Wenn man sich entscheiden müsste... rot oder weiß?

Hohe Brisanz, kurzes Verfallsdatum
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VillaGemma
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Re: Wenn man sich entscheiden müsste... rot oder weiß?

Beitrag von VillaGemma »

octopussy hat geschrieben:
Kle hat geschrieben:Wer weiß also, ob mit dem um sich greifenden Veganismus nicht auch der „gute Rote“ aus der Mode kommt.
Ein perfektes Gericht für Rotwein zu finden fällt schwer, ...
...Steaks essen und einen schweren Rotwein dazu trinken.
Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass zu einer Gemüseplatte einem eher die Idee zum WW kommt denn zum RW; und beim Steak/Filet eher umgdreht.
Aber ich für mich/uns gesprochen, dabei meine Frau noch mehr als ich: Wir trinken unseren Wein dann doch gern insbesondere nach dem Essen. Und da kommt mir bisher nie die Idee: Mensch, mach doch mal einen Weißen auf. Da fällt die Wahl immer auf Rot.
"wine is sunlight held together by water" (Galileo Galilei)

Auch eine Enttäuschung, wenn sie nur gründlich und endgültig ist, bedeutet einen Schritt vorwärts. (Max Planck)
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austria_traveller
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Re: Wenn man sich entscheiden müsste... rot oder weiß?

Beitrag von austria_traveller »

Seit dem ich Wein hauptsächlich zum Essen trinke, fällt meine Wahl immer mehr auf Weißwein.
Gerade auch heute wieder - Petersiliennudeln und einen Weißen dazu.
Beste Grüße
Gerhard aus Wien
Einzelflaschenfreund
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Re: Wenn man sich entscheiden müsste... rot oder weiß?

Beitrag von Einzelflaschenfreund »

Einzelflaschenfreund hat geschrieben: Und, von wirklich ganz wenigen Ausnahmen abgesehen, kann man sich auch mit einem normalen Einkommen ab und an absolute Topweine in Weiß leisten; in Rot wird das eng.
VillaGemma hat geschrieben:ähm, was ist denn bitte ein absoluter Topwein? Ernsthafte Frage. Ich bin der Meinung, immer mal einen "absoluten Topwein" in Rot zu trinken, ohne dabei 50 Euro zu reißen. Gern auch mal für 25-30,-...
Für bis maximal 15,- wird es in Rot wohl schon eng...aber gibt es da in Weiß ernsthaft Topweine?
Wir reden hier immer über Verengungen. Bei mir ist es so, dass ich mich mit Riesling halbwegs auskenne, mit Spätburgunder ein bisschen - und allem anderen gegenüber bin ich aufgeschlossen, genieße es mal mehr, mal weniger, kann aber nicht wirklich behaupten, einen "klassifizierenden Blick" darauf werfen zu können.

Deine Verengung heißt Priorat, C9dP und ...? Korrekt?

Dennoch - wenn ich versuche, diese Verengungen ein wenig aufzuweichen, dann bekomme ich von den "Großen Weinen dieser Welt" in Weiß (edelsüß lasse ich mal außen vor) deutsche, österreische oder elsässische Top-Rieslinge, Chenin Blancs von der Loire, Savagnins aus dem Jura, Chardonnays aus Kalifornien, selbst weiße Bordeauxs jeweils in bestmöglichen Versionen schon ab knapp 20 EUR vereinzelt in Weltklasse-Niveau, bis 50 EUR schon fast komplett und jenseits von 100 EUR bleibt eigentlich nur noch eine Handvoll, die m. E. auch nicht noch einmal diese vollkommen neue Dimension hinzufügen, die also keine wirklich eigene Klasse bilden (das sind dann solche wie die genannten G-Max (in jeder Hinsicht ein Singulär), A.d.L. und Co. Die einzige Ausnahme sind weiße Top-Burgunder - aber selbst hier ist die jeweils vergleichbare Qualität in Rot fast immer teurer, v. a. imho im Segment 25-70 EUR. Und Burgund scheint wirklich in jeder Hinsicht eine Ausnahme zu sein; da wurde ja auch schon zu Recht darauf hingewiesen, dass es vielleicht die weltweit einzige Region ist, in der Rot und Weiß in Sachen Renommé und Beliebtheit gleichauf liegen.

Und in Rot? Da muss ich schon nach den Pretiosen suchen, wenn ich in die erweiterte Weltspitze will. C9dP hat ja auch ein wenig zugelegt in den Preisen, und Sachen wie die Hommage à Jacques Perrin sind dann doch auch wieder in anderen Sphären.
So meinte ich das - als Generaltendenz; natürlich, wie immer, mit Ausnahmefällen.

Aber nimm z. B. mal einen beliebigen deutschen Winzer, der sowohl Riesling als auch Spätburgunder verkauft. Über die gesamte Qualitätspyramide bis nach oben ist der Rotwein fast immer teurer als sein Gegenstück in Weiß.

