Tja Bernd,
wie sagen die Amerikaner:
„There is never enough Grünhaus in your cellar“.
Und in diesem Falle haben sie wirklich Recht!
Was heißt denn gar durch übermäßige Schönung "ausgezogen"?
Stephan, ich habe 2006 im Oktober einen Kurzurlaub an der Mosel gemacht, und in vielen Wingerten, durch die ich damals gelaufen bin, sah es nicht nur gruselig aus, sondern es roch regelrecht nach Fäulnis und Essig. Demenstprechend hieß es dann nach der Lese ziemlich bald, die Kohle zum Herausschönen der vielerorts aufgetretenen Fäulnis sei nahezu ausverkauft. Die Winzer, die ihr Lesegut nicht extremst aufwändig selektiert hatten, verwendeten sehr häufig Aktivkohle, um die witterungsbedingten Fehltöne zu eliminieren, wobei ein solches Vorgehen dem Wein natürlich auch Geschmacksstoffe entzieht (so hundertprozentig genau kann die Kohle nicht zwischen gut und böse unterscheiden

). Dementsprechend "ausgezogen" wirkten dann auch manche Weine von renommierteren Betrieben (vor allem - aber nicht nur - die trockenen Rieslinge).
Herzliche Grüße
Bernd