenberg von Alzinger fand ich ungut gereifte Botrytis und Oxidation, das war nicht meins; hat fertig. Barmes-Buecher wirkte auf mich wie ein ganz schlecht gereifter, weil zu phenolischer (Maischestandzeit) Hochheimer. Da haben andere Verkoster aber bestimmt qualifiziertere Meinungen.
Cheers,
Ollie
Riesling 2009
Re: Riesling 2009
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Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.
"Souvent, l'élégance, c'est le refuge des faibles." (Florence Cathiard)
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- Gerald
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Re: Riesling 2009
merkwürdig, der Wein hat nach meinen Notizen 3,1 g/l Restzucker bei 6,7 g/l Säure und 13,5 Vol.% Alkohol. Analytisch gesehen also sicher nicht mit besonders viel Restsüße ausgestattet und auch die 13,5 Vol.% sind - zumindest für Wachauer Verhältnisse - keineswegs viel.Zur Domaene Wachau: Das erste Mal gab ich dem Wein 87, das zweite Mal anfangs 85. Allerdings nervte mich der Wein zunehmends mit seiner unharmonisch-suessen Art und dem vielen Alkohol, dass ich unleidig wurde und den Wein auf 80 herunterstufte.
Ich denke schon, dass der Wein im Moment in einer ungünstigen Phase ist und in - sagen wir - 5 Jahren wieder viel attraktiver wirkt.
Habt ihr eigentlich etwaige Reste noch am nächsten Tag probiert? Gerade Wachauer Smaragde in einer der genannten unharmonischen Phasen wirken am nächsten Tag oft wie verwandelt, reintöniger, harmonischer am Gaumen und interessanterweise - ich habe dafür keine Erklärung - auch in der Aromatik wieder jugendlicher als zuvor.
Grüße,
Gerald
Re: Riesling 2009
... ich habe die Reste der beiden angebrochenen Achleiten- Flaschen zusammengeschüttet. Das steht jetzt als eine fast gefüllte Flasche im Kühlschrank und wird am Freitag getrunken. Wenn es Spannendes zu berichten gibt, werde ich es an dieser Stelle tun.
Michael
Michael
Re: Riesling 2009
Hm, ich bin wohl zu doof, echte Frucht von Zucker zu unterscheiden. Also das umgekehrte Hofschuster-Mosel-Syndrom.Gerald hat geschrieben:der Wein hat nach meinen Notizen 3,1 g/l Restzucker bei 6,7 g/l Säure und 13,5 Vol.% Alkohol.

Im Ernst, danke fuer die Info! Mich wuerde auch gar nicht wundern, wenn sich viele deutsche 2009er eher bei normalen Zuckerwerten bewegten denn am oberen (legalen) Ende. Vielleicht ist ja was dran, und wir muessen nur ein paar Jahre warten. Schoen waer's ja. Ach, ich hatte wohl nur einen schlechten Tag.
Cheers,
Ollie
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- octopussy
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Re: Riesling 2009
Für mich klingt das ehrlich gesagt nach:
1. viel zu vielen Weinen und vor allem zu vielen "Geschossen" für einen Abend (irgendwann kommt das "keinen Bock mehr" Syndrom)
2. Probieren in einer schwierigen Phase
Jahrgänge wie 2009, 2007 und 2005 kriegen aktuell unter den Freaks voll ihr Fett weg. Insofern haben dicke 2009er Rieslinge vor dem Hintergrund von oben 1. und 2. sicher aktuell keinen leichten Stand. Und in der Probe scheinen einige Weine gewesen zu sein, die (unabhängig vom Jahrgang) so grottig waren, dass das vielleicht auch an der gesamten Lust, sicher für die besseren Weine zu begeistern, genagt hat (Amphore, Heymann-Löwenstein).
Den Schönleber Halenberg habe ich schon lange nicht mehr probiert, aber jung war das letztlich der beste oder jedenfalls zweitbeste Schönleber Halenberg, den ich bisher getrunken habe. Und ich bin nicht der Einzige, der sich jung für den Wein begeistern konnte. Ich kann mir ja vorstellen, dass er jetzt und auch zukünftig nicht mehr ganz so gut ist wie jung. Aber so grottig wie von Ollie beschrieben, kann ich mir den Wein nicht vorstellen.
Ich will (ohne dabei gewesen zu sein) gar nicht bezweifeln, dass sich viele 2009er dicke Rieslinge aktuell sch... präsentieren. Aber ich denke, mit den Rückschlüssen darauf muss man ganz vorsichtig sein.
