Diverse Winzer

Bernd Schulz
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Re: Diverse Winzer

Beitrag von Bernd Schulz »

Hallo Gaston,

das Weingut Didinger habe ich selber schon mal heimgesucht, aber das ist mittlerweile ziemlich genau 15 Jahre her. Ich bekomme jedoch häufiger Weine von diesem Betrieb ins Glas (Bekannte von mir schwören auf Didinger) und habe im Laufe der Jahre sehr unterschiedliche Qualitäten erlebt. Oft war mir der Stil zu gefällig-reinzüchtig-limonadig, aber es gab auch immer mal Ausreißer nach oben wie diese schöne 04er Spätlese:

Bild

An die Gebietsspitzen Weingart, Kauer, Müller, Ratzenberger und Jost kommt Didinger aber für meine Begriffe längst nicht heran.
Wenn es diese komische Plastik-Gummi-Note nicht gäbe, wäre eine deutlich höhere Bewertung drin. Schade. Ob das vom Plastestopfen kommen kann?
Ja, das kann sicherlich vom Stöpsel kommen, sollte aber nicht davon kommen, da es schon länger Plastezapfen gibt, deren Qualität hoch genug ist. Eventuell hat der Winzer einfach schlechtes Material verwendet.

Herzliche Grüße

Bernd
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Gaston
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Re: Diverse Winzer

Beitrag von Gaston »

Bernd Schulz hat geschrieben: Ja, das kann sicherlich vom Stöpsel kommen, sollte aber nicht davon kommen, da es schon länger Plastezapfen gibt, deren Qualität hoch genug ist. Eventuell hat der Winzer einfach schlechtes Material verwendet.
Die Qualität des Materials kann ich per Augenschein nicht einordnem. Aber wieso man im Zeitalter von Schraubverschlüssen überhaupt noch auf Plastezapfen zurückgreift, kann ich nicht ganz nachvollziehen...
Beste Grüße
Gaston
Bernd Schulz
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Re: Diverse Winzer

Beitrag von Bernd Schulz »

Nun ja, für Plastezapfen benötigt man (vermutlich) keine neue Abfüllanlage. Und solch ein Teil kann richtig viel Geld kosten! Vielleicht liege ich auch falsch, aber das wäre jedenfalls meine erste Idee....

Herzliche Grüße

Bernd
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Gaston
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Re: Diverse Winzer

Beitrag von Gaston »

Hier Fotos von dem Zapfen. Vielleicht können die Fachleute was dazu sagen.
Dateianhänge
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Beste Grüße
Gaston
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Gaston
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Re: Diverse Winzer

Beitrag von Gaston »

Neulich im Glas:

:Bild

Der Devon-S ist wahrscheinlich mein Lieblingswein aus dem Jost-Sortiment. Über die Jahrgänge hinweg immer sehr gute Qulität. Die den Jostschen Weine häufig nachgesagte Gefälligkeit kann ich in diesem Zusammenhang gar nicht nachvollziehen. Hier ist nichts Gefälliges oder gar Limonadiges, sondern gebietstypische Würze und Mineralität gibt den Ton an. Meint man mit Gefälligkeit jedoch eigentlich Präzision, Klarheit und Eleganz, dann, ja dann ist das meinetwegen auch gefällig :twisted: :mrgreen:
Beste Grüße
Gaston
StephanB
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Re: Diverse Winzer

Beitrag von StephanB »

Das Weingut Volk in der Koblenzer Straße in Spay steht seit Jahren im Schatten der Weingüter Müller und Weingart.
Dabei ist man in gleichen Lagen begütert und hat zumindest auf dem Papier die Voraussetzungen, ähnlich gute Weine zu erzeugen. Allerdings ist die Rebfläche des Weinguts Volk wohl die kleinste der drei Spayer Weingüter, was Nachteile dann mit sich bringen kann, wenn es darum geht, das Lesegut zu selektionieren.
Als ich mich anfangs der 1990iger Jahre das erste Mal in Spay umsah, damals im Hotel Zum Anker übernachtete und bei Adolf Weingart meinen Riesling trank, sah ich die Unterschiede zwischen den Weingütern nicht so groß. Inzwischen sind 25 Jahre Wasser den Rhein hinuntergeflossen und es hat sich einiges verändert, sowohl in der Popularität der Weingüter als auch im Stil der Weine.

Im Weingut Volk werden die Moste mit Reinzuchthefen vergoren. Das muss kein Nachteil sein, ich aber bilde mir ein, dass ich daher die Volkschen Weine blind von denen aus dem Hause Müller unterscheiden kann.

Drei Rieslinge aus dem Jahrgang 2015, alle drei mit Schraubverschluss, habe ich mir zusenden lassen und werde berichten.

Hier zunächst die "feinherbe" Riesling Spätlese aus der Bopparder Hamm Feuerlay:
Verhaltene Nase, gelbe Äpfel, Blüten und Honig. Am Gaumen eher schlank, die Säure (8,1g/l) wirkt reif aber etwas ungeschliffen, feinsalzige Würze, etwas Gerbstoff, deutliche Restsüße (17,6g/l). Mittlerer Nachhall.

