Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
Bei mir gab es Anfang August "zwischendrin" mal drei kleinere Bordeaux - Weine aus dem 2000er Jahr:
Château Citran; Cru Bourgeois; Haut Medoc; 2000 rot;
Sehr glatt, sehr rund, ein unauffälliger Sparkassenazubi in korrekter Uniform: Es fehlt ihm Tiefe, Ausdrucksstärke und Spannung, aber sonst hat er ein gutes Zeugnis. 89-90/100 Th. Sehr Guter Wein. Habe ich allesdings auch schon mal ein klein wenig beser bei 92/100 Th. getrunken, eventuell "nicht mehr so mein Ding"...
Château Mayne Lalande; Cru Bourgeois; Listrac-en-Medoc; 2000 rot;
Recht blickdichtes Schwarzrot, leicht offene, dunkle Nase; Cassis, Holunder, auch etwas Pfeffriges hat er und geröstete Paprika - auch am Gaumen finde ich das wieder. Sehr harmonisch und ausgewogen. Im Abgang säuerliche Früchte und pfeffrige Paprika. Mittlerer Körper, ein klein wenig mehr Druck hätte ihm nicht geschadet. Dennoch auf der selben Höhe wie zuletzt in 2011 - 92+/100 Th. Sehr Guter Wein.
Chateau Tour de Pez; Cru Burgeois, Saint Estephe; 2000 rot;
Sehr nobel, fein und tief für einen "Bürgerlichen", da hatte ich schon ruppigere "Adlige" im Glas. Äußerst harmonisch mit würzigem sanftem Nachhall. Mittlerer Körper. 93+/100 Th. Exzellenter Wein.
Obwohl er die Runde dominiert, stehen im Kellerbuch schon bessere Bewertungen für diesen Wein - 2010 = 95+ und 2012 = 94+. Eine Flasche bleibt mir noch - hoffentlich setzt sich der Abwärtstrend hier nicht fort...
Die Ceu Bourgeois aus 2000, die ich im Glas hatte, besaßen ihr Optimum 10 Jahre nach der Ernte. Seither geht es bei meinen Kandidaten regelmässig bergab. Natürlich gibt es Ausnahmen. Aber anders als 1990 scheint mir Citran diesmL nicht dazuzugehören.
Beste Grüsse,
Wolf
„Es war viel mehr.“
Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
Nach dem öffnen sofort da mit einem leichten mineralisch-jodigem Prickeln in der Nase, dunklem Cassis und noch nicht ganz abgeschmolzenen fordernd-ernsten Tanninen. Grip und Potential. Ich mache sicherheitshalber den Korken wieder drauf, damit sich dieses tolle Stadium nicht zu rasch verflüchtigt.
Schon der zweite Schluck lässt dann ledrig-mürbe Reifetöne mit fruchtsüsser Amber und einem ganz leichten Stinkerl im Abgang raus.
Den ganzen abend toller klassischer Medoc mit dunklen, reifen Heidelbeer- und Cassistönen sowie harmonisch-ernstem Körper genau am Punkt. Nach 3 Std. raucht er etwas aus.
Fazit: Toller Wein vor 6 Jahren zu einem guten Preis gekauft, perfekt gelagert und nun am Peak getrunken. Was will man mehr?
92P
lg aus wien,
philipp
time flies like an arrow, fruit flies like a banana
Etwas besser als meine letzte Flasche im November 2012, präsentiert sich heute der Cambon la Pelouse.
Deutlich Cabernet-geprägt zu Anfang, übernimmt der Merlot peu a peu Nase und Körper. Mit etwas Luft verschwindet auch (zum Glück) das Cremige, Vanillige. Die Frucht kommt schön durch und der Wein gewinnt an Struktur. Nach etwa 2h befindet er sich in einer "optimalen" Phase zwischen Eleganz und Kraft.
Dachte ich noch zuerst nach der letzten Flasche, dieser Wein müßte so langsam getrunken werden, fühle ich mich jetzt eines Besseren belehrt und behaupte mal dass hier noch lange nicht das Ende bevorsteht.
Heute noch einmal ein etwas unbekannterer Wein, bei dem ich mir die Frage stellte, ob der nicht langsam weg müsse...
Château Haut Chaigneau; Cuvée Prestige; Lalande de Pomerol; 2000 rot;
Leicht offene, aber im Ansatz volle Nase, würzig, saftige, reife Frucht bei mittlerem Körper, fast schön süffig, aber auch leicht nobel, sehr harmonisch und noch mit Tanninreserven, sanfter. langer Nachhall, überraschend gut und jetzt sehr gut zu trinken, weg muss er aber noch nicht.
Ich kann nachvollziehen, dass der Guide Hachette das Weingut und diesen Wein lobend hervorhob und gebe auch exzellente 93/100 Th.
Trinkt sich so weg und macht Spaß und sollte nicht die Welt gekostet haben... - erinnere mich aber auch grad nicht dran, wo mir der Wein untergekommen ist. Kennt jemand von den Bordeauxfexen den Wein oder das Gut?