gestern im Glas:
2005 Ch. de Sales, Pomerol
mittlere Farbtiefe, zum Rand hin aufhellend mit etwas Wasserrand.
In der Nase zu Beginn Heidelbeere und etwas rustikales Holz, danach abflachend. Am Gaumen zunächst noch frischer Merlot, später wirkt der Wein recht verwaschen und ohne klaren Ausdruck. Weder Tannine noch Säure zeichnen sich eindeutig ab, keine Struktur erkennbar. Im Abgang eher schwächlich. Den Wein hatte ich über 4-5 Stunden im Glas, aber weder zu Beginn noch zum Ende hin konnte er überzeugen. Er machte auch keinen verschlossenen/reduktiven Eindruck, als ob er noch weitere Lagerzeit benötigen würde. Für den Preis keine gute Leistung. 15,5 P.
Bordeaux 2005
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Weinbertl
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Re: Bordeaux 2005
Grüße
Robert
Robert
Re: Bordeaux 2005
Hallo,
de Sales ist weder der feinste, noch der tiefgründigste Pomerol. Überhaupt liegt er schon in der Nähe zu Lalande Pomerol und damit am Rand der kleinen Appelation. Dennoch klingt Deine Beschreibung für mich erst einmal so, wie sich einem ein sehr verschlossener Wein präsentiert. Ich würde noch warten. Die 2005er brauchen einfach verdammt viel Zeit.
Grüße,
wolf
de Sales ist weder der feinste, noch der tiefgründigste Pomerol. Überhaupt liegt er schon in der Nähe zu Lalande Pomerol und damit am Rand der kleinen Appelation. Dennoch klingt Deine Beschreibung für mich erst einmal so, wie sich einem ein sehr verschlossener Wein präsentiert. Ich würde noch warten. Die 2005er brauchen einfach verdammt viel Zeit.
Grüße,
wolf
„Es war viel mehr.“
Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
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Trinkfreude
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Re: Bordeaux 2005
Hallo zusammen,
konnte mich vorgestern mal wieder nicht beherrschen und habe im 05er Regal gestöbert, ob davon vielleicht schon was antestbar sein könnte. Zugegriffen habe ich dann bei Chateau Destieux 2005.
Ein Vollgaswein - viel von allem. Viel Frucht, viel Wucht, viel Körper, viel Tannin, viel Holz... wie ein Equalizer, bei dem einer alle Regler hochgeschoben hat. Wer's transparent und subtil mag, ist hier sicher an der falschen Adresse. Allerdings sind die verschiedenen Komponenten auf diesem hohen Pegel sehr schön balanciert und der Wein hat auf jeden Fall genug innere Substanz, um den ambitionierten Ausbau wegzustecken. Schöne Fülle am ... Dings, äh "mid palate" (wie sagt man das denn auf deutsch...?). Er ist auch nicht rustikal, sondern bringt durchaus eine gewisse Feinheit mit (aromatisch, Tannin, ...). Hat mich stilistisch an Bon Pasteur 1998 erinnert, aber mit noch etwas mehr Wumms. Kann mir gut vorstellen, dass der in 10 Jahren richtig klasse ist. Zum damaligen Subspreis würde ich sofort nachkaufen, zu heutigen Kursen nicht mehr. 92++ Punkte, next bottle 2020 und bis dahin zugriffssicher vergraben.
Grüsse, Jürgen
konnte mich vorgestern mal wieder nicht beherrschen und habe im 05er Regal gestöbert, ob davon vielleicht schon was antestbar sein könnte. Zugegriffen habe ich dann bei Chateau Destieux 2005.
