Neues aus China

Hohe Brisanz, kurzes Verfallsdatum
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sorgenbrecher
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Re: Neues aus China

Beitrag von sorgenbrecher »

jetzt schwappen scheinbar langsam die auswirkungen der anti-korruptions-kampagne in china auch ins bordeaux rüber. nicht nur die indirekte auswirkung, dass die zeit der absoluten höchstpreise bei lafite & co. durch chinesische käufer vorbei ist, jetzt stellt sich auch heraus, dass es wohl käufe von chateaus durch chinesen gab, bei denen das geld entgegen des eigentlich vorgesehenen verwendungszweckes missbraucht wurde....schauen wir mal, was da noch folgt.

http://www.winespectator.com/webfeature/show/id/50186
Gruß, Marko.
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sorgenbrecher
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Re: Neues aus China

Beitrag von sorgenbrecher »

einige erläuterungen zum einbruch des chinesischen weinmarktes von jancis robinson: http://www.jancisrobinson.com/m/article/a201407282
Gruß, Marko.
Appletree
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Re: Neues aus China

Beitrag von Appletree »

Der schnelle Zusammenbruch des High-End Weinmarkts kam wohl überraschend schnell. Antikorruptionsgesetze waren da wohl der Treiber. Aber auch ohne diese Gesetze hätte is einigen Jahren einen Zusammenbruch gegeben. Die besten Geschenke für Geschäftspartner und Regierungspartner ändern sich immer mal wieder.

Wichtiger ist aber die Chinesen haben immer mehr Geld, dass sie nicht investieren können. Da man im allgemeinen keinen Grund und Boden kaufen kann, sondern sich nur vom Staat für 70 Jahre ausleihen kann, hausen die meisten Chinesen in kleinen Wohnungen. Wohnungen haben meistens keinen Vererbungswert. Man kann am Ende einen Antrag stellen das Land weitere 70 jahre zu kaufen, die Entscheidungshoheit liegt aber alleine bei der örtlichen Behörde. Im Falle von nicht-verlängerung bekommt man keinen Schadensersatz. Normalerweise kann man das Land dann auch erneut kaufen, problematisch wird es nur, wenn eine Straße gebaut werden soll, oder ein anderer Investor ein guter Freund in der Behörde hat. Diese Unsicherheit senkt die Bedeutung von Wohnungen im Erbe massiv ab und gleichzeitig treibt es das Interesse an neuen Wohnungen. Eine Wohnung auf frisch gekauften Grund, in der man in den nächsten 10 Jahren garantiert keinen Mieter finden kann, kann so mehr wert sein als eine Wohnung, die schon 30 Jahre alt ist und gerade einen guten Mieter hat.

Man kann sich leicht vorstellen, was für eine Bedeutung Wein und andere Prestigegüter in so einem Land annehmen können.

Wenn man den Weinmarkt in China anschaut sollte man aber auf eine Trennung achten: Einerseits hat man Leute die Geschenke machen wollen, bzw. ein paar reiche Leute, die keine Ahnung haben was sie mit ihrem Geld tun können. Am anderen Ende hat man die Person, die tatsächlich auch Wein aus Genuss trinken mag. Die zweite Gruppe ist meines Erachtens erst ganz am Anfang der Entwicklung und diese Gruppe wird noch lange wachsen. Aber letztere werden sich weniger auf First Grows stürtzen, diese Leute suchen guten Wein zum fairen Preis. Für den raffgierigen Teil der Weinhändler dürfte sich damit ein wechsel des Handelsgutes anbahnen.

Vielleicht öffnet das ganze ja eine Chance doch noch zu einem teilweise humanen Preis mal an einen Mouton zu kommen?
Grüße aus dem südlichen Schwarzwald,
Hendrik
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