Teil 68
Klaus-Peter und Pedro sind nach Gratallops gefahren, wo sie auch Chris treffen werden, sie werden am Tast amb Llops teilnehmen, Klaus-Peter wird uns sicher noch darüber berichten.
Steffen und ich fahren stattdessen nach Marca, wo zwischen dem Bahnhof und dem Dorf das Mas Figueres liegt. Hier findet zum 4. Mal die "Vi de nit" statt - in den letzten drei Jahren war das immer gern meine Abendveranstaltung für den Samstag. Wir kommen beizeiten und finden einen komfortablen Parkplatz am Straßenrand, wo uns das Auto weder in den Graben rutscht, noch wir halb auf der Straße stehen.
Es dauert auch nicht lange, da halten wir unsere Gläser in den Händen und spazieren hinunter in den schönen Garten des Anwesens. Gleich am Eingang ins Verkosteareal werden wir von Sandra Doix empfangen... "Doix? Direct to Doix?" Klar, den Les Crestes und den Salanques hatte ich ja schon zwei Mal. Warum nicht mit dem Giganten starten, bevor er sich vielleicht "verkrümelt" hat... Doix 2009 ist natürlich ein grandioser Auftakt für den spannenden Abend... Und ein Foto zur Erinnerung gibt es auch:
[album]1680[/album]
Steffen macht dann bald sein eigenes Ding, anfangs darf er ja auch zwei, drei Weine mittrinken, später bugsiert er Tablets mit Essen durch den Garten, dann legt er sich ins Auto und einmal später guckt er noch mal nach mir und macht noch ein Foto ins Dunkel...
[album]1681[/album]
ich widme mich ganz dem Wein, zunächst natürlich den Prioraterzeugern. Bei La Conreria d´ Scala Dei gibt es eine ganze Palette an Weinen - zunächst ein Vergleich des weißen Les Brugueres aus 2011 und 2012, dann gibt es die roten La Conreria 2010, Iugiter 2008 und Iugiter Selecció 2009. Zum Schluß dann einen Süßwein - seit 2008 wird hier mit Süß "gespielt" - der Wein in Minimenge wird nicht aus kommerziellen Gründen produziert, hier kann der 2009er zur Probe ausgeschenkt. Die 120 Flaschen werden wohl dann einmal Gra de Fe oder so ähnlich heißen... Das Muster hat noch kein Etikett.
Richtig was los ist am Doppelstand von Alfredo Arribas, der dann später mit seiner Frau auch selbst auftaucht. Wir plaudern recht nett und es gibt eine ganze Latte an Weinen ins Glas. Entgegen meines Vorsatzes nehme ich die angebotenen Montsant - Weine doch gleich mit, die Weine von Alfredo Arribas sind schließlich nicht irgendwelche Montsantos...
Probiert werden die Weißweine Trossos Sants 2012 und Tros Blanc 2011 und die roten Trossos Vells 2011 und Tros Negre 2010.
Als dann Alfredo himself anwesend ist, gibt es noch ein ganz neues Kind - erstmalig wird eine ganz frische Coupage vom heutigen Morgen präsentiert - der Gotes del Montsant 2011. In Zukunft muss man also hier zwischen dem Gotes del Montsant und dem Gotes del Priorat unterscheiden, Mit diesem - auch aus 2011 steigen wir dann in die Verkostung der Weine von Alfredo aus dem Priorat ein. Danach werden von Portal del Priorat noch der Negre de Negres 2010, der Sonmi 2010 und der Tros del Clos 2011 probiert - der Tros del Clos bringt den Doix dann schon in ernste Bedrängnis... Ein Wein zum Tanzen. Am Liebsten hätte ich die Flasche genommen und mich damit in einem dunklen Winkel versteckt...
Aber es gibt ja noch mehr zu entdecken... Grade habe ich einen auch sehr gelungenen Clos Figueras 2008 im Glas (auf die anderen Weine, die ich bereits am Morgen hatte, verzichte ich zugunsten von Leber und Zeit), da sucht mich Sandra Doix auf und fordert mich auf, mit ihr zu kommen - sie hat grade eine Flasche Doix 2006 geöffnet und ich solle davon auch profitieren, bevor die Flasche alle ist... Super nett, die Frau...
Dafür gibt es bei Alvaro Palacios dann schon nur noch die kleinen Weine, auf die ich aber erstmal verzichte, denn René Barbier Junior präsentiert "something"... Am Stand von Sara I René Viticultors gibt es zunächst den ersten Jahrgang des Partida Bellvisos Blanc aus 2010. Die beiden wollen hier einen reifefähigen Weißwein erzeugen und tatsächlich habe ich eine Assoziation an einen großen Hermitage Blanc beim Verkosten. Leider gibt es davon nur 300 Flaschen. Wie beim Lo Coster Blanc von Sangenis I Vaque sind das die paar alten Weißweintrauben, die "wild" zwischen den roten stehen und wie auch dort wurden die paar Trauben früher dem Rotwein zugeschlagen. Jetzt macht man eben 300 Flaschen, die Weißen kommen immer mehr in Mode, auch wenn das in einem deutschen Markt noch nicht so wahrgenommen wird.
Mit dem Partida Pedrera 2011 gibt es dann auch erneut den ersten Vi Natural der DOQ Priorat zu probieren und natürlich noch einen Partida Bellvisos in Rot - den 2007er hat er am Start. Gleich nebenan steht Ficaria Vins - den ersten Vi Natural der DO Montsant hat er zwar nicht dabei (aber den hatte ich ja schon zuvor...) - aber mit dem Èlia 2010 und dem Pater 2009 hat er auch ganz großen Stoff am Start... Nun bin ich dann doch schon im Montsant gelandet, auch nicht schlecht, denn so kann ich hier mal ein wenig was verkosten, wo ich sonst nicht zu komme.
Machen wir also gleich noch bei Vinyes Domenech weiter, der Winzer freut sich seit Jahren immer wieder, wenn ich auch über seine Weine berichte. Auch er hat einen neuen Weißwein, den Rita 2012, danach gibt es die beiden roten Bancal 2011 und Fuvus 2010 und dann taucht aus dem Nichts oder von unter dem Tisch doch noch ein Teixar 2010 auf...
Auch deutsche Weine könnte man kosten, aber dazu fahre ich doch eigentlich nicht hierher. Dennoch wechsle ich zumindest ein paar Worte mit dem Importeur von Vins Alemans, der den umgekehrten Weg geht - er bringt deutsche Weine nach Katalonien und wenn ich mich an die Weinkarte vom Celler de l Aspic erinnere, dann weiß ich, dass das kein Spleen ist. Die Karte der deutchen Weißweine in diesem Restaurant in Falset umfasst mehrere Seiten, wo gäbe es ein deutsches Restaurant, welches genau so viele Positionen aus dem Priorat und Montsant anbietet...?
Einen letzten Produzenten aus dem Montsant besuche ich noch, bevor ich dann Steffens Drängen nach der Heimfahrt nachgebe. Bei Orto Vins, einem Zusammenschluß von vier Winzern, darunter mit Joan Asens einen ehemaligen Önologen von Alvaro Palacios, verkoste ich einen Weißen, drei Rote und zum Abschluß noch zwei Süßweine...
Alle Notizen und Bewertungen zu den verkosteten Weinen gibt es hier auf meinem Blog nachzulesen... http://www.torsten-hammer-priorat-guide ... er/?p=5666
Ich kann Steffen natürlich nicht zu einem Stopp in Falset überreden, wo man noch auf einer speziellen Party das neue Garnatxa - Bier kosten könnte, er ist einfach zu müde und er muss uns ja noch heil in Peps Weinbergshütte bringen - ab Porrera dann mit dem historischen Jeep... Das könnte Schwerarbeit werden, geht dann aber doch besser als erwartet, nur fast hätten wir den Abzweig in den Weinberg übersehen. Wir waren schon knapp daran vorbei gefahren und das Wenden wird dann wirklich kurz etwas heikel...
Wenig später fallen wir todmüde in unsere Betten...
Einmal ins Priorat und zurück - die Fahrt zur Fira 2013
- thvins
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Einmal ins Priorat und zurück - die Fahrt zur Fira 2013 (69)
05.05.2013 - Teil 69
Es ist noch früh am Morgen, als ich versuche, Steffen zu wecken, aber wie das mit der Jugend so ist, er will einfach nicht aus dem Bett finden. Stattdessen kommt dann die Frage, ob er heute unbedingt mit müsse, ob sein Job als Fahrer heute so wichtig sei oder ob es nicht mal ohne ihn ginge... - dann wäre er für den Montag auch wieder fit...
Ich lasse ihn liegen, in der Hoffnung, dass er keine Dummheiten begehen wird und mache mich nach dem Frühstück auf nach Porrera - mit "Pep´s Zauberkiste", dann Umsteigen in mein Auto und weiter geht es nach Torroja del Priorat. Obwohl ich zeitig genug da bin, ist fast kein Parkplatz mehr zu finden.
Am Cal Joc werde ich gleich wieder erkannt und freundlich begrüßt - letztes Jahr waren wir immer gern in dieem neuen Restaurant und ich denke, es sei eine gute Idee, gleich für nach der Probe einen Tisch zu reservieren. Nur die Frage:"Für wieviel Leute?" fällt mir schwer zu beantworten - im einen Extremfall für mich allein, im anderen für eine ganze Meute, die sich erst auf der Verkostung findet... Klaus-Peter, Chris und Pedro vom Weinforum nebst hier wie da diverser Begleitungen...
Chris und Klaus-Peter kommen mir auch schon gleich vor dem Cal Compte entgegen, von der anderen Seite kommen fast zeitgleich Laurent Combier und Peter Fischer vom höllischen Trio.
Wir wollen uns nicht lange bei der Vorrede aufhalten, sowie wir ein Glas in die Hand gedrückt bekommen, geht es hinein zur 5. Verkostung der Weine Torrojas im Cal Compte.
