UlliB hat geschrieben:Richtig ist allerdings, dass die meisten 90er deutlich weiter entwickelt sind als die 89er Pendants vom gleichen Erzeuger. Ich kann mir gut vorstellen, dass deshalb die 89er bei einer direkten Vergleichsprobe "sperriger" oder "verschlossener" wirken, was sie isoliert betrachtet vielleicht nicht so sehr tun würden. Das übliche Problem: der Probenkontext beeinflusst die Einschätzung.
Sofern man beide Jahrgänge als "groß" ansieht, was immer noch weitgehender Konsens zu sein scheint, würde ich übrigens eher sagen, dass sich die 90er ungewöhnlich schnell entwickelt haben, als die 89er zu langsam. Viele 90er (auch von "großen Namen") haben schon vor rund einem Jahrzehnt die volle Trinkreife erreicht, was für Bdx aus guten Jahren eher ungewöhnlich früh ist. Glücklicherweise hat sich meine Befürchtung, dass die Weine dann auch schnell zusammenklappen würden, in den meisten Fällen bislang nicht bestätigt.
Was du sagst, Ulli, sagt auch Michael Broadbent. Bzw. sagte, denn sein Buch, das ich häufig konsultiere, ist von 2007.
Ich glaube tatsächlich, dass der Eindruck der etwas sperrigeren 89er tatsächlich am direkten Vergleich und beim Mouton zusätzlich an den unterschiedlichen Flaschen lag. Meine Flasche (1990) hatte ich erst vor kurzem ersteigert, der Füllstand war zwar gut (in), aber wer weiß schon, wie der Wein die Jahre über gelagert wurde? Der 89er kam von einem Händler, bei dem man natürlich auch nicht weiß, wie er den Wein gelagert hat, aber die Chancen auf gute Lagerung sind ja grundsätzlich gut. Schön jedenfalls war zu sehen, dass man nur ganz wenige Weine, die wir an dem Abend tranken, wohl bald austrinken sollte.