Der Wein ist im Augenblick gut zu trinken, passt zu auch würzigerem Käse. Nicht zu lange lagern.

Die Flasche trägt übrigens eine Goldene Kammerpreismünze. Für mich wird hier exemplarisch deutlich, dass diese Münzen im besten Fall den Status Quo, nicht aber das Potential eines Weines bewerten.
Viele Grüße

Stephan
StephanB
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Re: Diverse Winzer

Beitrag von StephanB »

Auch mit einer goldenen Kammerpreismünze, in meinen Augen aber qualitativ besser als die "feinherbe" Spätlese aus der Feuerlay, wenn auch hier der Säure leider der letzte Schliff fehlt:

2015 Bopparder Hamm Ohlenberg Riesling Spätlese "trocken"

In der Nase leicht herbe und mineralische Noten, Blüten, Äpfel, Pfirsich. Am Gaumen feinwürzig, pfeffrig, reife präsente Säure (8,1g/l), die Süße (7,6 g/l) ist gut eingebunden. Mittlerer Nachhall getragen von der lebendigen Säure und einer feinen herben Würze.
Viele Grüße

Stephan
StephanB
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Re: Diverse Winzer

Beitrag von StephanB »

Spätlese "feinherb", Spätlese "trocken" und Auslese "feinherb", diese drei, die Auslese "feinherb" aber ist die größte unter ihnen. :P

Bei der "feinherben" Riesling Auslese aus dem Bopparder Hamm Ohlenberg ist die Säure so, wie ich sie mag, reif und geschliffen. Mit 10 g/l kommt sie daher, gut gepuffert durch die "Rest"süße von 17,4 g/l und (mit 13,5%vol) nicht wenig Alkohol.

In der Nase vielschichtig, Mandarine, Orangenblüten, Kräuter, am Gaumen präsente Säure, leichte Viskosität, wiederum orange Südfrüchte, feine Würze, gewisse Mineralität, etwas rotfruchtig, der gute Nachhall wird von der Säure und einer feinen Würze getragen.

Bei diesem Wein würde ich nicht auf Reinzuchthefe tippen, überhaupt kommt er dem Stil der Weine aus dem Weingut Matthias Müller recht nah. Mit 12,60 Euro sicher nicht überbezahlt ist diese Auslese der teuerste Wein in der aktuellen Liste des Weingut Volks, abgesehen von einem Eiswein aus dem Jahrgang 2002.
Wer diesen Stil (süß und hohe Säure) mag, ist hier sicher sehr gut bedient mit einem Riesling, der auch lohnt, einige Jahre weggelegt zu werden.
Zuletzt geändert von StephanB am Do 25. Aug 2016, 06:53, insgesamt 1-mal geändert.
Viele Grüße

Stephan
toff
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Re: Diverse Winzer

Beitrag von toff »

StephanB hat geschrieben: Bei diesem Wein würde ich nicht auf Reinzuchthefe tippen
Hallo Stephan,

soweit ich weiß, vergärt Jürgen Volk alle seine Weine reinzüchtig, ich werde bei Gelegenheit mal nachfragen.
Die feinherbe Auslese habe ich vor ein paar Monaten probiert, ich kann Deine Notiz im wesentlichen nachvollziehen, aber mir schien der Alkohol doch etwas dominant. Vielleicht hat er sich zwischenzeitlich schon besser eingebunden.
Mein Favorit im Sortiment ist aber die trockene Spätlese, auch (aber nicht nur) unter dem Gesichtspunkt des Preis-Genuss-Verhältnisses (~ 8 €).

Beste Grüße

Christopher
StephanB
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Re: Diverse Winzer

Beitrag von StephanB »

toff hat geschrieben:soweit ich weiß, vergärt Jürgen Volk alle seine Weine reinzüchtig,
Das glaube ich auch,
StephanB hat geschrieben:
Im Weingut Volk werden die Moste mit Reinzuchthefen vergoren.
mir fällt es aber bei der "feinherben" Auslese am wenigsten auf.
toff hat geschrieben: Mein Favorit im Sortiment ist aber die trockene Spätlese, auch (aber nicht nur) unter dem Gesichtspunkt des Preis-Genuss-Verhältnisses (~ 8 €).
Wie gesagt, ich komme mit der Säure nicht ganz klar. Nicht dass sie zu hoch oder unreif sei, mir ist sie aber zu ungeschliffen, ungerebelt. Zwei Möglichkeiten: Entweder es wurde vom Winzer etwas an der Säure gemacht (Entsäuerung?) oder mangels Selektionsmöglichkeit kamen Trauben in die Presse, die dort nichts zu suchen haben.
Das ist aber nur meine Vermutung. Mir fällt das bei der "feinherben" Spätlese auch deutlicher auf als bei der "trockenen".
Bei der "feinherben" Auslese aber wurde ausgelesen und eine Entsäuerung fand offenbar nicht statt. Ich finde, das schmeckt man. Daher sehe ich die Auslese eine Klasse höher als die Spätlesen. Ob der Alkohol sich auf Dauer negativ auswirkt? Im Moment nicht.
Viele Grüße

Stephan
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