Leider sind nur 5 Winzer anwesend und sehr viele Besucher - zum Glück kommt dann mit Llicorella Vins noch ein sechster - aber der Tisch von Melis bleibt leer und wird nach einiger Zeit auch einfach weggeräumt. Ist auch Melis ein Opfer der Krise geworden? Das wäre schade, denn hier gab es immer richtig großen Stoff zu probieren, eigentlich immer ein Highlight der Verkostung und auch oft die einzige Möglichkeit, an diese Weine ran zu kommen. Gerüchte dazu werden an dem Vormittag mehrere erzählt, aber am Ende bleibt auch hier einfach nur ein fader Beigeschmack - einmal mehr trifft es hier einen wirklichen Idealisten. Mit jedem Tag scheint die Liste derer, wo es auf der Kippe steht oder von denen bereits klar ist, dass sie aufgegeben haben länger...
Zum anderen frage ich mich aber auch, warum die anderen Winzer des Dorfes nicht hinzukommen, denn auch für Torroja gibt es einige spannende neue Projekte, wie man unschwer erfährt, wenn man sich das Weinangebot im Cal Joc anschaut.
Hier gibt es alle Weine des Dorfes im Restaurant zu trinken und auch zum Mitnehmen und letztes Jahr hatte ich dort mehr neue Weine gefunden, als ich mal eben so probieren konnte... Es gäbe also trotz des eventuellen Aufgebens von Melis noch jede Menge Potential zur Erweiterung der Torroja - Runde...
Aber dennoch wird es auch hier für den Sonntag vormittag genug zu trinken geben, denn jeder zeigt alles, was er aktuell hat. Und das wird höchst unterschiedlich sein...
Es ist noch früh am Morgen, als ich versuche, Steffen zu wecken, aber wie das mit der Jugend so ist, er will einfach nicht aus dem Bett finden. Stattdessen kommt dann die Frage, ob er heute unbedingt mit müsse, ob sein Job als Fahrer heute so wichtig sei oder ob es nicht mal ohne ihn ginge... - dann wäre er für den Montag auch wieder fit...
Ich lasse ihn liegen, in der Hoffnung, dass er keine Dummheiten begehen wird und mache mich nach dem Frühstück auf nach Porrera - mit "Pep´s Zauberkiste", dann Umsteigen in mein Auto und weiter geht es nach Torroja del Priorat. Obwohl ich zeitig genug da bin, ist fast kein Parkplatz mehr zu finden.
Am Cal Joc werde ich gleich wieder erkannt und freundlich begrüßt - letztes Jahr waren wir immer gern in dieem neuen Restaurant und ich denke, es sei eine gute Idee, gleich für nach der Probe einen Tisch zu reservieren. Nur die Frage:"Für wieviel Leute?" fällt mir schwer zu beantworten - im einen Extremfall für mich allein, im anderen für eine ganze Meute, die sich erst auf der Verkostung findet... Klaus-Peter, Chris und Pedro vom Weinforum nebst hier wie da diverser Begleitungen...
Chris und Klaus-Peter kommen mir auch schon gleich vor dem Cal Compte entgegen, von der anderen Seite kommen fast zeitgleich Laurent Combier und Peter Fischer vom höllischen Trio.
Wir wollen uns nicht lange bei der Vorrede aufhalten, sowie wir ein Glas in die Hand gedrückt bekommen, geht es hinein zur 5. Verkostung der Weine Torrojas im Cal Compte.
Leider sind nur 5 Winzer anwesend und sehr viele Besucher - zum Glück kommt dann mit Llicorella Vins noch ein sechster - aber der Tisch von Melis bleibt leer und wird nach einiger Zeit auch einfach weggeräumt. Ist auch Melis ein Opfer der Krise geworden? Das wäre schade, denn hier gab es immer richtig großen Stoff zu probieren, eigentlich immer ein Highlight der Verkostung und auch oft die einzige Möglichkeit, an diese Weine ran zu kommen. Gerüchte dazu werden an dem Vormittag mehrere erzählt, aber am Ende bleibt auch hier einfach nur ein fader Beigeschmack - einmal mehr trifft es hier einen wirklichen Idealisten. Mit jedem Tag scheint die Liste derer, wo es auf der Kippe steht oder von denen bereits klar ist, dass sie aufgegeben haben länger...
Zum anderen frage ich mich aber auch, warum die anderen Winzer des Dorfes nicht hinzukommen, denn auch für Torroja gibt es einige spannende neue Projekte, wie man unschwer erfährt, wenn man sich das Weinangebot im Cal Joc anschaut.
Hier gibt es alle Weine des Dorfes im Restaurant zu trinken und auch zum Mitnehmen und letztes Jahr hatte ich dort mehr neue Weine gefunden, als ich mal eben so probieren konnte... Es gäbe also trotz des eventuellen Aufgebens von Melis noch jede Menge Potential zur Erweiterung der Torroja - Runde...
Aber dennoch wird es auch hier für den Sonntag vormittag genug zu trinken geben, denn jeder zeigt alles, was er aktuell hat. Und das wird höchst unterschiedlich sein...
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Einmal ins Priorat und zurück - die Fahrt zur Fira 2013 (70)
Teil 70
Wir starten den 5. Tast des vins de Torroja del Priorat im Cal Compte mit dem Celler Mayol.
Hier arbeitet man inzwischen sehr beständig, der Sohn hat den Betrieb inzwischen alleine im Griff, dem Vater merkt man das Alter inzwischen doch sehr an. Der liebenswürdige Vater ist erstmals auch nicht mehr auf der Probe zugegen, ich sehe ihn aber später mit den Enkeln durch das Dorf spazieren. Von den Weinen her hat sich zum letzten Jahr nichts getan, außer dass es neue Jahrgänge gibt. Man ist hier insgesamt recht aktuell. Ich verkoste den weißen Roser aus 2012 und die roten Brol 2012, Glop 2011 und Brogit 2010 - einmal mehr ist der Weißwein mein Favorit hier.
Danach geht es gleich mit dem Klassiker aus Torroja weiter, mit Rotllan Torra. Hier hatte ich in den letzten jahren immer recht viele Schwierigkeiten mit den ganz kleinen Weinen - und nicht nur ich. Klaus-Peter weigert sich strikt, die kleinen Weine überhaupt zu probieren, aber ich gehe da mutig durch und muss auch zugeben, dass sich an der Qualität der Basisweine leichte Verbesserungen abzeichnen. Unter 80 Punkte muss ich nicht gehen in diesem Jahr... Wenn man bedenkt, dass diese Weine ja auch nicht so viel kosten, sondern sich eher am Niveau der Discounter-Priorat-Weine orientieren, dann ist das auch das, was man für das kleine Geld im Priorat erwarten kann und darf.
Und nach der Rotllan Torra Crianza 2009, Reserva 2008 und Balandra 2007 gibt es ja dann auch doch noch mehr Spaß im Glas mit Amadis 2005 und richtigen Spaß mit dem Tirant 2005. Ich erfahre, dass beim Tirant 2005 der aktuell im Verkauf befindliche Jahrgang ist und dass danach sofort zu 2008 gewechselt wird. Was mit 2006 und 2007 ist, will ich wissen und bekomme zur Antwort:"Vintage 2006 and 2007 was to low for us"... Wie auch immer diese Aussage interpretiert werden muss..., der 2005er Tirant, den es auch im letzten Jahr bereits gab, hat sich schön entwickelt.
Beim nächsten Stand muss man diese Aussage aber für den gesamten Erzeuger treffen... - Jordi Aixalà Jansana - Celler Aixalà Alcait - überzeugt mit seiner aktuellen Kollektion auf ganzer Breite. Für ihn ist 2011 ein magisches Jahr, in dem er sich selbst übertroffen hat.
Gab es beim Erstling, dem Pardelasses 2005 noch Anlass zum Zweifel, so ist er ab dem Pardelasses 2006 immer mehr auf den Weg der rigorosen Qualität gegangen und bietet inzwischen eine äußerst spannende Kollektion - mit einem für Torroja auch unvergleichlichen Preis-Genuss-Verhältnis an. Beim Destrankis 2011 stellt er die Ökowein-Variante vor, mit Trauben, aus inzwischen zertifizierten Parzellen und hier ärgere ich mich fast, dass ich nicht von mir aus nach einem Muster gefragt habe, als es darum ging, welche 2011er ich in meine Selektion aufnehmen sollte. Der Destrankis Eco 2011 hätte es sicher auch verdient, in kommenden Jahren werde ich hier wohl am Ball bleiben. Mit dem Pardelasses 2011 und dem Coster de l´ Alzina 2011 gibt es dann richtige Highlights des Morgens. Bei beiden habe ich nichts falsch gemacht, denn mit der Schneeschmelze kamen diese Weine schon in Bernburg an, allerdings brauchte ich bei beiden Weinen nur etwa die Hälfte der bestellten Kisten in den Keller runter bringen, alles andere wurde sogleich weiter verschickt. Es gibt also doch inzwischen einige Fans dieser Weine, die zusehen, dass sie schnell sind, sich ihre Flaschen zu sichern. Auch Peter Fischer, der mich später fragt, wo meine Lieblinge außerhalb seiner Weine seien, zollt Jordi für seine 2011er besten Kollegenrespekt...
Für mich setzt der 2011er Coster de l´ Alzina 2011 neben einigen auf der Carignan Nacht verkosteten Beste Fässer- Microcuvées erst mal die Meßlatte für den Jahrgang ganz oben an. Mal schauen, was dann morgen bei der Profi-Verkostung geht, wo ja die 2011er im breiteren Fokus sein sollen...
Erst mal haben wir die Halbzeit hier für den Sonntagmorgen. Torroja ist nicht nur das Dorf, wo am meisten Deustch gesprochen wird - auch unter den ausländischen Gästen der Verkostung dominiert die deutsche Sprache - allenthalben treffe ich Gäste aus Österreich, der Schweiz, aber auch aus Deutschland hier.
Manche sind erstmals hier, andere kommen seit Jahren, auch André Dominé ist einmal mehr wieder anwesend. Wir hatten uns ja vor Jahren bereits bei der Fahrt in den Trio Infernal Weinberg kennengelernt und seither treffen wir uns hier fast jedes Jahr.
