Chateau Simone Palette (blanc) 1999
Goldene Farbe, unauffällige Nase, leichter Duft nach getrockneten Blüten, am Gaumen mittlerer Körper, mittelintensiv, getrocknete Äpfel, etwas Honig und Mineralik. Dem Wein fehlt für meinen Geschmack Säure, die ihn frischer macht und am Gaumen die nötige Energie und Länge einverleibt. Insgesamt schon noch gut – für einen „Kultwein“ jedoch enttäuschend!
Gruß Tobias
Provence
- weingollum33
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Re: Provence
Vergangenen Samstagabend kleine Trevallon-Vertikale (alle Jahrgänge von 1998-2006, wobei der 2002er nicht existiert, weil mit dem großen Ernteregen buchstäblich ins Wasser gefallen ist), keine "ernsthafte Verkostung", also auch keine VKN, sondern mehr so ein kleines, entspanntes und unterhaltsames Nachgeburtstagsess- und Weingelage unter acht Freunden. Trotzdem vielleicht ganz berichtenswert für die Provencefreunde.
Bin dem Weingut erstmals Mitte der 90er mit dem Jahrgang 1990 begegnet, den ich damals sehr-gut, aber vergleichsweise teuer fand. Habe es dann fünfzehn Jahre irgendwie ganz aus den Augen verloren. Im Sommer 2011 dann erstmals den 2001er getrunken und im Sommer 2012 den 2003er, beide mit großem Genuss, wunderbare Rotweine für laue Sommerabende, die Fernweh aufkommen lassen. Der Sommerweineindruck hat sich jetzt für mich jedenfalls voll bestätigt - für mich ist das definitiv kein Winterwein, höchstens Frühherbst. Das brachte mich auf die Idee, mal ein paar mehr Jahrgänge parallell zu trinken, um mal rauszukriegen, ob sich bei den aktuell noch verfügbaren Jahrgängen ein Favorit herausschält. Gerne hätte ich auch den hoch gelobten 2007er gehabt, der aber kaum noch erhältlich ist. Alles ab 2008 schien mir zu jung, ältere Jahrgänge als 1998 mutmaßlich über den Zenit hinaus.
Um eine sinnvolle Trinkreihenfolge festzulegen, habe ich mal im Netz nach VKN und empfohlenen Trinkzeiträumen geschaut. Sehr viel findet sich da nicht, das Meiste noch auf der Homepage des Weingutes und besonders beim cellartracker, der 2008 mal an einer Vertikale 1985-2004 teilgenommen hat. Auf dieser Basis haben wir angefangen mit 2003 (dem mutmaßlich schwächsten Jahrgang), 2000 (dem mutmaßlich Elegantesten), 1998, 1999, 2006, 2005, 2004 und zum Abschluss 2001 (die letzten beiden mit mutmaßlich der größten Power). Die Alkoholgrade lagen übrigens laut Etikettenangaben zwischen 12,0 und 14,0 %. Die Reihenfolge hat sich rückblickend als ziemlich gut erwiesen. Ich würde sie jetzt nur geringfügig ändern, nämlich den 2005er vor den 2006er setzen. Alle Weine wurden nachmittags zwei Stunden doppelt dekantiert.
