BORDEAUX 2012

[graves]

"nach 2010, 2009 und 2005 wohl der viertbeste Jahrgang der letzten 10 Jahre" (Heiner Lobenberg). Na das ist ja mal eine (hoffentlich) polarisierende Aussage, zu finden unter

http://blog.gute-weine.de/mein-blog/in- ... eaux-2012/

Da kann man dann praktischerweise auch gleich bestellen....

[innauen]

na, da halte ich doch mal dagegen. 2008 ist besser (wo gelungen ist er burgundisch mit feinen Tanninen und ausgereiften Lesegut), 2011 definitiv auch (schon allein, weil einige Weine mit legal bis zu 15 % 2010 aufgesprittet werden dürfen) und vielleicht zählt sogar 2006 mit seiner klassischen Struktur und dem besseren Jahrgangsverlauf zu den größeren Gewinnern als 2012. Und der Witz beim Rückblick auf die letzte Dekade: wie 2014 wird, wissen wir noch gar nicht. Was bleibt also übrig? 2007. Na, wenn das kein Vergleichsmaßstab ist.

Grüße,

wolf

[Ollie]

Steven Spurrier schrieb im Decanter nach der en-primeur-Kampagne:

Personally, I found the wines [of 2012] more attractive than the 2011s at this early stage – the word ‘cassis’ appears all over my notes to describe the Merlot and Cabernet Sauvignon fruitiness. But there was a slight greenness and hollow middle to many of the Médocs reds and while 2012 is no doubt better than the rainy 2002, the hard 2004s, the edgy 2007s, even probably the underrated 2008s, it is – with few exceptions – not a vintage for the long term.

OK, er schreibt "probably", aber immerhin.

Cheers,
Ollie

[toff]

"nach 2010, 2009 und 2005 wohl der viertbeste Jahrgang der letzten 10 Jahre" (Heiner Lobenberg). Na das ist ja mal eine (hoffentlich) polarisierende Aussage, zu finden unter

http://blog.gute-weine.de/mein-blog/in- ... eaux-2012/

In der mail, die ich heute erhalten habe, spricht er sogar vom viertbesten Jahrgang der letzten 20 Jahre. Aber vielleicht war das auch ein Tippfehler.

Grüße, Christopher

[UlliB]

"nach 2010, 2009 und 2005 wohl der viertbeste Jahrgang der letzten 10 Jahre" (Heiner Lobenberg). Na das ist ja mal eine (hoffentlich) polarisierende Aussage, zu finden unter

http://blog.gute-weine.de/mein-blog/in- ... eaux-2012/

In der mail, die ich heute erhalten habe, spricht er sogar vom viertbesten Jahrgang der letzten 20 Jahre. Aber vielleicht war das auch ein Tippfehler.

Ziemlich sicher ein Tippfehler. Sonst müsste er die 2012er nicht nur für besser halten als die 2011er, 2008er, 2007er, 2006er und 2004er, sondern auch für besser als die 2000er, 1998er (rechtes Ufer), 1996er (linkes Ufer), und die 1995er. Damit stände er allein auf weiter Flur. Im Blog redet er eben auch nur von 10 Jahrgängen.

In der Auffassung, dass 2012 besser als 2011 ist, ist er aber konsistent - das hat er auch schon unmittelbar nach der Primeurverkostung der 2012er gesagt. Insofern kann man ihm nicht vorwerfen, den 2012er jetzt gezielt hypen zu wollen, nur weil er ein paar en primeur nicht abgesetzte Positionen bei der Arrivage glattstellen möchte.

Ich selber werde mir erst in ein paar Monaten eine Meinung bilden können. Bis dahin ist Warten angesagt; die Meinung der Profis ist nicht notwendigerweise auch meine

Gruß
Ulli

[octopussy]

na, da halte ich doch mal dagegen. 2008 ist besser (wo gelungen ist er burgundisch mit feinen Tanninen und ausgereiften Lesegut), 2011 definitiv auch (schon allein, weil einige Weine mit legal bis zu 15 % 2010 aufgesprittet werden dürfen) und vielleicht zählt sogar 2006 mit seiner klassischen Struktur und dem besseren Jahrgangsverlauf zu den größeren Gewinnern als 2012. Und der Witz beim Rückblick auf die letzte Dekade: wie 2014 wird, wissen wir noch gar nicht. Was bleibt also übrig? 2007. Na, wenn das kein Vergleichsmaßstab ist.

Auf welcher Basis hältst du dagegen?

Ich habe noch kaum 2011er rote Bordeaux probiert und 2012er erst recht nicht. Aber die Kritiker sind auch in der Nachprobe überwiegend wenig begeistert von den 2011ern, so z.B. jetzt gerade erst Julia Harding u.a. beim alljährlichen Southwold Tasting. Sie hat die 2011er St. Emilions und Pomerols überwiegend unter ihren en Primeur Noten bewertet. Von den 2012ern ist bislang auch keiner so richtig begeistert, aber die waren en primeur immerhin nochmal um einiges günstiger als die 2011er.