Das ist schon arg auffällig in diesem Jahr, an jedem Stand wird hier Deutsch gesprochen - auf Seiten der Kostenden und auch an drei Ständen auf der Winzerseite... - und Susi, die Frau von Jordi lernt inzwsichen auch ein wenig Deutsch, auch wenn sie Englisch bevorzugt...
Zur Halbzeit ist es sinnvoll, im Saal des Cal Compte ein paar Stücken Würste, Käse, Oliven und das zur Verkostung angebotene Biobrot zu naschen, auch diverse Olivenproduktehersteller sind wieder hier vertreten - nur die Destillate lasse ich mal besser erst mal weg...
Wir starten den 5. Tast des vins de Torroja del Priorat im Cal Compte mit dem Celler Mayol.
Hier arbeitet man inzwischen sehr beständig, der Sohn hat den Betrieb inzwischen alleine im Griff, dem Vater merkt man das Alter inzwischen doch sehr an. Der liebenswürdige Vater ist erstmals auch nicht mehr auf der Probe zugegen, ich sehe ihn aber später mit den Enkeln durch das Dorf spazieren. Von den Weinen her hat sich zum letzten Jahr nichts getan, außer dass es neue Jahrgänge gibt. Man ist hier insgesamt recht aktuell. Ich verkoste den weißen Roser aus 2012 und die roten Brol 2012, Glop 2011 und Brogit 2010 - einmal mehr ist der Weißwein mein Favorit hier.
Danach geht es gleich mit dem Klassiker aus Torroja weiter, mit Rotllan Torra. Hier hatte ich in den letzten jahren immer recht viele Schwierigkeiten mit den ganz kleinen Weinen - und nicht nur ich. Klaus-Peter weigert sich strikt, die kleinen Weine überhaupt zu probieren, aber ich gehe da mutig durch und muss auch zugeben, dass sich an der Qualität der Basisweine leichte Verbesserungen abzeichnen. Unter 80 Punkte muss ich nicht gehen in diesem Jahr... Wenn man bedenkt, dass diese Weine ja auch nicht so viel kosten, sondern sich eher am Niveau der Discounter-Priorat-Weine orientieren, dann ist das auch das, was man für das kleine Geld im Priorat erwarten kann und darf.
Und nach der Rotllan Torra Crianza 2009, Reserva 2008 und Balandra 2007 gibt es ja dann auch doch noch mehr Spaß im Glas mit Amadis 2005 und richtigen Spaß mit dem Tirant 2005. Ich erfahre, dass beim Tirant 2005 der aktuell im Verkauf befindliche Jahrgang ist und dass danach sofort zu 2008 gewechselt wird. Was mit 2006 und 2007 ist, will ich wissen und bekomme zur Antwort:"Vintage 2006 and 2007 was to low for us"... Wie auch immer diese Aussage interpretiert werden muss..., der 2005er Tirant, den es auch im letzten Jahr bereits gab, hat sich schön entwickelt.
Beim nächsten Stand muss man diese Aussage aber für den gesamten Erzeuger treffen... - Jordi Aixalà Jansana - Celler Aixalà Alcait - überzeugt mit seiner aktuellen Kollektion auf ganzer Breite. Für ihn ist 2011 ein magisches Jahr, in dem er sich selbst übertroffen hat.
Gab es beim Erstling, dem Pardelasses 2005 noch Anlass zum Zweifel, so ist er ab dem Pardelasses 2006 immer mehr auf den Weg der rigorosen Qualität gegangen und bietet inzwischen eine äußerst spannende Kollektion - mit einem für Torroja auch unvergleichlichen Preis-Genuss-Verhältnis an. Beim Destrankis 2011 stellt er die Ökowein-Variante vor, mit Trauben, aus inzwischen zertifizierten Parzellen und hier ärgere ich mich fast, dass ich nicht von mir aus nach einem Muster gefragt habe, als es darum ging, welche 2011er ich in meine Selektion aufnehmen sollte. Der Destrankis Eco 2011 hätte es sicher auch verdient, in kommenden Jahren werde ich hier wohl am Ball bleiben. Mit dem Pardelasses 2011 und dem Coster de l´ Alzina 2011 gibt es dann richtige Highlights des Morgens. Bei beiden habe ich nichts falsch gemacht, denn mit der Schneeschmelze kamen diese Weine schon in Bernburg an, allerdings brauchte ich bei beiden Weinen nur etwa die Hälfte der bestellten Kisten in den Keller runter bringen, alles andere wurde sogleich weiter verschickt. Es gibt also doch inzwischen einige Fans dieser Weine, die zusehen, dass sie schnell sind, sich ihre Flaschen zu sichern. Auch Peter Fischer, der mich später fragt, wo meine Lieblinge außerhalb seiner Weine seien, zollt Jordi für seine 2011er besten Kollegenrespekt...
Für mich setzt der 2011er Coster de l´ Alzina 2011 neben einigen auf der Carignan Nacht verkosteten Beste Fässer- Microcuvées erst mal die Meßlatte für den Jahrgang ganz oben an. Mal schauen, was dann morgen bei der Profi-Verkostung geht, wo ja die 2011er im breiteren Fokus sein sollen...
Erst mal haben wir die Halbzeit hier für den Sonntagmorgen. Torroja ist nicht nur das Dorf, wo am meisten Deustch gesprochen wird - auch unter den ausländischen Gästen der Verkostung dominiert die deutsche Sprache - allenthalben treffe ich Gäste aus Österreich, der Schweiz, aber auch aus Deutschland hier.
Manche sind erstmals hier, andere kommen seit Jahren, auch André Dominé ist einmal mehr wieder anwesend. Wir hatten uns ja vor Jahren bereits bei der Fahrt in den Trio Infernal Weinberg kennengelernt und seither treffen wir uns hier fast jedes Jahr.
Das ist schon arg auffällig in diesem Jahr, an jedem Stand wird hier Deutsch gesprochen - auf Seiten der Kostenden und auch an drei Ständen auf der Winzerseite... - und Susi, die Frau von Jordi lernt inzwsichen auch ein wenig Deutsch, auch wenn sie Englisch bevorzugt...
Zur Halbzeit ist es sinnvoll, im Saal des Cal Compte ein paar Stücken Würste, Käse, Oliven und das zur Verkostung angebotene Biobrot zu naschen, auch diverse Olivenproduktehersteller sind wieder hier vertreten - nur die Destillate lasse ich mal besser erst mal weg...
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Einmal ins Priorat und zurück - die Fahrt zur Fira 2013 (71)
Teil 71
Weiter geht es für mich beim "5. Tast des vins de Torroja del Priorat" mit Llicorella Vins. Alle Jahre wieder solide, aber nicht herausragende Weine. Ein Erzeuger, der leider selten auffällt, aber eigentlich doch ganz nette und stets in ihrer Klasse zuverlässige Weine macht. Verkostet werden Aonia 2010, Gran Nasard 2008 und Mas Saura 2008.
Bei den Franzosen von L´ Infernal gibt es für mich ergänzend den Weißwein 0/3 bzw. Riu Blanc aus 2011 und den roten Basiswein Riu 2010 und dann noch einmal die bereits in Falset verkostete Reihe, die sich auch hier bestätigt.
Zudem unterhalte ich mich länger mit Peter Fischer, er erläutert mir den Werdegang und die Hintergründe der kompletten Neuorientierung des Projektes. Die unschöne Geschichte um einen in zweiter Instanz verlorenen Namensrechtsprozess war der Knackpunkt - eine chilenische Firma hatte gegen die Verwendung des Namens Trio Infernal geklagt - danach stand das ganze Projekt arg auf der Kippe. Aber die drei leidenschaftlichen Franzosen hatten einfach über die Jahre zuviel Herzblut in ihr Prioratprojekt gesteckt, als dass man nun alles den Geiern zum Fraß vorwerfen wollte.
Zeitgleich dazu kam es zum Auslaufen diverser Pachtverträge, die man aber auch nicht verlängern wollte, da inzwischen der eigene Weinberg gut in den Ertrag kommt und auch die endgültige Einweihung des eigenen Kellers im Weinberg. Also statt zu resignieren stellte man sich nun völlig neu auf, eine neue Linie von Weinen, eine verbesserte Erzeugerphilosophie und das eigene Erwachsenwerden des Projektes. Peter Fischer atmet auf:" Inzwischen machen wir nur noch unser eigenes Ding hier - wir arbeiten mit dem eigenen Weinberg, im eigenen Keller mit eigenen Anlagen und mit eigenem Personal - Zeit für unsere gänzlich eigenen Weine... Endlich!"
Ganz nebenbei stellt er mir einen alten Freund vor, den Papst des Condrieu, Monsieur Vernet... - ich erinnere mich, dass ich sogar schon mal bei ihm seine Weine verkostet hatte - das war auf meiner Radtour von Paris über Orleans ins Beaujolais und weiter an Lyon vorbei an die nördliche Rhône, um dann einen Bogen in Richtung Voiron am Fuße des Chartreuse Massivs zu schlagen. Über Bourg en Bresse und Besancon ging es dann wieder in Richtung Deutschland zurück, eine ehr intensive Radtour im November 1997... Natürlich erinnern wir uns nicht mehr persönlich aneinander, aber ich werde eingeladen, meinen Besuch bei Gelegenheit zu wiederholen. Ob per Rad oder mit dem Auto sei dabei nebensächlich.
