Alko-Bomben

Von der Weinbergspflege bis zur Kellertechnik
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Weinzelmännchen
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Re: Alko-Bomben

Beitrag von Weinzelmännchen »

Hallo Stephan!

Ich habe die Studie kurz durchgescrollt. Die haben sich ja mächtig was angetan. Respekt!

Interessant ist auch der Hinweis in der Studie, dass es die Weinproduzenten offenbar mit der Exaktheit der Alkoholangabe am Etikett nicht so ernst nehmen, was nach der Studie vor allem ökonomische Gründe haben soll. Generell finde ich es bemerkenswert, dass es sich bei dieser Studie um eine ökonomische Studie und nicht um eine ampelographisch-önologische Studie handelt.

Nochmals Danke für den tollen Link!
MvG
(Mit vinophilen Grüssen)

Daniel
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OsCor
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Re: Alko-Bomben

Beitrag von OsCor »

Ich erlaube mir mal, den Faden nach fast 5 Jahren hochzuholen, nachdem ich gestern auf der Suche nach Informationen über die Kriterien bei der Vergabe von Qualitätssiegeln darauf gestoßen bin. Nach diesen Kriterien habe ich gesucht, weil ich zuletzt mehrere badische Weine getrunken habe, die mit der Goldmedaille des Badischen Weinbauverbandes ausgezeichnet waren.
Nicht, dass die schlecht gewesen wären, keineswegs, aber ich bin da auf was ganz anderes gekommen: Beim Stöbern im Weinregal bei EDEKA, der hier doch viele qualitativ hochwertige Weine anbietet, habe ich mehrfach Flaschen stehen lassen, deren Inhalt mit einem Alkoholgehalt von unter 12,5% angegeben war. Der Alko-Bombenfaden hat bei mir aber erst zu Hause die Glocken klingeln lassen, dass ich nämlich offensichtlich auch schon soweit bin, alkoholärmere Weine als nicht gut zu beurteilen - ohne sie getrunken zu haben.

Also hier meine Frage: Wie hat sich in den vergangenen 5 Jahren eure Einschätzung aus 2011 geändert? Hat sie sich überhaupt geändert? Wie hat sich das Angebot entwickelt?

Gruß
Oswald
Bernd Schulz
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Re: Alko-Bomben

Beitrag von Bernd Schulz »

Im Bereich der trockenen Rieslinge aus Deutschland beobachte ich inzwischen ein deutlich größeres Angebot von Weinen mit nur 12 oder noch weniger Umdrehungen. Diese Entwicklung mag zum Teil dem Charakter der letzten Jahrgänge geschuldet sein, aber ich denke, dass hier tatsächlich auch ein gewisses, aus meiner Sicht sehr erfreuliches Umdenken stattgefunden hat. Es gibt offensichtlich mehr Konsumenten, die im Alkohol leichtere Weißweine verlangen, und es gibt dementsprechend auch mehr Winzer, die solche Weine produzieren.

Beim Rotwein ist eventuell auch eine entsprechende Tendenz vorhanden, aber sie scheint mir deutlich weniger ausgeprägt.

Alles in allem geht es jedenfalls in eine für meinen Geschmack positive Richtung! Zumindest hierzulande - wie es in Österreich, Frankreich, Italien oder Spanien aussieht, können andere weit besser als ich beurteilen.

Herzliche Grüße

Bernd
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OsCor
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Re: Alko-Bomben

Beitrag von OsCor »

Bernd Schulz hat geschrieben:können andere weit besser als ich beurteilen.
Scheint nur niemanden zu interessieren :?

Gruß
Oswald
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weingeist
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Re: Alko-Bomben

Beitrag von weingeist »

OsCor hat geschrieben:
Bernd Schulz hat geschrieben:können andere weit besser als ich beurteilen.
Scheint nur niemanden zu interessieren :?
Gruß Oswald
Doch, doch - und ich wollte auch fast etwas mit Österreichbezug schreiben, allerdings hat das Thema zu viele unterschiedliche Facetten (weiß/rot, Verkostungsergebnisse, Ranglisten, Punktebewertungen, Konsumentenwünsche, Jahrgänge, Klima, Kellerwirtschaft, um nur einige zu nennen) die man dabei in Betracht ziehen müsste. Und dann würde die Antwort eine Abhandlung, für die ich momentan einfach nicht die Zeit und auch nicht die Lust (siehe den Thread zur Lagerfähigkeit von GG's :roll: ) habe.

Grundsätzlich sehe ich aber auch hier bei uns eine "Rückbesinnung" auf im Alkohol leichtere Weine. Nur, früher war ein Wein mit 13 - 13,5% doch schon hoch im Alkohol, heute ist das für uns alle ein akzeptabler Wert. Das Jahr 2015 wird - jedenfalls im weißen Bereich - aber möglicherwiese wieder das Gegenteil (also eher hohen Alkohol) bringen. Lassen wir uns überraschen. Im roten Bereich kann mich sowieso nichts mehr "erschüttern".
Liebe Grüße
weingeist
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Gerald
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Re: Alko-Bomben

Beitrag von Gerald »

Grundsätzlich sehe ich aber auch hier bei uns eine "Rückbesinnung" auf im Alkohol leichtere Weine.
na ja, wenn man von 2014 - wetterbedingt - absieht, dann gilt das nach meiner Beobachtung nur für die einfachsten Weine, oder? Weine im Topsegment unter 12,5 Vol.% wären mir zumindest - von 2014 eben abgesehen - schon lange nicht mehr aufgefallen ...

Grüße,
Gerald
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Re: Alko-Bomben

Beitrag von Gerald »

Ergänzung: wie sehr der Bezug Zucker/Alkoholgehalt zur Qualität sich irgendwie in den Köpfen "einzementiert" hat, sieht man u.a. in dieser Nachrichtenmeldung zum Jahrgang 2015:
Die Trauben hatten wegen des heißen Sommers einen höheren Zuckeranteil und waren damit qualitativ besser.
http://noe.orf.at/news/stories/2761409/

Grüße,
Gerald
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weingeist
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Re: Alko-Bomben

Beitrag von weingeist »

Gerald hat geschrieben:
Grundsätzlich sehe ich aber auch hier bei uns eine "Rückbesinnung" auf im Alkohol leichtere Weine.
na ja, wenn man von 2014 - wetterbedingt - absieht, dann gilt das nach meiner Beobachtung nur für die einfachsten Weine, oder? Weine im Topsegment unter 12,5 Vol.% wären mir zumindest - von 2014 eben abgesehen - schon lange nicht mehr aufgefallen ...

Grüße,
Gerald
D'accord Gerald, ich habe aber eh' schon um den einen Prozentpunkt höher angesetzt.... :lol:
weingeist hat geschrieben:Nur, früher war ein Wein mit 13 - 13,5% doch schon hoch im Alkohol, heute ist das für uns alle ein akzeptabler Wert.
Wobei ich persönlich zugebe, dass mich ein hoher Alkoholgehalt, wenn er entsprechend durch andere Werte gepuffert ist, nicht so stört (außer natürlich beim leichten Sommerwein für die Terrasse). Und das gelingt, so mein Empfinden, heute besser als noch vor einigen Jahren, wo der Alkohol manchmal wirklich "neben dem Wein stand".
Liebe Grüße
weingeist
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