1. viel zu vielen Weinen und vor allem zu vielen "Geschossen" für einen Abend (irgendwann kommt das "keinen Bock mehr" Syndrom)
2. Probieren in einer schwierigen Phase
Jahrgänge wie 2009, 2007 und 2005 kriegen aktuell unter den Freaks voll ihr Fett weg. Insofern haben dicke 2009er Rieslinge vor dem Hintergrund von oben 1. und 2. sicher aktuell keinen leichten Stand. Und in der Probe scheinen einige Weine gewesen zu sein, die (unabhängig vom Jahrgang) so grottig waren, dass das vielleicht auch an der gesamten Lust, sicher für die besseren Weine zu begeistern, genagt hat (Amphore, Heymann-Löwenstein).
Den Schönleber Halenberg habe ich schon lange nicht mehr probiert, aber jung war das letztlich der beste oder jedenfalls zweitbeste Schönleber Halenberg, den ich bisher getrunken habe. Und ich bin nicht der Einzige, der sich jung für den Wein begeistern konnte. Ich kann mir ja vorstellen, dass er jetzt und auch zukünftig nicht mehr ganz so gut ist wie jung. Aber so grottig wie von Ollie beschrieben, kann ich mir den Wein nicht vorstellen.
Ich will (ohne dabei gewesen zu sein) gar nicht bezweifeln, dass sich viele 2009er dicke Rieslinge aktuell sch... präsentieren. Aber ich denke, mit den Rückschlüssen darauf muss man ganz vorsichtig sein.
Beste Grüße, Stephan
Re: Riesling 2009
Das kann ich nur voll und ganz unterschreiben. Das war jung und mehrfach im Jahr 2011 eine Granate von deutlich jenseits der 90er-Grenze. Ich hab den Ende 2013 nochmal probiert, wo er jedoch so gut wie nichts preisgegeben hat. Und nach den Erfahrungen mit anderen Halenbergern bin ich da im Moment noch recht entspannt. Gerade hatte ich noch einen 2006er, der die ganze Zeit beim Händler oben im Regal stand und der war wirklich richtig gut, wenn man bedenkt, dass wir bei 2006 nicht gerade über das beste Jahr der letzten Dekade reden.Den Schönleber Halenberg habe ich schon lange nicht mehr probiert, aber jung war das letztlich der beste oder jedenfalls zweitbeste Schönleber Halenberg, den ich bisher getrunken habe. Und ich bin nicht der Einzige, der sich jung für den Wein begeistern konnte. Ich kann mir ja vorstellen, dass er jetzt und auch zukünftig nicht mehr ganz so gut ist wie jung. Aber so grottig wie von Ollie beschrieben, kann ich mir den Wein nicht vorstellen.
Ich verstehe gar nicht, warum bei deutschen trockenen Rieslingen immer die Angst durchkommt, dass die so schnell schlapp machen. Bei anderen Weißweinen aus Burgund, Bordeaux und von der Rhone jedoch immer die gerade schwierige Phase attestiert wird. Ich würde sogar unterstellen, dass gerade viele 2008er und 2010er in den ersten Jahren viel Freude machen, dannn aber irgendwann schneller abbauen als 2007, 2009 und 2012. Ist aber auch nicht schlimm. Hauptsache die schmecken. 20 Jahre müssen die auch nicht alt werden.

Der einzige 2009er, den ich wirklich bedenklich reif fand, war in den letzten Monaten der Frauenberg von B-S. Die Kupfergrube von S-F war mit etwas Luft super. Die anderen wie Hubacker, Abtserde von Keller und Morstein von Wittmann waren ziemlich zu. Allerdings lagere ich die auch sehr kühl bei ca. 12 Grad.
Viele Grüße
Aloys
Aloys
Re: Riesling 2009
Stephan,octopussy hat geschrieben: Jahrgänge wie 2009, 2007 und 2005 kriegen aktuell unter den Freaks voll ihr Fett weg. Insofern haben dicke 2009er Rieslinge vor dem Hintergrund von oben 1. und 2. sicher aktuell keinen leichten Stand.
was soll denn da bei vielen Weinen noch groß kommen?
An der Probe war ich nicht beteiligt, aber hin und wieder kommen mir Weine aus der gleichen Kategorie ins Glas. Vor einigen Tagen z.B. Kühling-Gillot Pettenthal GG 09 - der Wein hat seinerzeit Dirk Würtz zu einer Art verbalem Orgasmus gebracht. Jetzt breit und träge dahinfließend, hart an der Grenze zur völligen Verfettung, zwar mineralisch fundiert, aber mit nullkommanull Trinkfluss. Einer von diesen Weinen, bei denen man die Erzeuger daran erinnern muss, dass Wein ein Getränk ist und das was mit Trinken zu tun hat, und die Produktion von Wein sich nicht auf die Produktion von reinen Verkostungsartikeln für 0,05L-Proben beschränken sollte. Das Thema komplett verfehlt. Mir ist rätselhaft, wie so etwas mit weiterer Reife jemals wieder lebendig werden soll.
