Bei deutschem Spätburgunder habe ich häufig den Eindruck, dass mehr die Absicht des Winzers als ein authentischer Wein im Glas ist. Bei burgundischem Pinot Noir verhält es sich tendenziell umgekehrt. Vielleicht liegt das primär an der etwas anstrengenden Säure, die gerade viele Burgunder im "unteren" Bereich kennzeichnet, dass ich diese Weine als "ehrlicher" wahrnehme, vielleicht am häufig fehlenden Fett, ich weiß nicht... Gerade habe ich diesen Spätburgunder von Koehler-Ruprecht im Glas und für mich ist das so typisch Burgund (Saint-Aubin am ehesten). Vielleicht hatte ich noch nie einen Spätburgunder, der so im besten Sinn bäuerlich-einfach-unverstellt daherkam. Ich erinnere auch keinen deutschen Spätburgunder, der dabei so schlank daherkam (außer mit wesentlich größerer Feinheit). Wer die schlanke Einfachheit der durch Kraft verstellten Einfachheit vorziehen kann, liegt hier genau richtig. Eine gewisse Kernigkeit muss man jedoch hinnehmen/wertschätzen können:
Für mich ist das der erste Koehler-Ruprecht Spätburgunder. Vor einigen Jahren hatte ich ab und an Pinots der Philippi-Reihe im Glas. Immer sehr gut, aber doch deutlich holzlastig. Hier ist das Holz kaum wahrnehmbar...