Weinbaugebiete unter neuen UNESCO-Weltkulturstätten

[Gerald]

Bei der aktuellen Konferenz der UNESCO sollen unter anderen auch wieder mehrere historische Weinbaugebiete in die Liste der Weltkulturerbestätten aufgenommen werden:

- Climats, Terroirs of Burgundy (France)
- Champagne Hillsides, Houses and Cellars (France)
- La Rioja and Rioja Alavesa Wine and Vineyard Cultural Landscape (Spain)

Quelle: http://www.unesco.org/new/en/media-serv ... ZkLcPmuoeA

Grüße,
Gerald

[thvins]

Auch die Saale - Unstrut Region würde ich da noch dazu zählen wollen. Auch hier haben wir seit dem Mittelalter Weinbau, der bis heute Bestand hat im Gegensatz zu vielen anderen mittelalterlichen Weinbaugebieten. Massgeblicher Ausgangspunkt war hier auch das Kloster Schulpforta (heute u.a. Landesweingut).

[EThC]

Na, ob Saale-Unstrut so viel Chancen hat, wage ich ja zu bezweifeln. Mag sein, daß es da schon seit langer Zeit Weinbau gibt, aber so wirklich im Fokus steht die Region doch nur in der Region selbst. Ansonsten führt der Weinbau da doch eher ein Schattendasein...

[Kle]

…auf die Unesco würde ich sowieso nicht vertrauen, denn anstatt für Hamburg den majestätisch überm Hafen thronenden Weinberg am Stintfang auszuwählen, der immerhin auf das Stuttgarter Weindorf zurückgeht, bekamen heute ein Komplex von Lagerhallen sowie Bürogebäude den Status als "Weltkulturerbe."

[Holzfass]

Das ist ja interessant mit dem Weinberg in Hamburg, hab das mal gegoogelt...

[Charlie]

Die UNESCO neigt nicht dazu, ausgefallene, nebensächliche Dinge zu schützen (Reben in Hamburg, Polo-Rasen in Dubai).

[Kle]

Rioja hat den WKE-Orden anscheinend nicht bekommen. Irgendwann, wenn sich die Unesco klar darüber ist, was alles vererbt werden soll, muss entschieden werden, was mit dem Rest geschieht: verschenken, spenden, stiften. Vielleicht wird auch eine neue Liste nötig, um für jene Orte einen Ausgleich zu schaffen, die schon immer unter ihrer mangelnden Großartigkeit litten und zusätzlich ins Hintertreffen gerieten, weil die WKE´s erfunden wurden. Eine interessante neue Aufgabe für die Unesco!

Gruß, Kle

[Kle]

Rioja hat doch irgendwie den Gefällt-mir-Button der Unesco bekommen, aber nicht unter der Überschrift Weinbau: "Pilgerwege nach Santiago de Compostela (K/1993; 2015 erweitert)"

Drei Welterbestätten wurden erweitert: Spanien: Pilgerrouten nach Santiago in Nordspanien. Die Welterbestätte "Pilgerwege nach Santiago de Compostela" wurde um vier christliche Pilgerrouten in Nordspanien erweitert. Dazu gehören die Pilgerrouten an der nordspanischen Atlantikküste, im Baskenland, in der Region La Rioja und in der Bergregion Liébana in Kantabrien. Zusammen bilden diese vier Pilgerrouten ein knapp 1.500 Kilometer langes Wegenetz. Das gemeinsame Ziel, das alle historischen Wege der Pilgerroute verbindet, ist das Grab des Apostels Jakobus des Älteren in Santiago de Compostela in Galicien. Nach der Entdeckung des Grabs im 9. Jahrhundert wurde Santiago de Compostela neben Rom und Jerusalem zum dritten Hauptziel der christlichen Pilgerfahrt. Die Hauptroute des Jakobswegs in den spanischen Pyrenäen zählt bereits seit 1993 zum Welterbe. 1998 hat die UNESCO die französischen Pilgerstraßen nach Santiago ebenfalls in die Welterbeliste aufgenommen.

https://www.unesco.de/kultur/2015/welte ... raits.html

[Zürcher]

Die Schweiz wurde auch schon erfasst:

Lavaux, Vineyard Terraces

The Lavaux Vineyard Terraces, stretching for about 30 km along the south-facing northern shores of Lake Geneva from the Chateau de Chillon to the eastern outskirts of Lausanne in the Vaud region, cover the lower slopes of the mountainside between the villages and the lake. Although there is some evidence that vines were grown in the area in Roman times, the present vine terraces can be traced back to the 11th century, when Benedictine and Cistercian monasteries controlled the area. It is an outstanding example of a centuries-long interaction between people and their environment, developed to optimize local resources so as to produce a highly valued wine that has always been important to the economy.

[Kle]

tja, unsere Zitate lesen sich wie Texte aus Broschüren von Fremdenverkehrsverbänden.
Interessant ist ja, dass WKE´s nicht unabhängig "erfasst" werden, sondern sich die Regionen aufwändig dafür bewerben müssen – ähnlich wie für eine WM oder Fussballweltmeisterschaft. Weil kostspielige Expertisen nötig sind, die sich nicht jeder leisten kann, gibt es heute die meisten WKE´s in Europa und Nordamerika – dieser Entwicklung will die Unesco entgegensteuern.
Die Welt in Weltkulturerbestätten aufzuteilen ist ein Unterfangen, das viele Assoziationen auslöst und einiges aussagt über das 21. Jahrhundert. Wenn es um Weinberge geht, sollten doch wohl aber nur solche gewinnen dürfen, die mindestens 90- Punkte Weine hervorgebracht haben. Oder einen mit 100 Punkten. Meinetwegen Parker-Punkte.
Der Stintfang wäre dann allerdings aus dem Rennen. Er würde vielleicht sogar als kulturlos angesehen werden, ich habe die Hamburg Stintfang Cuvée allerdings nie probiert.

Gruß, Kle