Ein Vollgaswein - viel von allem. Viel Frucht, viel Wucht, viel Körper, viel Tannin, viel Holz... wie ein Equalizer, bei dem einer alle Regler hochgeschoben hat. Wer's transparent und subtil mag, ist hier sicher an der falschen Adresse. Allerdings sind die verschiedenen Komponenten auf diesem hohen Pegel sehr schön balanciert und der Wein hat auf jeden Fall genug innere Substanz, um den ambitionierten Ausbau wegzustecken. Schöne Fülle am ... Dings, äh "mid palate" (wie sagt man das denn auf deutsch...?). Er ist auch nicht rustikal, sondern bringt durchaus eine gewisse Feinheit mit (aromatisch, Tannin, ...). Hat mich stilistisch an Bon Pasteur 1998 erinnert, aber mit noch etwas mehr Wumms. Kann mir gut vorstellen, dass der in 10 Jahren richtig klasse ist. Zum damaligen Subspreis würde ich sofort nachkaufen, zu heutigen Kursen nicht mehr. 92++ Punkte, next bottle 2020 und bis dahin zugriffssicher vergraben.
Grüsse, Jürgen
- octopussy
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Re: Bordeaux 2005
Mein Vater hat vor ein paar Jahren, gelockt von den vielen Parker-Punkten, mehrere Flaschen 2005 Château Troplong-Mondot gekauft. Seitdem versuche ich ihn, bei jedem Anlass davon abzuhalten, davon eine aufzumachen und verweise auf die vielzitierte "Verschlussphase". Er lässt sich davon aber nicht beeindrucken und geht nach dem Motto vor: "ein guter Wein ist immer gut". Das trifft auf den 2005 Ch. Troplong-Mondot allerdings wirklich nicht zu. Jetzt kann man sich sicherlich streiten, ob der Wein überhaupt jemals gut war und jemals gut sein wird oder ob er nur aktuell in einem Loch ist (das ist eine Stilfrage). Ich persönlich habe den Wein jetzt drei Mal getrunken, das erste Mal ca. 2010, da war er hervorragend, zwar tief brodelnd, sehr konzentriert und mehr auf Power als auf Finesse setzend, aber eben hervorragend. Das zweite Mal wirkte er eher reduziert. Dieses Mal war der Wein eine mittlere Katastrophe: mit völlig unzugänglichem Tannin, liköriger Süße, brandigem Alkohol und null Trinkfluss. Ein Glas hat jeder getrunken, aber Nachschlag wollte keiner, 99 Parker Punkte hin oder her.


Beste Grüße, Stephan
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Re: Bordeaux 2005
Hallo zusammen,
habe mich mal an den D'Agassac gewagt. Wow - kenne davon nur die Jahrgänge 2002 und 2003 die mich nicht restlos überzeugt haben. Aber hier kommt eine herrliche Frische und schöne Finesse und eine gewisse Leichtigkeit (die 13,2 % alc. passen superb) in das Glas, die mich für einen CB beeindruckt. Gewinnt mit der Zeit sogar noch etwas und ich wäre nicht überrascht, wenn es über die 90 OpfP geht:

Bin mal gespannt, wie er sich noch entwickelt. Ich nehme mal an, dass er erst am Beginn seiner Reife ist. Ganz tolles PGV.
habe mich mal an den D'Agassac gewagt. Wow - kenne davon nur die Jahrgänge 2002 und 2003 die mich nicht restlos überzeugt haben. Aber hier kommt eine herrliche Frische und schöne Finesse und eine gewisse Leichtigkeit (die 13,2 % alc. passen superb) in das Glas, die mich für einen CB beeindruckt. Gewinnt mit der Zeit sogar noch etwas und ich wäre nicht überrascht, wenn es über die 90 OpfP geht:

Bin mal gespannt, wie er sich noch entwickelt. Ich nehme mal an, dass er erst am Beginn seiner Reife ist. Ganz tolles PGV.