Und, wie hoffentlich schon in meinem ersten Beitrag verständlich ausgeführt, ist dieses "In Weiß kann man sich auch mal Weltklasse leisten"-Argument zwar verwandt, aber nicht identisch mit meinem Hauptargument, "In Weiß bekommt man leichter etwas Trinkbares auch für kleines Geld". Letzteres bezieht sich dann eher auf die Segmente von 6 - 10 EUR (in Rot fast nicht existent im trinkbaren Bereich) und 8 - 15 EUR (in Weiß bereits mit charakterstarken Weinen en masse gesegnet, in Rot eher im Bereich "okay", wenn man sich auskennt).

Viele Grüße
Guido

PS: Zur Transzendenz und der möglicherweise höheren Eignung von Rotwein als Henkersflasche: Irgendwie habe ich auch immer den Eindruck, die alkoholische Wirkung des Rotweins ist eine andere als die des Weißweins. Irgndwie quasi-religiöser. Vielleicht komme ich als Atheist daher besser mit Weißem klar? :mrgreen:
Zuletzt geändert von Einzelflaschenfreund am Fr 7. Nov 2014, 18:43, insgesamt 1-mal geändert.
Einzelflaschenfreund
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Re: Wenn man sich entscheiden müsste... rot oder weiß?

Beitrag von Einzelflaschenfreund »

... und noch was ganz Grobes, wirklich nur in der Tendenz und eher für Nicht-Auskenner häufig passend:

Wer ein Problem mit Säure hat, meidet Weißwein eher.
Wer ein Problem mit Gerbstoffen hat, meidet Rotwein eher.

Manchmal ist es ja auch nicht die Vorliebe, sondern die Abneigung/Unverträglichkeit, die unsere Wahl bestimmt. Häufig sogar stärker.
Ich hatte mal eine Kollegin, die Rotwein gemieden hat, weil sich davon binnen Minuten ihre Zähne dunkelgrau verfärbten.

Viele Grüße
Guido
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austria_traveller
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Re: Wenn man sich entscheiden müsste... rot oder weiß?

Beitrag von austria_traveller »

Einzelflaschenfreund hat geschrieben:Aber nimm z. B. mal einen beliebigen deutschen Winzer, der sowohl Riesling als auch Spätburgunder verkauft. Über die gesamte Qualitätspyramide bis nach oben ist der Rotwein fast immer teurer als sein Gegenstück in Weiß.
Volle Zustimmung :!:
Beste Grüße
Gerhard aus Wien
Einzelflaschenfreund
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Re: Wenn man sich entscheiden müsste... rot oder weiß?

Beitrag von Einzelflaschenfreund »

austria_traveller hat geschrieben:
Einzelflaschenfreund hat geschrieben:Aber nimm z. B. mal einen beliebigen deutschen Winzer, der sowohl Riesling als auch Spätburgunder verkauft. Über die gesamte Qualitätspyramide bis nach oben ist der Rotwein fast immer teurer als sein Gegenstück in Weiß.
Volle Zustimmung :!:
Und meistens ist er auch noch deutlich schlechter, der Rote. :twisted:
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UlliB
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Re: Wenn man sich entscheiden müsste... rot oder weiß?

Beitrag von UlliB »

Ich bin und bleibe (im Bezug auf Wein) überzeugter und praktizierender Bigamist. Insofern schert mich die glücklicherweise hypothetische Ausgangsfrage überhaupt nicht. :D

Gruß
Ulli
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vinos
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Re: Wenn man sich entscheiden müsste... rot oder weiß?

Beitrag von vinos »

UlliB hat geschrieben:Ich bin und bleibe (im Bezug auf Wein) überzeugter und praktizierender Bigamist. Insofern schert mich die glücklicherweise hypothetische Ausgangsfrage überhaupt nicht. :D

Gruß
Ulli

+1 :mrgreen:
Beste Grüße
Klaus-Peter
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Alas
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Re: Wenn man sich entscheiden müsste... rot oder weiß?

Beitrag von Alas »

Einzelflaschenfreund hat geschrieben:Ich hatte mal eine Kollegin, die Rotwein gemieden hat, weil sich davon binnen Minuten ihre Zähne dunkelgrau verfärbten.
Genau.
Und manche werden bei Rotwein rot, und bei Weißwein weiß.
Aber bei Orange-Wein kenne ich niemanden, der orange wurde.. ;), und ja, Rosa wurde bei den entsprechenden Weinen auch niemand.
Uff

Gruß

Alas
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Mr. Nebbiolo
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Re: Wenn man sich entscheiden müsste... rot oder weiß?

Beitrag von Mr. Nebbiolo »

Hi,

ich gebe dann meinen Senf auch noch dazu und haben eben mal in meiner Weinkellerausgangsliste nachgesehen, was ich an Rot- und Weißweinen in 2014 bisher getrunken habe:

Weiß: kleiner 5 %
Prickelnd: ca. 15 %
Rot: größer 80 %

Ergebnis also: Ganz klar ROT ;)

Auf Geralds Frage, auf welche Rebsorte ich mich festlegen würde, muss ich wohl nicht antworten :P

Da ich Wein überwiegend, eigentlich fast ausnahmslos, zum essen trinke und ich eher ein Allesfresser :oops: bin, kann ich auch nicht klagen, dass ich zu vielen Essen keinen passenden Rotwein finde. Zu den Essen, zu denen kein Rotwein passt und ich trotzdem keine Lust auf Weißwein habe, finde ich bei mir immer ein gutes Bier ;)
Grüße

Klaus
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