Einen letzten Erzeuger habe ich mir noch bis zum Schluss aufgehoben - Terroir Al Limit. Dominik Huber erzählt mir, dass Eben Sadié offiziell ausgestiegen ist, dass er die Weine gemäß seiner Philosophie weiter perfektioniert - er möchte daran erinnern, dass die Mönche einst aus dem Burgund ins Priorat kamen - und er möchte Weine machen wie im historischen Burgund. Er geht seinen Weg mit der ihm eigenen Leidenschaft und erläutert mir nebenher, was für ihn Terroir bedeutet und wie wichtig ihm dieser Begriff ist. Weine gibt es natürlich auch und diesmal auch in einer Menge, die eine oberflächliche Einschätzung sogar zuläßt. Dennoch glaube ich, dass sich seine Weine nicht per Minischluck erschließen und dass so viele Facetten im Verborgenen bleiben. Seine Weine sind anders, wie auch Dominik Huber anders ist. Ob sie besser oder schlechter als anderes aus dem Priorat sind, das wird immer im Auge des Betrachters liegen bleiben. Sie sind bewußt anders, müssen sich aber doch mit dem gleichen Massstab messen lassen... Der misst aber für die aktuelle Kollektion nicht die schlechtesten Werte aus...
Verkostet werden die Weißweine Vi de Terra de Cuques 2011 (ein neuer Weißer aus zugekauftem Traubenmaterial) und Pedra de Guix 2010 und die roten Vi de Vila de Torroja 2011, Arbossar 2010, Dits del Terra 2010, Les Manyes 2011 und Les Tosses 2011.
Wie immer gibt es alle Verkostungsnotizen zur Probe auf meinem Blog nachzulesen:
http://www.torsten-hammer-priorat-guide ... er/?p=5669
Weiter geht es für mich beim "5. Tast des vins de Torroja del Priorat" mit Llicorella Vins. Alle Jahre wieder solide, aber nicht herausragende Weine. Ein Erzeuger, der leider selten auffällt, aber eigentlich doch ganz nette und stets in ihrer Klasse zuverlässige Weine macht. Verkostet werden Aonia 2010, Gran Nasard 2008 und Mas Saura 2008.
Bei den Franzosen von L´ Infernal gibt es für mich ergänzend den Weißwein 0/3 bzw. Riu Blanc aus 2011 und den roten Basiswein Riu 2010 und dann noch einmal die bereits in Falset verkostete Reihe, die sich auch hier bestätigt.
Zudem unterhalte ich mich länger mit Peter Fischer, er erläutert mir den Werdegang und die Hintergründe der kompletten Neuorientierung des Projektes. Die unschöne Geschichte um einen in zweiter Instanz verlorenen Namensrechtsprozess war der Knackpunkt - eine chilenische Firma hatte gegen die Verwendung des Namens Trio Infernal geklagt - danach stand das ganze Projekt arg auf der Kippe. Aber die drei leidenschaftlichen Franzosen hatten einfach über die Jahre zuviel Herzblut in ihr Prioratprojekt gesteckt, als dass man nun alles den Geiern zum Fraß vorwerfen wollte.
Zeitgleich dazu kam es zum Auslaufen diverser Pachtverträge, die man aber auch nicht verlängern wollte, da inzwischen der eigene Weinberg gut in den Ertrag kommt und auch die endgültige Einweihung des eigenen Kellers im Weinberg. Also statt zu resignieren stellte man sich nun völlig neu auf, eine neue Linie von Weinen, eine verbesserte Erzeugerphilosophie und das eigene Erwachsenwerden des Projektes. Peter Fischer atmet auf:" Inzwischen machen wir nur noch unser eigenes Ding hier - wir arbeiten mit dem eigenen Weinberg, im eigenen Keller mit eigenen Anlagen und mit eigenem Personal - Zeit für unsere gänzlich eigenen Weine... Endlich!"
Ganz nebenbei stellt er mir einen alten Freund vor, den Papst des Condrieu, Monsieur Vernet... - ich erinnere mich, dass ich sogar schon mal bei ihm seine Weine verkostet hatte - das war auf meiner Radtour von Paris über Orleans ins Beaujolais und weiter an Lyon vorbei an die nördliche Rhône, um dann einen Bogen in Richtung Voiron am Fuße des Chartreuse Massivs zu schlagen. Über Bourg en Bresse und Besancon ging es dann wieder in Richtung Deutschland zurück, eine ehr intensive Radtour im November 1997... Natürlich erinnern wir uns nicht mehr persönlich aneinander, aber ich werde eingeladen, meinen Besuch bei Gelegenheit zu wiederholen. Ob per Rad oder mit dem Auto sei dabei nebensächlich.
Einen letzten Erzeuger habe ich mir noch bis zum Schluss aufgehoben - Terroir Al Limit. Dominik Huber erzählt mir, dass Eben Sadié offiziell ausgestiegen ist, dass er die Weine gemäß seiner Philosophie weiter perfektioniert - er möchte daran erinnern, dass die Mönche einst aus dem Burgund ins Priorat kamen - und er möchte Weine machen wie im historischen Burgund. Er geht seinen Weg mit der ihm eigenen Leidenschaft und erläutert mir nebenher, was für ihn Terroir bedeutet und wie wichtig ihm dieser Begriff ist. Weine gibt es natürlich auch und diesmal auch in einer Menge, die eine oberflächliche Einschätzung sogar zuläßt. Dennoch glaube ich, dass sich seine Weine nicht per Minischluck erschließen und dass so viele Facetten im Verborgenen bleiben. Seine Weine sind anders, wie auch Dominik Huber anders ist. Ob sie besser oder schlechter als anderes aus dem Priorat sind, das wird immer im Auge des Betrachters liegen bleiben. Sie sind bewußt anders, müssen sich aber doch mit dem gleichen Massstab messen lassen... Der misst aber für die aktuelle Kollektion nicht die schlechtesten Werte aus...
Verkostet werden die Weißweine Vi de Terra de Cuques 2011 (ein neuer Weißer aus zugekauftem Traubenmaterial) und Pedra de Guix 2010 und die roten Vi de Vila de Torroja 2011, Arbossar 2010, Dits del Terra 2010, Les Manyes 2011 und Les Tosses 2011.
Wie immer gibt es alle Verkostungsnotizen zur Probe auf meinem Blog nachzulesen:
http://www.torsten-hammer-priorat-guide ... er/?p=5669
Re: Einmal ins Priorat und zurück - die Fahrt zur Fira 2013
Torsten ist zwar schon am Sonntag, aber ich will noch ein paar Anmerkungen zum Samstag machen, da wir an diesem Tag doch ein etwas anderes Programm hatten.
Schon im Vorfeld der Planung habe ich lange überlegt, wie ich den Samstag gestalte, gab es doch an diesem Tag einige Überschneidungen.
Ich wollte mir in diesem Jahr auch unbedingt etwas mehr Zeit für die Firastände in Falset nehmen und so verzichtete ich schweren Herzens auf die Verkostung in Gratallops, wissend dass ich die ein oder andere Winzerin an anderer Stelle noch treffen würde.
So machte ich mich nach dem gemeinsamen Frühstück in Porrera auf den Weg nach Falset und war rechtzeitig vor Ort um schon einmal die Location und die anwesenden Bodegas zu sichten. Teilweise waren die Stände schon perfekt hergerichtet, teilweise standen sie noch leer.
Auch die Schaukästen studierte ich aufmerksam und es blieb sogar noch Zeit bei Marc Aguilo in den Weinladen zu schauen......
Dann ging es langsam los und ich war einer der ersten, der das Verkostungsglas in den Händen hielt. Dann ging es erst zu einigen Bodegas aus dem Montsant - sehr interessant Vermunver, hier musste auch gleich eine Kiste ins Auto gebracht werden, danach konnte ich einige Lücken in Poboleda schließen und lerne die Weine von Hidalgo Albert und Jordi Domenech kennen. Mas d´en Blei steht gleich daneben mit dem 1.Jahrgang des Rotweines aus 2010.
Danach wird es Zeit zum Celler Castellet zu gehen, die 2010 müssen unbedingt probiert werden und bei Joan Simo verkoste ich auch ausgiebig und verquatsche mich etwas. Dann treffe ich Marc Perez und wir lassen den gestrigen Abend nochmals Revue passieren.
Kurz auf die Uhr geschaut und da erschrecke ich doch einigermaßen - wie schnell doch wieder die Zeit verging.
Schnell noch eine Kiste packen lassen, damit ich nicht leer zum Auto laufen muss und dann los wieder zurück nach Porrera, ich freue mich schon riesig zum ersten Mal beim gemeinsamen Paellaessen dabei zu sein.
Schon im Vorfeld der Planung habe ich lange überlegt, wie ich den Samstag gestalte, gab es doch an diesem Tag einige Überschneidungen.
Ich wollte mir in diesem Jahr auch unbedingt etwas mehr Zeit für die Firastände in Falset nehmen und so verzichtete ich schweren Herzens auf die Verkostung in Gratallops, wissend dass ich die ein oder andere Winzerin an anderer Stelle noch treffen würde.
So machte ich mich nach dem gemeinsamen Frühstück in Porrera auf den Weg nach Falset und war rechtzeitig vor Ort um schon einmal die Location und die anwesenden Bodegas zu sichten. Teilweise waren die Stände schon perfekt hergerichtet, teilweise standen sie noch leer.
Auch die Schaukästen studierte ich aufmerksam und es blieb sogar noch Zeit bei Marc Aguilo in den Weinladen zu schauen......
Dann ging es langsam los und ich war einer der ersten, der das Verkostungsglas in den Händen hielt. Dann ging es erst zu einigen Bodegas aus dem Montsant - sehr interessant Vermunver, hier musste auch gleich eine Kiste ins Auto gebracht werden, danach konnte ich einige Lücken in Poboleda schließen und lerne die Weine von Hidalgo Albert und Jordi Domenech kennen. Mas d´en Blei steht gleich daneben mit dem 1.Jahrgang des Rotweines aus 2010.
Danach wird es Zeit zum Celler Castellet zu gehen, die 2010 müssen unbedingt probiert werden und bei Joan Simo verkoste ich auch ausgiebig und verquatsche mich etwas. Dann treffe ich Marc Perez und wir lassen den gestrigen Abend nochmals Revue passieren.
Kurz auf die Uhr geschaut und da erschrecke ich doch einigermaßen - wie schnell doch wieder die Zeit verging.
Schnell noch eine Kiste packen lassen, damit ich nicht leer zum Auto laufen muss und dann los wieder zurück nach Porrera, ich freue mich schon riesig zum ersten Mal beim gemeinsamen Paellaessen dabei zu sein.