Wenn so etwas die Zukunft des deutschen Weins darstellen soll (und eine Ausnahme ist das ja nicht), bin ich direkt froh, dass ich die statistische Lebensmitte schon deutlich überschritten habe und demzufolge damit nur noch einen begrenzten Zeitraum zu tun bekomme

Gruß
Ulli
- octopussy
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Re: Riesling 2009
Hallo Ulli,UlliB hat geschrieben: was soll denn da bei vielen Weinen noch groß kommen?
An der Probe war ich nicht beteiligt, aber hin und wieder kommen mir Weine aus der gleichen Kategorie ins Glas. Vor einigen Tagen z.B. Kühling-Gillot Pettenthal GG 09 - der Wein hat seinerzeit Dirk Würtz zu einer Art verbalem Orgasmus gebracht. Jetzt breit und träge dahinfließend, hart an der Grenze zur völligen Verfettung, zwar mineralisch fundiert, aber mit nullkommanull Trinkfluss. Einer von diesen Weinen, bei denen man die Erzeuger daran erinnern muss, dass Wein ein Getränk ist und das was mit Trinken zu tun hat, und die Produktion von Wein sich nicht auf die Produktion von reinen Verkostungsartikeln für 0,05L-Proben beschränken sollte. Das Thema komplett verfehlt. Mir ist rätselhaft, wie so etwas mit weiterer Reife jemals wieder lebendig werden soll.
Wenn so etwas die Zukunft des deutschen Weins darstellen soll (und eine Ausnahme ist das ja nicht), bin ich direkt froh, dass ich die statistische Lebensmitte schon deutlich überschritten habe und demzufolge damit nur noch einen begrenzten Zeitraum zu tun bekomme![]()
die generelle Kritik an den GGs akzeptiere ich. Da bin ich weitgehend deiner Meinung. Ich bin auch nicht immer mit dem Stil der Riesling Großen Gewächse einverstanden. Speziell den Kühling-Gillot Pettenthal 2009 kenne ich nicht, insgesamt Battenfeld-Spanier und Kühling-Gillot so gut wie gar nicht. Mir waren diese Lobeshymnen jahrelang allerdings schon immer suspekt, das klang und klingt nicht nach meinem bevorzugten Stil. Die paar Weine, die ich von den Gütern bislang getrunken habe, fand ich durchaus gut, aber schon ziemlich üppig.
Aber der Emrich-Schönleber Halenberg GG 2009 war jung wirklich einfach nur ein Traum, und zwar ein dynamischer Traum mit hervorragendem Trinkfluss. Und an Weinen wie dem 2001er oder 2002er sieht man, wie gut die reifen können. Dass nun ausgerechnet der 2009er mittel- bis langfristig ein Griff ins Klo sein soll, das will mir angesichts der Klasse des Halenberg 2009 jung nicht einleuchten.
Anderes Beispiel: Rebholz Kastanienbusch GG 2009. Der war vor ca. 1,5 Jahren mega-verschlossen, da ging kaum etwas. Aber er war halt sehr kompakt, brach nicht auseinander, sondern konnte einfach nicht so viel zeigen. Für mich ein klassischer Fall von verschlossen.
Drittes Beispiel: Künstler Hölle EG 2009. Den hatte ich schon zweimal im Glas, das erste Mal 2011 und das zweite Mal 2013 und fand ihn beide Male ziemlich grottig (ich habe sogar unter Ollie gepunktet). Lasch, süßlich, ohne Struktur. Aber das ist halt einer von mehreren Weinen, und von Künstler kaufe ich schon generell sowieso nie was.
Ich bin der festen Überzeugung, dass viele dieser Weine sich wieder harmonisieren werden. Ob das auch auf Kühling-Gillot zutreffen wird, weiß ich nicht und werde ich auch nicht herausfinden, da ich auch Kühling-Gillot nicht kaufe.
Beste Grüße, Stephan
Re: Riesling 2009
Na, ob meine Notizen zum Halenberg als Referenz taugen, um daran ein Argument aufzuhaengen? Alle anderen am Abend haben den Wein ja viel besser gesehen als ich, also lag's bestimmt an mir. - Allerdings bin ich schon etwas blass um die Nase geworden, als aufgedeckt wurde, denn vom Halenberg habe ich selber im Keller.
Gleiches gilt uebrigens fuer den Pettenthal, insofern also Danke, Ulli!

