Südtirol - die Weißweine

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Weinzelmännchen
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Re: Südtirol - die Weißweine

Beitrag von Weinzelmännchen »

Ein Kerner vom durch den Gambero Rosso geadelten Köfererhof aus dem Eisacktal musste diese Tage probiert werden. Diesen Wein habe ich in einer Vinothek in Triest erstanden, was zeigt, dass der Köfererhof (vor allem) auch außerhalb Südtirols italienische Bedeutung hat. An anderer Stelle wurde schon angemerkt, dass der Hype um Eisacktaler Wein damit zusammen hängen kann, dass Italien mit Vertretern trockener, nicht wirklich fruchtiger Weissweine nicht richtig gesegnet ist. Was die Spitze in Italien auf diesem Sektor darstelle, müsse noch nicht die echte Spitze sein.

Bild

Also, dieser Wein hat mich wahrlich nicht vom Hocker gehauen. Nichts, was ihn speziell machen würde. Gemüsige Noten alleine sind kein (positives) Alleinstellungsmerkmal. Vielleicht hätte der Wein nur jünger getrunken werden sollen? Wer weiß Näheres? Aktuell für mich 82P.
MvG
(Mit vinophilen Grüssen)

Daniel
olifant
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Re: Südtirol - die Weißweine

Beitrag von olifant »

Hallo Daniel,

den Kerner von Köfererhof kenne ich jetzt nicht - Mr. Nebbiolo könnte hier ggf. Auskunft geben können. Der empfielt aber glaube ich Manni Nössing und nicht Kerschbaumer, und ich würde wohl zu Neustifts Praepositus, dem Aristos oder dem Sabiona der Eisacktaler Genossen tendieren.
Deine Beschreibung klingt irgendwie nicht so unbedingt nach Kerner, zumindest nicht so, wie ich Vertreter von Mitbewerbern wie der Kellerei Neustift oder der KG Eisacktal kenne. Deine Beschreibung klingt stilistisch nach Köfererhof - Alkohol, mineralisch und Würze - kann aber auch sein, dass der Wein schon am abbauen ist. Bei einem Wein aus der Basislinie könnte das schon mal passieren (2009 ist zwar ein aromatisch schöner Jahrgang in Südtirol, vorallem bei den Weissen, die bis jetzt von mir beobachtete Alterung/Reifung ist allerdings auch rel. schnell), bei den Auslesequalitäten sollte dies noch nicht der Fall sein.
Hattest du den Wein über mehrere Tage im Glas, oder eine Entwicklung mit Belüftung erkennen können. Evtl. ist Kerner aber auch nicht so das Ding vom Köfererhof, dazu kenne ich aber zu wenig.

Was ich vom Köfererhof aus 2009 kenne ist der Sylvaner R, der ist i.m.A., getrunken vor einem Jahr, ganz stark:
Sylvaner R 2009, Köfererhof (Kerschbaumer) - Neustift/Vahrn, ital. Weisswein d. Jahres 2011 Gambero Rosso
mittleres Strohgelb mit grünlichen Reflexen; weisser Pfirsich, weisse Blüten, etwas Honig, dazu würzige Kräuternoten; am Gaumen guter Stoff, dicht aber nicht überladen, wieder Pfirsich, Quitte, Blüten, Apfel, leicht mineralischer Touch (Kalkstein?), etwas Honig, spürbarer exzellent verwobener Holzeinsatz, vielschichtig und würzig, dabei sehr harmonisch und steiler Trinkfluss, perfekte Säure; langer verwobener Abgang mit Frucht, Würze und leichtem Schmelz - 17,5/20 op
Grüsse

Ralf

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Karl Valentin
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Weinzelmännchen
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Re: Südtirol - die Weißweine

Beitrag von Weinzelmännchen »

Hattest du den Wein über mehrere Tage im Glas, oder eine Entwicklung mit Belüftung erkennen können.
Ja, Ich hatte ihn über drei Tage verkostet. Etwas Luft hat ihm gut getan, er hat sich dann aber nicht mehr gesteigert, aber auch nicht richtig abgebaut. Für mich war der Wein auch nicht sortentypisch.Ich vermute, dass sich der Wein schon auf dem absteigenden Ast befindet. Ich habe vom Köfererhof noch einen Sylvaner, den ich demnächst zum Spargel trinken werde. Ich berichte dann.
MvG
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Daniel
olifant
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Re: Südtirol - die Weißweine

Beitrag von olifant »

... gestern im Glas ...