Beste Grüße
Klaus-Peter
Klaus-Peter
Re: Einmal ins Priorat und zurück - die Fahrt zur Fira 2013
Gut gestärkt geht es dann am frühen Abend nach Gratallops, der 7. Tast amb Llops steht an. Ich liebe die Location und die teilnehmenden Winzer und die Weine sind vom Feinsten. Das Hotel Cal Llop sorgt für sehr gute Häppchen und eine Liveband rockt und bluest sich durch den Abend. Chris und Pedro sind auch mit am Start - also einfach genial!
Als Gast dieses Jahr am Start Georges Vernay aus Condrieu mit einem sehr eleganten Condrieu 2011 und zwei sehr finessebetonten Cote Rotie 2010.
Aus Gratallops waren Alvaro Palacios, Celler Cecilio, Celler de l´Abadia, Celler Ripoll Sans, Clos Mogador,
Clos i Terrasses, Mas Martinet, Sao del Coster, und Sara i Rene Viticultors mit Weinen am Start.
Als Gast aus dem Priorat Cellers de Scala Dei und aus dem Montsant Ficaria Vins anwesend.
Meine Highlights die aus dem durchgehend höchstem Niveau noch herausragten:
Celler de l ´Abadia - Alice 2008
Clos Figueras - Font de la Figuera 2010 - ein Knaller + Clos Figueras 2009
Clos Mogador - Manyetes 2011
El Vuit - Vertikale 2009, 2010 + 2011 (Nochmals vielen Dank an Iban Foix für diese großartigen Muster!)
Mas Martinet - Els Escurcons, Cami Peseroles und Clos Martinet jeweils aus 2010
Sara i Rene - Partida Pedrera 2011
Ficaria Vins - Elia 2010 !
und meinen ganz speziellen Dank an Fredi Torres von Sao del Coster für meinen Wein des Abends: Planassos 2009
100% Carinyena, alte Reben - ein einziger Traum.
Als Gast dieses Jahr am Start Georges Vernay aus Condrieu mit einem sehr eleganten Condrieu 2011 und zwei sehr finessebetonten Cote Rotie 2010.
Aus Gratallops waren Alvaro Palacios, Celler Cecilio, Celler de l´Abadia, Celler Ripoll Sans, Clos Mogador,
Clos i Terrasses, Mas Martinet, Sao del Coster, und Sara i Rene Viticultors mit Weinen am Start.
Als Gast aus dem Priorat Cellers de Scala Dei und aus dem Montsant Ficaria Vins anwesend.
Meine Highlights die aus dem durchgehend höchstem Niveau noch herausragten:
Celler de l ´Abadia - Alice 2008
Clos Figueras - Font de la Figuera 2010 - ein Knaller + Clos Figueras 2009
Clos Mogador - Manyetes 2011
El Vuit - Vertikale 2009, 2010 + 2011 (Nochmals vielen Dank an Iban Foix für diese großartigen Muster!)
Mas Martinet - Els Escurcons, Cami Peseroles und Clos Martinet jeweils aus 2010
Sara i Rene - Partida Pedrera 2011
Ficaria Vins - Elia 2010 !
und meinen ganz speziellen Dank an Fredi Torres von Sao del Coster für meinen Wein des Abends: Planassos 2009
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Beste Grüße
Klaus-Peter
Klaus-Peter
Re: Einmal ins Priorat und zurück - die Fahrt zur Fira 2013
Hallo Klaus-Peter,vinos hat geschrieben: und meinen ganz speziellen Dank an Fredi Torres von Sao del Coster für meinen Wein des Abends: Planassos 2009
100% Carinyena, alte Reben - ein einziger Traum.
ich hoffe, Du hast einige Kistchen mitgebracht.

Gruß
Norbert
- thvins
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Einmal ins Priorat und zurück - die Fahrt zur Fira 2013 (72)
Teil 72
Als ich mit der Probe in Torroja del Priorat fertig bin, sind die anderen schon alle verschwunden, klar waren sie schneller fertig als ich, denn sie haben sich ja nicht so lange mit Peter Fischer "verschwatzt" ...
Mit einer L´ Infernal - Musterflaschenkiste unterm Arm gehe ich dann zurück zum Auto und dann gehe ich ins Cal Joc. Von den anderen ist leider niemand da, also gibt es die Minimalvariante... Aber ich bin auch allein hungrig und begeistert genug, um es mir hier bei einem speziellen Fira-Menü gemütlich zu machen. Mein Katalan ist inzwischen ausreichend, um zu erkennen, was es da wohl zu Essen mit welchem Wein gibt. Ich bin mir nur nicht ganz sicher - wurde der Wein im Gericht verwendet oder wird davon ein Glas dazu gereicht... Natürlich wurde er verkocht, aber das ist mir an der Stelle auch recht, ich bescheide mich mit dem Hauswein, der durchaus trinkbar ist - ein Balandra oder ähnliches war es nicht... - wären wir in größerer Gruppe gekommen, wäre es sicher auch lohnend gewesen, einen Wein eines Erzeugers dazu zu bestellen, der nicht auf der Probe war...
Dann fahre ich in aller Ruhe rüber nach Falset, um etwas über die Fira - Stände zu schleichen. Als erstes schaue auch ich mir die Ausstellung an, die aber nichts Neues preisgibt. Etwas ganz Neues ist dann schon Garnatxa - Beer. Fünf junge Freunde, darunter zwei Winzer, eine Designerin und ein Fotograf hatten vor zwei Jahren die Idee dazu, weil sie in der Hitze es Sommers gern mal ein frisches Bier trinken wollten... (In der Önologenschule lernt man auch das Bierbrauen und die Herstellung anderer Getränke mal so nebenbei mit.) Nur wollten sie kein industrielles Bier trinken, sondern ein handwerkliches, selbstgebrautes, eines auf dem selben Qualitätslevel wie die Weine des Priorat und mit Liebe und Hingabe produziert.
Der jungen Designerin, die mir das Projekt erläutert, merkt man ihre Leidenschaft für das Projet auch gleich an, sie spricht begeistert darüber, wie die fünf eine ganze Weile im kleinen Garagenstil experimentierten: "we were bottling every night, just for fun - but lot of fun..."
Nachdem sie mit dem Geschmack dann zufrieden waren und sich etwas eingefuchst hatten, luden sie ihre Familien und Freunde zu einer Garnatxa - Beer - Party ein, um das Bier vorzustellen. Viele wollten das Bier damals spontan kaufen, aber die produzierte Menge reichte nicht aus, um das Produkt zu kommerzialisieren. So war es nur zum Teilen mit Freunden und für den eigenen Spaß gedacht. Nach einem Jahr aber produzierten sie mehr davon und können das Bier inzwischen auch der Öffentlichkeit vorstellen und ein wenig davon verkaufen.
Man wird es dennoch eher selten finden und man darf auch nicht an den Bierpreis in Deutschland denken, preislich liegt es eher wie ganz spezielle handwerklich produzierte französische Biere. "We wanted to design a good beer - the beer we wanted to drink." Also ganz das Muster, welches auch für viele Weine des Priorates gilt. Das Bier gib es als Fassbier und in der Flasche. Ich darf nicht nur einen Schluck verkosten, sondern bekomme mein Weinglas so voll gemacht, wie man normal Biergläser voll macht. Bei der Hitze ist es wirklich angenehm erfrischend zu trinken - ein wenig im Stil eines englischen Ale, aber sehr frisch und fruchtig, es hat zwar wenig Schaum, aber dennoch ist es spritzig am Gaumen. Es ist nicht die schlechteste Idee, darauf zurück zu greifen, wenn man durtig ist.
Auch Pedro kommt hinzu, wenig später treffe ich dann auch Klaus-Peter wieder und wir bummeln ein wenig über die Stände.
Ich bleibe dann auch gleich bei weiteren sehr engagierten jungen Leuten hängen, Schülern der Önologenschule IES Falset, die hier eigene Lehrweine vorstellen. Ich probiere einen Rotwein Cupatge 2006 aus 70% Cabernet Sauvignon und 30% Carignan, Merlot, Syrah und Grenache, der 14 Monate im Barrique aus französischem Holz ausgebaut wurde - die Reben stehen zwischen dem Straßenabzweig nach Porrera und der Schule. Ein schönes Experiment, welches auch wieder die Trinkigkeit des 2006er Jahrganges unterstreicht, der Wein ist offen und sehr schön an der Nase.
Auch eine inoffizielle Cava aus weißen Trauben probiere ich noch - die Jungs und Mädels sind stolz, als sie von einem der Lehrer erfahren, wer sich da grade für ihre Arbeit interessiert. Natürlich holpert es hier und da noch mit der Verständigung auf Englisch und einer der Lehrer nutzt sofort die Chance, darauf hinzuweisen, wie wichtig der Fremdsprachenunterricht sei... Natürlich wird sofort eine bessere Mitarbeit gelobt.
Dann hole ich Klaus - Peter wieder ein und wir lassen es uns noch einige Zeit richtig gut gehen, ich habe allerdings keine Notizen zu den einzelnen hier und da doch noch getrunkenen Weinen gemacht, da doch die Temperaturen zu hoch für eine verlässliche Verkostung sind. Aber an dem einen oder anderen Stand wird gleich noch etwas eingepackt für späteres Probieren in aller Ruhe. Ein klitzekleines, geheimnisvolles Fläschchen werde ich im nächsten Teil des Reisetagebuches besprechen...
Irgendwann reicht es uns - wir wollen die abenteuerliche Fahrt mit dem Jeep auch gerne noch im Hellen machen, Klaus-Peter wird mit auf Pep´s Hütte kommen.
Als ich mit der Probe in Torroja del Priorat fertig bin, sind die anderen schon alle verschwunden, klar waren sie schneller fertig als ich, denn sie haben sich ja nicht so lange mit Peter Fischer "verschwatzt" ...
