Gault Millau 2016

Hohe Brisanz, kurzes Verfallsdatum
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Michl
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Registriert: Di 22. Okt 2013, 19:04

Gault Millau 2016

Beitrag von Michl »

Hat jemand schon den neuen GM gekauft? Was steht denn so drin? (Will ihn ehrlich gesagt nicht unbedingt kaufen, lieber ein GG dafür :D ) Gibt's etwas Erstaunliches (wahrscheinlich nicht ;) ), was Diskussionswürdiges, etwas, was für Aufregung sorgt (wie weiland die Abwertungen von Koehler-Ruprecht oder Wagner-Stempel)? Vielleicht sogar etwas wirklich Interessantes?
Viele Grüße

Michl
Leo
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Registriert: So 4. Dez 2011, 17:59

Re: Gault Millau 2016

Beitrag von Leo »

Hier meine ersten Eindrücke vom neuen GM-Weinguide:

Dass Peter Jakob Kühn Winzer des Jahres wurde, hat mich für die sympathische Kühn-Familie aufrichtig gefreut.
Ich selbst trinke die Kühn-Weine nur gelegentlich, der 2014 Riesling trocken Salamander ist aber wunderbar knackig und trinkanimierend. Kühn bleibt bei mir auf dem Radar.

Der grosse Abräumer in diesem Jahr ist Egon Müller, der gleich 3 Kategorien für sich entschied ( Riesling-KAB, Riesling-SPL und Riesling edelsüss). Egon Müller Weine darf ich bei restsüss-liebenden Freunden öfters mitgenießen, es ist schon ziemlich einmalig, wie die das immer hinbekommen, aber mir persönlich reicht ein Glas davon.

Die trocknen Rieslinge interessieren mich da weit mehr. Hier finden sich gleich 3 Rheinhessen aus den ersten Plätzen ( K-Gillot, Keller und Wittmann).

Besonders freut mich, dass beim 10Years-after Wettbewerb (Bernhard Breuer Trophy) mit 2005 Kirchspiel GG von Keller und dem 2005 Hubacker GG aus gleichem Haus zwei Weine ganz vorne sind (die ich selbst noch vorrätig habe). Einer davon darf heute unser sonntägliches Fischmenue begleiten.

Ingesamt kann man aus den Weinbewertungen schon herauslesen, dass die nördlichen Anbaugebiete 2014 erheblich unter den Wetterkapriolen zu leiden hatten. Bei den Riesling-Auslesen, sonst eine Domäne der Mosel-Granden, kamen nur 4 Weine von MSR unter die Top-Ten. Die Punktzahlen für JJ-Prüm sehen schon fast nach Trostpreis aus. Zum erstenmal in der GM-Historie schaffte es kein einziger Wein dieses Hauses in die Spitzenreiterliste, das dürfte sich mit dem Jahrgang 2015 bestimmt wieder ändern......

Ein Muster an Beständigkeit hingegen wieder einmal das Weingut Keller aus Rheinhessen. Gleich mit 14 Weinen ist es in den Hitparaden der neuen Ausgabe vertreten, es folgen Lauer mit 8 und Egon Müller mit 7 Weinen und Raumland mit 6 Sekten, grosses Kompliment an alle.

Bei den Betriebsbewertungen überrascht die Abstufung von E-S von der Nahe von 5 auf 4,5 Traubenpunkte. Ich habe keine 2014er von E-S getrunken und kann mir deshalb dazu auch kein Urteil erlauben.

Dönnhoff bleibt nach seiner Abstufung im letzten Jahr bei 4,5 Trauben, diese Abstufung kann ich bis heute nicht nachvollziehen, denn z.B. Tonschiefer 2013 oder Hermannshöhle GG 2013 sind ganz excellente Vertreter ihrer Kategorie. Tonschiefer aus 2014 nicht schwächer, gut, bei dem Spitzen spielt halt der Jahrgang nicht ganz mit.

Eine neue Spitzenreiterkategorie hat man für (Franken?) eingeführt: SilvaneR.
Daß gleich neun der Top-Ten Weine aus Franken kommen, überrascht nicht wirklich.

Alles in allem wieder eine gelungene Fleißarbeit des Teams um Joel Payne mit vielen Anregungen und Entdeckungen. Für mich persönlich eine schöne und informative Unterhaltung, nicht mehr und nicht weniger. Und kaufen werde ich ihn auch gerne weiterhin.

Gruss Leo
Bernd Schulz
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Re: Gault Millau 2016

Beitrag von Bernd Schulz »

Die Punktzahlen für JJ-Prüm sehen schon fast nach Trostpreis aus. Zum erstenmal in der GM-Historie schaffte es kein einziger Wein dieses Hauses in die Spitzenreiterliste...
Nach meinen Informationen gab es Änderungen in der Besetzung des Verkosterteams. Und falls derjenige neue Verkoster, den ich gut kenne und mit dem ich schon gemeinsam Rieslinge von J.J. Prüm getrunken habe, für die Bewertung der Prüm-Weine verantwortlich sein sollte, wäre mir klar, warum diese Bewertungen nicht so extrem hoch wie sonst ausgefallen sind. Denn derjenige ist alles andere als ein großer Fan der Prümschen Stilistik.

Das wäre dann auch mal wieder ein sehr schönes Beispiel für den subjektiven Charakter, den solche Bewertungen notwendigerweise haben. Falls es sich denn wirklich so verhalten sollte.....

Viele Grüße

Bernd
Leo
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Re: Gault Millau 2016

Beitrag von Leo »

ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen,daß die Weine eines 5 Sterne Betriebes nur von einem einzigen Verkoster beurteilt werden. Mir wurde berichtet, daß bei der Probe der Weine aus den Top Betrieben immer ein Chefredakteur zusätzlich miturteilt ( was ja im Hinblick auf mögliche Auswirkungen nur korrekt wäre ).

Gruß Leo
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