[innauen]

Auf welcher Basis hältst du dagegen?

auf Basis meiner eigenen Verkostungen (die ich aber nicht alle verschriftlicht habe). Und diese Basis habe ich gerade nochmal erweitert. In Berlin findet zur Stunde eine breite Verkostung von 2012er Cru Bourgeois statt (gestern war die Auftaktveranstaltung in Hamburg, morgen ist München dran).

Zuerst die Fakten:

- 2012 war günstiger als 2011
- die Cuvee der hier verkosteten Weine enthielt deutlich mehr Merlot als 2011, teilweise über 50 % am linken Ufer, jeweils 15-25 absolute Prozentpunkte mehr als im Vorjahr.
- die Tannine waren schwach, die Säurewerte hoch ausgeprägt. Viele Grüntöne prägten die Verkostung.
- es standen nur Weine vom linken Ufer an (logisch, Cru Bourgeois gibt es ja nur links).

Natürlich ist jeder Eindruck ein subjektiver und ich bin kein professioneller Verkoster. Aber etliche Weingüter kenne ich jetzt doch schon über die Jahre und kann zumindest für meinen Geschmack einordnen, was mir gefällt. Die 2012er Weine sind durch den Merlot zugänglich gemacht worden. Wenn man viel junge Frucht im Glas hat, gefällt das natürlich, doch macht man damit noch kein gutes Jahr. Diese Frucht wird durch keine Tannine abgepuffert und die viele Paprika im Früchtekorb stört mich auch. Damit fehlt es an der Lagerungsfähigkeit. Überzeugt haben die Weine aus den zentralen Apellationen (Margaux und vor allem St. Estephe, wo es noch viele Cru Bourgeois gibt, aber auch nicht ausnahmslos).

Die Chateau (meist vertreten durch einen Negociant) haben neben ihren 2012er stets einen Konterwein gestellt. Das war in der Regel in 2011er, manchmal ein 2010er oder 2008er. Die 2011er fielen in der Verkostung mit wenigen Ausnahmen ab. Warum? Diese Veranstaltung heute soll den Verkauf ankurbeln. Wenn ich als Händler 2012 verkaufen will, stelle ich einen Wein hin, der dem aktuellen Jahrgang nicht die Schau stielt oder als Referenzwein dient. Und so haben auch alle Vertreter gebetsmühlenartig betont, wie gut der 2012er sei,"viel besser als erwartet und schauen sie mal hier der 2011er, der ist gut, aber nicht so gut wie der 12er, das finden Sie doch auch mein Herr. Der 12er hat doch viel mehr Kraft und der 11er ist, nun ja elegant, aber...." usw.

Interessant ist, dass die Weingüter mit den gelungenen Weinen nun 2010 dagegen gestellt haben als wollten sie sagen: Seht her unser Wein kann mit diesem Jahrgang mithalten. Ähnliches bei 2008 (nicht weil der so gut wäre wie 2010, sondern weil schon reifer).

Mein Fazit: Es geht mir nicht darum 2012 herabzuwürdigen. Aber Jahrgangseinschätzungen wie die von Lobenberg sind genau die Art von übertriebener Werbung, die Bordeaux mehr schadet als nützt. Wer einen jungfruchtigen Wein zum baldigen Konsum sucht und wen viel Säure und Grüntöne nicht abschrecken (zB bei Weinen als Essensbegleiter), wird in 2012 fraglos fündig werden. Von Lagerungsfähigkeit (für mich ein unverzichtbares Zeichen eines guten Jahrgangs) hat übrigens niemand bei der Verkostung gesprochen.

Was ich zuvor an 2011 im Glas hatte war im Bereich Cabernet Sauvignon interessanter und vielschichtiger als 2012. Aber das sind wie gesagt alles Aussagen zum linken Ufer und zu traditionell CS-dominierten Weinen. Rechtsufrig ist meine Basis zu gering.

Grüße,

Wolf

[Timo09]

Chateau Le Reysse 2012:
Dunkles Kirschrot mit nicht ganz so hoher Viskosität.Angenehm röstige Nase mit roter Frucht und etwas Stall.Die Tannine sind am Gaumen sehr fein und kleiden den ganzen Mundraum aus. Ist jedoch nicht unangenehm. Mittelgewichtig und trotzdem Aromenstark nach roter Johannisbeere, Kaffee und etwas Erde. Die Säure ist am 2. Tag deutlich besser eingebunden und gibt dem Wein einen wirklich tollen Trinkfluss.Der Abgang ist eher kurz, aber man hat das Gefühl das da mit Lagerung noch etwas nachkommt.
Schöner, eigenständiger Essensbegleiter mit guten Reife-Reserven.
87p

Ich habe zwar noch nicht so viel Erfahrung, aber ich denke dass dieser Wein ganz gut einen "kleinen" klassischen Bordeaux widerspiegelt. Vor allem die Aromenstärke gepaart mit dem nicht so schweren Körper macht Spaß.

[kristof]

Also, der Jahrgang 2011 wurde laut Kellerbuch früher ausgeliefert...

...hat bei Euch schon ein Händler begonnen? GW und Unger noch nicht.

[schneesurfer]

Heute kamen die ersten 12er von LOB.
Pavie Macquin,
Lanon La Tuilerie,
Rauzan Segla und
Larcis Ducasse sind im Keller
DdC u.a. fehlen noch