Mit einer L´ Infernal - Musterflaschenkiste unterm Arm gehe ich dann zurück zum Auto und dann gehe ich ins Cal Joc. Von den anderen ist leider niemand da, also gibt es die Minimalvariante... Aber ich bin auch allein hungrig und begeistert genug, um es mir hier bei einem speziellen Fira-Menü gemütlich zu machen. Mein Katalan ist inzwischen ausreichend, um zu erkennen, was es da wohl zu Essen mit welchem Wein gibt. Ich bin mir nur nicht ganz sicher - wurde der Wein im Gericht verwendet oder wird davon ein Glas dazu gereicht... Natürlich wurde er verkocht, aber das ist mir an der Stelle auch recht, ich bescheide mich mit dem Hauswein, der durchaus trinkbar ist - ein Balandra oder ähnliches war es nicht... - wären wir in größerer Gruppe gekommen, wäre es sicher auch lohnend gewesen, einen Wein eines Erzeugers dazu zu bestellen, der nicht auf der Probe war...
Dann fahre ich in aller Ruhe rüber nach Falset, um etwas über die Fira - Stände zu schleichen. Als erstes schaue auch ich mir die Ausstellung an, die aber nichts Neues preisgibt. Etwas ganz Neues ist dann schon Garnatxa - Beer. Fünf junge Freunde, darunter zwei Winzer, eine Designerin und ein Fotograf hatten vor zwei Jahren die Idee dazu, weil sie in der Hitze es Sommers gern mal ein frisches Bier trinken wollten... (In der Önologenschule lernt man auch das Bierbrauen und die Herstellung anderer Getränke mal so nebenbei mit.) Nur wollten sie kein industrielles Bier trinken, sondern ein handwerkliches, selbstgebrautes, eines auf dem selben Qualitätslevel wie die Weine des Priorat und mit Liebe und Hingabe produziert.
Der jungen Designerin, die mir das Projekt erläutert, merkt man ihre Leidenschaft für das Projet auch gleich an, sie spricht begeistert darüber, wie die fünf eine ganze Weile im kleinen Garagenstil experimentierten: "we were bottling every night, just for fun - but lot of fun..."
Nachdem sie mit dem Geschmack dann zufrieden waren und sich etwas eingefuchst hatten, luden sie ihre Familien und Freunde zu einer Garnatxa - Beer - Party ein, um das Bier vorzustellen. Viele wollten das Bier damals spontan kaufen, aber die produzierte Menge reichte nicht aus, um das Produkt zu kommerzialisieren. So war es nur zum Teilen mit Freunden und für den eigenen Spaß gedacht. Nach einem Jahr aber produzierten sie mehr davon und können das Bier inzwischen auch der Öffentlichkeit vorstellen und ein wenig davon verkaufen.
Man wird es dennoch eher selten finden und man darf auch nicht an den Bierpreis in Deutschland denken, preislich liegt es eher wie ganz spezielle handwerklich produzierte französische Biere. "We wanted to design a good beer - the beer we wanted to drink." Also ganz das Muster, welches auch für viele Weine des Priorates gilt. Das Bier gib es als Fassbier und in der Flasche. Ich darf nicht nur einen Schluck verkosten, sondern bekomme mein Weinglas so voll gemacht, wie man normal Biergläser voll macht. Bei der Hitze ist es wirklich angenehm erfrischend zu trinken - ein wenig im Stil eines englischen Ale, aber sehr frisch und fruchtig, es hat zwar wenig Schaum, aber dennoch ist es spritzig am Gaumen. Es ist nicht die schlechteste Idee, darauf zurück zu greifen, wenn man durtig ist.
Auch Pedro kommt hinzu, wenig später treffe ich dann auch Klaus-Peter wieder und wir bummeln ein wenig über die Stände.
Ich bleibe dann auch gleich bei weiteren sehr engagierten jungen Leuten hängen, Schülern der Önologenschule IES Falset, die hier eigene Lehrweine vorstellen. Ich probiere einen Rotwein Cupatge 2006 aus 70% Cabernet Sauvignon und 30% Carignan, Merlot, Syrah und Grenache, der 14 Monate im Barrique aus französischem Holz ausgebaut wurde - die Reben stehen zwischen dem Straßenabzweig nach Porrera und der Schule. Ein schönes Experiment, welches auch wieder die Trinkigkeit des 2006er Jahrganges unterstreicht, der Wein ist offen und sehr schön an der Nase.
Auch eine inoffizielle Cava aus weißen Trauben probiere ich noch - die Jungs und Mädels sind stolz, als sie von einem der Lehrer erfahren, wer sich da grade für ihre Arbeit interessiert. Natürlich holpert es hier und da noch mit der Verständigung auf Englisch und einer der Lehrer nutzt sofort die Chance, darauf hinzuweisen, wie wichtig der Fremdsprachenunterricht sei... Natürlich wird sofort eine bessere Mitarbeit gelobt.
Dann hole ich Klaus - Peter wieder ein und wir lassen es uns noch einige Zeit richtig gut gehen, ich habe allerdings keine Notizen zu den einzelnen hier und da doch noch getrunkenen Weinen gemacht, da doch die Temperaturen zu hoch für eine verlässliche Verkostung sind. Aber an dem einen oder anderen Stand wird gleich noch etwas eingepackt für späteres Probieren in aller Ruhe. Ein klitzekleines, geheimnisvolles Fläschchen werde ich im nächsten Teil des Reisetagebuches besprechen...
Irgendwann reicht es uns - wir wollen die abenteuerliche Fahrt mit dem Jeep auch gerne noch im Hellen machen, Klaus-Peter wird mit auf Pep´s Hütte kommen.
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Einmal ins Priorat und zurück - die Fahrt zur Fira 2013 (73)
Teil 73
Die Fahrt zu Peps Weinbergshütte verläuft reibungslos und wir kommen auch noch gerade so im Hellen an. Von Steffen vor der Hütte keine Spur und auch drinnen ist alles ruhig, aber auch schon etwas dunkel. Steffen liegt auf seinem Bett und klagt - er hatte den ganzen Tag in der Sonne gelegen und nun hat er sich einen kräftigen Sonnenstich geholt. Bei ihm ist dann auch so ziemlich jedes Körperteil mal an der Reihe, nach dem Klettern tun ihm die Hände weh, nach dem Wandern die Füße und kaum lässt man ihn einen Tag alleine, da holt er sich einen Sonnenstich...
Wir essen eine Kleinigkeit und dann freuen wir uns auf eine ganz spezielle Flasche.
Es handelt sich um einen süßen Rancio aus unser beider Geburtsjahr. Leider kann man solche Flaschen kaum käuflich erwerben, aber was für ein geweihter Moment, wenn man ein solches Getränk kosten darf. Meist sind die Rancios im Priorat trocken, aber es gibt auch einige süße Vertreter. Ähnlich wie in Banyuls oder Maury steht der Grundwein dafür eine Zeitlang draußen und ist über mindestens ein Jahr dem Wohl und Wehe der Witterung ausgeliefert. Dann wird dem Ranciofass eine Menge Wein entnommen und diese Menge junger "vorbereiteter" Wein aufgefüllt. Hat man mehrere verschieden alte Ranciofässer, so wird immer vom nächstjungeren Fass nachgefüllt. Es wird auch nicht jedes Jahr zwingend etwas aus dem Ranciofass abgefüllt und noch viel seltener werden Rancios kommerziell in den Verkehr gebracht.
Beim Celler Devinssi im Keller befindet sich ein Ranciofass, welches aus 1963 stammt, sprich da erstmals befüllt wurde. Abgefüllt wurde der Wein in kleine Minifläschchen {vielleicht 0,2 l Inhalt, leider steht nichts drauf, aber ich wollte auch nicht nachmessen, denn eben grad habe ich an der leeren Flasche gerochen und noch immer kommen dort Aromen raus!!!} zu Sant Josep 2012... Wir hatten die Ehre neben den normalen Musterflaschen auch eine Flasche davon mit zu bekommen und wann wäre ein geeigneterer Moment als jetzt sofort, um diesen Schatz gemeinsam zu teilen...
Ich habe das Diktiergerät mitlaufen lassen - hier unsere gemeinsame Verkostung:
Celler Devinssi; Vi Rancio Dolcet Saint Josep 2012; Priorat – Gratallops; 1963 rot – süß;
Klaus-Peter Werner: Riecht so bissel nach Nüssen, kandierte Früchte, eigentlich eher „unsüß“
Torsten Hammer: Nasenmäßig sehr komplexer Stoff, typische Rancio – Noten. Dunkles Braun, fast schon wie Motorenöl, beim Schwenken und gegen das Licht halten geht dann farblich die Sonne noch einmal auf – ein unglaubliches Farbspiel und Lichtreflexe – ein Wein für´s Auge. Die Nase wird beim Schwenken mächtiger im Glas.
Klaus-Peter Werner: Am Gaumen eine ganz feine Säure, belebend eigentlich. Leichte Lakritznoten, auch kandierte Früchte, Nüsse, bissel Aprikose, Trockenfrüchte. Ganz feiner, langer Abgang, sehr lecker, hmm. Nase auch bissel weihnachtlich.
Torsten Hammer: Für mich am Gaumen ein ganz großer spanischer Fächer, der ganz langsam aufgezogen wird. Ein Aroma kommt nach dem anderen, wie schon gesagt Nüsse, vielleicht auch gebrannte Mandeln, Korinthen (Klaus-Peter bestätigt), Dörrpflaume, schwarze Olive (Klaus-Peter: schwarze Tapenade). Schon in der Nase ein ganz außergewöhnlicher Stoff, immer neue Nuancen, unwahrscheinlich lang, mildert sich zwar im Nachhall ab, wird feiner, aber im Prinzip kommen selbst nach dem Schlucken noch neue Aromen nach...
Klaus-Peter Werner: Wirklich ganz feine Säure, perfekt... (Torsten Hammer bestätigt)
Torsten Hammer: Meisterlicher Rancio, nichts Bäuerliches, nichts Gewöhnliches, sondern schon ganz große Kunst, die ganze Harmonie...