Anna 2010 Weissburgunder, Tiefenbrunner - Entiklar, erster Jahrgang als reinsortiger Weissburgunder, vormalig Cuvée Anna aus Weissburgunder und Pinot Grigio - wobei da noch immer 15% Pinot Grigio drinnen sein könnten, ohne dass dies zu deklarieren wäre.

Strohgelb; Apfelnoten, nussige Aromen, florale Nuancen (weisse Blüten); mittlerer bis kräftiger Körper, recht vollmundig mit dichter gelb-grüner Frucht, etwas grüne Nuss, mineralische Noten, balanziert mit reifer Säure, frisch, harmonisch; langer Abgang auf Frucht und Nuss, sowie mineralische Anklänge, animierende Säure - 16,5-17/20 op

Nach dem 2009er nun der 2010er im Glas. Die Jahrgänge sind auf Augenhöhe, grösseres Potential sehe ich in der Reife bei 2010. Vllt. ein Tick mehr Tiefe und Komplexität bei 2010, kann sicher noch 2-3 Jahre reifen.
Grüsse

Ralf

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olifant
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Re: Südtirol - die Weißweine

Beitrag von olifant »

... gestern im Glas zu Spargel mit Kartoffeln und Schinken, zerlassener Butter ...

Doná Blanc 2004, Hartmann Doná - Auer, Cuvée Weiss 60% Weissburgunder, 40% Chardonnay, ca. 18 Monate auf der Feinhefe im grossen Holz ausgebaut.

helles Strohgelb; gelbe Äpfel und grüne Birnen, florale Noten (Blüten), Sommerwiese, im Hintergund Hefenoten; am Gaumen noch sehr frisch, mittlere Stoffigkeit, knackige Frucht, florale und mineralische Nuancen, etwas grüne Nuss, sehr angenehm frische hefige Säure, knackig-harmonisch und elegant, tief und changierend; langer Abgang korrespondierend zum Gaumen - 17-17,5/20 op

Ein Wein, der vorallem auch zum Essen seine Klasse ausspielt und immer wieder neue Nuancen freigibt - eine sehr schöne Marriage.
So langsam bewegt sich der Wein nun auf seine optimale Trinkreife zu, im Vergleich zu einer vor einem Jahr verkosteten Flasche nun mehr Tiefe und Stoffigkeit - wenn es den noch irgendwo gäbe hätte ich wohl keine Skrupel nach zu kaufen.
In Ermangelung habe ich mir jedoch ein paar Flaschen 07 und 08 zugelegt, welche aber nach dieser Erfahrung wohl eher noch etwas liegen dürfen, der 07er Jahrgangsbedingt vllt. nicht ganz so lange.
Grüsse

Ralf

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olifant
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Re: Südtirol - die Weißweine

Beitrag von olifant »

... vor kurzem im Glas ...

Manna 2009 IGT, Franz Haas - Montan, Cuvée Riesling und Chardonnay, mit Anteilen Spätlese Gewürztraminer und Sauvignon, unterm Schrauber.

grünl. Strohgelb, mit beginn. goldgelb. Reflexen; weisse Blüten, Holunder, Rosen, Litschi, nussige Komponenten, etw. Petrol, ... changierende Aromenpalette; am Gaumen recht seidig-stoffiger Körper, wiederum recht changierende Aromenpalette wiederkehrender Eindrücke zur Nase, dazu noch reife gelbe Früchte, mineralische Basis, pikante Säure durch Extrakt sehr schön abgepuffert, tief und komplex; langer Abgang mit verschiedensten wechselnden Eindrücken - 17+/20

Jetzt in beginnender Trinkreife und Potential für die kommenden 3 Jahre.
Grüsse

Ralf

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olifant
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Re: Südtirol - die Weißweine

Beitrag von olifant »

... gestern im Glas zu Steckerlfisch ...

