die Flasche hat mich ungefähr 50 Euro gekostet. Sicherlich ist das eine Menge Geld für eine einzelne Flasche Wein. Wenn du allerdings mal (mit Abstrichen) ins Piemont schaust oder sogar dann nach Frankreich Burgund/Bordeaux dann bekommst du für 50 Euro keinen Top-Wein von einem Top-Erzeuger. Von dem her finde ich hier das Preis-Leistungsverhältnis recht gut.
wenig spannend fand ich gestern den einfachen 2009 Chianti Classico, San Giusto di Rentennano.
Der Wein zeigte nur wenig Spannung und mangelhafte Struktur, die von mir so geliebte Sangiovese-Säure habe ich etwas vermisst, wenn sie auch nicht gänzlich fehlte. Wenig nachhaltig und eher einfach gehalten. Für 15 EUR gibts auf Sangiovese-Basis definitiv besseres. Zum Entrecote mit Portwein-Balsamico-Schalotten hat er aber ganz gut gepasst. 15,5 - 16 P.
m_arcon hat geschrieben: Wenn du allerdings mal (mit Abstrichen) ins Piemont schaust oder sogar dann nach Frankreich Burgund/Bordeaux dann bekommst du für 50 Euro keinen Top-Wein von einem Top-Erzeuger.
Hallo Marc,
diverse Jahrgänge Percarlo (97,99,01,04) haben mir ebenfalls sehr gut gefallen; sicherlich ein fein strukturierter Wein mit gutem Reifepotential. Für meinen Geschmack jedoch gibt´s ausgerechnet im Bordeaux (in guten Jahren wie 95,96,00,05,09,10) zahlreiche Weine,
die für € 50 einem Top-Wein deutlich näher kommen.
Womit wir wieder beim Thema Geschmackssache wären ...
rel. dunkles transparentes Rubinrot; Sauerkirsch-, Zwetschgennase mit leicht floralen Anklängen, Röstung; am Gaumen kräftiges Mittelgewicht, dichte saubere reife rot-violette Fruchtnoten, etwas Fruchtwürze gepaart mit Röst-/Vanillenoten, samtige runde Tannine, gute Säure, ausgewogen, dicht modern, etwas eindimensional; mittellanger - langer Abgang auf reife Frucht mit weichem Tannin und Röstung - 16/20 op
Derzeit im Abverkauf für 8.99 bei Vino (Franchise-Kette). Für den Preis völlig in Ordnung, mir jedoch deutlich zu modern gestylt. Bunkern fürs Sommer-BBQ als crowdpleaser.
Riserva Ducale Oro 2000 Chianti Classico Riserva, Ruffino - Pontassieve
glänzendes sehr dunkles opakes Rubinrot mit leichter granatroter Randaufhellung; schöne dichte Noten von dunklen Kirschen, Zwetschken und Waldbeeren, subtile Würze, erdig, tief; am Gaumen gute Dichte, tiefe reife Fruchtnoten, Sauerkirsche, Zwetschken und dunkle Beeren, tiefe erdig würzige Noten, etwas Mocca im Hintergrund, sehr gut gereifte seidige Tannine, optimale Säurebalance, dicht, elegant und tief zugleich; langer Abgang mit reifen würzigen Frucht- / Tanninnoten und trinkanimierender Säure - 17,5-18/20 op
Normalerweise ist eine Chianti Classico Riserva Oro nicht so mein Ding, diese hier glänzt aber als Chianti Classico und als rereifte Riserva - ziemlich perfekte Flasche diese Weins, der mir eigentlich zumeist too much ist. In dieser wohl perfekten Reife für mich aber nahezu ein Idealbild einer Riserva!
Dem Barrique-Haus gefällt besonders:
Die perfekte Machart dieses modernen, untypischen Chiantis. Er ist trotzdem eine Persönlichkeit, ausgezeichneter Trinkfluss und zurückhaltendes Holz. Geschliffen und an der Schnur gezogen mit viel Frucht und Süße. Die Nase intensiv, sehr würzig (herb-pikant) und voll mit getrockneten Kräutern. Warm mit prägnanten kühlen Elementen. Hochreife, teils getrocknete dunkle Frucht (Schwarzkirsche, Cassis) sowie wenige rote Beeren. Tabak, Erde, Zimt, Nelke, Pfeffer, Kakao und Süßholz. Dazu florale Aromen und ein dezentes röstig-rauchiges Altlholz. Kraftvoll, konzentriert und fest. Hocharomatisch, vielschichtig, galant und gefühlvoll. Exzellenter Schliff, verlockend und anregend. Am Gaumen kühl und mineralisch. Herrlich saftig, geschliffen, verspielt und leichtfüßig. Hat dennoch Druck und Dichte. Dunkle, süßliche Frucht und schmeichelnde Würze. Zurückhaltendes Holz, Kakao und Schokolade. Seidig-samtig mit einer sehr feinen, rassigen Säure. Die Gerbstoffe ebenfalls sehr fein und voll integriert. Vorbildlich balanciert und Tiefe zeigend. Der Abgang sehr gut, sehr lang und mit reichlich süßlichen Schmelz. Nachhaltig auf Kakao und Bitterschokolade. Viele Frucht, herbe Würze und eine Idee Salz.
Dem Barrique-Haus gefällt weniger:
Fehlanzeige
Allein oder zum Essen?:
Beides (bei 17-19°C), verkostet im “Bordeaux Grand Cru” (Riedel Sommeliers)
Sine Felle Chianti 2008, Az. Agr. Moretti "Podere Casaccia" - Scandicci, spont. Vergärung, klass. Cuvée Sangiovese, Canaiolo, Colorino, Betrieb zum damaligen Zeitpunkt in Umstellung auf zert. biodyn. Produktion.
mittleres glänzendes Mittelrot mit beg. ziegelroter Randaufhellung, kl. Wasserrand; anfangs Goudron (mancher würde wohl Lakritz meinen), Waldbeeren (Heidel- und Preiselbeeren), Kirsche und Zwetschke, changierende Würznoten, tief und komplex, mit Luft verschwindet der Goudron und die frucht intensiviert sich; am Gaumen gute, einen guten Tacken mehr als mittlere Dichte, kompakt, Goudron/Lakritz, aromatische klar definierte und dennoch komplexe Fruchtnoten korrespondierend zur Nase, animalisch-, erdig- und wald-würzige Noten, feines griffiges tannin, perfekt eingepasste Säure, ein ordentlicher "Wumms", aber dennoch stets elegant; langer Abgang korrespondierend zum Gaumen, animierend - 17-17,5/20 op
Ein 'einfacher' Chianti, aber viel mehr als das, hat mich ehrlich begeistert, wild und ursprünglich aber dennoch Finessen. Eine perfekte Marriage zu Tagliata mit getrüffelten Kartoffelstampf und Romanesco aromatisiert mit Speck-Croutons und Birnen-Essig.