Klaus-Peter Werner: Wie beim restüßen Riesling, die Säure puffert die Fruchtsüße. Und hier ist keine so stechende Säure, wie sie Rancios manchmal haben – hier unterstützt sich beides – Süße und Säure – gegenseitig.
Torsten Hammer: Die Süße ist in den Trockenfrüchten zwar da, aber nicht dominierend (Klaus-Peter bestätigt: Sehr, sehr lecker!)... Da kann man sich schon vorstellen, das man mit so einer Flasche durch die Verkehrskontrolle kommt...
Klaus-Peter Werner: Die Nase entwickelt sich auch...
Während ich von den Farbspielen begeistert bin: Ein Vulkan, loderndes Feuer, wie Feuerwerk!, befreit Klaus Peter derweil das Fläschchen von einer häßlichen Klebefolie und sagt: Jetzt schaut es wieder sexy aus...
Torsten Hammer: Wie die alten Säcke. Am Liebsten ohne Kondom...
Klaus-Peter Werner: So schaut´s aus! Geiles Zeugs! Alkoholgrad ist auf dem Etikett keiner angegeben...
Torsten Hammer: Hat keinen mehr! (lacht)
Klaus-Peter Werner: Wegoxydiert... (lacht auch) Schon allein deshalb hat sich die Fahrt nach Falset gelohnt.
Torsten Hammer: Trotzdem ist er klebrig süß...Mein Finger, wo der Tropfen dran war, klebt jetzt vor Süße. In der Nase kann ich nichts abziehen, am Gaumen auch nicht, die Nase ist perfekt, der Gaumen begeisternd, er hat Finesse, hat Kraft, hat eine irre Länge – ein Tropfen aus dem Paradies...
Klaus-Peter Werner: Halt doch ein guter Jahrgang!
Torsten Hammer: Weil ich nichts abziehen kann, muss ich in aller Konsequenz die 100 zücken. Da ist nichts, was mich stört, nichts, was mich zurück setzt, keine Disharmonien, aber dafür Spannung. Auch verführerisch, eine bestimmte Weisheit im Glas – allein das Farbfeuerwerk! Ich sag einfach mal 100 jetzt.
Klaus-Peter Werner (schnalzt laut mit der Zunge): Ja! Warum Nicht?... 100
Mit zwei Mal 100/100 stehen wir da!
Und so schlafen wir dann auch höchstzufrieden ein - morgen geht es noch mal hoch her, gleich nach dem Frühstück heißt es, fit zu sein - es wartet der Tast de Professionals.
Die Fahrt zu Peps Weinbergshütte verläuft reibungslos und wir kommen auch noch gerade so im Hellen an. Von Steffen vor der Hütte keine Spur und auch drinnen ist alles ruhig, aber auch schon etwas dunkel. Steffen liegt auf seinem Bett und klagt - er hatte den ganzen Tag in der Sonne gelegen und nun hat er sich einen kräftigen Sonnenstich geholt. Bei ihm ist dann auch so ziemlich jedes Körperteil mal an der Reihe, nach dem Klettern tun ihm die Hände weh, nach dem Wandern die Füße und kaum lässt man ihn einen Tag alleine, da holt er sich einen Sonnenstich...
Wir essen eine Kleinigkeit und dann freuen wir uns auf eine ganz spezielle Flasche.
Es handelt sich um einen süßen Rancio aus unser beider Geburtsjahr. Leider kann man solche Flaschen kaum käuflich erwerben, aber was für ein geweihter Moment, wenn man ein solches Getränk kosten darf. Meist sind die Rancios im Priorat trocken, aber es gibt auch einige süße Vertreter. Ähnlich wie in Banyuls oder Maury steht der Grundwein dafür eine Zeitlang draußen und ist über mindestens ein Jahr dem Wohl und Wehe der Witterung ausgeliefert. Dann wird dem Ranciofass eine Menge Wein entnommen und diese Menge junger "vorbereiteter" Wein aufgefüllt. Hat man mehrere verschieden alte Ranciofässer, so wird immer vom nächstjungeren Fass nachgefüllt. Es wird auch nicht jedes Jahr zwingend etwas aus dem Ranciofass abgefüllt und noch viel seltener werden Rancios kommerziell in den Verkehr gebracht.
Beim Celler Devinssi im Keller befindet sich ein Ranciofass, welches aus 1963 stammt, sprich da erstmals befüllt wurde. Abgefüllt wurde der Wein in kleine Minifläschchen {vielleicht 0,2 l Inhalt, leider steht nichts drauf, aber ich wollte auch nicht nachmessen, denn eben grad habe ich an der leeren Flasche gerochen und noch immer kommen dort Aromen raus!!!} zu Sant Josep 2012... Wir hatten die Ehre neben den normalen Musterflaschen auch eine Flasche davon mit zu bekommen und wann wäre ein geeigneterer Moment als jetzt sofort, um diesen Schatz gemeinsam zu teilen...
Ich habe das Diktiergerät mitlaufen lassen - hier unsere gemeinsame Verkostung:
Celler Devinssi; Vi Rancio Dolcet Saint Josep 2012; Priorat – Gratallops; 1963 rot – süß;
Klaus-Peter Werner: Riecht so bissel nach Nüssen, kandierte Früchte, eigentlich eher „unsüß“
Torsten Hammer: Nasenmäßig sehr komplexer Stoff, typische Rancio – Noten. Dunkles Braun, fast schon wie Motorenöl, beim Schwenken und gegen das Licht halten geht dann farblich die Sonne noch einmal auf – ein unglaubliches Farbspiel und Lichtreflexe – ein Wein für´s Auge. Die Nase wird beim Schwenken mächtiger im Glas.
Klaus-Peter Werner: Am Gaumen eine ganz feine Säure, belebend eigentlich. Leichte Lakritznoten, auch kandierte Früchte, Nüsse, bissel Aprikose, Trockenfrüchte. Ganz feiner, langer Abgang, sehr lecker, hmm. Nase auch bissel weihnachtlich.
Torsten Hammer: Für mich am Gaumen ein ganz großer spanischer Fächer, der ganz langsam aufgezogen wird. Ein Aroma kommt nach dem anderen, wie schon gesagt Nüsse, vielleicht auch gebrannte Mandeln, Korinthen (Klaus-Peter bestätigt), Dörrpflaume, schwarze Olive (Klaus-Peter: schwarze Tapenade). Schon in der Nase ein ganz außergewöhnlicher Stoff, immer neue Nuancen, unwahrscheinlich lang, mildert sich zwar im Nachhall ab, wird feiner, aber im Prinzip kommen selbst nach dem Schlucken noch neue Aromen nach...
Klaus-Peter Werner: Wirklich ganz feine Säure, perfekt... (Torsten Hammer bestätigt)
Torsten Hammer: Meisterlicher Rancio, nichts Bäuerliches, nichts Gewöhnliches, sondern schon ganz große Kunst, die ganze Harmonie...
Klaus-Peter Werner: Wie beim restüßen Riesling, die Säure puffert die Fruchtsüße. Und hier ist keine so stechende Säure, wie sie Rancios manchmal haben – hier unterstützt sich beides – Süße und Säure – gegenseitig.
Torsten Hammer: Die Süße ist in den Trockenfrüchten zwar da, aber nicht dominierend (Klaus-Peter bestätigt: Sehr, sehr lecker!)... Da kann man sich schon vorstellen, das man mit so einer Flasche durch die Verkehrskontrolle kommt...
Klaus-Peter Werner: Die Nase entwickelt sich auch...
Während ich von den Farbspielen begeistert bin: Ein Vulkan, loderndes Feuer, wie Feuerwerk!, befreit Klaus Peter derweil das Fläschchen von einer häßlichen Klebefolie und sagt: Jetzt schaut es wieder sexy aus...
Torsten Hammer: Wie die alten Säcke. Am Liebsten ohne Kondom...
Klaus-Peter Werner: So schaut´s aus! Geiles Zeugs! Alkoholgrad ist auf dem Etikett keiner angegeben...
Torsten Hammer: Hat keinen mehr! (lacht)
Klaus-Peter Werner: Wegoxydiert... (lacht auch) Schon allein deshalb hat sich die Fahrt nach Falset gelohnt.
Torsten Hammer: Trotzdem ist er klebrig süß...Mein Finger, wo der Tropfen dran war, klebt jetzt vor Süße. In der Nase kann ich nichts abziehen, am Gaumen auch nicht, die Nase ist perfekt, der Gaumen begeisternd, er hat Finesse, hat Kraft, hat eine irre Länge – ein Tropfen aus dem Paradies...
Klaus-Peter Werner: Halt doch ein guter Jahrgang!
Torsten Hammer: Weil ich nichts abziehen kann, muss ich in aller Konsequenz die 100 zücken. Da ist nichts, was mich stört, nichts, was mich zurück setzt, keine Disharmonien, aber dafür Spannung. Auch verführerisch, eine bestimmte Weisheit im Glas – allein das Farbfeuerwerk! Ich sag einfach mal 100 jetzt.
Klaus-Peter Werner (schnalzt laut mit der Zunge): Ja! Warum Nicht?... 100
Mit zwei Mal 100/100 stehen wir da!
Und so schlafen wir dann auch höchstzufrieden ein - morgen geht es noch mal hoch her, gleich nach dem Frühstück heißt es, fit zu sein - es wartet der Tast de Professionals.
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Einmal ins Priorat und zurück - die Fahrt zur Fira 2013 (74)
06.05.2013 - Teil 74
Beizeiten werden wir wach, frühstücken und dann machen wir uns auf den Weg, zunächst im uralten Allradcabrio nach Porrera und dann weiter in meinem neuen Prioratmobil, in Falset schnell noch etwas Backwerk kaufen und dann auf zum Schloß. Das Einschreiben zur Verkostung ist gleich draußen auf dem Schloßhof - alles ist noch besser organisiert als in den Jahren zuvor, es gibt die Namenschilder zum Umhängen, wir bekommen noch einen roten Punkt darauf, dann gibt es das Glas und den Notizblock und drei Essensmarken, erstmals wird es im Anschluss für uns ein kleines Menü geben, nicht zum Sattwerden, aber zum Appetit-holen auf hohem Niveau. Dann dürfen wir die große Halle entern - in der die Prioratwinzer auf uns warten.