Alle Weine waren sehr-gut, und bewegten sich in einer relativ engen Bandbreite bei von mir 88 Punken für den Schlechtesten und 92 Punkten für den Besten. Also weder ein echter Ausfall, noch einer, der uns weggeblasen hat. Den schlechtesten, sehr weich, offen, aber etwas konturlos, auf dem Höhepunkt und in den nächsten zwei bis drei Jahren wohl wegzutrinken, fanden wir unisono 2003. Den übereinstimmend Besten fanden wir 2001, mit vergleichsweise viel Druck, jetzt toll zu trinken, aber auch mit Zukunft von bestimmt acht bis zehn Jahren. Dazwischen waren die Meinungen bunt gemischt und reine Geschmackssache. 1998, 1999 und 2000 sind jedenfalls voll ausgereift und auf dem Höhepunkt, 1998 meiner Einschätzung nach schon leicht auf dem Abstieg. Die werden sich alle aber noch ein paar Jahre halten, ohne sich groß zu verbessern, 1999 und 2000 sicher noch mindestens fünf Jahre, 1998 eher zwei bis drei. 2000 fand ich persönlich mit seiner tatsächlich schmeckbaren Eleganz besonders reizvoll im Vergleich zum Nachbarjahrgang 2001. 2004, 2005 und 2006 fanden wir alle noch zu jung oder in einer eher verschlossenen Phase, 2004 mit der vermutet größten Zukunft, 2006 eher ein kleineres Jahr, 2005 derzeit der Attraktivste dieser drei, weil der sich im Laufe des Abends öffnete und sich zu einer - wie der Wineterminator wohl sagen würde - "vollbusigen beauty" entwickelte.
Mein Fazit: Durchgehend hohes Qualitätsniveau, das sich aber auch im Preis widerspiegelt, bei schmeckbaren jahrgangstypischen Unterschieden. 2001 wäre mein Toptip, 1998, 2003 und 2006 eher entbehrlich, 2004 für die Zukunft zu empfehlen, 1999, 2000 und 2005 je nach Geschmack erwägenswert.
Auf die Provence, den Frühling und den Sommer!
Bin dem Weingut erstmals Mitte der 90er mit dem Jahrgang 1990 begegnet, den ich damals sehr-gut, aber vergleichsweise teuer fand. Habe es dann fünfzehn Jahre irgendwie ganz aus den Augen verloren. Im Sommer 2011 dann erstmals den 2001er getrunken und im Sommer 2012 den 2003er, beide mit großem Genuss, wunderbare Rotweine für laue Sommerabende, die Fernweh aufkommen lassen. Der Sommerweineindruck hat sich jetzt für mich jedenfalls voll bestätigt - für mich ist das definitiv kein Winterwein, höchstens Frühherbst. Das brachte mich auf die Idee, mal ein paar mehr Jahrgänge parallell zu trinken, um mal rauszukriegen, ob sich bei den aktuell noch verfügbaren Jahrgängen ein Favorit herausschält. Gerne hätte ich auch den hoch gelobten 2007er gehabt, der aber kaum noch erhältlich ist. Alles ab 2008 schien mir zu jung, ältere Jahrgänge als 1998 mutmaßlich über den Zenit hinaus.
Um eine sinnvolle Trinkreihenfolge festzulegen, habe ich mal im Netz nach VKN und empfohlenen Trinkzeiträumen geschaut. Sehr viel findet sich da nicht, das Meiste noch auf der Homepage des Weingutes und besonders beim cellartracker, der 2008 mal an einer Vertikale 1985-2004 teilgenommen hat. Auf dieser Basis haben wir angefangen mit 2003 (dem mutmaßlich schwächsten Jahrgang), 2000 (dem mutmaßlich Elegantesten), 1998, 1999, 2006, 2005, 2004 und zum Abschluss 2001 (die letzten beiden mit mutmaßlich der größten Power). Die Alkoholgrade lagen übrigens laut Etikettenangaben zwischen 12,0 und 14,0 %. Die Reihenfolge hat sich rückblickend als ziemlich gut erwiesen. Ich würde sie jetzt nur geringfügig ändern, nämlich den 2005er vor den 2006er setzen. Alle Weine wurden nachmittags zwei Stunden doppelt dekantiert.