Zu den Reifeerwartungen: Ich weiss wirklich nicht, worauf man bei 2009 denn rekurrieren soll. 2005 fand ich bei allen Problemen, die dieses Jahr hat, zu keinem Zeitpunkt so schwierig, und sogar 2007 hat sich nicht so zickig dargestellt. Natuerlich kann man glauben, dass sich die Wuchtbrummen zu feinen Rieslingen auf Elfenfuessen mausern (wie Ulli tu ich's nicht), aber wissen oder doch durch historischen Vergleich plausibilisieren kann man das IMO nicht, denn einen solchen gibt es bei deutschem Riesling halt nicht - im Gegensatz zu Bordeaux, Rhone und Burgund, wo sich die Weinstile nicht mal eben binnen dreier Jahre vollkommen aendern.
Zurueck zu meinen Notizen: Ja, Stephan, nicht ausgeschlossen, dass ich an diesem Abend zu schnell in die Saettigung gegangen bin, zumal signifikant viele "schlechte Weine" nach dem Essen drankamen. Allerdings war die Amphore wirklich katastrophal, und H-L (und van Volxem) haette ich auch in Hochform (also meiner) nicht gemocht; ich haette sie hoechstens erkannt.
Cheers,
Ollie



Zu den Reifeerwartungen: Ich weiss wirklich nicht, worauf man bei 2009 denn rekurrieren soll. 2005 fand ich bei allen Problemen, die dieses Jahr hat, zu keinem Zeitpunkt so schwierig, und sogar 2007 hat sich nicht so zickig dargestellt. Natuerlich kann man glauben, dass sich die Wuchtbrummen zu feinen Rieslingen auf Elfenfuessen mausern (wie Ulli tu ich's nicht), aber wissen oder doch durch historischen Vergleich plausibilisieren kann man das IMO nicht, denn einen solchen gibt es bei deutschem Riesling halt nicht - im Gegensatz zu Bordeaux, Rhone und Burgund, wo sich die Weinstile nicht mal eben binnen dreier Jahre vollkommen aendern.
Zurueck zu meinen Notizen: Ja, Stephan, nicht ausgeschlossen, dass ich an diesem Abend zu schnell in die Saettigung gegangen bin, zumal signifikant viele "schlechte Weine" nach dem Essen drankamen. Allerdings war die Amphore wirklich katastrophal, und H-L (und van Volxem) haette ich auch in Hochform (also meiner) nicht gemocht; ich haette sie hoechstens erkannt.

Cheers,
Ollie
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Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.
"Souvent, l'élégance, c'est le refuge des faibles." (Florence Cathiard)
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Re: Riesling 2009
Ollie,Ollie hat geschrieben: Natuerlich kann man glauben, dass sich die Wuchtbrummen zu feinen Rieslingen auf Elfenfuessen mausern (wie Ulli tu ich's nicht), aber wissen oder doch durch historischen Vergleich plausibilisieren kann man das IMO nicht, denn einen solchen gibt es bei deutschem Riesling halt nicht - im Gegensatz zu Bordeaux, Rhone und Burgund, wo sich die Weinstile nicht mal eben binnen dreier Jahre vollkommen aendern.
eine gewisse Orientierung kann man vermutlich von den Wachauer Smaragden bekommen, bei denen der gleiche hochkonzentrierte Weinstil schon seit Anfang der 90er gepflegt wurde, und die für mich ganz eindeutig das role model für die deutschen GGs waren - auch wenn das hier in D heute niemand so recht wahr haben möchte.
Ich habe mich mit Riesling-Smaragden ab Mitte der 90er über rund ein Jahrzehnt ziemlich intensiv beschäftigt, und Restbestände aus dieser Zeit befinden sich immer noch in meinem Keller und finden von dort dann und wann den Weg in mein Glas.
Ja, manche dieser Weine konnten reifen, aber bei weitem nicht alle, und der Zusammenhang zwischen der Ausgangslage als Jungwein und der Reifefähigkeit ist mir insgesamt einigermaßen unklar geblieben. Eine brilliante und strahlende Jugend ist für die Reifefähigkeit jedenfalls keine Voraussetzung, aber auch kein Hinderungsgrund; ebenso wie die immer wieder diskutierte Frage nach der Botrytisierung des Lesegutes (es gibt aus dem "Botrytisjahrgang" 1998 komplette Leichen, daneben aber eben auch Weine, die heute beeindrucken). Ausreichende Säure scheint eine notwendige, aber keine hinreichende Voraussetzung zu sein. Richtig schlau geworden bin ich jedenfalls nicht, aber insgesamt war es keine gute Idee, von dem Zeug viel in den Keller zu packen, denn das weitaus meiste hat sich nicht wirklich gut entwickelt. Und insofern bleibe ich bei deutschen GGs, gerade bei denen aus "fetten" Jahren, skeptisch.
Gruß
Ulli