Grüner Veltliner 2007, Kuenhof (Peter Pliger) - Brixen, unterm Schrauber

grünl. Strohgelb mit beginnenden goldgelben Reflexen; florale und vegetale Noten, weisser Pfeffer, mineralische Noten; am Gaumen stoffig, wiederum florale und vegetale Noten, dezent reifer Apfel, mineralische Noten, pfeffrige Schärfe konterkariert von leicht cremiger Textur, minimale Altersnote (dennoch sehr frisch), gute satte Säure, sehr gute Balance; langer mineralisch pfeffriger Abgang, leichte alkoholische Schärfe - 16,5/20 op

Jetzt in schöner Trinkreife, betont mineralisch, die 14% alc. sind etwas merklich. Für den Jahrgang tolle Säure und Frische. Empfehlenswertes Weingut mit kompromisslosen Weinen.
Grüsse

Ralf

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brandybock
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Re: Südtirol - die Weißweine

Beitrag von brandybock »

olifant hat geschrieben:... vor kurzem im Glas ...

Manna 2009 IGT, Franz Haas - Montan, Cuvée Riesling und Chardonnay, mit Anteilen Spätlese Gewürztraminer und Sauvignon, unterm Schrauber.

grünl. Strohgelb, mit beginn. goldgelb. Reflexen; weisse Blüten, Holunder, Rosen, Litschi, nussige Komponenten, etw. Petrol, ... changierende Aromenpalette; am Gaumen recht seidig-stoffiger Körper, wiederum recht changierende Aromenpalette wiederkehrender Eindrücke zur Nase, dazu noch reife gelbe Früchte, mineralische Basis, pikante Säure durch Extrakt sehr schön abgepuffert, tief und komplex; langer Abgang mit verschiedensten wechselnden Eindrücken - 17+/20

Jetzt in beginnender Trinkreife und Potential für die kommenden 3 Jahre.
Dito. Hatte den 2010er vor drei Wochen im Restaurant "Gretl am See" am Kalterer See an der Südtiroler Weinstraße zur Vorspeise im Glas. Wunderbarer, fruchtiger Wein mit einer herrlichen Aromenvielfalt.
m_arcon
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Re: Südtirol - die Weißweine

Beitrag von m_arcon »

Nachdem ich Schelte kassiert habe dafür das ich nur noch kurze Links von einem Blog poste für den ich seit geraumer Zeit schreibe gelobe ich Besserung und berichte hier von einem Sauvignon Blanc den ich vor ein paar Tagen im Glas hatte, der für mich mit das Beste ist was ich von dieser Rebsorte bisher getrunken habe.

Peter Dipoli - Voglar Sauvignon Blanc 2010

Die Trauben für den Voglar wachsen auf terrassierte Hanglagen zwischen 500 und 600 m in Penon, einem Ortsteil von Kurtatsch. Sandiger Boden mit hohem Anteil von Dolomitgestein. Die Trauben werden meist Mitte bis Ende Dezember geerntet. Mostvergärung ca. 10 Tage in großen Akazienfässern. Der Wein bleibt dann bis zu seiner Abfüllung im Juni auf der Gärhefe. Etwa 30 000 Flaschen werden jedes Jahr abgefüllt.

Der Wein hat eine blassgelbliche Farbe mit heller, fast durchsichtigen Aufhellung zu den Rändern hin. In der Nase sehr fruchtig. Typische Noten wie Stachelbeere, Holunderblüte dann weißer Pfirsich, noch mehr weiße Blüten und einen Hauch von Jasmine.
Am Gaumen zeigt der Wein einen sehr gut strukturierten, mittleren Körper. Das Holz ist spürbar, sticht jedoch nicht negativ hervor. Es sticht jedoch etwas ganz anderes positiv hervor und das ist eine schöne salzige Mineralität. Man merkt den Alkohol kaum, der Wein kommt wunderbar frisch rüber.
92 Punkte

Eine wirkliche Empfehlung!

Cheers
Marc
olifant
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Re: Südtirol - die Weißweine

Beitrag von olifant »

m_arcon hat geschrieben:...... Die Trauben werden meist Mitte bis Ende Dezember geerntet. ......
Hallo Marc,

der Voglar ist ohne Zweifel und beständig einer der empfehlenswerten Südtiroler Sauvignon Blanc. ...

Aber geerntet wird vollreif Mitte bis Ende September, nicht Dezember. Der Wein ist weder vom Typus noch effektiv eine Spätlese, Passito, oder dergleichen ;)
Grüsse

Ralf

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Karl Valentin
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