Gerald hat geschrieben:Aber noch zu "Abmilderung" der Säure (oder Salz) durch Zucker: diese Praxis ist meiner Ansicht nach eine der schlimmsten kulinarischen Geschmacksverirrungen (Zucker oder gar Süßstoff im Salat, in Fischkonserven etc.), der man aber bei Fertiggerichten und vielfach auch in der (einfachen?) Gastronomie kaum mehr entkommt.
Ich lese gerade ein Buch von Vincent Klink - vielleicht ist der nicht einer der absolut besten Köche in Deutschland, aber sicher einer der interessantesten - in dem er sich in einer Randbemerkung sehr kritisch zur "Versüßung" der Gerichte in der
Spitzengastronomie äußert. Da verkehre ich nun nicht so sehr häufig, insofern kann ich nicht wirklich mitreden, aber ich denke mal, der Mann weiß schon, worüber er schreibt. Das Phänomen scheint also nicht auf die einfache Gastronomie beschränkt zu sein.
Die Versüßung der Welt greift ja auch beim Wein nach wie vor um sich - "trockene" Riesling-GGs mit 8 Gramm Restzucker, massenhaft "trockene" badische Weiß- und Grauburgunder, die nach der herrschenden Doktrin "Restzucker= Säuregehalt" vinifiziert werden und demzufolge mit 5 oder 6 Gramm RZ daherkommen (was bei Burgundersorten schon deutlich zu schmecken ist), Restzucker in österreichischen Veltlinern, Restzucker sogar in trockenen Rotweinen... und das alles keinesfalls nur im Billigsortiment.
Ein hier gelegentlich schreibendes Mitglied hat den sehr hübschen Begriff "Restzuckertsuna(h)mi" geprägt
Gruß
Ulli