Alle Weine waren sehr-gut, und bewegten sich in einer relativ engen Bandbreite bei von mir 88 Punken für den Schlechtesten und 92 Punkten für den Besten. Also weder ein echter Ausfall, noch einer, der uns weggeblasen hat. Den schlechtesten, sehr weich, offen, aber etwas konturlos, auf dem Höhepunkt und in den nächsten zwei bis drei Jahren wohl wegzutrinken, fanden wir unisono 2003. Den übereinstimmend Besten fanden wir 2001, mit vergleichsweise viel Druck, jetzt toll zu trinken, aber auch mit Zukunft von bestimmt acht bis zehn Jahren. Dazwischen waren die Meinungen bunt gemischt und reine Geschmackssache. 1998, 1999 und 2000 sind jedenfalls voll ausgereift und auf dem Höhepunkt, 1998 meiner Einschätzung nach schon leicht auf dem Abstieg. Die werden sich alle aber noch ein paar Jahre halten, ohne sich groß zu verbessern, 1999 und 2000 sicher noch mindestens fünf Jahre, 1998 eher zwei bis drei. 2000 fand ich persönlich mit seiner tatsächlich schmeckbaren Eleganz besonders reizvoll im Vergleich zum Nachbarjahrgang 2001. 2004, 2005 und 2006 fanden wir alle noch zu jung oder in einer eher verschlossenen Phase, 2004 mit der vermutet größten Zukunft, 2006 eher ein kleineres Jahr, 2005 derzeit der Attraktivste dieser drei, weil der sich im Laufe des Abends öffnete und sich zu einer - wie der Wineterminator wohl sagen würde - "vollbusigen beauty" entwickelte.
Mein Fazit: Durchgehend hohes Qualitätsniveau, das sich aber auch im Preis widerspiegelt, bei schmeckbaren jahrgangstypischen Unterschieden. 2001 wäre mein Toptip, 1998, 2003 und 2006 eher entbehrlich, 2004 für die Zukunft zu empfehlen, 1999, 2000 und 2005 je nach Geschmack erwägenswert.
Auf die Provence, den Frühling und den Sommer!
Armin
- octopussy
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Re: Provence
Hallo bordeauxlover,
vielen Dank für den Bericht über die Mini-Trevallon-Vertikale, die sich sehr interessant liest. Ich hatte erst einmal das Vergnügen mit einem Wein der Domaine. Selbigen (1989) habe ich als exzellent gereift und fast schon frisch empfunden, weshalb ich generell ein gutes Alterungspotenzial der Weine angenommen hatte. Leider sind die Weine recht hochpreisig. Sonst würde ich mir glaube ich jedes Jahr ein paar Flaschen in den Keller legen.
vielen Dank für den Bericht über die Mini-Trevallon-Vertikale, die sich sehr interessant liest. Ich hatte erst einmal das Vergnügen mit einem Wein der Domaine. Selbigen (1989) habe ich als exzellent gereift und fast schon frisch empfunden, weshalb ich generell ein gutes Alterungspotenzial der Weine angenommen hatte. Leider sind die Weine recht hochpreisig. Sonst würde ich mir glaube ich jedes Jahr ein paar Flaschen in den Keller legen.
Beste Grüße, Stephan
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- Jürgen
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Re: Provence
Aktueller Trinktipp: Ich habe selten einen so charmanten jungen Rotwein wie den Richeaume - Cuvée Columelle 2010 getrunken. 93 Punkte von mir. Den Wein gibt's übrigens bei Vinaturel.
- Alas
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Re: Provence
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Re: Provence
Hallo!
Und wieder lockte mich ein Rosé. Mit Ludwig dem XIV. hätte ich mich wohl gut verstanden.
Auf einer modernen Tafel sieht der Wein auch gut aus.
Gruß
Alas
Und wieder lockte mich ein Rosé. Mit Ludwig dem XIV. hätte ich mich wohl gut verstanden.
Auf einer modernen Tafel sieht der Wein auch gut aus.
Gruß
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- susa
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Re: Provence
Ja, das ist im MOment die neuste Marotte in der Provence, "moderne" Flaschenformen, man weiß manchmal nicht, ob man Öl, Essig, Parfum, Likör oder doch Wein vor sich hat
lg
s
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s
Red wine with fish. Well, that should have told me something.
James Bond in From Russia with Love
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Re: Provence
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