@ Ulli:
Ich wollte dir ja gar nicht widersprechen, im Gegenteil. In unserem Fall haben sich Salomon unc Co. das Konzept auch gar nicht entwerfen lassen, sondern es selbst gebastelt, was die Sache noch schlimmer macht.
Ich bin auch nicht der DAC-Verteidiger hier, dazu habe ich auch in den letzten 15 Jahren schon viel zu viel öffentliche Kritik daran geübt und dafür Prügel einstecken dürfen. Da aber die Kuh aus dem Stall ist hat es weniger Sinn, über das "ob" zu diskutieren als über das "wie".
Verkauft wurde das DAC-Konzept anfangs stark als Orientierungshilfe für die Konsumenten auf den Exportmärkten. Aber da die ÖWM während der schleppenden Umsetzung mit ihrem Grünveltliner-Rebsortenmarketing so erfolgreich war, hat sie die Erklärung weitgehend selber ad absurdum geführt.
Einen Aspekt sollte man allerdings nicht vergessen (und widerspricht der irgendwo sinngemäß gefallenen Aussage "haben wir bisher nicht gebraucht, werden wir auch künftig nicht brauchen"): Speziell unser Inlandsmarkt (aber nicht nur der) hat sich geradezu dramatisch verändert. Vor ca. 15 Jahren haben die Österreicher noch knapp über 50 Prozent ihres Zu-Hause-Weinkonsums direkt vom Produzenten gedeckt und dabei sehr sehr häufig bei "ihrem" Weinbauern quer durch die Bank alle Sorten und Geschmacksrichtungen gekauft. Den GV für den Vati, den Muskat für die Mutti, den Roten als Geschenk für den Arzt und das Fläschchen Spätlese wenn Oma zu Besuch kommt.
Heute ist der Ab-Hof-Anteil nur noch bei rund 20 Prozent und das Einkaufsverhalten wesentlich selektiver. Einzelne Gebiete werden also viel stärker über ihre "typischen" Weine wahrgenommen und gekauft. Der Blaufränkisch aus Horitschon, der Zweigelt aus Gols, der Sauvignon aus Leibnitz, der günstige Veltliner aus Hollabrunn, der Veltliner für besondere Anlässe aus Langenlois, der Riesling aus der Wachau,...
Auf solche Veränderungen nicht zu reagieren und in einer Zeit in der es enorm schwierig ist, Aufmerksamkeit zu erringen mit einer "Wir haben eh alles"-Strategie auf den Markt zu treten ist auch nicht ungefährlich. (Nochmal: Das soll nicht automatisch heißen, dass das DAC-Konzept bzw. seine verschiedenen Umsetzungen die Lösung sind.)
@Gerald:
Sorry, irgendwie verstehe ich das nicht. Das Herausarbeiten der Charakteristik einer Einzellage widerspricht dem regionalen Herkunftscharakter? Lage IST Herkunft, wo soll es da einen Gegensatz geben? Und natürlich muß die Lage (richtigerweise gemeinsam mit dem Ortsnamen) aufs Vorderetikett.
Dabei hätte ich immer gedacht, dass das DAC-Konzept ungefähr so wie von mir angenommen läuft. Vielleicht habe ich mich da geirrt?
Nein, da liegst du schon richtig. Meiner Meinung nach halt leider. Denn so ist das ganze nur eine relativ oberflächliche Werbestrategie für die nächsten paar Jahre und nicht mehr. Was bleibt davon, wenn man nach Weinviertel, Kamptal, Kremstal, Traisental, Neusiedlersee, etc. DAC was neues braucht, die Leute zum Kauf zu bewegen, weil sich das wie jede Werbestrategie einfach völlig abgenutzt und der eigene Herkunftsname Schaden erlitten hat?