Letzte Woche blind im Glas:
2003 Château Léoville Barton. Wir hatten völlig daneben getippt, nämlich auf einen Syrah von der nördlichen Rhône, modern im Stil, ein Hermitage oder ein Cornas. Dieser Léoville Barton war so unglaublich jung noch, das Holz war noch nicht ganz verdaut, die dunkle Frucht taufrisch und knackig, als hätte man Brombeeren und schwarze Johannisbeeren gerade erst diesen Spätsommer vom Strauch gepflückt. Faszinierend ist der Wein, in gewisser Weise sehr gradlinig, aber auch eine große Komplexität andeutend, blitzsauber, sehr reif in der Frucht, aber ausreichend frisch. Wohl denen, die davon im Keller haben.
Bis heute ist mir absolut schleierhaft, was bei dieser groß angelegten 10 years after Bordeaux Probe letztes Jahr mit Neal Martin, Julia Harding und vielen anderen los war. Weine wie dieser Léoville Barton sind sicher noch drei bis fünf Jahre von ihrem Höhepunkt entfernt und dürften sich auch danach so schnell nicht verabschieden.