Servus
Wolfgang
Wolfgang
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Onlinebordeauxlover
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Re: Bordeaux 2005
Hallo Stephan, danke für den Hinweis! Mir ist es ein bißchen wie Deinem Vater gegangen. Ich habe seinerzeit eine 6er OHK subskribiert. Allerdings ging meine Beherrschung bislang soweit, dass ich nur die erste Flasche im Februar 2011 zum Antesten "geköpft" habe. Nach Deiner Notiz ist die zweite frühestens in vier bis fünf Jahren dran. Apropos "Verschlussphase": Meine Bordeauxsozialisation beruht noch auf den goldenen 80ern und frühen 90ern, wo durchaus für meinen Geschmack viele Weine nicht weniger Jahrgänge (82, 85, 90 als sehr-gute bis große, die schwachen bis mäßigen sowieso) durchgehend mit Genuss zu trinken waren, jedenfalls etliche Jahre lang. Jahrgänge wie 86 oder mit Einschränkungen 88 habe ich Mitte der 90er schlicht als für mich ungenießbar eingestuft. Viele davon schmecken mir heute ausgezeichnet. Das mit den Verschlussphasen war für mich ein Lernprozess, für den ich sicher mehr als zehn Jahre gebraucht habe, um ihn ansatzweise zu kapieren.octopussy hat geschrieben:Mein Vater hat vor ein paar Jahren, gelockt von den vielen Parker-Punkten, mehrere Flaschen 2005 Château Troplong-Mondot gekauft. Seitdem versuche ich ihn, bei jedem Anlass davon abzuhalten, davon eine aufzumachen und verweise auf die vielzitierte "Verschlussphase". Er lässt sich davon aber nicht beeindrucken und geht nach dem Motto vor: "ein guter Wein ist immer gut". Das trifft auf den 2005 Ch. Troplong-Mondot allerdings wirklich nicht zu. Jetzt kann man sich sicherlich streiten, ob der Wein überhaupt jemals gut war und jemals gut sein wird oder ob er nur aktuell in einem Loch ist (das ist eine Stilfrage). Ich persönlich habe den Wein jetzt drei Mal getrunken, das erste Mal ca. 2010, da war er hervorragend, zwar tief brodelnd, sehr konzentriert und mehr auf Power als auf Finesse setzend, aber eben hervorragend. Das zweite Mal wirkte er eher reduziert. Dieses Mal war der Wein eine mittlere Katastrophe: mit völlig unzugänglichem Tannin, liköriger Süße, brandigem Alkohol und null Trinkfluss. Ein Glas hat jeder getrunken, aber Nachschlag wollte keiner, 99 Parker Punkte hin oder her.
Mit adventlichen Grüßen
Armin
Re: Bordeaux 2005
Re: Bordeaux 2005
Re: Bordeaux 2005
tja. Die Frage, wann und in manchen Fällen sogar ob die 2005er ihre Tanninmauer durchbrechen harrt der Antwort. Unlängst ziemlich zu war auch nach wie vor du Retout 2005. Bislang warte ich selbst bei den kleinen Vertretern des Jahrgangs lieber ein Jahr zu lang als eine Flasche zur Unzeit zu öffnen.
Grüße,
wolf
Grüße,
wolf
„Es war viel mehr.“
Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
Re: Bordeaux 2005
Gestern Abend zeigte sich d'Angludet 2005 (Margaux) zwar immer noch ziemlich straff, aber doch schon sehr zugänglich. Die Meinungen über diesen Wein sind sowohl bei den Profis als auch in cellartracker extrem heterogen. Ich habe wohl eine der besseren Flaschen erwischt; der Wein ist straff und fest, aber auch sehr klar und frisch; durchaus Margaux-typisch. Sicher kein Riese, aber ein schöner Wein für noch sehr viele Jahre.
Ich denke schon, dass man den einen oder anderen kleineren 2005er jetzt antesten kann. Die Granaten werden noch eine ganze Weile warten müssen. Aber deswegen den Jahrgang abzuschreiben, wie es mittlerweile einige Profis tun: Unfug.
Gruß
Ulli
Ich denke schon, dass man den einen oder anderen kleineren 2005er jetzt antesten kann. Die Granaten werden noch eine ganze Weile warten müssen. Aber deswegen den Jahrgang abzuschreiben, wie es mittlerweile einige Profis tun: Unfug.
Gruß
Ulli