Zeitiges Kommen sichert nicht nur die besten Plätze, auch ein schneller Start in die Vollen beim Tast de Professionals ist garantiert.
Wir beginnen mit den Winzern aus Bellmunt, haben wir doch diesmal keine Nachmittagsverkostung in Bellmunt mehr - leider wurde dieser eigentlich wichtige Termin ersatzlos gecancelt - die einzige Bellmunt Verkostung war quasi zeitgleich mit der Verkostung in Torroja und die Stunde Zeitverschiebung hätte man auch fast verfahren...
Klaus-Peter und ich starten bei Casa Gran del Siurana, hier erwartet uns ein neues Gesicht, eine junge Frau ist an der Stelle vom uns so liebgewonnen Moritz. Sein Lachen und seine Begeisterung in den Augen, wenn er uns seine Weine präsentierte werden uns mehr fehlen, als der Umstand, dass da einer mehr deutsch sprach. Aber auch die neue Önologin ist sehr nett zu uns und so gelingt gleich ein guter Start mit zwei tollen Weinen - Gran Cruor aus 2008 und aus 2011 gibt es im Vergleich.
Ich bin vom 2008er begeistert, Klaus-Peter rümpft die Nase:"Kork!" Irritierte Blicke, aber die junge Frau klärt auf - wir haben nicht aus derselben Flasche probiert und sie probierte leider auch die Flasche von Klaus-Peter nicht vorab. Dann bestätigte sie den Kork dort und die Flasche konnte ausgetauscht werden, bevor ein größerer Schaden entstanden wäre.
Die etwas prioratuntypischen Weine (80% Syrah) setzen einmal mehr eine hohe Messlatte, aber auch die Weine von Costers del Priorat gefallen diesmal sehr gut. Der kleinere Pissares 2011 ist sehr anständig und der Clos Cypres kann die Welle der Begeisterung weiter tragen.
Schwieriger dann die Gran Clos 2011 und 2006, aber die Weine vom Celler Fuentes haben es so jung meist recht schwer. Es sind halt eigenwillige Längstreckenläufer, derzeit verkauft man noch 2004 und 2005 und die sind auch deutlich besser als der noch immer zu jung wirkende 2006er. Allesamt keine wirklich schlechten Weine, wir sprechen über 1er Abiturienten, aber andere Weine stehlen ihnen durch ihre Größe halt die Show. Zumindest bei den beiden jetzt präsentierten Jahrgängen.
Schade ist es dann, dass der Stand von Mas Pinord leer ist - und noch mehr schade ist es, dass er bis zum Schluß leer bleiben wird. Aber leider ist das nicht der einzige unbesetzte Stand an diesem Tage. Manche der Winzerkollegen äußern sich darüber mit Unverständnis, denn so ein Standplatz ist nicht grade billig - viel schlimmer aber ist die vertane Chance, sich hier mit den anderen messen zu können.
Auch Marta von Mas d´en Gil schüttelt darüber nur den Kopf, aber dann sind wir schnell bei Coma Vella 2011 und Clos Fontà 2011. Mit dem Clos Fontà habe ich diesmal das Problem etwas trockener Tannine (es wird nicht der letzte Wein sein, wo ich darüber etwas traurig bin) - es bleibt ein großer Wein, aber er kann sich nicht unter den Spitzen des Dorfes Bellmunt in diesem Jahr behaupten.
Richtig begeistert bin ich dafür erstmals von einem Morlanda. der 2011er von Viticultors del Priorat flasht mich in diesem Stadium regelrecht, am liebsten würde ich darum bitten, den Wein jetzt aus den Fässern zu nehmen - aber er ist ja grade erst rein gekommen. Erst in dreizehneinhalb Monaten soll er in die Flasche kommen, hoffentlich tut ihm das viele Holz nicht weh bis dahin. In dem jetzigen Stadium ist er so sexy wie ein ungeschminktes, aber wahrlich hübsches Nachwuchs-Top-Model. Am liebsten möchte man es entführen, damit es nicht mit Holz zugedopt wird, sondern so gesund und rotbackig bleibt, wie wir es jetzt jungfräulich kennen lernen dürfen.
Wir sind inzwischen eingeeicht und jeder von uns hat sein Tempo gefunden. Auch Chris konnten wir schon begrüßen, aber wo ist Pedro abgeblieben? Keine Spur von ihm, aber wir können darüber nicht nachdenken, zuviele Winzer warten noch.
Mit Bellmunt sind wir durch - die kompletten Verkostungsnotizen von Klaus-Peter und mir gibt es hier: http://www.torsten-hammer-priorat-guide ... er/?p=5684
Beizeiten werden wir wach, frühstücken und dann machen wir uns auf den Weg, zunächst im uralten Allradcabrio nach Porrera und dann weiter in meinem neuen Prioratmobil, in Falset schnell noch etwas Backwerk kaufen und dann auf zum Schloß. Das Einschreiben zur Verkostung ist gleich draußen auf dem Schloßhof - alles ist noch besser organisiert als in den Jahren zuvor, es gibt die Namenschilder zum Umhängen, wir bekommen noch einen roten Punkt darauf, dann gibt es das Glas und den Notizblock und drei Essensmarken, erstmals wird es im Anschluss für uns ein kleines Menü geben, nicht zum Sattwerden, aber zum Appetit-holen auf hohem Niveau. Dann dürfen wir die große Halle entern - in der die Prioratwinzer auf uns warten.
Zeitiges Kommen sichert nicht nur die besten Plätze, auch ein schneller Start in die Vollen beim Tast de Professionals ist garantiert.
Wir beginnen mit den Winzern aus Bellmunt, haben wir doch diesmal keine Nachmittagsverkostung in Bellmunt mehr - leider wurde dieser eigentlich wichtige Termin ersatzlos gecancelt - die einzige Bellmunt Verkostung war quasi zeitgleich mit der Verkostung in Torroja und die Stunde Zeitverschiebung hätte man auch fast verfahren...
Klaus-Peter und ich starten bei Casa Gran del Siurana, hier erwartet uns ein neues Gesicht, eine junge Frau ist an der Stelle vom uns so liebgewonnen Moritz. Sein Lachen und seine Begeisterung in den Augen, wenn er uns seine Weine präsentierte werden uns mehr fehlen, als der Umstand, dass da einer mehr deutsch sprach. Aber auch die neue Önologin ist sehr nett zu uns und so gelingt gleich ein guter Start mit zwei tollen Weinen - Gran Cruor aus 2008 und aus 2011 gibt es im Vergleich.
Ich bin vom 2008er begeistert, Klaus-Peter rümpft die Nase:"Kork!" Irritierte Blicke, aber die junge Frau klärt auf - wir haben nicht aus derselben Flasche probiert und sie probierte leider auch die Flasche von Klaus-Peter nicht vorab. Dann bestätigte sie den Kork dort und die Flasche konnte ausgetauscht werden, bevor ein größerer Schaden entstanden wäre.
Die etwas prioratuntypischen Weine (80% Syrah) setzen einmal mehr eine hohe Messlatte, aber auch die Weine von Costers del Priorat gefallen diesmal sehr gut. Der kleinere Pissares 2011 ist sehr anständig und der Clos Cypres kann die Welle der Begeisterung weiter tragen.
Schwieriger dann die Gran Clos 2011 und 2006, aber die Weine vom Celler Fuentes haben es so jung meist recht schwer. Es sind halt eigenwillige Längstreckenläufer, derzeit verkauft man noch 2004 und 2005 und die sind auch deutlich besser als der noch immer zu jung wirkende 2006er. Allesamt keine wirklich schlechten Weine, wir sprechen über 1er Abiturienten, aber andere Weine stehlen ihnen durch ihre Größe halt die Show. Zumindest bei den beiden jetzt präsentierten Jahrgängen.
Schade ist es dann, dass der Stand von Mas Pinord leer ist - und noch mehr schade ist es, dass er bis zum Schluß leer bleiben wird. Aber leider ist das nicht der einzige unbesetzte Stand an diesem Tage. Manche der Winzerkollegen äußern sich darüber mit Unverständnis, denn so ein Standplatz ist nicht grade billig - viel schlimmer aber ist die vertane Chance, sich hier mit den anderen messen zu können.
Auch Marta von Mas d´en Gil schüttelt darüber nur den Kopf, aber dann sind wir schnell bei Coma Vella 2011 und Clos Fontà 2011. Mit dem Clos Fontà habe ich diesmal das Problem etwas trockener Tannine (es wird nicht der letzte Wein sein, wo ich darüber etwas traurig bin) - es bleibt ein großer Wein, aber er kann sich nicht unter den Spitzen des Dorfes Bellmunt in diesem Jahr behaupten.
Richtig begeistert bin ich dafür erstmals von einem Morlanda. der 2011er von Viticultors del Priorat flasht mich in diesem Stadium regelrecht, am liebsten würde ich darum bitten, den Wein jetzt aus den Fässern zu nehmen - aber er ist ja grade erst rein gekommen. Erst in dreizehneinhalb Monaten soll er in die Flasche kommen, hoffentlich tut ihm das viele Holz nicht weh bis dahin. In dem jetzigen Stadium ist er so sexy wie ein ungeschminktes, aber wahrlich hübsches Nachwuchs-Top-Model. Am liebsten möchte man es entführen, damit es nicht mit Holz zugedopt wird, sondern so gesund und rotbackig bleibt, wie wir es jetzt jungfräulich kennen lernen dürfen.
Wir sind inzwischen eingeeicht und jeder von uns hat sein Tempo gefunden. Auch Chris konnten wir schon begrüßen, aber wo ist Pedro abgeblieben? Keine Spur von ihm, aber wir können darüber nicht nachdenken, zuviele Winzer warten noch.
Mit Bellmunt sind wir durch - die kompletten Verkostungsnotizen von Klaus-Peter und mir gibt es hier: http://www.torsten-hammer-priorat-guide ... er/?p=5684