C9dP hat geschrieben:
Warum Biodynamik besser sein soll als nur Bio konnte mir im übrigen immer noch keiner erläutern. Irgendein Guru muss sich doch finden lassen
Wenn Du mehr als nicht durch verifizierbare Fakten fundierte Meinungen hören willst, sondern etwas "Objektivierbares", müsste man einen entsprechenden Großversuch durchführen: Bewirtschaftung eines Teiles der Flächen eines Betriebes "nur" biologisch, eines anderen Teiles aber biodynamisch. Das Ganze über mehrere Jahre hinweg, und am besten
crossover (was wegen der Umstellungsregeln zusätzliche Zeit kostet).
Ich glaube nicht, das so etwas schon einmal gemacht worden ist; zumindest sind mir keine Berichte darüber bekannt. Der Aufwand wäre auch ganz erheblich, und eine Zertifizierung des biodynamisch bearbeiteten Betriebsteiles als solcher scheidet meines Wissens nach aus, da die großen biodymaischen Verbände die Umstellung des
gesamten Betriebes verlangen - was ein Nachteil wäre, da marketingtechnisch "biodynamisch" im Moment eindeutig wertvoller ist als "bio".
Somit bleibt der Unterschied zwischen "bio" und "biodynamisch" genau dort, wo die ganze Biodynamie ja auch hingehört: in der Welt des Glaubens (das gilt übrigens nicht für den Unterschied zwischen konventionell und biologisch, wo es hinsichtlich Umweltauswirkungen und Rückstandsproblematik durchaus mit anerkannten wissenschaftlichen Methoden verifizierbare Unterschiede gibt).
Es bleibt aus meiner Sicht ein unbestreitbares Faktum, dass viele biodynamisch arbeitende Betriebe Weine in absolut herausragender Qualität herstellen. Solche Weine gibt es allerdings auch von konventionell oder "nur" biologisch arbeitenden Betrieben, und das pure Faktum sagt absolut nichts über Kausalzusammenhänge aus. Auf Letzteres kann man gar nicht genug hinweisen, aber vermutlich vergeblich - es scheint in der menschlichen Denkstruktur unauslöschlich eingeprägt zu sein, das gleichzeitige Auftreten zweier (möglicherweise) voneinander völlig unabhängiger Dinge im Sinne einer Kausalkette miteinander zu verknüpfen. Das ist der klassische Fehler aller auf unverknüpften Einzelbeobachtungen beruhenden Empirien.
Gruß
Ulli